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Homel

Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Im Bahnhof
Homel
RegionWoblast Homel
Einwohnerzahl501.102(2024)
Höhe138 m
Lagekarte von Belarus
Lagekarte von Belarus
Homel

Homel bzw. Gomel (belarusisch: Гомель/Homel, russisch: Гомель/Gomel) ist die zweitgrößte Stadt in Belarus.

Hintergrund

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Flagge von Homel

Wichtig: Es ist ratsam wie überall in Belarus über gute Russischkenntnisse zu verfügen oder mit einem Übersetzer unterwegs zu sein. Nur wenige Einwohner sprechen fließend Fremdsprachen wie Englisch oder Deutsch, so dass man sehr wahrscheinlich schon beim einchecken im Hotel auf Verständigungsprobleme stößt.

Anreise

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Mit dem Flugzeug

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Flughafen Gomel (Аэрапорт Гомель, ​IATA: GME) . Verbindungen mit Moskau und St. Peterburg, sowie ägyptischen Ferienzielen. (Während des Grenzkrieges in der Ostukraine ist der internationale Betrieb ansonsten eingestellt.)

Mit der Bahn

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Alter Bahnhof
Hauptbahnhof Gomel (вокзал Гомель-Пассажирский) . Mit der Bahn ist Gomel aus allen wichtigen Städten von Belarus, sowie aus Russland sehr gut zu erreichen. Fahrkarten gibt’s in Altbau. Dessen Halle dominiert eine eine repräsentative Treppe von der oben, ganz in weiß, eine Leninstatue grüßt. Links oben ist hier eine kleine Kunstausstellung von Ölgemälden (gratis, tagsüber). Neben der Treppe gibt es einen Friseur. Vom Neubau, der Wartesaal mit extrem harten Sitzen ist im OG, hat man direkten Zugang zu den Gleisen der Regionalzüge. Die Gepäckschließfächer und eine Toilette sind hier im UG.

Mit dem Bus

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Busbahnhof Gomel (Автовокзал Гомель; vom Bahnhof über den Vorplatz an der Ecke nach links, (vorbei am Postamt) knapp 150m schräg ggü.) . Eher kleiner, in die Jahre gekommener Busbahnhof für den Regionalverkehr. Fernbusse nach Rußland oder Polen. Geöffnet: 5.00-21.00.

Auf der Straße

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Von Norden und Süden ist die belorussische Fernstraße M8 E95 zu erreichen, von Westen und Osten kommend über die Fernstraße M10.

Mobilität

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Karte
Karte von Homel

Homel verfügt über ein flächendeckendes Bus- bzw. Trolleybusnetz und diverse Marschrutka-Linien. Tickets gibt es an den meisten Haltestellen und in den Bussen zu sehr günstigen Preisen. Taxifahrten sind günstig, sollten aber möglichst nur mit guten Russischkenntnissen oder mit Übersetzer genutzt werden, da es hier sehr schnell zu Verständigungsproblemen kommen kann.

Sehenswürdigkeiten

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Die „alte“ Innenstadt liegt zwischen Fluß und dem Strang der Bahngleise. Dabei begrenzt das (vom Bahnhofsplatz ausgehende) Dreieck der Straßen Lenina und die Allee Pieramohi diesen Kernbereich. Auf ersterer kommt man geradewegs zum Leninplatz und den Parkanlagen am Fluß. Zweitere verbindet Bahnhof und das Panzerdenkmal.

Stadtpark

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in Gomel
Blick vom Sosch auf den Park

Eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten ist der direkt am Steilufer der Sosch gelegene Schlosspark Gomels. Er zeichnet sich vor allem durch seine Größe und Vielfalt aus. So war Gomel zur Zeit der Sowjetunion bekannt für den breit angelegten Park. In ihm sind das zwischen 1777 und 1796 errichtete 1 Stadtschloss des Pjotr Alexandrowitsch Rumjanzew-Sadunajski (Палац Румянцавых — Паскевічаў) und die neoklassizistische, russisch-orthodoxe 1 Kirche St. Peter und Paul mit dem Paskevich-Mausoleum zu finden.

Sowohl Park und Schloss als auch die Kirche wurden umfangreich renoviert und sind in jedem Fall eine Besichtigung wert. Noch heute ist der Park ein beliebter Freizeittreff der Stadtbewohner, der nicht nur der Erholung dient. Besonders an Wochenenden wird man auf die vielen Brautpaare aufmerksam, die hier traditionell ihre Hochzeitsfotos schießen. Neben den weitläufigen begrünten Anlagen findet sich auch ein kleiner Freizeitpark mit Fahrgeschäften und Cafés auf dem Areal.

Es gibt einen Ableger für 1 Flußrundfahrten (Prystań) im Sommer.

Denkmäler

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In Belarus wird man in großen Städten nahezu an jeder Straßenecke mit einem alten sozialistischen Denkmal aus der Sowjetzeit konfrontiert, denn - anders als ehemalige Bruderstaaten - haben die Weißrussen nahezu alle Denkmäler erhalten. Sie werden als Teil der Geschichte des Landes angesehen. So blickt auch heute noch Lenin über den zentralen Platz oder durch die Bahnhofshalle. Kalinin hängt an der Fassade des nach ihm benannten 1 Kinos. Für Liebhaber sozialistischer Kunst gibt es also auch in Gomel viel zu entdecken. Stellvertretend seien hier genannt:

  • 2 Leninstatue am Stadtpark, am Ende der nach ihm benannten Hauptstraße Lenina. Der zentrale Platz davor wird dominiert vom Bürogebäude der BelCom, dem Schauspielhaus sowie mittig einem großen Fahnenmast.
  • 3 Büste Andrei Andrejewitsch Gromykos (an der Sowjetskaja). Der langjährige Außenminister der Sowjetunion und gebürtiger Gomeler wurde im Westen als „Mr. Njet“ bekannt.
  • 4 Panzerdenkmal. Ein T34-85. Aufgestellt zum Andenken der Befreiung Gomels durch die rote Armee, beim Stadion. Eines der Reliefs an der Wand des Gewerkschaftshauses seitlich gedenkt dem Durchgangslager 102 für russische Kriegsgefangene.
  • Das 1 KGB-Gebäude (Упраўленне КДБ па Гомельскай вобласці), ul. Biliecki 1. Tel.: +375232330051. wirkt ebenfalls eher wie ein Stadtschloß. Im Park davor sind Denkmäler für die Grenztruppe und Feliks Dzierżyński, die regelmäßig mit roten Nelken bedacht werden.

Museen

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  • 5 Militärmuseum der glorreichen Streitkräfte (Гомельскі абласны музей ваеннай славы), Pushkina 5 . Durchaus sehenswerte Sammlung zur Militärgeschichte. In geringem Umfang auch Englisch beschriftet. Eine Lok, Hubschrauber und viel schweres Gerät der Sowjetarmee im Freigelände. Preis: 5,70 R.
    • Dazu gehört auf Hausnummer 1 das „Kriminalmuseum,“ das die (bewaffneten) Kräfte des Innenministeriums glorifiziert. Die Eintrittskarte des Militärmuseums (nur dort erhältlich) gilt auch hier.
  • 6 Museum der Stadtgeschichte (Музей гісторыі горада Гомеля), Pushkina 32.
  • 7 Wietka-Museum der Volkskunst und Folklore (Веткаўскі музей стараверства і беларускіх традыцый), vul. Čyrvonaja Plošča 5. Viele Ikonen, Samoware und Kleidung.
    • 8 Außenstelle des Wietka-Museum (einstöckiges vorrevolutionäres Gebäude im Park zwischen Stadtschloß und Peter-Paul-Kirche). Informiert wird über traditionelle Webkunst und die im Lande üblichen Muster. Geöffnet: 9.30-18.00.

Aktivitäten

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  • 2 Schwimmbad Chavlia (Хваля), ul. Iryninskaja 16 (Teil des städtischen Kulturzentrums). Geöffnet: 9.00-22.00, Wochenende bis 21.00.
  • 3 Sandiger Flußstrand (Пляж; 200m nach rechts von der Fußgängerbrücke aus dem Schloßpark).
  • 4 „Bora-Bora“-Flußstrand. Im Hochsommer bewirtschaftet mit Chemietoiletten und Tretbootverleih.

Einkaufen

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  • 1 Dionis (Дионис, ​Supermarkt), Pieramohi pr. 29. An der Kreuzung des Bahnhofsvorplatzes zwischen Bahnhof und Busstation, ideal um Reiseproviant zu besorgen. Geöffnet: 7.00-24.00.
  • 2 Zentralmarkt, ul. Karpovič (600m Fußweg vom Bahnhof). Städtische Markthalle mit Buden im Freigelände.

Küche

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1 Khinkaliya (Хінкальня), ul. Savieckaja 44 (am Platz ggü. vom Panzerdenkmal). Georgisches Restaurant. Geöffnet: 12.00-23.00. Preis: etwas überdurchschnittlich, wie die Qualität.

Nachtleben

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1 Underground, Paŭstańnia Square 1 (Gewölbe am Stadion, hinterm Panzerdenkmal). Geöffnet: 17.00-4.00.

Unterkunft

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1 Hotel Gomel und Paradies, Pryvakzaĺnaja 1 (beide im Gebäude linker Hand am Bahnhofsvorplatz). Tel.: +375255492721. Eingang neben der Hamburgerbraterei (die 24 Std. offene Dönerecke ist deutlich besser). Rechts im EG der Rezeptionstisch des Gomel, dessen Zimmer im 3., 4. OG sind. Zum Paradies nehme man den ersten Aufzug (links) in den ersten Stock. Die Zimmerausstattung und Preise scheinen identisch. Vermietet wird pro 24 Stunden. Preis: Einzel 75 R.

Gesundheit

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Es ist in jedem Fall zu beachten, das die Region Gomel als eines der durch die Katastrophe von Tschernobyl am meisten kontaminierten Gebiete gilt. Daher sollte man (gerade in umliegenden Dörfern) bei der Auswahl der Lebensmittel vorsichtig sein. Ernsthaft gefährlich ist die radioaktive Strahlung in Gomel und Umgebung allerdings erst bei lang anhaltendem Aufenthalt.

Praktische Hinweise

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Ein Postamt ist auf dem Weg zwischen Bahnhof und Busstation. Ein weiteres Postamt ist im EG des Schauspielhauses am Leninplatz.

Ausflüge

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Siehe auch: Sperrgebiete in Grenznähe, bzw. hierfür notwendige Erlaubnisse.

In die Natur

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Unberührte Landschaften im Homeler Gebiet

Die Region um Homel wird bestimmt durch nahezu unberührte Natur, die es zu erkunden lohnt. Weitläufige Landschaften laden zum abenteuerlichen wandern ein, unbegradigte Flüsse und friedliche Seen zum Bootfahren, schwimmen oder fischen.

Warnung vor kontaminiertem Gebiet

Allerdings ist Vorsicht geboten: nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist das Betreten insbesondere einiger Wälder partiell untersagt. Dies wird durch Hinweisschilder kenntlich gemacht.

Ein ortskundiger Führer ist also ratsam, auch weil große Teile der Landschaft um Gomel durch Moore bestimmt werden.

Choiniki

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Wenn man sich für die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in Belarus interessiert, sollte man die ca. 40km weit entfernte Stadt Choiniki aufsuchen. Hier befindet sich eines der wenigen Museen, das sich mit dieser Thematik beschäftigt. Weiterhin kann man im näheren Umkreis mit Führern ehemalige Sperrgebiete aufsuchen, die heute frei zugänglich sind. Hier kann man erkennen, wie sich die Natur über die Jahre nach der Katastrophe die Dörfer mit ihren Häusern wieder zurück erobert hat.

Ruine in ehemaliger Sperrzone

Hier sei ausdrücklich gesagt, dass man grundsätzlich nur mit einem Führer diese Plätze aufsuchen sollte, denn - auch wenn dies nicht kenntlich gemacht wird - gibt es immer noch Sperrzone, für deren Betreten man zuvor Genehmigungen einholen muss! Besucher werden nicht selten von der Miliz kontrolliert!

Literatur

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  • Lysenko, Zoja A.; Cholodilin, Sergej F.; Region Gomelʹskaja oblastʹ: vremja dejstvij i preobrazovanij; Minsk 2006 (Meždunarodnyj Centr Integracionnoj Informacii); [Bildband; Text. russ. u. engl.]
  • Ražkoŭ, Aleh Ja.; Homelʹski Palacava-Parkavy Ansamblʹ: = Gomel Palace and Park Ensemble; Minsk 2007 (Belarus); ISBN 978-985-01-0715-2; [Text beloruss. und engl.]
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