Maggiatal

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Das Maggiatal (oder Maiental, ital.: Valle Maggia) liegt in der italienischsprachigen Schweiz im gleichnamigen Bezirk Vallemaggia des Kantons Tessin.

Maggia bei Lodano

Regionen[Bearbeiten]

Das Maggiatal besteht aus dem Haupttal, welches sich im oberen Teil in viele, nur teils bewohnte Täler verzweigt und aus den zwei Nebentälern, dem Val di Bosco und dem Valle di Campo.

Orte[Bearbeiten]

  • Aurigeno - Er liegt abseits der Hauptstrasse, auf der linken Talseite. Sehenswert ist die Pfarrkirche San Bartolomeo mit den schönen Fresken des Chorgewölbes.
  • Avegno-Gordevio - Beide Dörfer haben ein sehr schönes Ortsbild. In Gordevio steht die Kirche Santi Giacomo e Filippo aus dem 17. Jahrhundert und das Beinhaus aus dem 18. Jahrhundert.
  • Bignasco - Hier endet das breite Maggiatal und es fängt das obere, alpine Maggiatal an. Hier verzweigt sich das Tal. Sehr sehenswert sind die mittelalterliche Bogenbrücke über die Maggia und der Campanile der Kirche San Michele.
Bosco/Gurin
  • Bosco/Gurin - Die einzige deutschsprechende Gemeinde des Tessins. Hier wird Walserdeutsch gesprochen. Zudem ist sie auf 1506 m.ü.M gelegen und somit die höchstgelegene Gemeinde des Tessins. Die Häuser sind vorwiegend aus Holz gebaut und werden von der schönen Kirche überragt.
  • Campo - Eine Sammelgemeinde im Val di Campo. Die Gemeinde ist bis auf 1405 m.ü.M bei Cimalmotto bewohnt. In Campo gibt es eine schöne Kirche mit Barockmalereien. Das Dorf Cimalmotto besteht indes fast ganz aus Holz und ist wahrscheinlich eine alte Walsersiedlung.
  • Cavergno - Hier beginnt das Val Bavona. Der Name leitet sich von Casa d'inverno (Winterhaus) ab. Hier überwinterten die Leute in winterfesten Häusern.
an der Piazza von Cevio
  • Cevio - Hauptort des Tales. Hier gibt es eine schöne Piazza und viele Einkaufsmöglichkeiten. Absolut sehenswert ist das Gemeindehaus mit der bemalten Vorderseite. Darauf sind Wappen der Schweizerischen Eidgenossenschaft abgebildet. Ein bisschen entfernt liegt Cevio vecchio, auch absolut sehenswert.
  • Foroglio - Hier ergiesst sich der Wasserfall des Caneggia Flusses ins Tal. In der Kirche Santa Maria Assunta gibt es einen geschnitzten Flügelaltar (1553) aus Süddeutschland.
  • Fusio - Das oberste Dorf des Val Lavizzara liegt auf 1281 Metern über Meer und hat einen sehr schönen Dorfkern aus alten Häusern. Sehenswert ist auch die Kirche Santa Maria Assunta. Von hier aus kann man zum Sambuco-Stausee hinauffahren, der 200 Meter über dem Dorf liegt.
Alter Ortsteil von Maggia
  • Maggia - grösster Ort des Tales, besteht aus vielen Fraktionen und hat einige Läden. Hier steht die bedeutende Kirche Madonna delle Grazie (siehe unten). Sehr sehenswert ist auch der alte Dorfteil Maggias.
  • Mogno - Hauptsehenswürdigkeit des Ortes ist die Kirche San Giovanni Battista, das Werk des bekannten Architekten Mario Botta, welches 1995 eingeweiht wurde. Eine Lawine zerstörte 1986 fast das ganze Dorf, und eben auch die Kirche.
  • Ponte Brolla - Hier endet das Pedemonte und es beginnt das Maggiatal. Die Maggia hat sich hier durch den Berg gefressen und eine Schlucht hinterlassen. Hier besteht Anschluss an die Centovallibahn.
  • Prato-Sornico - In Prato und sowie in Sornico stehen wunderschöne Patrizierhäuser. Sornico war der alte Gerichtsort und hier steht auch noch das Gerichtshaus und davor ist noch der alte Pranger zu sehen.
  • San Carlo (Bavona) - Hier endet das Bavonatal. Das Dorf liegt auf 938 Metern über Meer. In der Kapelle La Presa gibt es sehenswerte Fresken aus dem 16. Jahrhundert. Mit einer Gondelbahn kann man auf den Robiei auf 2000 Metern Höhe fahren.
  • Someo - Hier gibt es die Kirche San Eustachio, ein barocker Kirchenbau, mit dem Beinhaus zu sehen. Ein Teil des Dorfes wurde 1924 durch einen Felssturz zerstört.
  • Sonlerto - Hier gibt es wunderschöne Rustici, die eng aneinander stehen. Ein bisschen ausserhalb des Dorfes steht zwischen herabgestürzten Felsbrocken die Kirche Santa Maria delle Grazie von Gannariente. Im Mai gibt es eine Wallfahrt von Cavergno hierher.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

  • Museo di valmaggia. Ein Museum, das sich dem Tal widmet. Es steht in Cevio an der Piazza, dem Hauptplatz des Dorfes.
  • Walserhaus Bosco/Gurin. In Bosco/Gurin gibt es ein Museum, dass in einem alten Walserhaus untergebracht ist und sich, wie der Name schon vermuten lässt, den Walser widmet.
Schlucht bei Ponte Brolla
  • Schlucht von Ponte Brolla. Bei Ponte Brolla hat sich die Maggia durch einen Felsriegel gefressen und sehr bizarre Felsformationen hinterlassen. Über die Schlucht spannt sich eine 33 Meter lange, einbogige Römerbrücke.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Maggiatal wurde das erste Mal von den Kelten besiedelt. Danach kamen die Römer. Im Mittelalter wurde das Maggiatal zuerst von den Mailändern, danach, ab 1513 von den Eidgenossen verwaltet. Das Val Lavizzara war indes eine eigene Landvogtei, in Sornico wurde das Gericht gehalten. Ab 1789 wurde das Maggiatal dem Kanton Lugano zugeteilt, welcher 1803 im Kanton Tessin aufging. 1907 wurde die Maggiatalbahn eröffnet, welche von Locarno bis Bignasco verkehrte. Sie wurde 1965 stillgelegt, obwohl es dagegen heftige Proteste im Tal gab.

Das Maggiatal wurde sehr von der Auswanderung geprägt. Bereits im 13. Jahrhundert wanderten Leute aus dem Tal ins Ausland aus. Im 15. und 16. Jahrhundert fand vor allem die saisonale Auswanderung statt. Im 19. Jahrhundert waren dann vor allem Australien und Kalifornien das begehrte Ziel. Bis 1940 wanderten so fast die Hälfte der Talbewohner aus. Vorwiegend junge Männer. So lastete die Feldarbeit im Tal schon immer auf den Schultern der Frauen.

Sprache[Bearbeiten]

Im Maggiatal spricht man, wie im ganzen Tessin, Standarditalienisch, aber auch zum Teil den Dialekt ticinées, der zum Teil dem französischen ähnelt und auch nasale Laute beinhaltet.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Auto[Bearbeiten]

Von Locarno, dass man über die A13 erreicht (keine Vignettenpflicht bis kurz vor Bellinzona), führt eine Hauptstrasse nach Ponte Brolla. Dort verzweigt sie sich, wobei die rechte Strasse (von Locarno aus gesehen) ins Maggiatal führt. Von Locarno nach Ponte Brolla sind es rund 4km, bis nach Cevio rund 25km.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Die Buslinie 315 der FART fährt vom Bahnhof Locarno über Ponte Brolla und Cevio nach Bignasco. Die Linie fährt stündlich. Die Reise vom Bahnhof Locarno nach Cevio dauert etwa 40-45 Minuten.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Mit dem Schiff kann man nach Locarno reisen. So gibt es direkte Verbindungen unter anderem nach Luino und Magadino.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Maggiatal und seine oberen Seitentäler bieten viele gut ausgeschilderte Wanderwege, jedoch ist festes Schuhwerk sehr wichtig.

Die wichtige Buslinie 315, betrieben von der FART, verbindet Locarno mit Maggia, Cevio, Bignasco und Cavergno. Diese Linie fährt stündlich. Von Bignasco fährt die Postautolinie 333 nach S. Carlo ins Val Bavona und die Postautolinie 334 nach Fusio ins Val Lavizzara. Von Cevio fährt die Postautolinie 331 nach Cerentino und weiter nach Bosco/Gurnin, von Cerentino fährt die Postautolinie 332 ins Val di Campo bis nach Cimalmotto. Die Postautolinien verkehren sehr unregelmässig.

Hier die Fahrplanfelder:

Es existiert eine Hauptstrasse von Locarno via Ponte Brolla ins Maggiatal. Bei Bignasco teilt sich die Strasse in die verschieden Täler. Je weiter oben man ist, desto enger wird die Strasse. Über zehn Kehren führt eine Strasse von Cevio nach Linesco und Cerentino. Dort teilt sich die Strasse. Die linke führt nach Campo und Cimalmotto, die rechte nach Bosco/Gurin.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • Kirche San Giovanni. Die Kirche vom Stararckitekt Mario Botta steht in Mogno im Lavizzaratal. Sie besteht aus Cristallina Marmor und wurde 1997 anstelle der alten von einer Lawine zerstörten Kirche erbaut.
  • Sta. Maria del Ponte. Diese Wahlfahrtskirche steht in Rovana bei Cevio. Sie stammt von 1615 und ist ein bisschen überreich, hat aber sehr harmonische Stuckaturen.
  • Kapelle Sta. Maria delle Grazie. Sie steht in Campagna bei Maggia und ist eine der ältesten Kirchen des Tales. Sie hat wunderschöne Ausmalungen von 1525-1528.
  • Beinhaus von Coglio. Im Zentrum von Coglio steht das Beinhaus aus dem 18. Jahrhundert. Die Fresken bedecken das ganze Innere der Kapelle und beschäftigen sich mit dem Thema Tod und der Machtlosigkeit der Menschen gegenüber dem Tod.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Flussbaden in der Maggia. Die Maggia lädt an vielen Stellen zum Baden ein. Am schönsten sin die Strände bei Avegno, wo der Fluss ein wenig langsamer fliesst. Beachten Sie aber bitte die Warnschilder!
  • Schwimmbad Bignasco. Das geheizte Schwimmbad steht in Bignasco, gleich neben dem Wasserfall. Die Saison beginnt Ende Juni und endet Ende August. Geöffnet: 10.00 – 18.00 Uhr. Preis: Eintritt: CHF 8.- für Erwachsene und CHF 5.- für Jugendliche (bis 18. Jahre). Kinder bis 6 Jahren sind gratis.
Lago di Robiei
  • Seilbahn San Carlo-Robiei. Von Mitte Juni bis Anfangs Oktober verkehrt die Seilbahn von der Talstation San Carlo nach Robei auf 1890 Meter über Meer. Die Fahrt dauert 15 Minuten. Die Seilbahn fährt etwa jede Stunde. Preis: Der Fahrpreis beträgt für eine Hin-und Rückfahrt CHF 24.- für einen Erwachsenen, und CHF 12.- für ein Kind (6-16 Jahren).
  • Liftanlagen und Skigebiet Bosco/Gurin. Von Bosco/Gurin fährt ein Sessellift auf den auf 2000 Metern über Meer gelegenen Rossboda. Es gibt auch Tageskarten für das Skigebiet in Bosco/Gurin. Preis: Eine Fahrt hin und zurück kostet CHF 12.- für eine erwachsene Person, CHF 8.- für Jugendliche und CHF 5.- für Kinder.
  • Skigebiet und Skilift Mogno. Es gibt auch eine Langlaufloipe. Geöffnet: Sa, So + Feiertage, sowie Werktags während den Schulferien 9.30 – 16.30 Uhr. Preis: Eine Tageskarte kostet CHF 16.- für einen Erwachsenen und CHF 12.- für ein Kind. Der Ponylift kostet CHF 5.-.

Küche[Bearbeiten]

In den Restaurants des Maggiatals wird vor allem Tessiner Spezialitäten und Italienische Speisen angeboten. Auf vielen Speiseplänen stehen unter anderem Pilzrisotto, Polenta, Tessiner Teller (Rohschinken, Salami oder Salametti, Käse...) und auch die Piccata milanese (Kalbsschnitzel im Parmesanmantel) fehlt selten. Was im Tal produziert werden sind Käse und auch Pfeffer mit Grappa. Salametti ist auch eine typische Hausspezialität.

Nachtleben[Bearbeiten]

Nachtleben ist im Tal nicht gross vorhanden. An gewissen Samstagen im Restaurant Unione in Cevio wird jedoch Livemusik angeboten, oder mindestens das Restaurant in eine Bar mit Musik verwandelt. Sonst sollte man nach Locarno gehen. Jedoch fährt der letzte Bus von Locarno schon um 24 Uhr zurück.

Sicherheit[Bearbeiten]

Es gibt nicht viel Kriminalität im Maggiatal. Die grösste Gefahr besteht beim Baden in der Maggia, siehe Aktivitäten, weil der Wasserspiegel dort sehr rasch ansteigen kann. Auch beim Wandern sollte man Vorsicht walten lassen. Manchmal sind die Wege sehr steil, die man nicht begehen sollte, wenn sie nass sind! Gutes Schuhwerk ist Pflicht!

Klima[Bearbeiten]

Das Klima ist ähnlich wie am Lago Maggiore. Dies gilt jedenfalls bis Bignasco. Ab dort wird das Klima rauer, mit der Höhenmeter nehmen logischerweise auch die Temperaturen ab. Im Frühling und im Herbst regnet es am meisten. Im Winter schneit es, besonders in höheren Lagen (Fusio (1300m) oder Bosco/Gurin (1500) hat man praktisch immer eine geschlossene Schneedecke. So kann man auch Skifahren (wie in Bosco Gurin) Im Sommer kann es auch mal heiss werden.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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