Huashan
Huashan ist ein Naturpark in der chinesischen Provinz Shaanxi. Der für seine steilen Felswände bekannte Berg liegt auf dem Gebiet der Stadt Weinan. Das Massiv grenzt im Süden an die Qinling-Berge, überblickt im Norden den Gelben Fluss und versperrt im Nordwesten das Tor zur zentralen Ebene.
Geschichte
[Bearbeiten]Der Berg hat seit alters her in der Kosmologie der chinesischen Volksreligion und des Taoismus den Platz des westlichen heiligen Berges (西嶽 ). Von Yang Bao (楊寶) und Yang Zhen in der Han-Dynastie bis hin zu Feng Congwu (馮從吾 16. Jh.) und Gu Yanwu in der Ming- und Qing-Dynastie lebten viele Gelehrte einst zurückgezogen in den Tälern des Huashan-Gebirges und eröffneten Schulen. In der chinesischen Geschichte besuchten einst 56 Kaiser diesen Berg, um eine Besichtigung zu unternehmen oder Opferaktivitäten abzuhalten. Hier ist auch die vierte der „36 Höhlen des Taoismus.“ Meditative Stille in der Bergeinsamkeit um den WEG, das Tao, zu erkunden, hat man angesichts des Massenbetriebs am Berg nicht mehr.
Landschaft
[Bearbeiten]In alter Zeit sprach man von drei Gipfeln, in jüngerer von Fünfen, wobei der südliche der höchste mit 2160 Metern ist. Gut 150 km² sind als Naturschutzgebiet, aber auch als “Scenic Area” ausgewiesen.
Der Huashan ist ein Granitberg an der Nordseite der Wasserscheide des Qinling-Gebirgszugs. Er besteht aus Granit mit einer Entwicklungsgeschichte von etwa 2,7 Milliarden Jahren. Zu Beginn des Tertiärs senkte sich die Verwerfung am nördlichen Fuß des Qinling-Gebirges ab und bildete das Weihe-Strukturbecken und das Qinling-Gebirge erhob sich zu Bergen. Während der Kreidezeit wölbte sich gebirgiger Granit zu „Felssäulen“ und formte den Huashan, der von Ost nach West etwa 15 Kilometer lang und von Nord nach Süd 10 Kilometer breit ist. Aufgrund der Entwicklung vertikaler und horizontaler Granitfugen und seiner lithologischen Eigenschaften, die anfällig für Verwitterung und Erosion sind, verbunden mit der Verschiebung der beiden großen Verwerfungen im Norden und Süden entstand seine scharfe und steile Bergtopographie mit Absturzkanten und hunderte Meter hohen Klippen.
Die steil abfallenden granitenen Felswände bilden sehr gefährliche Stellen wie die Baichi-Schlucht (百尺峽), den Canglong-Grat (百尺峽), Yàozǐ Fānshēn (鷂子翻身) oder den langen Plankenweg (長空棧道).
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Dadurch, daß der Berg im Aberglauben des einfachen Volkes lange Zeit als „heilig“ galt, konnte sich hier die originale Flora und Fauna besser erhalten. Den Baumbestand dominieren Fichten und Wacholdergewächse.
Anreise
[Bearbeiten]Vom Nordbahnhof Xi’an fahren täglich vier Hochgeschwindigkeitszüge 30-40 Minuten bis 1 Bahnhof Huashan-Nord (华山北站, Huàshān běi zhàn) . Von dort sind es 4½ km zum Berg. Dieser Bahnhof ist Halt an der Strecke vom Ostbahnhof Xuzhou.
Alternativ gibt es gewöhnliche Züge vom Hauptbahnhof Xi’an, die 1½–2 Stunden fahren zum 2 Bahnhof Huashan (华山站, Huàshān zhàn, bis 2021: Huashan-West (das heutige Mengyuan hieß 1997–2021 stattdessen Huashan).) . Diese kosten in der billigsten Klasse etwa ein Drittel der Schnellzüge. Von hier sind etwas mehr als zwei Kilometer zum Visitor’s Center, alternativ fährt Stadtbus 306. Es gibt Gratis-Shuttlebusse von den Bahnhöfen.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Sommer 200 元, Winter 100 元, dazu evtl. Seilbahn- (150 元 retour) und Bustransfer (3 元). (Stand: Mär 2023)
Eintrittskarten, für alle Attraktionen, gibt es an der 1 Kasse bei der Jadequelle von der aus man den traditionellen Fußweg nimmt und 2 am Osttor.
Mobilität
[Bearbeiten]Gesagt wird: „Seit der Antike gibt es im Berg Huashan nur eine Straße“ (“自古華山一條路”). Pfade sind gut beschildert. Zeitangaben darauf beziehen sich auf den „Weg nach oben.“
Es gibt zwei Seilbahnen:
- An der 3 Talstation zum Nordgipfel (北峰索道, 东线索道, Běifēng Suǒdào oder Dōng xiànsuǒ dào) wartet man an Tagen mit viel Betrieb schon mal ein Stündchen, um sich in acht Minuten nach oben befördern zu lassen. Gefahren wird 7.30-20.00 Uhr (Winter bis 18.00). Schon um vom Eingang bei der Bushaltestelle dorthin zu gelangen, steigt man eine steile Treppe hinauf. 2023 kostete die Hin- und Rückfahrt 150 元.
- Von der 4 Talstation zum Westgipfel (in Tahua 太华胜景) braucht man 20 Minuten hinauf. Im Sommer ist Betrieb 7.00-19.00 Uhr, man zahlt einfach 140 元, Dezember bis Februar, 8.00-17.00 Uhr, 120 元. Busse vom Ort Huashan fahren auf der Straße, am 1 Nordtor vorbei, 40 Minuten hierher.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Wichtige Punkte sind der 1 mittlere Gipfel (中峰, Zhōng fēng) (2042 m), der 2 östliche Gipfel (東峰, Dōngfēng) (2100 m), mit dem spektakulär gelegenen 1 Schachpavillon (Xiàqí tíng, “Chess Pavilion”) und dem Sonnenaufgangs-Aussichtspunkt.
Den nördlichen 3 Gipfel Baiyun (白云峰) mit 1615 Metern kann man per Seilbahn erreichen. Hier auf der 4 Ca’er-Klippe (擦耳崖) ein Tempel.
Geht man vor hier zum östlichen Gipfel (ansteigend) sind entlang des knapp 2stündigen Weges die Sanyuan-Höhle (三元洞) mit einer buddhistischen Triade, der taoistische Tempel 1 Dulongmiao (都龙庙, Dōulóng miào) vorbei an einer veritablen Eiche, der Art Quercus baronii, um schließlich den 5 Wuyun-Gipfel (五云峰, Wǔyún fēng) zu erreichen.
Entlang des Weges ist eine weitere alte, diesmal Mongolische Eiche (Quercus Liaotungensis).
Der westliche Gipfel ist der 6 Lotusberg (华山西峰莲花峰). Nutzt man die westliche Seilbahn ist der Weg von der 5 Bergstation leicht und auch für Kinder geeignet. Von hier gelangt man zur 7 Shoushen-Klippe (守身崖, Shǒu shēn yá) und dem Tempel 8 „Turm von Fürst Yang“ (杨公塔, Yáng gōng tǎ) bei dem der berühmte schiere Fels fast senkrecht abfällt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Es gibt zwei Wege zunächst auf den Nordgipfel. Zum einen den normalen, 6 km langen. Auf vier Kilometer Anstiege folgen zwei Kilometer Treppen hoch. Zu schaffen in 3–4 Stunden wenn man in Form ist. Abwärts in 2½ Stunden zu bewältigen. Entlang des Weges sind einige Tempel und schöne Ausblicke.
Sehr anspruchsvoll ist der „Weg der Soldaten“ auf den Nordgipfel. Hier geht es 1–2 Stunden fast nur auf Treppen mit bis zu 80 Grad Steigung steil aufwärts.
Zu Beginn des Aufstiegs an der Jadequelle (Bus 2) muß man seinen Fingerabdruck hinterlassen, damit sichergestellt ist, das die Leichen Abgestürzter identifiziert werden können. Die mit hölzernen Bohlen belegten Wege können bei Nässe rutschig sein.
Festes Schuhwerk, ein Konzept das vielen chinesischen Besuchern fremd scheint, sollten selbstverständlich sein. Für die Strecken oder Treppen entlang derer man sich an Ketten festhält schaden (Arbeits-)Handschuhe nicht. Die Mode gewordenen Angewohnheit „Liebesschlösser“ (ohne Sinn und Verstand?) an alle möglichen Kettenglieder zu hängen, macht das Festhalten nicht angenehmer. Die Stufen sind nicht genormt, somit durch verschiedene Höhe und Form anstrengend und mit Aufmerksamkeit zu begehen. Fast senkrecht ist die „Himmelsleiter“ zwischen dem Jinsuo-Pass und dem Canglong-Gipfel.
Normalerweise benötigen Touristen 24 Stunden, um die fünf Gipfel gemütlich zu umrunden, oder 5 bis 6 Stunden, wenn sie mit der Seilbahn auf den Gipfel gelangen.
Die traditionelle Kletterroute (geeignet für Personen mit guter Kondition): Anstieg am ersten Tag um 21 Uhr vom Huashan-Tor aus, den Berg hinauf und klettern entlang Qianchizhuang und Baichixia. Bis zum 1 Sonnenaufgangs-Aussichtspunkt (关日台) am Dongfeng, um den Sonnenaufgang am zweiten Tag gegen 5 Uhr morgens zu beobachten. Nachdem der Sonnenaufgang gegen 7 Uhr morgens fertig beobachtet, geht es weiter hinunter zum Ostgipfel, um von dort umzudrehen hinab zum 2 Spielepavillon (Xiàqí tíng, “Chess Pavilion”).
Dann die andere Seite des Ostgipfels hinunter und zum Südgipfel, dem Gipfel des Huashan-Berges. Von hier geht es weiter nach oben zum 6 Nantianmen. Hier kommt man zur berüchtigten Himmelsplankenstraße. Hinauf kommt man auf einer engen Steintreppe. Schon das Stück Weges auf dem man in der Schlange warten muß ist keinen halben Meter breit, hier gibt es aber immerhin noch ein Geländer. Auf dem 7 „langen Plankenweg“ muß man Hin und Zurück, dabei herrscht Gegenverkehr, auf Bohlen die maximal 40 cm breit sind und über einem Kilometer Nichts hängen. Hier sitzt in einer engen Nische oberhalb ein findiger Photograph, der Rückkehrern Bilder von ihrem „Spaziergang“ verkauft (30 元, 2019).
Hat man dieses Abenteuer bewältigt, geht es von Süd- zum Westgipfel meist abwärts. Hinter dem Westgipfel befindet sich ein unzugänglicher Pfirsichblütenwald. Man geht vom Westgipfel aus um den Mittelgipfel herum und steigen dann ab. Auf dem Weg den Berg hinunter kann man zu Laojun-Klamm gehen. Auf dem Weg den Berg hinunter gibt es viele malerische Orte für Photos, die nachts auf dem Berg nicht gemacht werden können. Die Unregelmäßigkeit der Treppenstufen erfordert auch beim Abstieg Aufmerksamkeit und Anstrengung. Am zweiten Tag kommt man nach so einer vollen Runde gegen 16.00 Uhr wieder am Eingangstor unten an.
Einfachere Bergsteigerroute (für Personen mit mittlerer Kondition): Mit der Seilbahn zum Nordgipfel fahren, zum Ostgipfel hinauf wandern, zum Südgipfel, Westgipfel, Mittelgipfel abbiegen und absteigen.
Andersrum ginge zum höheren Punkt mit der westlichen Seilbahn, dann über den östlichen Berg zur Bergstation der nördlichen Seilbahn.
Küche
[Bearbeiten]Essen ist einfach und teuer am Berg, auch bringe man sein eigenes Wasser. (Ob und wann außerhalb der Hochsaison geöffnet ist ist ebenfalls unklar.)
Verpflegung gibt es am Berg:
Unterkunft
[Bearbeiten]So wie die Schlangen an der Seilbahn verdreifachen sich die Preise zur Spitzenzeit um den Revolutionstag in der ersten Oktoberwoche und im Hochsommer.
Huayin und Huashan-Dorf sind voller Unterkünfte.
- Am Berg
- Ostgipfel Hotel (Am Berg beim Ostgipfel). Tel.: +869133020337. 10er-Schlafsaal und Räume mit Schlafkapseln. Geöffnet: check-in vor Betriebsende der Seilbahn ab 16 Uhr.
- auch in der Jintian und am Nordgipfel kann man unterkommen.
Ausflüge
[Bearbeiten]- 2 Xiyue-Tempel (西岳庙; im Dorf Huashan) Der Tempel führt seine Geschichte auf das Jahr 134 v.u.Z. zurück, damals war er jedoch an andrer Stelle inmitten eines kaiserlichen Palastes. Die bestehenden Gebäude wurden in der Ming- und Qing- Dynastie auf einer Fläche von 186 Hektar erbaut und sind nach Süden ausgerichtet. Die Hauptteil ist von Nord nach Süd 498 Meter lang mit drei Innenhöfen. Die Einfassungsmauer ist 10 Meter hoch und 7 Meter dick mit Türmen an den vier Ecken. Das Südtor ist der Zugang. Der erste Hof enthält den Wuyue-Stein; nach dem Lingxing-Tor befindet sich der zweite Hof, der einen steinernen Torbogen und einen Stelenturm enthält; der dritte Durchgang im Inneren des Jincheng-Tors enthält die Haoling-Halle, den eigentlichen Xiyue-Tempel. Das Hauptgebäude ist neun Gefache breit und fünf Gefache tief; im hinteren Teil der Halle befinden sich die Wohnräume.
Literatur
[Bearbeiten]- Kopien des ming-zeitlichen Albums mit Tuschzeichnungen der Gerbirgswelt von Wan Lü finden sich im Palastmuseum und in dem von Shanghai.
- Studie dazu: Liscomb, Kathlyn M.; Learning from Mount Hua: A Chinese Physician’s Illustrated Travel Record and Painting Theory; Cambridge 1993 (Cambridge Univ. Press)
- Pflug, Laura; Chroniken des Blütenberges: Ordnung, Moral und Staatskunst in qingzeitlichen Beschreibungen des Huashan 華山; Wiesbaden 2022 (Harrassowitz)
- Kartenmaterial: Die hier gegebenen GPS-Koordinaten sind ungefähr, was vor allem der regierungsamtlich verordneten Pflicht zur Ungenauigkeit geschuldet ist. Abhilfe kann hier People Rectify Coordinates schaffen. In jedem Fall ist es sinnvoll beim Bergsteigen eigenes Kartenmaterial mitzunehmen.
- Wegbeschreibung März 2023 (engl.)