Tel Aviv-Jaffa/Jaffa

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Jaffa (hebr. יפו Jafo, manchmal auch Yaffa oder Yafo, historisch auch Joppe) ist heute ein Stadtteil der Stadt Tel Aviv-Jaffa. Die ursprüngliche arabisch geprägte Hafenstadt Jaffa hat seit der Unabhängigkeit Israels ihre Bedeutung an das etwas weiter nördlich gegründete Tel Aviv verloren. Im Gegensatz zu Tel Aviv blickt die Stadt Jaffa auf eine lange Geschichte zurück, die Stadt mit ihrem alten Hafen wird schon in der Bibel erwähnt. Bis heute hat Jaffa einen orientalischen Anstrich erhalten können, auch wenn es 1950 als Stadtteil Tel Aviv-Yafo in der jüngeren Stadt aufging.

Blick über den Hafen von Jaffa

Hintergrund[Bearbeiten]

Blick auf Jaffa

Das Gebiet von Jaffa war bereits in der Vorgeschichte besiedelt, später bestand hier eine Stadt der Kanaaniter. Die Hafenstadt, die später in die Hände der Phönizier gelangte, hatte auch nach der Eroberung durch die Römer eine große Bedeutung.

In der biblischen Tradition war Jaffa nicht nur der Ausgangspunkt der Seereise von Jona (die im Fischbauch endete), sondern die Stadt war auch der Ort der Auferweckung der Tabita. Hier, wo der Apostel Petrus im Hause von Simon dem Gerber Aufnahme gefunden hatte, hatte er die Vision (Apg 10,10 EU), mit dem die Christenheit von den jüdischen (Reinheits-)geboten befreit wurde, was als Geburtsstunde des Christentums als Weltreligion angesehen wird. Aus Joppe wurde Petrus zur Begegnung mit dem römischen Hauptmann Cornelius nach Caesarea berufen, damit breitete sich das Christentum erstmals auf "Heiden" aus.

Mit der Einführung des Christentums als römische Staatsreligion unter Kaiser Konstantin wurde Jaffa Bischofssitz, bis die Stadt 636 vom Kalifen Omar erobert wurde. Die Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon nahmen die Stadt um 1099 ein und baute die Hafenstadt aufgrund ihrer strategischen Bedeutung als Jerusalem am nächsten gelegenen Hafen mit starken Befestigungen aus. Zwischen Saladin und den Kreuzfahrern wechselte die Herrschaft mehrfach, bis die Stadt unter Baibars I. definitiv unter die Herrschaft der muslimischen Mameluken kam, die sie weitgehend zerstörten und entvölkerten.

Erst unter den Osmanen erlebte Jaffa im 16. Jhdt. als für christliche Pilger wichtige Hafenstadt einen Aufschwung; unter osmanischer Herrschaft erbaute eine französische Gesellschaft 1890/92 die erste Eisenbahnlinie nach Jerusalem.

Nach dem Progrom von Jaffa kam es zu einer administrativen Trennung des jüdischen Tel Aviv und des gemischt besiedelten Jaffa, nach einem arabischen Aufstand im Jahre 1936 veranlasste die englische Mandatsmacht die Zerstörung eines teils der arabischen Altstadt. Im Rahmen der israelischen Staatsgründung war für die Stadt 1945 nach UNO-Plänen zunächst eine Zugehörigkeit zum arabischen Staatsgebiet als Enklave vorgesehen, 1948 kam es im israelischen Unabhängigkeitskrieg zur Eroberung durch die Kräfte von Haganah und Irgun und ein Grossteil der muslimischen Bevölkerung trat die Flucht an. 1950 wurde das alte Jaffa administrativ zu einem Stadtteil von Tel Aviv-Jafo.

Anreise[Bearbeiten]

Nach Jaffa kann man von Tel Aviv aus schon zu Fuss im Rahmen eines ausgedehnten Spaziergangs (3-4 km) gelangen, wenn man vom Stadtzentrum Tel Avivs aus am Strand entlang nach Süden geht (auf der gesamten Länge gibt es Promenaden und Fußwege).

Zwischen Tel Aviv und Jaffa verkehren etliche Bus- und Sammeltaxilienien, die in enger Taktfolge verkehren, z.B. die Linien 10, 18 und 25. Der Ausbau des Stadtbahnnetzes der "Tel Aviv Light Rail" schreitet nur langsam voran.

Ist man mit dem Auto unterwegs, kann man von Tel Aviv die strandnahen Hauptstraßen in Richtung Süden wählen. Von der Stadtautobahn Ayalon Highway (20) gelangt man über die Ausfahrten Symbol: AS Holon und Symbol: AS Wolfson in die Nähe des alten Jaffa und fährt dann am besten in Richtung der 1 Parkplätze südlich des Hafens.

Die Hafenpromade selbst ist verkehrsbefreit, hier verkehren zahllose Fahrräder und eBikes.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Blick von Jaffa nach Tel Aviv

Kirchen, Moscheen, Synagogen[Bearbeiten]

Kirche St. Peter
Kirche Ag.Georgios
  • auf der Anhöhe über dem Hafen dominiert die 1 Kirche St. Peter die Ansicht. Im zur Kirche gehörigen Franziskanerkloster hat die Botschaft des Vatikan ihren Sitz im Heiligen Land. Die Petruskirche wurde ab 1654 an der Stelle der früheren Kreuzfahrerzitadelle errichtet.
  • die katholische 2 Kirche St. Antonius
  • die am Hafen gelegene 3 Erzengel Michael - Kirche gehört zum griechisch - orthodoxen Patriarchat von Jerusalem. Gleich daneben liegt das armenisch - orthodoxe 4 Ag. Nikolaos - Kloster . Die 5 Ag. Georgios-Kirche liegt auf dem sogenannten Andromeda - Hügel, an dem nach der griechischen Mythologie Andromeda angekettet gewesen war.
  • das koptische Kloster des 6 Hl.Antonius
  • die 7 Imanuel Kirche wurde als lutheranische Kirche 1904 noch unter der osmanischen Herrschaft erbaut.
  • ebenfalls in Altstadtnähe liegen die kleine 8 See-Moschee ("Sea Mosque") und die grössere 9 Mahmudiya Moschee . In der Nähe findet sich ein 10 Trinkbrunnen aus osmanischer Zeit.

Bauwerke[Bearbeiten]

Clock Tower, Uhrturm
  • ein Wahrzeichen der Stadt Jaffa ist der unter osmanischer Herrschaft 1906 errichtete 11 Uhrturm , in der Nähe die Ruinen des Saharhiya-Haus, des ehem. osmanische Regierungssitzes. Von der Fassade sind nur noch die vier hohen Säulen erhalten, das Gebäude wurde als Sitz des Irakischen Expeditionskorps 1948 von Lehi-Kämpfern in die Luft gesprengt. Daneben liegt der alte 12 Shouk .
  • ein 13 Park erstreckt sich um die Petruskirche und ist mit Treppenabgängen mit dem nördlichen Hafenareal verbunden; bekanntes Ziel ist die 14 Wishing Bridge , die Wunsch-Brücke. Sehenswert sind die archäologischen Relikte des 15 Löwen-Tempels , eine Rotunde mit einer spektakulären Aussicht auf Tel Aviv und einer Skulptur. Im Norden liegt dass in den Mauern einer ehem. Kreuzfahrerfestung errichteten 16 Jaffa-Museums und des jüdisch-arabischen Theraters.
  • christliche Pilger können das 17 Haus von Simon dem Färber besuchen (nur von aussen), hier soll der Apostel Paulus seine Vision gehabt haben, in welcher der HERR Heiden das Essen nicht koscheren Getiers erlaubte und somit die gültigkeit der jüdischen Gesetzesvorschriften für die Heiden aufgehoben hat. Gleich in der Nähe erhebt sich der alte Leuchtturm von Jaffa.

Museen[Bearbeiten]

  • das Jaffa-Museum, siehe oben.

Straßen und Plätze[Bearbeiten]

Das gesamte Gelände des alten Hafens mit der 18 Hafenmole , den "Orange Steps", an denen die bekannten Jaffa-Orangen verladen wurden, wurde saniert und lädt verkehrsbefreit zum Flanieren ein. Der hafen wird heute vorwiegend als malerischer Jachthafen genutzt, dazu benutzen noch einige Fischerboote die komplizierte Hafeneinfahrt zwischen den Felsen, an denen sich die Brandung bricht.

Nur ein Teil des ursprünglichen Ortsbilds der arabischen Altstadt sind noch erhalten. Die engen Straßen und Altstadtgassen wurden renoviert, mancherorts sind Künstler mit ihren Galerien eingezogen. Die Kehrseite der herausgeputzen Gassen ist allerdings, dass sie beinahe steril wirken, gerade, wenn man sie mit den lebhaften und farbigen Altstadtgassen von Jerusalem oder Akko vergleicht.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Bummeln an der Hafenpromenade, was in den heissen Sommermonaten mit einem erfrischenden Bad an den Stränden, welche sich zwischen Jaffa und Tel Aviv erstrecken, kombiniert werden kann.
  • Besichtigung der Altstadt, von der Hügelkuppe im Park ergeben sich schöne Ausblicke auf Tel Aviv.

Einkaufen[Bearbeiten]

Flohmarkt

In den Gassen südöstlich des Uhrturms finden sich zahllose Ladengeschäfte mit Trödel und echten Antiquitäten, Kleidern, Küchengeräten und Möbeln, dazu findet auf dem zentralen Platz ein Flohmarkt statt, auf dem jeglicher Ramsch angeboten wird.

Kunstgegenstände und Schmuck werden in den Galerien der renovierten Altstadt angeboten.

Küche[Bearbeiten]

Nachtleben[Bearbeiten]

  • auf ein pulsierendes Nachtleben trifft man eher im nahen Tel Aviv.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • Abrahams Hostel 21 Levontin St. Tel. 03-6249200. Großes 2019 neu eröffnetes Haus mit Massenbetrieb. Es wird jedoch, nicht wie in vielen anderen Hostels in TLV, jede Altersgruppe aufgenommen. Billigstes Bett im 12er Schafsaal 90 Schekel mit israelischem Frühstück. Dachterrasse auch mit Waschmaschinen. Große Gemeinschaftsküche mit Speisesaal und Bar. WLAN nur mit verplichtendem Newsletterabo.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • die 1 Touristeninformation und weitere Andenkenläden finden sich auf dem Platz vor der katholischen Petrus-Kirche; hier finden sich auch Toiletten. Ein schmaler Zugang führt zu einem Aussichtsbalkon über das Hafenareal.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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