Alpiner Pfad
Der Alpine Pfad oder Alpine Steig ist einer der höchstgelegenen Wanderwege im Schwarzwald. Der Bergwanderpfad führt durch das alpine Gelände der Westabstürze des Feldbergs, des mit 1493 höchsten Bergs in Baden-Württemberg. Der gut dreieinhalb Kilometer lange Pfad wurde von der Forstverwaltung aufgegeben, um dort die Entwicklung der Natur zu fördern.[1] Er darf aber als unbeschilderte Route noch begangen werden.
Hintergrund: Lage und Charakter
[Bearbeiten]Neben dem Felsenweg oberhalb des Feldsees, ebenfalls am Feldberg, einem Pfad am Schultiskopf oberhalb des Simonswälder Tals, dem Felsenweg bei Oberried und der Verbindung vom Feldbergpass zum Bernauer Kreuz führt der Alpine Pfad am Feldberg als einer der wenigen Wanderpfade im Schwarzwald durch für den Schwarzwald ungewöhnliches, ausgeprägt alpines Gelände und stellt damit eine landschaftliche Besonderheit dar.
Zwischen Hüttenwasen und Stübenwasen verläuft der Pfad im Großen und Ganzen waagerecht, mit einigem Auf und Ab, durch die felsigen Nordabstürze des Feldbergs oberhalb des Napfs, des Talschlusses des St.-Wilhelmer-Tals, unterhalb der St.-Wilhelmer-Hütte und des Feldberg-Gipfels. Der Pfad trägt seinen Namen wegen des alpinen Geländes, das zu durchqueren ist (Felsen, steile Tobel), aber auch wegen der alpinen Vegetation, die hier, auf der sonnenabgewandten und nur schwer zugänglichen Nordseite des Feldbergs, einen ihrer letzten Rückzugsräume im Schwarzwald hat (das Feldberggebiet hat auf Grund seiner subalpinen Vegetation den Status eines Naturschutzgebietes.
Da der Weg seit einigen Jahren nicht mehr vom Schwarzwaldverein ausgeschildert wird (aber dennoch weiterhin begehbar ist und bisweilen in privater Initiative mit selbstgemachten Holzschildern oder roten Markierungen ausgestattet wird), kann der umsichtige Wanderer hier abseits der Touristenströme das alpine Gelände, aber auch die Auswirkungen der Umweltschäden der letzten Jahre (Baumskelette unterhalb von Feldberg und Stübenwasen) kennenlernen. Der Zustand des Weges schwankt allerdings: Er ist an vielen Stellen durch umgestürzte Bäume blockiert, im Sommer ist er zudem meist stark zugewachsen und insbesondere der Zugang (bzw. Ausstieg) vom Stübenwasen aus ist für Unkundige dann kaum noch zu finden. Dies gilt umso mehr für den Abstieg nach St. Wilhelm, der - ohnehin kaum noch erkennbar - in seinem oberen Teil oft durch umgestürzte oder gefällte Bäume erschwert wird.
Zugänge, Verlauf und Ausstiege
[Bearbeiten]Im Folgenden wird der Alpine Pfad in der Richtung Hüttenwasen - Stübenwasen beschrieben. Jeder der beschriebenen Ausstiege kann jedoch auch als Zugang gewählt werden.
Openstreetmap Relation Alpiner Pfad - Streckenverlauf
Zugang
[Bearbeiten]Im Nordwesten des Feldberg-Hauptgipfels erstreckt sich ein zunächst steil abfallender und dann zum Toten Mann wieder ansteigender Sattel zwischen Zastler Loch und St.-Wilhelmer-Tal, der Hüttenwasen, eine Hochweide. Unterhalb der Hüttenwasenhütte, eines kleinen hölzernen Unterstandes am unteren Ende der Weide, überquert der Wanderpfad hinunter ins St. Wilhelmer Tal einen kleinen Bach. Etwa 10, 15 Meter talwärts zweigt links bei 1 Einsteig alpiner Pfad unterhalb der Schutzhütte "Hüttenwasenhütte" ein kleiner, unbezeichneter Pfad in den Wald ab, der Alpine Pfad. Nach wenigen Metern passiert man zwei Schilder, eines, das den Wald auf der Nordseite des Feldbergs als Bannwald ausweist, und ein zweites, das auf den Alpinen Pfad hinweist (Abb. oben).
Wegbeschaffenheit & Verlauf
[Bearbeiten]Der Pfad (Gehzeit: etwa zweieinhalb bis 4 Stunden je nach Kondition und Tourtempo) verläuft in der Folge im Uhrzeigersinn (Bergseite links) um den Napf herum, etwa auf halber Höhe zwischen Feldberggipfel und Talgrund. Das Gelände erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit, denn man übersteigt einige Felsen, Bäche und diverse umgestürzte Bäume. An einigen kurzen Schlüsselstellen ist ein wenig Klettergewandtheit erforderlich, an anderen Stellen kann der schmale Weg abgerutscht sein. An der einzigen "richtigen" 3 m hohen Kletterstelle war im Mai 2014 ein hilfreiches Seil mit Knoten angebracht ist. Bei nassem Wetter, Gewittergefahr, Starkwind, Sturm oder Restschnee ist vom Begehen abzuraten. Ferner besteht laufend Abbruchgefahr von Totholz. Aufgrund der mit Stand Mai 2014 rund 40 quer wie auch längs liegenden Bäume kommen allerdings Füße und Hände zum Einsatz. Auch einige Kratzer an den Beinen sind unter Umständen inbegriffen. Der Weg ist meist recht eindeutig zu finden. Verliert man den Wanderpfad doch mal, so kann man die route aber meist wieder recht zuverlässig durch die an die Bäume gesprühten weißen Pfeile bzw. grünen Punkte wiederfinden. Der Weg ist ein Erlebnis, muss aber mit dem nötigen Respekt in angriff genommen werden. Er sollte nur bei trockenen, stabilen Wetter begangen werden.
Der Alpine Pfad führt durch Mischwald, der aus Buchen, Ebereschen, Bergahorn, Fichten, Weißtannen und Douglasien besteht, wobei die Nadelbäume überwiegen. Der Wanderer passiert überdies Felswände, Lawinenbahnen und die für die landwirtschaftliche Nutzung des Schwarzwalds typischen waldfreien Viehweiden (am Hüttenwasen und unterhalb der St.-Wilhelmer-Hütte) wo heute z. T. Pioniervegetation anzutreffen ist. Besonders deutlich sind auch die Umweltschäden der letzten Jahre an den zahlreichen Baumskeletten abzulesen, die unterhalb von Feldberg-Gipfel und Stübenwasen stehen. Bisweilen trifft man auch auf die im Schwarzwald nicht ursprünglich heimischen Gämsen, die freilich auch für die zahlreichen Verbissschäden an Jungbäumen, vor allem Weißtannen, und der daraus folgenden überalterten Struktur des Bannwaldes mitverantwortlich sind.
Ausstieg 1
[Bearbeiten]Nach etwa zweieinhalb Stunden Gehzeit, in der man den Berg immer zur Linken hat, steigt der Pfad nach einer etwas engeren Rechtskurve zu einem felsigen Bergsporn bei 2 Lage felsiger Bergsporn an, wo sich der Pfad, durch Wanderer und Rastende vertreten, in mehrere Spuren verläuft, die meist im Gestrüpp enden. Der Alpine Pfad kehrt hier direkt auf dem Sporn ansteigend scharf nach links. Man geht bergan Richtung Stübenwasen weiter. Etwa 20 Meter aufwärts nach der Linkskehre, wo der Pfad sich wieder deutlich aus dem Gewirr der Gehspuren gelöst hat, zweigt ein durch den hohen Pflanzenbewuchs im Sommer und durch mittlerweile zahlreiche umgestürzte bzw. gefällte Bäume kaum noch erkennbarer Pfad rechtwinklig nach rechts ab, der zunächst, angepasst an das Gelände, eine leichte Linksbiegung macht, um sich dann nach rechts zu wenden. Nach etwa 100 Metern wird der Pfad deutlicher und führt in mehreren Kehren sicher über und zwischen Felsen hindurch abwärts über ein Geröllfeld, das in den Napf hinabreicht. Nach einer letzten Kehre wird das Geröllfeld ein weiteres Mal gequert. Der Pfad endet hier an einem breiten Holzabfuhrweg, dem man bergab folgt. Dieser stößt nach einigen hundert Metern auf einen weiteren Holzabfuhrweg, auf dem man rechts ins St.-Wilhelmer-Tal absteigen kann. Folgt man diesem Weg aber ansteigend nach links, erkennt man bald rechter Hand wieder den schmalen Pfad, der im Wald nach rechts in flacheres Gelände führt. Dort wendet er sich nach links und endet nach einer weiteren Rechtskehre auf einem Holzabfuhrweg oberhalb eines Hofes im Ortsteil Wittenbach.
-> Ausstieg 1 nach Beschreibung mit Kartenstand 07-2013 in Openstreetmap nicht nachvollziehbar (Wittenbach liegt im Tal bei 3 Hoflage Wittenbach)
Ausstieg 2
[Bearbeiten]Man geht nach der Linkskehre auf dem Bergsporn zwischen Felsen und umgestürzten Bäumen geradeaus weiter anstatt wie in Ausstieg 1 rechts abzubiegen. Hier führt der Pfad zunächst weiter bergan (man passiert ein weiteres "Bannwald"-Schild) und stößt dann, nach einer weiten Rechtsbiegung spitzwinklig auf einen vielbefahrenen Holzabfuhrweg (bei 4 Querung Fahrweg). Dieser wird direkt gequert, der hier oft stark zugewachsene und kaum noch erkennbare Pfad setzt sich auf der anderen Seite nach links in Richtung Wald fort (vor dem Wald weist ein Schild in die Richtung, aus der man kommt, ein Pfeil mit der Bezeichnung "Hüttenwasen"). Wieder gut sichtbar, führt er als breiter Weg in den Wald und nach einer Rechts- und einer Linkskehre 5 rechts / links Kehre vor dem Stüberwasen nun schmaler immer weiter ansteigend auf den Stübenwasen. Er endet direkt hinter dem Stübenwasenkreuz 6 Ende des alpinen Pfads am Stübenwasenkreuz. Es eröffnet sich am Stüberwasenkreuz ein schöner Talblick Richtung Süden.
Abkürzung
[Bearbeiten]Nach etwa zwei Dritteln der Strecke, vom Hüttenwasen her kommend, wird das Gelände linker Hand flacher, und in der Nähe eines Baches gibt der hier lichtere Wald den Blick auf eine Weide frei (Etwa 7 Abzweig zur Abkürzung zum Sattel Stüberwasen - Feldberg etwa bei hier?. Durch einen gut sichtbaren Durchlass im Weidezaun gelangt man auf deutlich erkennbarem Pfad über Wiesen zunächst nach rechts ansteigend über einen Bach, dann nach einem kurzen Waldstück links abbiegend und zunächst steiler hinaus auf den bald unweit erkennbaren Sattel zwischen Stübenwasen und Feldberg, nahe der St.-Wilhelmer-Hütte und der Todtnauer Hütte.
Alle Ausstiege können auch als Zugänge genutzt werden.
Anbindung
[Bearbeiten]Der Alpine Pfad ist bequem von der Stollenbacher Hütte (Zufahrt aus dem Zastlertal) bzw. der Erlenbacher Hütte (Zufahrt aus Oberried) am Toten Mann über den Hüttenwasen zu erreichen, ebenso von der Todtnauer Hütte aus (über den Stübenwasen).
Rundtouren
[Bearbeiten]- Der alpine Pfad lässt sich gut in eine Feldbergumrundung integrieren: Feldberger Hof – Felsenweg – Baldenweger Hütte – Zastler Hütte - Hüttenwasen – Alpiner Pfad - Stübenwasen - Todtnauer Hütte - Feldberger Hof, ca. 6 Stunden Gehzeit.
- schöne Tagesrundtour mit Felsenweg und Feldberggipfel ab Feldberger Hof: Feldberger Hof - Felsenweg - Aufstieg über Emil-Thoma-Weg zum Sattel zwischen Seebuck und Feldberg - Aufstieg zum Feldberggipfel - Abstieg über Naturlehrpfad zum Einstieg in den alpinen Pfad am Hüttenwasen - Begehung alpiner Pfad bis Stübenwasen - Rückkehr über Todtnauer Hütte auf "zivilisierten Wegen" südlich am Seebuck vorbei zum Feldberger Hof; Gehzeit 5½ - 6½ Std. je nach Tempo, Kondition und (Foto)Pausen
- Als Halbtagestour bietet sich eine ca. 14 km lange Rundwanderung an mit Start und Ziel am Parkplatz beim Gasthaus "Linde" am Ende der Fahrstraße ins St. Wilhelmer Tal. Nachmittags ist dabei die Begehung des Alpinen Pfads gegen den Uhrzeigersinn lohnend, da man mit der Sonne im Rücken zahlreiche Ausblicke auf die im Licht liegende Feldbergkuppe genießen kann! (ca. 500 Höhenmeter)
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Ninja Friedel: Kreis Breisgau-Hochschwarzwald: Feldberg: Alpiner Pfad: Vom Forstamt aufgegeben – ein Geheimtipp für Wanderer, Badische Zeitung, 20. August 2011, . abgerufen am 21. Januar 2013
- Eine Spur wilder - der Alpine Pfad am Feldberg - Artikel in der Badischen Zeitung vom Mai 2014