Maubisse
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Der osttimoresische Ort Maubisse liegt etwa 70 km Luftlinie südlich der Landeshauptstadt Dili und ist relativ schnell von dort erreichbar. Im Zentrum der Insel gelegen, hat man hier auch bereits den halben Weg zur Südküste geschafft. Maubisse ist für die wenigen Touristen im Land ein beliebter Ausflugsort. Der Reiz liegt in der umliegenden Berglandschaft, dem bunten Markt und einer der wenigen Herbergen Osttimors. Nicht weit entfernt ist Osttimors höchster Berg, der Tatamailau.
Hintergrund
[Bearbeiten]Maubisse liegt auf einer Meereshöhe von 1.526 m und ist der Hauptort und Namensgeber des nördlichsten Subdistrikts des Distrikts Ainaro. Knapp 5.000 Menschen leben im Zentrum, mehr als 20.000 im gesamten Subdistrikt. Der Ort besteht aus einer lockeren Ansammlung von kleinen Siedlungen und einzelnen Häusern, die sich über eine große Fläche ausdehnen. Bei den Häusern handelt es sich mal um einfache Hütten aus Lehm und Stroh, mal um moderne Häuser aus Wellblech, Ziegeln oder Beton. Oft sieht man auch die für diese Region Osttimors typischen Rundhütten.
Die Bevölkerung spricht als Muttersprache zumeist Mambai, eine der Nationalsprachen Osttimors. Die Amtssprachen Tetum und Portugiesisch werden in der Schule unterrichtet. Als Hinterlassenschaft der indonesischen Besatzungszeit wird von einigen Einwohnern noch Bahasa Indonesia gesprochen. Englisch spielt durch die Touristen und internationalen Sicherheitskräfte langsam eine größere Rolle. In der Region wird Kaffee angebaut und in einer Fabrik der Kooperative verarbeitet.
Klima
[Bearbeiten]Während der Trockenzeit trocknen die umliegenden, ansonsten grünen Hügel aus. In der Regenzeit zwischen Dezember und April kann das Reisen beschwerlich werden, weil Erdrutsche und Überschwemmungen Straßen blockieren und Brücken wegschwemmen können. Auch hier, im Bergland, ist es tagsüber warm bis heiß, nachts kann die Temperatur allerdings auf unter 15 °C absinken, in höheren Lagen deutlich tiefer. Morgens wabert gerade in der Regenzeit viel Nebel zwischen den Hügeln.
Anreise
[Bearbeiten]Eine gut ausgebaute, geteerte Straße verbindet Maubisse mit Aileu und Dili im Norden und Ainaro, Same, Suai und der Timorsee im Süden. Kleinbusse (Mikroléts) bieten für wenige US-Dollar einen Linienverkehr.
Von Dili aus benötigt man etwa drei Stunden, die Fahrt kostet um die zwei US-Dollar. Wenn man nicht am Morgen startet, kann es sein, dass die Fahrt bereits in Aileu endet. Nach Dili zurück fährt man meist gegen Mittag. Freitags und sonntags fährt auch mal später ein Mikrolét. Eine Möglichkeit ist auch, erst nach Aileu zu fahren und dort nach einer Verbindung nach Dili zu suchen.
Für Sportliche ist das Mountainbike eine verlockende Alternative. Maubisse war bereits Etappenziel für das jährliche Mountainbikerennen Tour de Timor, eines der härtesten der Welt. Das Fahrrad muss man aber selbst ins Land mitbringen. Ersatzteile finden sich nur in Dili. Die Strecke Dili - Maubisse ist 95 km lang und nicht zu unterschätzen. Immerhin liegt Dili am Meer und das Land steigt schnell an. Weiter kann man zum Beispiel nach Betano an der Südküste fahren (70 km). Der höchste Punkt der Strecke liegt bei 1.835 m, an der von Mountainbikern nach dem Präsidenten Osttimors Horta's Heartbreak Hill genannten Spitze.
Mobilität
[Bearbeiten]Schusters Rappen ist die lokal angebotene Möglichkeit. Ansonsten muss man sich seinen Mietwagen oder -motorrad von Dili aus selbst mitbringen. Wer sich sprachlich ausreichend verständigen kann und etwas Organisationstalent hat, kann versuchen, ein Pony mit Führer zu mieten.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Kirche São Mateus. Die Kirche erinnert von außen an ein dreistöckiges Wohnhaus mit gelben Wänden und fachwerkhausähnlichen Balken. Der schmale, hohe Kirchturm erhebt sich über dem Eingangsportal. Die Spitze besteht aus grünem Kupferblech.
- Praça dos Templários. Platz der Tempelritter und Denkmal der Opfer der japanischen Besatzung. Der Dorfplatz liegt nah beim Markt, unterhalb der Pousada Maubisse. Das Denkmal hier gedenkt der Toten zwischen 1942 und 1945. Japan hatte 1942 die Kolonie des eigentlich neutralen Portugals besetzt. Bis 1943 fand auf der Insel ein Guerillakrieg zwischen den Besatzern und australischen Kommandos statt, bei dem Timoresen auf beiden Seiten mitkämpften. Auch die Zivilbevölkerung wurde in Mitleidenschaft gezogen, auch durch Zwangsarbeit für die Japaner. Man schätzt, dass zwischen 40.000 und 70.000 Timoresen bis 1945 ums Leben kamen. Am Denkmal findet sich auch das Wappen des portugiesischen 1. Bataillon der Fallschirmjäger (1°BIPara (Ref)), das in Maubisse im Rahmen der UN-Mission INTERFET und UNTAET seinen Dienst versah.
- Alte Festung. Von der kolonialen Festung der Portugiesen sind nur noch Ruinen der Mauern übrig. Der Blick vom Hang herab ist dafür um so spektakulärer.
- Markt. Auf dem Markt werden Gemüse, Obst und Kleintiere angeboten. Stände, Menschen und die in der Region immer noch als Transportmittel verwendeten Timor-Ponys bieten wundervolle Motive zum Fotografieren. Sonntags ist hier am meisten los.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Die umliegenden Berge bieten sich geradezu an zum Wandern. Für Vogelkundler bietet Osttimor allgemein viel Freude. In der Important Bird Area um den nahegelegenen Tatamailau leben allein zehn endemische oder gefährdete Vogelarten. Eventuell kann man auch eine Pferdetour organisieren.
Einkaufen
[Bearbeiten]Auf dem Markt bekommt man die lokalen, landwirtschaftlichen Produkte. Einige Händler bieten auch Tais, die traditionellen, bunten Webtücher Timors an, doch werden sie meistens aus Bobonaro hierher gebracht und sind verhältnismäßig teuer. Der aromatische Kaffee ist ein schönes Mitbringsel und auch in Dili und am Flughafen zu bekommen. Der Kaffee wird ökologisch angebaut und von den kleinen Farmern über die Kooperative CCT selbst vermarktet.
Küche
[Bearbeiten]- Warung Naroma. Ein kleiner Essensstand am Markt bietet lokalen Kaffee und Nudeln (bakso).
- Rumah Makan Sederhana und Rosa da Montanha. Kleine Imbisslokale mit einfachen Gerichten.
- Am Markt kann man kleine Gerichte für etwa einen US-Dollar bekommen.
Unterkunft
[Bearbeiten]- Pousada Maubisse. Betrieben wird die Herberge seit 2018 von Bella Galhos, einer ehemaligen Unabhängigkeitsaktivistin und Betreiberin des Leublora Green Village. Dazu gehört auch eine Frauenkooperative für organische Landwirtschaft und ein organisches Restaurant. Die Pousada ist die älteste Herberge in der Region und war früher der Wohnsitz des lokalen Kolonialverwalters Portugals. Die Aussicht ist schön, die Herberge liegt 800 m oberhalb des Marktes und des Praça dos Templários. Das Schwimmbecken hinter der Herberge dürfte aber keinen Reiz bieten, sofern es überhaupt gefüllt ist. Die Räume haben eigene einfache, aber saubere Bäder. Warmwasser gibt es, wenn Strom vorhanden ist. Die billigeren Räume liegen unterhalb des Hauptgebäudes in zwei Bungalows. In der Lounge gibt es Fernsehen, ein Restaurant und eine Bar. Die großen Portionen von Huhn, Rindfleisch und manchmal Fisch kosten etwa neun US-Dollar. Bier und eine kleine Auswahl an Wein werden angeboten.
- Gegenüber der Kirche bietet das Café Maubisse Unterkünfte.
- Die Hakmatek Kooperative in Tartehi bietet etwas anderthalb Kilometer südlich vom Zentrum Maubisses entfernt drei einfache Hütten als Unterkunft. Die umgebende Landschaft ist beeindruckend. Zur Kooperative gehört auch ein Uma Lulik, ein heiliges Haus der alten Religion Timors. Ein Guide der Kooperative führt einen gerne dahin. Allerdings ist dann für die Besichtigung des Hausinneren ein zum bisherigen Preis zusätzlicher Eintritt zu entrichten.
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Pousada Maubisse
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Pousada Maubisse
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Wohnhütten der Hakmatek Kooperative
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Im Uma Lulik der Kooperative
Gesundheit
[Bearbeiten]In Maubisse gibt es ein kommunales Gesundheitszentrum. Das nächste Krankenhaus gibt es in Dili.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Anlaufstelle für Informationen sind die Polizeistation und der Pfarrer der Kirche. Letzterer kann eventuell preiswertere Unterkünfte bei Gemeindemitgliedern vermitteln.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Tatamailau: Der Gipfel Osttimors höchsten Berges (2.963 m) ist ein beliebtes Wanderziel. Bei klarem Wetter kann man von hier aus beide Küsten im Norden und im Süden sehen. Maubisse kann als Basis für die Tour dienen. Nächstgelegener Ort zum Beginn der Wegstrecke ist Hatu-Builico, der auch über eine kleine Herberge verfügen soll. Die Fahrt nach Hatu-Builico dauert etwa 45 Minuten, der Aufstieg drei Stunden.
- Südlich von Maubisse gibt es mehrere kleine Dörfer, in denen man die traditionellen Rundhütten der Mambai findet.
Galerie
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Frontansicht der Kirche São Mateus
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Praça dos Templários
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Am Markt