Joshua Tree National Park
Joshua Tree National Park | |
Fläche: 3.199,59 km² |
Lage | |
Der Joshua Tree National Park ist ein 3.199,59 km² großer Nationalpark in den Vereinigten Staaten von Amerika im dortigen Bundesstaat Kalifornien.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Joshua Tree National Park ist einer von neun Nationalparks in Kalifornien, das damit die meisten Parks in den USA aufweist. Es folgen Alaska (8) und Utah (5). Er ist benannt nach der in der englischen Sprache so bezeichneten neotropischen Gattung der Palmlilien (englisch: Joshua Trees) mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Yucca brevifolia.[1] Die in diese Gegend gezogenen ersten Mormonen[2] sahen in der Yucca-Pflanze die Gestalt des Propheten Josua, der den Israeliten mit ausgestreckten Armen betend den Weg ins gelobte Land wies.
Im Park befindet sich eine starke Konzentration dieser engen Verwandten der Agaven. Die Verbreitung der Yuccas erstreckt sich über die gesamte Mojawe-Wüste, Arizona und Utah bis nach Mexiko im dortigen Bundesstaat Sonora. Die Art wird bis zu 18 Metern hoch und mindestens 150 Jahre alt, vielleicht sogar bis zu 300 Jahre und treibt im April und Mai weiße Blüten aus.
Geschichte
[Bearbeiten]Im Süden des heutigen Nationalparks gibt es Funde von Speer- und Pfeilspitzen, die auf die Zeit zwischen 8000 und 4000 vor Christus datieren und der Pinto-Kultur zugeordnet wurden.[3] Im 15. Jahrhundert nach Christus siedelten sich hier im Norden die Indigenen der Serrano und Chemeheuvi an, im Süden des Parks die Cahuilla.
Es dauerte bis 1844, als mit dem Naturalisten John Frémont der erste Weiße in die Region vordrang. Er beschrieb den Joshua-Tree als den „abstoßendsten Baum im Reich der Pflanzen“. William Lewis Manly dagegen hielt 1849 den Baum für einen „mutigen kleinen Baum, der in einer unfruchtbaren Gegend überleben kann.“ Um 1850 soll eine Gruppe von Siedlern der Mormonen den Baum mit dem Propheten Joshua verglichen haben, der seine Hände gen Himmel zum Gebet aufrichtete.[4] Oberst Henry Washington kam 1855 in die Gegend des Dorfes Twenty Nine Palms, wonach dort 29 Palmen gestanden haben sollen und zeichnete die erste Karte der Region. 1856 entdeckte Alex P. Green Quellen und Palmen und nannte den Ort Palm Springs. Im heutigen Rattlesnake Canyon erwarb 1865 während des Goldrauschs Mike Brown ein Stück Boden (englisch: claim), um hierin nach Gold zu suchen. Ein gewisser Joseph Voshay erwarb am 17. März 1873 ein Grundstück, um hierauf ein Haus zu errichten. 1874 wurde die Anaconda-Goldader entdeckt, 1893 die ergiebige Desert Queen-Ader.[5] In der Nähe errichtete William F. Keys 1894 die 1 Keys Desert Queen Ranch , die er später um Laden, Schule und Werkstatt erweiterte.[6]
Die botanische Einordnung des Joshua-Tree nahm 1917 der Botaniker Per Axel Rydberg vor.[7] Am 10. August 1936 erhielt der Park den Status eines National Monument, erst am 31. Oktober 1994 wurde er zum Nationalpark deklariert.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Der Joshua Tree-Nationalpark wird kein eigenständiges Reiseziel sein, sondern Teil einer Rundreise durch Kalifornien und/oder den Südwesten der USA.
Beste Reisezeit ist zwischen Mai und Oktober, wobei im Sommer für ausreichend Sonnenschutz zu sorgen ist. Mit über 350 Sonnentagen ist die Sonne ganzjährig präsent, der Park ist das ganze Jahr geöffnet.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Das Klima ist semi-arid, also wüstenartig. Heißester Monat ist der Juli mit Temperaturen von über 38 °C, der kälteste ist Dezember mit 16 °C. Im ganzen Jahr gibt es sieben Regentage, wobei heftiger Regenfall zu Überschwemmungen der Straßen führen kann. Die kalifornische Wüste ist eine Regenschatten-Wüste, bei der die Topografie das Klima bestimmt.
Im Park leben 350 Wirbeltierarten. Unter den 57 Säugetierarten gibt es Dickhornschafe, Füchse, Kojoten und Maultierhirsche. Zu den 56 Reptilienarten gehören unter anderem die 26 Schlangenarten (auch die giftigen Klapperschlagen) und die Wüstenschildkröte. 250 Vogelarten wurden gezählt.
Über 850 Pflanzenarten sind hier heimisch. Die am häufigsten vorkommende ist der Joshua-Baum. Charakteristisch sind auch einige Sukkulentenarten wie die Wüstenlilie.
Anreise
[Bearbeiten]Der Nationalpark liegt im Norden des Interstate Highway . Von Los Angeles fährt man Richtung Osten über den I-10 bis zum Exit 117 und biegt dann auf die California State Route (210 km), von Phoenix aus fährt man Richtung Westen über den I-10 bis Exit 168 und biegt dann Richtung Norden auf die Cottonwood Springs Road ab (355 km).
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Der 1 Joshua Tree National Park verfügt über drei Einfahrtsmöglichkeiten, dem Joshua Tree Visitor Center im Westen, Oasis Visitor Center im Norden und dem Cottonwood Visitor Center im Süden. Die asphaltierten Parkstraßen sind so angelegt, dass im Park jedes Besucherzentrum erreicht werden kann.
Übersicht
[Bearbeiten]Vom 2 Joshua Tree Visitor Center führt der Park Boulevard in südlicher Richtung bis zum 2 Keys View (34 km), von wo aus auf derselben Strecke zurückgekehrt werden muss. Südwestlich des Joshua Tree Visitor Center befindet sich – nur über die CA-62 zugänglich – das 3 Black Rock Nature Center .
Vom 4 Oasis Visitor Center führt der 5 Park Boulevard ebenfalls in südlicher Richtung zunächst zur North Entrance Station und danach bis zu einer Gabelung, die in westlicher Richtung zum Park Boulevard des Joshua Tree Visitor Center verläuft oder weiter in südlicher Richtung als 6 Pinto Basin Road über das 7 Cottonwood Visitor Center zum Südeingang am Interstate (66 km).
- Park Boulevard
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Joshua Tree Visitor Center | 0 |
Keys View | 34 |
Gesamtstrecke | 34 |
- Pinto Basin Road
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Oasis Visitor Center | 0 |
Cottonwood Visitor Center | 55 |
Anschluss an den Interstate | 11 |
Gesamtstrecke | 66 |
Einzelheiten
[Bearbeiten]- Park Boulevard
- Joshua Tree Visitor Center das von 07:30 bis 17:00 Uhr geöffnete Besucherzentrum bietet Informationsmaterial und Hinweise von Park-Rangern an.
- 1 Hidden Valley ein 1,6 km langer Wanderweg.
- Keys Desert Queen Ranch 65 Hektar große, erhalten gebliebene Ranch aus dem Jahre 1915, die bis 1975 bewirtschaftet wurde.
- 3 Ryan Mountain 1663 m hoher Berg.
- 8 Lost Horse Mine ein 6,5 km langer Rundwanderweg führt zur zwischen 1894 und 1931 in Betrieb befindlichen Gold- und Silbermine, die 10000 Unzen Gold und 16000 Unzen Silber hervorbrachte.
- Keys View mit dem Blick auf die für Erdbeben in Kalifornien verantwortliche San-Andreas-Verwerfung, 1583 m hoch.
- Pinto Basin Road
- 4 Oasis of Mara Die Serrano verstanden unter Mara einen „Ort kleiner Quellen mit viel Gras“, wo sie der Sage nach 29 Palmen pflanzten.
- 1 Pinto Wye ein 4,5 km langer Wanderweg.
- 9 Ruby Lee Mill Site die 1935 errichtete Mühle sollte Erz von Mineralien extrahieren.
- 10 Cholla Cactus Garden Eine Anhäufung von Cholla-Kakteen.
- 2 Ocotillo Patch ist ein endemischer Wüstenstrauch mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Fouquieria splendens, der bis zu 9 Metern hoch wächst.
- Cottonwood Visitor Center das Besucherzentrum ist der Südeingang, erreichbar über den I-10.
- 3 Cottonwood Spring liegt 940 m hoch und fungiert als Südtor, von dem an die Parkstraße Cottonwood Spring Road heißt. Von hier aus sind es 12 km bis zum Interstate 10.
- 5 Mastodon Peak zum 1041 m hohen Berg führt ein Wanderweg.
- 6 Lost Palms Oasis ein 11,9 km langer und einfacher Rundwanderweg, der von vielen Besuchern benutzt wird.
Bilder
[Bearbeiten]- Das Hinweisschild zum Joshua Tree National Park Visitor Center
- Das Black Rock Nature Center
- Im Hidden Valley
- Der Ryan Mountain
- Auf dem Barker Dam Trail
- Einstieg zur Lost Horse Mine
- Keys View
- Blick auf die San-Andreas-Verwerfung vom Keys View
- Das Farmhaus der Desert Queen Ranch
- Die Pinto Basin Road
- Die Oasis of Mara
- Die Ruby Lee Mill
- Der Cholla Cactus Garden
- Die Cottonwood Spring Oasis
- Eine blühende Ocotillo (Fouquieria splendens) am Bajada Nature-Wanderweg
Unterkunft
[Bearbeiten]Im Nationalpark befindet sich keine lizensierte Lodge. Außerhalb des Nationalparks listet die Webseite Booking.com insgesamt 1070 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien auf, insbesondere in Palm Springs. Im Park gibt es mehrere Campgrounds, darunter:
Außerhalb des Parks befinden sich unter anderem:
- 4 Sunfair Road RV Park,
- 5 Jumbo Rocks Campground,
- 6 Indian Cove Campground.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Privatfahrzeuge kosten US-$ 15 Eintrittsgebühr, Radfahrer zahlen US-$ 5; beide Tickets haben 7 Tage Gültigkeit. Mit dem National Park Service Annual Pass ist der Zutritt frei.
Ausflüge
[Bearbeiten]Von der California State Route kann zum Black Rock Nature Center gefahren werden, wo die Straße endet und deshalb zurückgefahren werden muss.
Nördlich vom Park liegt die Mojave National Preserve, die über die Amboy Road[8] zu erreichen ist und nördlich des Interstate beginnt (112 km)
Sicherheit
[Bearbeiten]Die hohe Lufttrockenheit dieser wüstenartigen Gegend erfordert einen ausreichenden Getränkevorrat, um einer schnell eintretenden Dehydrierung insbesondere bei Wanderungen vorzubeugen. Für ausreichenden Sonnenschutz ist Sorge zu tragen. Es gibt einige Schotterpisten, die nur mit Allradfahrzeugen befahren werden dürfen.
Dem Menschen gefährlich werden kann die giftige Klapperschlange. Sie ist zu hören, bevor man sie sieht. Begegnet sie dem Wanderer, ist der Rückweg die beste Option.
Im Park gibt es Jumping Cacti, Kakteen, deren stachelbesetze Bälle den Wanderer im Vorbeigehen anzuspringen scheinen und klettengleich an ihm hängen bleiben. Gefährlicher jedoch sind die zum Klettern einladenden rundlichen Felsformationen, aus denen immer wieder Touristen befreit werden müssen, weil sie zwar hinauf können, aber keinen sicheren Weg mehr hinab finden.
Literatur
[Bearbeiten]- Sara Benson, Lonely Planet: Reiseführer Kalifornien, MairDumont, 2012; ISBN 9783829722575.
Weblinks
[Bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ brevifolia leitet sich von dem lateinischen Wort für „kurz“ (lat. brevis) und für „blättrig“ (lat. folius) ab und bedeutet „kurzblättrig“. „Yucca“ ist botanisch ein alternativer Gattungsname für die Palmlilie.
- ↑ ihr offizieller Name lautet: Latter-Day-Saints
- ↑ Thomas Crochetiere, The History of Joshua Tree National Park, Independent Publisher, 2019, S. 82
- ↑ Thomas Crochetiere, The History of Joshua Tree National Park, Independent Publisher, 2019, S. 83
- ↑ Thomas Crochetiere, The History of Joshua Tree National Park, Independent Publisher, 2019, S. 84 ff.
- ↑ Sara Benson, Lonely Planet: Reiseführer Kalifornien, MairDumont, 2012, S. 743
- ↑ Per Axel Rydberg/Engelmann, Flora of the Rocky Mountains and adjacent plains, 1917, S. 170
- ↑ diese ist Teil der legendären Route 66