Qārat eṭ-Ṭūb
Qārat eṭ-Ṭūb · قارة الطوب | |
Gouvernement | Gīza |
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Einwohnerzahl | |
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Qārat eṭ-Ṭūb |
Qarat et-Tub (auch Qarat/Qaret/Karet el-Tub, Qaret el-Toub, arabisch: قارة الطوب, Qārat aṭ-Ṭūb, „Ziegelhügel“) ist eine archäologische Stätte westlich der Stadt el-Bāwīṭī in der Senke el-Baḥrīya etwa 350 Meter südlich von ʿAin el-Muftillā. Hier befinden sich die Überreste einer römischen Festungsanlage. Für diese Stätte dürften sich hauptsächlich Archäologen interessieren.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Gelände ist etwa seit dem Alten Reich/der Ersten Zwischenzeit als Friedhof genutzt worden.
Im zweiten/dritten nachchristlichen Jahrhundert wurde hier von römischen Ingenieuren die hiesige Festung errichtet, die als Standort einer Kavallerieeinheit dienen sollte. Die Festung wurde 288 unter Diokletian und Maximian eingeweiht. Das Wasser für den Bau und späteren Betrieb wurde von den Aquädukten von el-Qaṣr bzw. el-Bāwīṭī bezogen.
Wie Keramikfunde belegen, wurde das Festungsareal bis ins 10. Jahrhundert genutzt. So gehört römische (2./3. Jahrhundert), spätrömische (4.–6. Jahrhundert) und arabische Keramik (7.–10. Jahrhundert) zu den Funden.
Bei der Größe der Festung – die Seiten messen etwa 65 Meter – verwundert es, dass die Stätte bis 1999 niemals genannt oder gar erforscht wurde. Sie ist nur in einer von Ahmed Fakhry (1905–1973) erstellten Karte verzeichnet.[1]
Seit Juni 1999 wird das Gelände vom Institut Français d’Archéologie Orientale unter Leitung des belgischen Ägyptologen Frédéric Colin (geb. 1969) untersucht. Zu den bisher dokumentierten Funden gehören Gräber insbesondere an der Ost- und Südseite und Keramiküberreste. Die Gräber, die in der ersten Grabungssaison erforscht wurden, datierten in die 13. bis 18. altägyptische Dynastie. Zu den jüngeren Funden gehören Frauenfiguren, die als Grabbeigabe zu den Verstorbenen ins Grab gelegt wurden.
Eine Analyse anderer festungsartiger Bauten in der Senke el-Baḥrīya erbrachte, dass es sich bei der hiesigen Anlage um die einzige Anlage handelte, die für militärische Zwecke genutzt wurde. Andere „festungsartige“ Strukturen (arab. el-Qaṣr) waren Bestandteil von Siedlungen.
Welche Beziehungen es insbesondere zum Stadtteil el-Qaṣr in el-Bāwīṭī gegeben hat, ist noch nicht geklärt.
Anreise
[Bearbeiten]Es gibt zwei prinzipielle Möglichkeiten. Entweder man fährt mit dem Fahrrad oder Auto aus el-Bāwīṭī kommend in westlicher Richtung auf der Asphaltstraße nach Siwa bzw. ʿAin et-Tibnīya. Unmittelbar am Ortsausgang von el-Bāwīṭī biegt man bei 1 28° 21′ 0″ N 28° 50′ 45″ O auf die Asphaltstraße nach Norden. Nach etwa 350 Metern erreicht man die archäologische Stätte, die sich an der Ostseite der Straße befindet.
Der zweite Weg verläuft nördlich parallel zu vorgenannter Straße, lässt sich aber teilweise nur mit einem geländegängigen Fahrzeug passieren. Er ist aber reizvoller und lässt sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Man läuft etwa im Norden des Gräberfeldes von Qārat Qaṣr Salīm in westliche Richtung los. Man gelangt in einen Bereich mit Palmenhainen und passiert el-Qaṣr im Süden. An einem 2 kleinen Platz mit einer Schule (28° 21′ 5″ N 28° 51′ 24″ O) zweigt man nach rechts (das ist der Westen) ab. Etwas später gabelt sich die Straße, man bleibt auf der rechten. Nachdem man ʿAin el-Muftillā erreicht hat, setzt man den Weg nach Süden fort und erreicht Qārat eṭ-Ṭūb nach etwa 350 Metern.
Mobilität
[Bearbeiten]Das Gelände der archäologischen Stätte kann man nur zu Fuß ergründen. Der Untergrund ist sandig.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die Hauptsehenswürdigkeit ist natürlich die 1 Festungsanlage von Qārat eṭ-Ṭūb (28° 21′ 12″ N 28° 50′ 51″ O), die sich ohne Schwierigkeiten von der im Westen vorbeiführenden Asphaltstraße betrachten lässt.
Die Anlage ist etwa quadratisch und besitzt eine Kantenlänge von 60 bis 65 Metern. Die Festung nimmt somit etwa eine Fläche von 4.200 Quadratmetern ein. Die Umfassungsmauer wurde aus luftgetrockneten Lehmziegeln errichtet. An den Ecken waren Bastionen angeordnet, insbesondere die Bastion in der Südwestecke ist noch gut erhalten.
Der Haupteingang befindet sich auf der Ostseite. Das Tor ist aus Sandsteinquadern errichtet worden. An der linken (südlichen) Torlaibung befindet sich ein rotes Kreuz in einem Kreis.
Hinter dem Tor befinden sich Wirtschaftsbauten, Unterkünfte und ein Brunnen. Auch an der Westseite befanden sich Wirtschaftsbauten. Diese Bauten wurden ebenfalls aus Lehmziegeln errichtet.
Solange man die Anlage nur von der Straße aus betrachtet, dürfte es keine Probleme geben. Wenn man über das Gelände läuft, sollte man dies in Begleitung eines Einheimischen durchführen, um einen möglichen Wächter beruhigen zu können.
Küche
[Bearbeiten]Restaurants findet man in el-Bāwīṭī oder ʿAin et-Tibnīya. Auf dem Weg nach ʿAin et-Tibnīya liegt das Ahmed Safari Camp, wo man ebenfalls einkehren kann.
Unterkunft
[Bearbeiten]Eine Unterkunft wählt man üblicherweise in el-Bāwīṭī oder ʿAin et-Tibnīya.
Ausflüge
[Bearbeiten]Wenn man ein Ticket im „Museum“ in el-Bāwīṭī erworben hat, lassen sich weitere Stätten im Umkreis von el-Bāwīṭī besuchen. Dies sind das „Museum“ in el-Bāwīṭī, das Gräberfeld von Qārat Qaṣr Salīm, ʿAin el-Muftillā, Qārat Ḥilwa und der Alexander-Tempel bei ʿAin et-Tibnīya. Am bequemsten ist der Ausflug mit einem geländegängigen Fahrzeug oder mit dem Fahrrad. Man kann aber auch zu Fuß laufen.
Literatur
[Bearbeiten]- Qaret el-Toub : un fort romain et une nécropole pharaonique. Prospection archéologique dans l’oasis de Baḥariya 1999. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), Bd. 100 (2000), S. 145–192. :
- Paris>, ISSN 0153-4092, Nr. 295 (2002), S. 76–82. Guter Übersichtsartikel. : Un fort romain dans le désert d’Égypte. In: Pour la Science <
- Hermaphrodite ou parturiente? Données nouvelles sur les humanoïdes de terre crue en contexte funéraire (Qaret el-Toub, Bahariya 2005). In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), Bd. 106 (2006), S. 21–56. :
- Colin, Frédéric (Hrsg.): Le fort romain de Qaret el-Toub ; t. 1. Le Caire: Institut français d’archéologie orientale, 2012, Fouilles de l’Institut français d’archéologie orientale ; 62, ISBN 978-2-7247-0566-9.
Weblinks
[Bearbeiten]- Bahariya, Grabungsinformationen des Institut Français d’Archéologie Orientale
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ 2. Cairo: Government Press, 1950, S. 26. : Baḥria Oasis; Bd.