Makhtesh Ramon
Der Makhtesh Ramon (auch Machtesch Ramon) ist ein Erosionskrater im zentralen Negev, das ganze Gebiet ist als Nationalpark unter Schutz gestellt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Makhtesh sind ein geologisches Phänomen, die - obwohl sie wie Meteoriteneinschlags- oder vulkanische Krater imponieren - auf einem ganz anderen Weg entstanden sind.
Die Erosionskrater im Negev sind in gleicher Weise entstanden: das Urmeer lagert ein Sediment ab, welches zu Kalkstein wird, der darunterliegende Sand wird zu Sandstein verdichtet. Durch eine Faltung haben sich Erhebungen in nordöstlich-südwestlicher Richtung gebildet, welche sich als Inseln im Urmeer erheben und erodieren, wodurch der Sandstein freigelegt wird. Mit der Eröffnung des Jordangrabens und Anhebung des Plateaus weicht der Meeresspiegel zurück, die zum Jordangraben laufenden Bäche haben den weichen Sandstein über Jahrmillionen ausgespült, die von der Kalksteindecke vor der Erosion geschützten Kraterränder blieben bestehen und entwickelten sich zu den Bergen am Kraterrand.
Landschaft
[Bearbeiten]Der Makhtesh Ramon ist der größte der Erosionskrater, er misst in der Längenausdehnung um 40 km und ist 8 - 10 km breit, der Höhenunterschied zwischen dem ebenen Grund des Kraters und den umgebenden Bergklippen beträgt etwa 500 m. Im Gegensatz zu den anderen Makhtesh führen zwei Wadis aus dem Krater in Richtung der Arava Senke, das Nahal Nekarot und weiter im Nordosten das Nahal Kamay.
Die höchsten Erhöhungen am Kraterrand sind der Mount Ardon im Osten und der Mount Ramon im Südwesten des Makhtesh, die Ortschaft Mizpe Ramon liegt am nördlichen Kraterrand etwa mittig, an der Stelle wo der von Norden kommende Highway 40 in Serpentinen zum Kratergrund hinabführt.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Im trockenen Kratergrund wächst nur in den Winter-/Frühlingsmonaten nach den spärlichen Regenfällen etwas Wüstenvegetation (saharo-arabische Flora), neben einigen Sträuchern stehen nur vereinzelte Bäume im Krater, nur im Bereich der Quelle Ein Saharonim ist es grün. Auf dem den Krater umgebenden Hochplateau herrschen niedrigere Temperaturen, hier herrscht irano-turanische Vegetation vor.
In der Mitte der Neunzigerjahre wurde der asiatische Wildesel (aus dem erfolgreichen Zuchtprogramm von Hai Bar Yotvata) im Makhtesh Ramon ausgewildert, daneben leben hier nubische Steinböcke, Dorkasgazellen, einige Streifenhyänen und arabische Leoparde.
Im Krater begegnet man Eidechsen, Geckos und verschiedene Vogelarten.
Wer noch keine nubischen Steinböcke zu sehen bekommen hat, wird hier sehr wahrscheinlich Glück haben: beim Eindunkeln, sobald die größeren Touristenmassen weitergereist sind und es ruhiger wird, suchen sie das Gras entlang der Promenade in Mitzpe Ramon zum äsen auf, nirgends ist der Tisch für die Tiere "so gut gedeckt", wie im gut bewässerten Ort Mizpe Ramon.
Klima
[Bearbeiten]Im Makhtesh herrscht arides Wüstenklima, die jährliche Niederschlagsmenge ist sehr gering, die Temperaturen sind im Kratergrund höher als im 850 m ü.M. gelegenen Mizpe Ramon.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem öffentlichen Verkehr
[Bearbeiten]Der Ort Mitzpe Ramon und der Makhtesh Ramon sind nur mit dem Bus erreichbar, ein Anschluss an das israelische Eisenbahnnetz besteht in Be'er Scheva. Die wichtigste Verbindung dorthin ist die Linie 60 der Gesellschaft Metropoline, die ein- bis zweimal stündlich verkehrt.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Die Hauptstraße 40, die den Makhtesh Ramon durchquert, führt von Be'er Scheva durch den Negev bis nach Eilat, südlich des Ortes Mitzpe Ramon windet sie sich am Ma'aleh Ha'atzma'ut über mehrere Serpentinen in den Erosionskrater hinab.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Der Zugang zur Makhtesh Ramon Nature Reserve ist frei, das Gelände darf allerdings - abgesehen von den Camping Areas - nur vom Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang besucht werden.
Mizpe Ramon Visitor Center: im Besucherzentrum erhält man Informationen zu den verschiedenen Touren im Naturpark. Eine Ausstellung ist zu einem Teil der Entstehung des Makhtesh und der geologischen Gegebenheiten gewidmet, von einem Panoramafenster aus kann man den Ausblick in den Krater genießen. Der andere Teil der Ausstellung ist dem ersten israelischen Astronauten Ilan Ramon, der bei der Mission STS-107 mit dem Space Shuttle Columbia ums Leben kam, gewidmet: 29/15 NIS.
Bio Ramon: im Kleinzoo sind die verschiedenen Tierspezies der Region und des Makhtesh zu sehen, in verschiedenen Bereichen wurden Biosphären mit entsprechender Wüstenvegetation nachgebildet: 22/10 NIS.
Mobilität
[Bearbeiten]Um die verschiedenen Sehenswürdigkeiten im Makhtesh zu erreichen, die Ausgangspunkte zu den verschiedenen Touren, ist die Verwendung eines eigenen Fahrzeugs fast unabdingbar. Etliche geschotterte Zufahrtsstraßen sind mit dem normalen Personenwagen problemlos zu bewältigen, weitere Pisten können nur mit Fahrzeugen mit Vierradantrieb, Quads oder mit dem Motorrad befahren werden.
Zu den schönsten Stellen gelangt man nur zu Fuß, ein ausgedehntes Wanderwegnetz ist markiert.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- 1 Mizpe Ramon Visitors Center. Tel.: +972 8658 8691, Fax: +972 8621 9859. Besucherinformationen, Shop, Ausstellungen. Geöffnet: Sa-Do 08.00-17.00h, Fr 08.00-16.00h, im Winter an Wochentagen bis 16.00h, am Fr bis 15.00h. Preis: 28/14 NIS.
- Viele werden auf der Durchreise auf der Hauptstraße 40 in Richtung Eilat den Makhtesh Ramon durchfahren und können bei der Durchfahrt die Landschaft aus dem Auto genießen, ein Stop beim Visitor Center mit dem Fußeg entlang der 3 Aussichtsterrassen ist unbedingt empfehlenswert. Entlang der Promenade zu den Aussichtsterrassen wurden zahlreiche Skulpturen mit Bezug zur Wüstenlandschaft aufgestellt.
- Nahe an der Durchgangsstraße liegt die 4 Carpentry (Ha Minsara, "The Sawmill" oder "Sägewerk"). Der Parkplatz ist auf einer gut fahrbaren Schotterpiste erreichbar, von dort führt ein kurzer Fußweg zu der Natursehenswürdigkeit. Hier ist der Sandstein bei seiner Entstehung in eigenartigen fünf- und sechseckigen Balken-artigen Säulenstrukturen kristallisiert und würde durch Hitzeeinwirkung "gebacken" und dauerhaft gemacht. Auch wenn die Haufen von bis 1 m langen bräunlich-schwärzlichen Sandsteinsäulen wie Haufen hingeworfener Holzbalken in einem Sägewerk aussehen, handelt es sich hier nicht um versteinertes Holz.
- In einem Großteil des vom Urmeer abgelagerten Sands am Kratergrund kommen versteinerte Meereslebewesen vor. Eine einmalige Häufung findet sich am 5 Ammonite Wall . Auf einem Fußweg abgehend von der Straße 40 am südlichen Kraterausgang wird die Stelle in ca. 10 Min. erreicht. Von weitem wirkt der "felsige Abhang" wenig spektakulär, erst beim Näherkommen sieht man, dass er vollständig aus über- und durcheinandergeschichteten Ammoniten von einer Größe bis zu der eines Autorads besteht. Natürlich ist es streng verboten, hier (wie in allen Parkgebieten) Souvenirs mitgehen zu lassen!
- Die einzige Quelle des Makhtesh ist die Ein Saharonim Quelle im Südosten des Kraters. Um das Quellwasser hat sich die in größerer Umgebung einzige grüne Vegetation entwickelt, hier kommen in den Morgenstunden und beim Eindunkeln (dann, wenn die Besucher den Park verlassen müssen) die Wildtiere zur Tränke, tagsüber kann man deren Spuren finden.
- Die Oase war Wegstation der antiken nabatäischen Gewürzstraße von Petra ans Mittelmeer, aus dieser Zeit stammt das viereckige 6 Saharonim Fort , die Karawanserei bot den Reisenden und ihren Tragtieren nachtsüber Schutz. Hierher gelangt man auf gut fahrbaren Schotterstraßen (rot-weiße Route).
- Die "Painted Ramon Road" wurde als sogenannte Scenic Road 2017 eingerichtet. Ehemalige Minengelände wurden von einem Renaturierungsfonds renaturiert, die ehemaligen Zufahrtsstraßen führen zu verschiedenen Klippen aus rötlich bis grünlich gefärbtem Sandstein, einem Aussichtspunkt und Industrieruinen. Informationstafeln geben über die Ausbeutung von Mineralien im Makhtesh Ramon Auskunft. Die blau-weiß markierte Strecke beginnt westlich des Be'erot Campgrounds und führt zur Hauptstraße 40 zurück. Es lohnt sich, die Abstecher zu den gefärbten mineralienhaltigen Klippen zu machen; die 7 Painted Ramon Road / 8 - / 9 - wurde zwischenzeitlich attraktiviert und asphaltiert ist mit einem üblichen (Miet-)Wagen problemlos befahrbar, allerdings besteht von Norden / Mitzpe Ramon herkommend ein Linksabbiegeverbot, so dass man bei der nächsten Gelegenheit wenden und von Süden her nach rechts abbiegen muss, wenn man die Straße nicht auf dem Rückweg ab dem Be'erot Campground befahren möchte.
Aktivitäten
[Bearbeiten]- Wandern: Tourenvorschläge für das ganze Makhteshgebiet finden sich im Artikel
- Wandern im Makhtesh Ramon (Ost): hier Tourenvorschläge für die östlichen Bereiche des Ramon - Kraters
- Wandern im Makhtesh Ramon (Süd): hier Tourenvorschläge im zentralen/südlichen Bereich des Ramon - Kraters
- Wandern im Makhtesh Ramon (West): hier Tourenvorschläge für die westlichen Bereiche des Ramon - Kraters
- Um den Makhtesh Ramon wurde die Wanderroute Makhtesh Ramon Circular Trail, purpur-weiße Markierungen, eingerichtet. In acht Tagesetappen kann man rund um den gesamten Makhtesh wandern, die Etappen und Routen sind in der Spezialwanderkarte (erhältlich u. a. im Shop der Nationalparkverwaltung) beschrieben, optimale Wandermonate sind Ende Oktober - April.
- Neu markiert wird der Israel Bike Trail, der auf 1100 mit dem Mountainbike befahrbaren Kilometern auf Wegen und Schotterpisten durch ganz Israel führt. Die Strecke führt im Osten am Makhtesh Ramon vorbei, wo sich Mitzpe Ramon als Etappenort eignet.
- Fahrt entlang der "Painted Ramon Road", entlang der Strecke wurde auch ein mit Geländebikes befahrbarer Fahrradtrail bezeichnet.
- Besuch der Lotz Cisterns
Einkaufen
[Bearbeiten]- Im Souvenirshop beim 1 Makhtesh Ramon Visitor Center werden Snacks und Eis, aber auch Souvenirs und Karten angeboten.
- Im 2 Supermarkt sind Gegenstände des täglichen Bedarfs erhältlich. Jeden Freitagmorgen werden auf dem Platz davor Früchte und Gemüse verkauft; im Obergeschoss, das von Westen umrundet werden kann, befindet sich ein Geschäft mit einem reichhaltigen Angebot an Gewürzen, Nüssen und Dörrfrüchten. Im Komplex finden sich auch eine Bank und das Postamt.
Küche
[Bearbeiten]- Restaurants finden sich nur in Mitzpe Ramon, vor allem im Komplex des Spice Route Quarter, einen Imbiss (Shwarma resp. Falafel) findet man auch am zentralen Platz beim Supermarkt.
Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels und Herbergen
[Bearbeiten]- 1 Beresheet Hotel, Derech Beresheet 1, 80600 Mitzpe Ramon. Tel.: +972 8-659-8000. Luxushotel mit Zimmern in separatstehenden Bungalows mit überwältigendem Wüstenblick, teils mit Swimmingpool.
- 2 Har HaNegev Field School. Tel.: +972 8658 8615, +972 3638 8688 (Reservationen). Die SPNI Field School verfügt über Fremdenzimmer, Reservationen über die zentrale Reservierungsnummer.
Camping
[Bearbeiten]- Auf dem 3 Be'erot Campground in der Nähe von Ein Saharonim im Ostteil des Kraters kann im eigenen Zelt oder in Beduinenzelten übernachtet werden, es stehen Sanitäranlagen, warme Duschen, Abwaschbecken, Elektrizitätsanschlüsse und Grillstellen zur Verfügung, in der Snackbar werden Getränke, Eis, Snacks und auch Feuerholz und Grillkohle verkauft.
- Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bestehen auf weiteren im Kraterbereich bezeichneten Campgrounds, die im wesentlichen aus einer abgegrenzten geschotterten Fläche ohne jegliche Infrastruktur bestehen. Zunehmend ist die National Parks Authority dabei, diese Zeltareale mit biologischen Trockentoiletten auszustatten. Vom Osten her sind dies der 4 Mount Ardon Campground, der 5 Nahal Gvanim Campground (Trockentoilette) , das 6 Beduinenzelt / Campground westlich, der komfortlose 7 Shen Hill Campground, am südlichen Ausgang des Makhtesh Ramon der 8 Nahal Nekharot Campground, der 9 Mifaar Pitam Campground und im Westen der 10 Har Ido Campground, 11 Borot Lotz Campground und der 12 Nahal Nitzana Campground. Lediglich auf diesen Zeltplätzen darf man die Nacht im Naturpark des Makhtesh Ramon verbringen, Wasser und Verpflegung muss selber mitgebracht werden, Abfälle sind zu entsorgen, einfache Kuppelzelte die zum Einsatz in den warmen Sommermonaten ausreichen, werden sogar in Tankstellenshops angeboten.
Sicherheit
[Bearbeiten]- Kriminalität ist in der Negevwüste kein Problem, wenn auch davon abgeraten wird, Wertsachen offensichtlich im Fahrzeug liegenzulassen. Gefahr droht in der Wüste eher durch Hitze und Flüssigkeitsmangel, über die Sicherheitsmaßnahmen informiert der Artikel Wandern in Israel.
Ausflüge
[Bearbeiten]- Ebenso sehenswert sind die Erosionskrater Makhtesh Gadol und Makhtesh Katan.
Literatur
[Bearbeiten]- Karte Makhtesh Ramon Circular Trail, 1:40'000, mit Beschreibungen der Rundwanderroute um den Makhtesh Ramon und der Sehenswürdigkeiten, hebr. und engl.