Shivta
Shivta, A-Subeita (arab.) | |
Bezirk | Southern District, Negev |
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Einwohnerzahl | 0 |
Höhe | |
Shivta |
Shivta National Park ist eine Archäologische Stätte in der südwestlichen Negevwüste in Israel.
Hintergrund
[Bearbeiten]Als feste Siedlung im Bereich der Incense Route war Shivta ab dem 1. Jahrhundert dauernd besiedelt, die Nabatäerstadt erlebte erst im 3./4. Jhdt. mit dem Bau von Kirchen und einer Klosteranlage ihre Blütezeit. Im Gegensatz zum anderen Nabatäerstädten blieb Shivta auch in früharabischer Zeit besiedelt und bestand bis ins 13./14. Jhdt. weiter.
In den Jahren 1933/36 wurden in Shivta Ausgrabungen durch ein amerikanisches Team unter der Leitung des Archäologen H.D.Colt, einem Nachkommen des gleichnamigen Revolverfabrikanten, durchgeführt. Ein mit einer griechischen Inschrift versehenes Haus beim Parkplatz diente dem Team als Hauptquartier.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Nabatäer waren ein arabischstämmiger Beduinenstamm, sie betrieben neben der Schafs- und Kamelzucht vor allem auch den Transport auf Karawanenwegen zwischen Arabien und der Mittelmeerküste. Die Karawanenstationen wurden zu städtischen gut zu verteidigenden Siedlungen ausgebaut; die Route auf der Weihrauch, Myrrhe und kostbare Gewürze aus Arabien ans Mittelmeer transporiert wurden, wird als Incense Route (Weihrauchstraße) bezeichnet.
In der Frühzeit der Kultur lebten die im 4. Jhdt. v.Chr. in den Negev eingewanderten Nabatäer in Zelten und verzichteten auf Landbau. Erst mit dem Ausbau der Weihrauchstraße, zwischen Südarabien und Gaza wurden auf 2384 km fünfundsechzig Karawanenstationen in festen Siedlungen eingerichtet. Mit dem Einfall der Römer in den östlichen Mittelmeerraum versuchten diese, auch den Gewürzhandel unter ihre Kontrolle zu bringen und die kostspieligen Karawanentransporte durch Schiffstransporte zu umgehen. Um 105/106 wurde das nabatäische Königreich in die römische Provinz "Arabia" integriert.
Relativ früh trat die Bevölkerung des Negev zum christlichen Glauben über, in den Nabatäerstädten wurden ab dem 3. Jhdt. zahlreiche Kirchen und Klöster errichtet. Die Wirtschaft wurde in byzantinischer Zeit weiterhin durch den Wein- und Landbau, aber auch durch den Pilgertourismus in den Sinai, dominiert. Mit dem Einfall der Araber im Jahre 636 begann der Niedergang der Negev-Region, Shivta blieb aber bis ins frühe Mittelalter besiedelt.
Landschaft
[Bearbeiten]Die Nabatäerstadt liegt in der wenig hügeligen sonnenverbrannten Negevwüste.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Die Negevwüste ist lediglich im Frühjahr nach den Regenfällen etwas begrünt, im Sommer ist die Vegetation von der Sonne verbrannt.
Klima
[Bearbeiten]Im Negev herrscht arides Wüstenklima, die besten Besichtigungszeiten sind demzufolge die frühen Vormittagsstunden nach Parköffnung, gegen Abend schließt der Park vor Sonnenuntergang, bevor die Kühle der Wüste einsetzt.
Die Besichtigung ist zwischen Spätherbst und Frühjahr weniger schweißtreibend, als im Hochsommer.
Anreise
[Bearbeiten]Die südwestlich von Be'er Scheva in der Nähe der agyptischen Grenze gelegene Stadt ist am besten mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen: Von der gut ausgebauten Straße 40 vom Norden über Be'er Scheva in Richtung Eilat biegt man bei der Tlalim Junction auf die Straße 211 ab, diese führt in westlicher Richtung nach Nitzana und zur ägyptischen Grenze resp. der Straße 10, welche dem Grenzverlauf folgt.
Die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr dürfte schwierig sein: Ab dem Busbahnhof von Be'er Scheva verkehrt die Buslinie 44 auf der Straße 211 zur Nitzana Border Crossing, dem nur für kommerzielle Güter geöffneten Grenzübergang nach Ägypten. Von der Bushaltestelle an der Straße 211 bis zum archäologischen Park beträgt die Distanz 8 km, die höchstens per Anhalter zu bewältigen sind.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Mobilität
[Bearbeiten]Lokal bewegt man sich zu Fuß, das Areal ist für Rollstuhlfahrer aufgrund des Schotteruntergrunds nur eingeschränkt zugänglich, einige Steigungen sind zu überwinden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die Stadt Shivta war nicht von Stadtmauern umgeben, die eng aneinandergebauten Häuser mit Außenwänden ohne Fenster und Türöffnungen erfüllten den Zweck, Eindringlinge abzuweisen. Die Außenmauer war an neun Stellen unterbrochen.
Vom Haupteingang folgt man einer Hauptstraße, zu beiden Seiten stehen Ruinen von Häusern von teilweise bis 2 m Höhe. Nahe des Eingangs findet sich ein rekonstruiertes zweistöckiges 1 byzantinisches Haus.
- entlang dem Straßenverlauf gelangt man zum rechts der Straße gelegenen großen 2 Stable House, dem Gebäude mit Stallungen. Von dem "Stallgebäude" sind eine Zisterne, Gewölbebögen und vor allem die steinernen Krippen im Stallbereich erhalten, dies als Hinweis auf die Pferdehaltung in Shivta. Vom Innenhof führte eine Treppe ins Obergeschoss. Gleich nebenan liegt ein kleinerer Stall eines Nachbargebäudes.
- das ebenfalls große Gebäude 3 Pool House (Zisternenhaus), wahrscheinlich ein kombiniertes Privat- und Geschäftshaus mit einer Eingangshalle, einem Aufenthaltsraum und einem Innenhof schließt sich an die große polygonale 4 Doppelzisterne ("Pool") mit seinen gemauerten Wänden und teils ins Wasser führenden Stufen an. In den beiden 700 resp. 800 m³ fassenden Becken wurde Regenwasser zur Versorgung der Stadt zurückgehalten.
- gleich an den Platz der Zisterne anschließend wurde die 1 Südkirche erbaut: infolge engen Platzverhältnissen erhielt sie keinen Vorplatz sondern einen eher engen Vorraum und einen seitlichen Eingang von Südwesten. Die dreischiffige Basilika verfügt wie andere nabatäische Kirchenbauten über drei Apsiden, in den seitlichen wurden Reliquien aufbewahrt. Im Vorraum wurde ein monolithisches kreuzförmiges Taufbecken freigelegt. Die Kirche ist die älteste Kirchenbaute von Shivta und wurde gemäß einer Inschrift auf einem Türsturz 415/430 errichtet, eine weitere Inschrift besagt, dass (nach dem arabischen Einfall) im Jahre 640 der Boden mit Steinplatten neu ausgelegt wurde.
- im Norden schließt sich gleich an die Kirche eine kleine Moschee an, offenbar war die arabische Bevölkerung in der Stadt gut integriert worden.
- ein Weg führt hinauf zum 5 Governor's House, zum "Verwaltungsgebäude". Der Bau ist gekennzeichnet von einem hohen Turm, durch einen Durchgang erreicht man den Innenhof mit einer Zisterne und einem Treppenaufgang in die oberen Stockwerke.
- gleich neben dem "Verwaltungsgebäude" führt ein Weg zur 2 Mittelkirche, die an den Komplex angebaut war. Der Bauzeitpunkt der kleinen Basilika, durch zwei Säulenreihen in drei Schiffe aufgeteilt, ist noch unklar; die Nebenräume noch nicht ausgegraben.
- weiter nördlich gelangt man zu einem wahrscheinlich 6 wirtschaftlich genutzten Areal , u. a. mit einer Weinkelter, an einem weiten Platz.
- im Norden des Platzes gelangt man zur 3 Nordkirche, welche wohl etwas später als die anderen Kirchen von Shivta in einem Außenbezirk mit noch etwas Platz angelegt wurde. Die Kirche ist von hohen Mauern umgeben, der Vorhof ist von Gebäuden ungeben, welche wohl zu einem Kloster gehört haben dürften. Die Basilika ist dreischiffig ausgeführt, wie auch in anderen nabatäischen Kirchen wurden in den Apsiden der Seitenschiffe Reliquien aufbewahrt; die Kirchenwände waren verputzt und der Boden mit Marmorplatten belegt. Eine Seitenkapelle war mit einem Mosaik mit geometrischen Mustern ausgelegt, eine Inschrift besagt, dass es aus im Jahr 517 n.Chr. zur Zeit des Bischofs Thomas und des Vikars Johannes geschaffen wurde. Im Südschiff führt ein weiterer Durchgang zu einem Baptisterium mit einem kreuzförmigen Taufbecken, hier fanden sich neun Grabsteine aus dem 9. Jhdt. Wie die anderen Kirchen auch wurde die Nordkirche ebenfalls in einem Erdbeben Ende des 5. Jhdt. beschädigt und renoviert, eine Inschrift aus dem Jahre 505 bezieht sich eventuell darauf.
- wenn man das Stadtgebiet durch das Nordtor verlässt, gelangt man einer gut erhaltenen 7 Weinkelter mit Traubenabteilen, dem Tretboden und zwei Auffangbecken.
Etwa 800 m nördlich der Stadt fanden sich Reste von landwirtschaftlichen Siedlungen der Nabatäer, ein Gutshof wurde rekonstruiert, die Obstbäume und Reben wurden mit einem ausgeklügelten System bewässert. Zisternen und Reste von Wasserrinnen sind noch zu erkennen; unklar ist der Sinn von zahlreichen Steinkegeln, welche die Hügel in der Umgebung übersäen.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Besichtigung des Archäologischen Parks
Einkaufen
[Bearbeiten]Vor Ort gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten und keine Präsenz der Parkverwaltung mit einem Souvenirshop.
Küche
[Bearbeiten]Vor Ort gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, kein Frischwasser, einzig eine Toilettenanlage.
Unterkunft
[Bearbeiten]Vor Ort kann nicht übernachtet werden, evtl. kann mit dem Camper auf dem Parkplatz in der Wüste weitab der Zivilisation übernachtet werden (in der Nähe liegt ein Army-Camp).
Eine Möglichkeit ist die Nabatean Farm, Tel. 08-6550911 / 050-7383802, welche Fremdenzimmer, ein Restaurant und auch die Organisation von Touren in der Umgebung anbietet.
Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheitslage ist bzgl. Kriminalität unbedenklich, die Parkplätze außerhalb des archäologischen Geländes liegen nur teilweise in Sichtweite und sind unbewacht.
Im heißen trockenen Wüstenklima ist auf ausreichend Wasser- und Salzzufuhr zu achten, die Distanzen & Höhenunterschiede bei der Besichtigung von Shivta sind allerdings gering.
Ausflüge
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- ISBN 978-965-220-705-0 (in Englisch). : Israel National Parks & Nature Reserves.
- Israelische Nationalparkgesellschaft (Hrsg.): Wohlriechende Städte - Die Nabatäer in der Negevwüste, Avraham Negev. (in Deutsch). Broschüre auch in engl. erhältlich