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Ḥārra

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Aus Wikivoyage
el-Ḥārra · الحارة
GouvernementGīza
Einwohnerzahl800 (1980)
Höhe124 m
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Ḥārra

Das Dorf el-Harra (arabisch: ‏الحارة, al-Ḥārra, „das heiße [Dorf]“) befindet sich etwa 25 Kilometer östlich der Stadt el-Bāwīṭī in der Senke el-Baḥrīya in Ägypten.

Hintergrund

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Das Dorf befindet sich südlich der Fernverkehrsstraße nach Kairo. In ihm lebten 1980 etwa 800 Einwohner in 180 Haushalten. Neben dem Hauptweiler el-ʿAin el-gadīda („die neue Quelle“) gehören zu el-Ḥārra sechs weitere Brunnengemarkungen. Die Einwohner bewirtschaften etwa 600 Feddān (250 Hektar) Land, auf dem etwa 8.000 Palmen wachsen. Das Wasser stammt aus drei Tiefbrunnen und 21 „römischen“, also alten Brunnen.[1]

Der Name el-Ḥārra bedeutet „das heiße [Dorf]“. Von allen Seiten ist das Dorf von hohen Kalksteinfelsen umgeben, nur entlang der Fernverkehrsstraße gibt es Einschnitte. Der Wind, der ansonsten in der ganzen Senke für etwas Abkühlung sorgt, weht über das Dorf hinweg.

Das Gebiet ist mindestens seit römischer Zeit besiedelt. Wie die Untersuchungen von Ahmed Fakhry (1905–1973) ergaben, befanden sich in Nähe der Quelle ʿAin el-Wādī zwei Lehmziegelgebäude, 500 Meter nördlich von el-ʿAin el-gadīda ein antiker Friedhof und etwa 200 Meter von ʿAin ez-Zāwiya mehrere Felsengräber. Eins der Felsengräber bestand aus zwei Kammern. In ʿAin ez-Zāwiya wurden 2010 während der Bauarbeiten zu einem Jugendzentrum mehrere Gräber aus der ptolemäischen (griechischen) Zeit (3. Jahrhundert v. Chr.) gefunden. Die Gräber haben einen identischen Aufbau: eine Treppe führt zu einem Felskorridor, der in einer großen Kammer endet, in deren Ecken sich Bänke für das Aufstellen von Särgen befanden. Zu den Funden gehörten „Mumien“masken, Münzen, Keramik und Glasgefäße.[2]

Inschrift 1: „Gouverneur Hebi“, 46 cm lang, 19 cm hoch
Inschrift 5: „Gouverneur Hebi, gemacht für Maat, gerechtfertigt“, 50 cm lang, 52 cm hoch

In der Nähe des Dorfes wurden 1973 von Ahmad Fakhry drei Felsinschriften aus dem Mittleren Reich entdeckt.[3] Im Jahr 2001 wurden vom Institut Français d’Archéologie Orientale unter Leitung von Georges Castel erneute Untersuchungen vorgenommen. Insgesamt wurden sieben Inschriften in der Nähe eines Eingangs zu einer natürlichen 1 unterirdischen Galerie (28° 22′ 53″ N 28° 5′ 55″ O) gefunden. Drei der Inschriften stammen vom hiesigen Gouverneur (ḥꜢtj-Ꜥ) Hebi. Zwei der Stelen sind Opferstelen an die Göttin Opet/Ipet (Jpt), eine stammt von einem Senebtify, die andere von einem Nehetet. Der Name Hebi wird vorwiegend im Mittleren Reich benutzt. Dieses und andere Merkmale führen zu einer Datierung ins Mittlere Reich, Anfang der 12. Dynastie. Damit sind die Inschriften das einzige Material aus dieser Zeit und wichtiges Verbindungsstück in der Geschichtsschreibung der Oase, denn Zeugnisse aus dem Mittleren Reich fehlen bisher. Die Inschriften sind nicht mehr vor Ort. Sie wurden 2002 aus dem Fels gesägt und magaziniert.

Anreise

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Man erreicht das Dorf über die Fernverkehrsstraße 10 von Kairo nach Bāwīṭī, indem man etwa 20 Kilometer vor el-Bāwīṭī nach Süden 1 abbiegt (28° 21′ 49″ N 29° 4′ 17″ O).

Mobilität

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Im Dorf selbst kann man sich mit einem robusten Fahrzeug bewegen. Ansonst empfehlen sich Wanderungen im Dorf und in seiner Umgebung.

Sehenswürdigkeiten

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Wanderungen bieten sich insbesondere in den alten Dorfteilen an.

Wie bereits gesagt, befinden sich die Felsinschriften aus dem Mittleren Reich nicht mehr vor Ort. Für die Besichtigung der Inschriften im Magazin von el-Bāwīṭī benötigt man eine Genehmigung durch den Obersten Antikendienst in Kairo.

In der letzten Zeit wurden in der Ebene und den angrenzenden Felsen zahlreiche Fossilien entdeckt.

Küche

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Restaurants findet man in el-Bāwīṭī.

Unterkunft

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Eine Unterkunft wählt man üblicherweise in el-Bāwīṭī.

Ausflüge

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Der Besuch des Dorfes lässt sich mit der Besichtigung anderer Landschaften z. B. nördlich von ʿAin Tūnī oder mit der archäologischen Stätte von Quṣūr Muḥārib verbinden.

Literatur

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  • Fakhry, Ahmed: Baḥria Oasis, vol. II. Cairo: Government Press, 1950, S. 105 f. (englisch).
  • Castel, Georges ; Tallet, Pierre: Les inscriptions d’El-Harra, oasis de Bahareya. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 101 (2001), S. 99–136, 612 f.

Einzelnachweise

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  1. Bliss, Frank: Oasenleben : die ägyptischen Oasen Bahriya und Farafra in Vergangenheit und Gegenwart. Bonn: Politischer Arbeitskreis Schulen (PAS), 2006, S. 47, 51. Die dort geäußerte Meinung, el-Ḥārra bedeute Ortsviertel, ist falsch.
  2. El-Aref, Nevine: In the sands of time. In: Al-Ahram Weekly, Donnerstag, 29. April 2010.
  3. Fakhry, Ahmed: The Search for Texts in the Western Desert. In: Textes et langages de l’Égypte pharaonique; Bd. 2. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 1972, Bibliothèque d’étude ; 64,2, S. 207–222. Der vorgeschlagenen Bezug zu Bergbauarbeiten erwies sich als falsch.
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