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Reisen mit dem Zug in der Ukraine

Reisethema
Aus Wikivoyage
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Zweibettabteil im Schlafwagen
Ukrainische Eisenbahn
Mitarbeiterca. 376.000
ukr.:Українські залізниці
russ.:Украинские железные дороги
Internetwww.uz.gov.ua
Netzplanwww.bueker.net

Vorwort

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Zugfahren in der Ukraine? Ja wo, wenn nicht hier! - Oder das visumsfreie Trainingslager für die Transsib Die Ukraine ist doppelt so groß wie Deutschland, und somit (außer dem europäischen Teil Russlands) das größte Land in Europa. Für exzessives Bahnreisen ist dieses Land somit schon aufgrund seiner Größe prädestiniert. Das für die meisten Westeuropäer ungewohnte Gefühl des bereits unterwegs beginnenden Urlaubs wird hier einfach jedermann erfassen - Die gemütlichen Langstreckenzüge, die meist über Nacht verkehren, haben schon viele Reisende in ihren Bann gezogen. Manch einer hat es "Die Entdeckung der Langsamkeit" genannt, deshalb, mach Dich einfach selbst auf den Weg und überzeuge Dich, dass diese Beschreibung definitiv zu kurz greift! Der Weg ist (auch) das Ziel!

Welche Züge fahren?

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In Osteuropa finden zweimal jährlich Fahrplanwechsel statt. Es gibt also immer einen Sommer- (Juni bis September) und einen Winterfahrplan (Oktober bis Mai). Dieser Fahrplan wird auch an die westeuropäischen Bahnen übermittelt, und ist somit auch über die Internetseiten von ÖBB und DB nachzuvollziehen. Leider erfolgt die Aufnahme in die Datenbanken häufig recht kurzfristig vor Beginn einer Fahrplanperiode, sodass verkehrende Züge unter Umständen nicht ersichtlich sind. Der Bahnschalter des Vertrauens hilft in jedem Fall.

Darüberhinaus verkehren viele Züge niederer Klasse (die der Qualität keinen Abbruch tun muss!) sowie Regionalzüge, die nicht in den internationalen Fahrplanmedien auftauchen. Die ukrainische Bahn selbst bietet eine Fahrplanabfrage auf ihrer Website an. Zu beachten ist, dass Umsteigeverbindungen explizit ausgewählt werden müssen, wenn keine Direktverbindungen gefunden werden.

Zuggattungen und Wagenklassen

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Neben den "Elektritschka" genannten S-Bahn-ähnlichen Nahverkehrszügen, werden bei der Ukrainischen Eisenbahn sog. Markenzüge (фирменный) welche einen bestimmten Namen tragen, Schnellzüge und Passagierzüge unterschieden. Insgesamt tragen höherwertige Züge immer niedrige Zugnummern und bestehen aus Waggons mit den höherwertigen Klassen.

Man unterscheidet zwischen den Wagenklassen Ljuks (zwei untere Betten; auch СВ), Kupé (zwei untere und zwei obere Betten; Купе) sowie Platzkartnyi-Liegewagen (wie Kupé mit kürzeren Liegen, aber ohne Abteiltüren und zusätzlich zwei übereinander angeordneten Liegen in Fahrtrichtung; Плацкарт). Diese letztere Klasse wird seit Beschaffung neuerer Waggons seit 2015 immer seltener. Man findet sie noch in den langsamsten der Nachtzüge. Unreservierte Platzkart, „allgemeine Klasse“ (Загальний) hat man abgeschafft. Sitzwagen sind auf Langstrecken extrem selten und werden als Obshschi oder „Sitz“ (Сидячий) bezeichnet. In den tagsüber verkehrenden Intercity+ heißen sie „Sydyachi mistsya“ (Сидячі місця).

Auf Grund der in der Ukraine (wie auch in den übrigen GUS) verwendeten Breitspur sowie der in Deutschland erhöhten Bahnsteige, werden im internationalen Verkehr nach Westeuropa die sog. RIC-Wagen eingesetzt, welche umgespurt werden können. In Richtung Ungarn passiert das in Tschop sowie in Mostyska oder Jagodyn Richtung Polen. Hier sind Abteile mit drei übereinander angebrachten Liegen versehen, welche in unterschiedlicher Konfiguration genutzt werden können. (Einzel/Doppel/Dreier). In diesen Abteilen ist zusätzlich ein Waschbecken vorhanden. Alle höherwertigen und/oder nach Westeuropa verkehrenden Waggons sind während der Fahrt klimatisiert mit einigen zum Fotografieren zu öffnenden Fenstern auf dem Gang.

Fahrkarten und Reservierungen

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Fahrkarte und Reservierung werden vor Ort ausschließlich gemeinsam verkauft, da für alle Fernverkehrszüge ohnehin Reservierungspflicht besteht. Hierzulande können allerdings gemäß internationalem Tarif sowohl Fahr- als auch Bettkarten separat erworben werden.

Falls Zweibeittabteile gebucht werden sollen, muss für grenzüberschreitende Fahrten von und nach Westeuropa zusätzlich ein sog. Klassenwechsel erstanden werden, da hierfür in der Ukraine (nicht jedoch in Tschechien, Polen, Ungarn sowie der Slowakei) eine erste-Klasse-Fahrkarte vorausgesetzt wird. D.h. die Fahrkarte wird zweiter Klasse vom Startbahnhof zum Zielbahnhof ausgestellt, zusätzlich der Klassenwechsel vom ukrainischen Grenzbahnhof zum Zielbahnhof. Für Fahrten innerhalb der Ukraine kann selbstverständlich eine normale 1.-Klasse-Fahrkarte genutzt werden.

Die Vorausbuchungsfrist beginnt (d.h. erster Buchungstag ist) bei den meisten internationalen Verbindungen 92 Tage vor Abfahrt, besonders in der Ferien- und Feiertagszeit sollte man diese auch ausnutzen. Bestimmte Züge haben kürzere (60 Tage tlw. innerhalb der GUS, 45 Tage innerhalb der Ukraine) Vorausbuchungsfristen.

Ukrainische Fahrkartenschalter weisen darüber hinaus einige Besonderheiten auf. An vielen Bahnhöfen werden lediglich Fahrkarten für den aktuellen Tag verkauft, um im Voraus Karten zu erwerben wird man deshalb u.U. an einen speziellen Schalter in der Innenstadt verwiesen. Verkauft wird an zahllosen verschiedenen Schaltern - für internationale Fahrkarten, Rentner, Invaliden usw. weswegen u.U. Geduld und Probieren gefragt sind. Im Zweifel nutze man einen beliebigen Schalter und lasse sich ggf. verweisen. Zudem macht jeder Fahrkartenschalter individuell seine Pause (Pausenzeiten hängen aus).

In einigen Fällen wurde in der Vergangenheit der Reisepass verlangt, um den Namen des Reisenden auf dem Fahrschein zu vermerken. Ein beliebiges Dokument mit dem eigenen Namen in kyrillischen Buchstaben kann, so vorhanden, von Vorteil sein.

Der Fahrkartenerwerb funktioniert übrigens auch ohne Sprachkenntnisse: Einfach einen Internetausdruck der gewünschten Verbindung mitnehmen, Datum notieren. Einzige Rückfrage wird die Wagenklasse sein.

Weiters kann man auf der englischen Seite der ukrainischen Bahn ein Online Ticket kaufen. Dieses muss man dann einfach ausgedruckt mitnehmen.

Reservierungen von Westeuropa aus

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Es können, entgegen häufiger Behauptungen, alle Züge, auch die in Ost-West-Richtung, von Westeuropa aus gebucht werden. Da das Ganze leider nicht so ganz alltäglich ist, wissen viele Bahnangestellte nicht um die Besonderheiten und geben vielfach vorschnell auf. Um viele Laufereien und Enttäuschungen zu sparen, empfiehlt es sich, eine kompetente Bahnagentur zu kontaktieren. z.B. die Bahnagentur Schöneberg. Fahrkarten und Reservierung können per Post geschickt werden.

Preise

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Zu Fahrpreisen kann grundsätzlich keine allgemeingültige Aussage gemacht werden, da es vielfach kontingentierte Sparpreise gibt, die natürlich nur bei ausreichend frühzeitiger Buchung zur Verfügung stehen. Des weiteren kann vielfach gespart werden, wenn eine Fahrkarte für die gesamte Reise ausgestellt wird.

Kinder bis 6 ohne eigenen Sitzplatz fahren umsonst. Bis 14 Jahre zahlen sie 75% des Normalpreises.

Für die Intercity+-Züge gibt es Donnerstag und Samstag 10% Rabatt, dafür zahlt man Freitag und Sonntag zehn Prozent mehr.

Im Zug

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Der Provodnik (Schaffner) ist heute meist weiblich, was grammatikalisch korrekt daraus eine Provodniza (Schaffnerin) macht. Der männliche Titel jedoch im Alltag üblich, kontrolliert bereits beim Einsteigen Fahr- und Bettkarten und sammelt diese ein. Fahrkarten werden vor dem Aussteigen wieder ausgehändigt, zusammen mit dem persönlichen Hinweis auf den Ausstieg.

In allen höherwertigen Zügen ist Bettwäsche inklusive, grundsätzlich zudem immer, wenn internationale Fahrscheine zur Anwendung kommen. Die zweite Regel ist den jeden Schlafwagen begleitenden Schaffnern in Einzelfällen nicht geläufig. Unter Umständen wird man aufgefordert ein kleines Entgelt zu entrichten. Getränke und kleine Snacks wie z.B. Kekse sind bei den Schaffnern gegen Gebühr erhältlich, heißes Wasser steht in einem Boiler jederzeit kostenfrei zur Verfügung.

Toiletten bzw. Waschräume befinden sich jeweils einmal vorn und hinten in jedem Waggon. Duschen sind eher selten vorhanden - da leistet ein mitgebrachter Waschlappen gute Dienste. Falls nicht ersichtlich ist, wie der Wasserhahn funktioniert, so halte man nach einem kleinen Stift auf der Unterseite des Wasserhahns Ausschau. Dieser wird eingedrückt, und schon läufts.

Auch wenn in der Ukraine mittlerweile Rauchverbot gesetzlich vorgeschrieben ist, wird in der Realität weiterhin in den Vorräumen am Waggonende geraucht.

Der Fahrplan eines jeden Zuges wird für beide Richtungen gemeinsam im Gang ausgehängt. Hier ist vermerkt wie lange ein Halt dauert, sodass man unter Umständen in Ruhe aussteigen kann. Bei längerem Aufenthalt kommen (immer seltener) Rentner sowie Hausfrauen durch den Zug die Speisen (oft auch ganze Mahlzeiten) und Getränke verkaufen, wenn man jedoch dringend etwas benötigt, wird man auf dem Bahnsteig eher etwas finden. Wer unterwegs zwecks Einkauf aussteigen möchte, sollte erstens immer darauf achten, dass die Schaffner informiert sind (sofern diese nicht ohnehin vor der Waggontür Wache stehen und beobachten wer aussteigt), und sich zweitens nicht zu weit vom eigenen Wagen zu entfernen. Da jeder Schaffner nur „seine“ Fahrgäste einsteigen lässt, kann ein größerer Ausflug schnell gefährlich werden. In jedem Fall wird so ein Einkauf ein Erlebnis sein - die vielleicht authentischste Variante die lokale Küche kennenzulernen!

In einigen Zügen mit offenem Toilettensystem herrscht weiterhin die Praxis der sog. „sanitären Zone“ vor. Das heißt, dass die Zugtoiletten eine gewisse Zeit vor und nach größeren Städten / Siedlungen abgeschlossen werden, um eine Verschmutzung der Gleise im Bahnhofsbereich zu vermeiden. Ein entsprechender Plan mit Uhrzeiten und Haltestellen hängt in diesem Fall an den Toilettentüren aus. Da geschlossene Toilettensysteme auch in der Ukraine mehr und mehr Einzug gehalten haben, ist dies jedoch nicht mehr in jedem Zug anzutreffen. Sicherheitshalber sollte man sich allerdings nach dem Einstieg diesbezüglich informieren um Überraschungen zu vermeiden.

Internationale Zugverbindungen im Einzelnen

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Die ukrainische Bahn verzeichnet die z.Zt. verfügbaren grenzüberschreitenden Züge auf einer Unterseite (nur kyrill. Schrift: Варшава-Всходня = Warschau-Wschodnia, Хелм = Chełm, Перемишль = Przemyśl).

Aus dem deutschsprachigen Raum

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Derzeit verkehren keine Kurswagen in die Ukraine.