Mikronesien

Mikronesien (griechisch: μικρός mikros, „klein“ und griechisch: νῆσοι nēsoi, „Inseln“) ist eine Inselgruppe im Pazifik und ein Teil des Kontinents Ozeanien und Australien. Pendants sind Melanesien und Polynesien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Unterscheidung zwischen Polynesien/Melanesien/Mikronesien ist auf den französischen Gelehrten Charles de Brosses zurückzuführen, der 1756 erstmals mit Polynesien alle Inseln des Pazifischen Ozeans außerhalb Australiens bezeichnete.[1] Der französische Admiral Jules Dumont d’Urville schlug in einem Vortrag vor der geographischen Gesellschaft in Paris am 27. Dezember 1831 eine Einschränkung des Begriffes vor und führte die Bezeichnungen Mikronesien (kleine Inseln) und Melanesien (schwarze Inseln) für Teile des pazifischen Inselreiches ein.[2] Er begründete dies mit den ethnischen Gegebenheiten, welche die Bezeichnung Polynesien nur für Teile der pazifischen Inselwelt zuließen. Diese Unterteilung Ozeaniens in drei unterschiedliche Regionen ist bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten geblieben. Die polynesischen Sprachen spielen bei dieser Einteilung eine wichtige Rolle.
Geschichte
[Bearbeiten]Die Besiedlung begann um 2000 vor Christus zuerst auf den Marianen-Inseln. Um 1000 nach Christus ist der Bau von Latte-Häusern auf Guam nachgewiesen. Am 6. März 1521 landete der portugiesische Entdecker Ferdinand Magellan bei seiner Weltumseglung auf den Marianen, die er „Inseln der Diebe“ (portugiesisch: Islas de los ladrones) nannte, weil ihm dort ein Schiff gestohlen wurde. Weiter westlich erreichte er am 16. März 1521 Samar/Philippinen. Am 4. September 1526 landete der spanische Entdecker Toribio Alonso de Salazar auf Guam, wo er einen Tag später an Skorbut verstarb.
Regionen
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1 Mikronesien lässt sich in folgende Regionen einteilen:
- 2 Marianen : bestehend aus den Nördlichen Marianen und Guam (beides zur USA gehörig);
- 3 Karolinen : bestehend aus den Föderierten Staaten von Mikronesien und Palau;
- 4 Marshallinseln : Assoziierungsabkommen mit den USA;
- 5 Gilbertinseln : Hauptteil Kiribati.
Zugehörige Staaten und Territorien
[Bearbeiten]Mikronesien besteht geografisch und politisch aus 8 Staaten und Territorien, den Föderierten Staaten von Mikronesien, Guam, Kiribati, Marshallinseln, Nauru, Nördlichen Marianen, Palau und Wake:[3]
geografischer Ort | Untergliederung | Inselfläche in km² |
Hauptstadt / Hauptort |
---|---|---|---|
1 Föderierte Staaten von Mikronesien | 617 Inseln | 717 | 1 Palikir |
6 Chuuk | 116 | 2 Weno | |
7 Kosrae | 110 | 3 Tofol | |
8 Pohnpei | 372 | 4 Kolonia | |
9 Yap | 119 | Kolonia | |
10 Guam | eine Insel | 544 | 5 Hagåtña |
11 Kiribati | 33 Atolle | 811 | 6 Tarawa |
12 Banaba | 6 | 7 South Tarawa | |
13 Line Islands | 510 | 8 Banana | |
Gilbert Islands | 279 | South Tarawa | |
Marshallinseln | 29 Atolle und 3 Atollketten | 181 | 9 Majuro |
14 Nauru | eine Insel | 21 | 10 Yaren District |
15 Palau | 300 Inseln | 465 | 11 Melekeok |
16 Wake | 3 Inseln | 7 | 12 Downtown |
17 Nördliche Marianen | 14 Inseln | 464 | 13 Saipan |
Insgesamt besteht Mikronesien aus etwa 2000 Inseln mit einer Wasserfläche von rund 1,906 Millionen km², die Inselfläche beläuft sich auf lediglich 2670 km². Geographisch liegen die meisten Inseln nördlich des Äquators. Die Ausdehnung von einem Ende Mikronesiens zum anderen beträgt fast 4000 Kilometer. Hier leben etwa 500000 Einwohner. Nebenstehende Karte trennt Mikronesien je nach Lage an der Datumsgrenze.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Mikronesien liegt in den Tropen mit Tagestemperaturen ganzjährig zwischen 25 °C und 32 °C, nachts kühlt es auf 22 °C bis 25 °C ab. Regenfälle haben keinen saisonalen Schwerpunkt, so dass nicht zwischen Regen- und Trockenzeit unterschieden wird. Die Insellage bedingt eine hohe Luftfeuchtigkeit, die Taifun-Zeit ist zwischen Juni und Dezember. Diese schweren Orkane werden hier Zyklone genannt.
Die Inselgruppe besteht ausschließlich aus Vulkaninseln. Deren Landschaftsbild ist geprägt durch Vulkane, weite Lavafelder und mit sattem Grün überwucherten Lavaböden.
In den Gewässern Mikronesiens gibt es knapp 1000 Fischarten, mindestens 350 Hartkorallen und über 1200 Arten von Weichtieren. Auf den Inseln wachsen mindestens 1239 Pflanzenarten, wovon etwa 200 heimisch sind.
Flughäfen
[Bearbeiten]In den Föderierten Staaten von Mikronesien gibt es folgende internationale Flughäfen:
- 1 Chuuk International Airport (IATA: TKK)
- 2 Kosrae International Airport (IATA: KSA)
- 3 Pohnpei International Airport (IATA: PNI)
- 4 Yap International Airport (IATA: YAP) .
Auf Guam ist der 5 Antonio B. Won Pat International Airport (IATA: GUM) , auf den Marshallinseln der 6 Marshall Islands International Airport (IATA: MAJ) . Kiribati verfügt über 23 Flughäfen, zwei davon sind international: 7 Bonriki International Airport (IATA: TRW) (Tarawa) und 8 Cassidy International Airport (IATA: CXI) (Kiritimati). Weitere Flughäfen sind auf Nauru (9 Nauru International Airport (IATA: INU) ), Palau (10 Roman Tmetuchl International Airport (IATA: ROR) ) und den Nördlichen Marianen (11 Rota International Airport (IATA: ROP) , 12 Saipan International Airport (IATA: SPN) und 13 Tinian International Airport (IATA: TIQ) ).
Mobilität
[Bearbeiten]Inseln mit mindestens einem Regionalflughafen ermöglichen Flüge zu anderen Inseln, so dass für Touristen ein Island-Hopping möglich ist. Dabei ist zu bedenken, dass ein Flug in West- oder Ostrichtung eine Zeitverschiebung oder sogar ein anderes Kalenderdatum bei der Landung zur Folge haben kann. Auch Bootsfahrten zu anderen Inseln werden zum Teil angeboten. Touristisch stark frequentierte Inseln bieten Mietwagen an, mit denen eine Insel auf einer so genannten Ringroad umrundet werden kann, was auch teilweise zu Fuß möglich ist.
Sehenswürdigkeiten
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- Chuuk
- 1 Chuuk Visitor's Bureau.
Sehenswert sind unter anderem die Lagune 18 Chuuk Lagoon mit Mangrovewäldern, der 19 Tonnachau Mountain im Norden nahe dem Flughafen.
- Kosrae
- 2 Kosrae Visitors Bureau.
Sehenswert sind unter anderem 1 Finol Tafuyat, 20 Leluh mit der 1 Lelu Ruins Historic Site.
- Pohnpei
- 3 Pohnpei Tourism Office.
Die Ruinenstadt 2 Nan Madol befindet sich auf der Nachbarinsel 21 Temwen Island .
- Yap
- 4 Yap Visitors Bureau.
Der Ort 14 Colonia liegt auf Yap, nicht zu verwechseln mit Kolonia, der Hauptstadt von Pohnpei.
- Guam
- 5 Guam Visitor Centre.
Die Insel ist eine US-amerikanische Militärbasis mit drei AFB-Flughäfen. Sehenswert sind unter anderem 22 Gadao's Cave und 3 Fort Soledad, genauer Fort Nuestra Señora de la Soledad, zwischen 1802 und 1819 von den Spaniern erbaut.
- Marshallinseln
- 6 Marshall Islands Visitors Authority.
Die Inselgruppe hat nur wenig zu bieten. Das 23 Bikini Atoll war einst ein Atomtestgelände der USA und ist seit 2010 ein UNESCO-Weltkulturerbe. Es war namensgebend für den Bikini, der erstmals am 5. Juli 1946 in Paris vorgestellt wurde.
- Kiribati
- 7 Kiribati National Tourism Office.
Die malerischen Strände laden zum Baden, Schnorcheln und Tauchen im Korallenriff ein. Auf den zu Kiribati gehörenden 24 Phoenix Islands ist die 25 Phoenix Islands Protected Area sehenswert.
- Nauru
- 8 Nauru Visitors Office.
Die malerischen Strände laden zum Baden, Schnorcheln und Tauchen im Korallenriff ein. Lohnenswert ist der Besuch des Strandes 1 Anibare Bay und der naheliegende 26 Anibare Bay Submarine Landslide, ein Unterwasservulkan.
- Palau
- 9 Palau Visitors Authority.
Sehenswert sind 27 Ngardmau Waterfall (30 Meter hoch), 4 Belau National Museum oder der 28 Jellyfish Lake auf 29 Eil Alik , ein für seine nicht beißenden Quallen bekannter Salzsee.
- Wake Island
- 10 Wake Island visitor center.
Der Zugang zu Wake Island bedarf einer Sondergenehmigung. Am bekanntesten sind die 30 Wake Atoll National Wildlife Refuge und für Wassersportler der 31 Wake Island Water Park, der größte schwimmende Wasserpark der USA.
- Nördliche Marianen
vom 474 Meter hohen 33 Mount Tapochau auf der Insel 34 Saipan ist ein 360 Grad-Rundblick auf die Insel und die Südsee möglich.
Auf vielen dieser Inseln gibt es noch Erinnerungsstätten an den Zweiten Weltkrieg, konzentriert auf Japans Rolle.
Literatur
[Bearbeiten]- Karl Emil Jung, Melanesien, Polynesien, Neuseeland und Mikronesien, Outlook Verlag, 2022; ISBN 978-3368409081.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Charles de Brosses, Histoire des navigations aux terres australes, Durand, 1756, S. 1 ff.
- ↑ Jeffrey L. Gross, Waipi’O Valley: A Polynesian Journey from Eden to Eden, Volume 1, Xlibris Corporation LLC, 2017, S. 185
- ↑ Barbara A. West, Encyclopedia of the Peoples of Asia and Oceania, Facts on File Inc., 2009, S. 529 ff.