Niue

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Niue ist ein Inselstaat im Südpazifik, er besteht aus einer Koralleninsel mit rund 260 km² und liegt in einem Dreieck, das von der Insel Tonga, von Samoa und den Cookinseln gebildet wird. Der kleine Staat ist seit 1976 mit Neuseeland assoziiert.

Hintergrund[Bearbeiten]

Auf Niue leben nur noch weniger als 1400 Menschen auf einer Fläche vergleichbar mit dem Stadtgebiet von Erfurt oder Bielefeld. Es gibt vierzehn Dörfer, die einzige wirkliche Ortschaft ist Alofi mit 600 Bewohnern. Um 2000 waren es noch fast 1000 mehr. Gut 4500 Niuer wohnen in Neuseeland.

Anfang des letzten Jahrhundert sollen es mehrere 10.000 gewesen sein. Einige wurden im ersten und zweiten Weltkrieg „zwangseingezogen“ und kamen in Europa zu Tode. Der Großteil der Einwohner wanderte aus wirtschaftlichen Gründen nach Neuseeland aus.

Wirtschaft: Die verbleibenden Einwohner arbeiten nun entweder für die örtliche Regierung, im Tourismus (kleine Läden, Autovermietung, Hotels) oder leben von Unterstützung durch die Regierung, oder ausgewanderte Verwandte. Die kleinen Hotels scheinen aber zum großen Teil von eingewanderten "Expats" betrieben zu werden.

Captain Cook nannte die Insel “Savage Island,” da er hier bei einer Reise durch den Pazifik von den Einheimischen gewaltsam 1774 vertrieben wurde. Auf allen anderen Inseln im Pazifik war der Empfang freundlicher ausgefallen (sofern man davon absieht, daß er 1779 von Hawaiianern erschlagen wurde).

Geographie[Bearbeiten]

Niue verfügt im Gegensatz zu den meisten anderen Inseln des Südpazifiks nicht über eine umgebende Lagune, sondern ist ein über Meeresniveau angehobenes Korallenatoll, weshalb es auch “The Rock of Polynesia” genannt wird. Der höchste Punkt ist mit 69 Metern bei Mutalau. Dadurch bedingt gibt es auf Niue keine Sandstrände, die diesen Namen auch verdienen, die einzigen Möglichkeiten zum Schwimmen, Baden oder Schnorcheln bieten die so genannten “Rock Pools,” welche rund um die Insel verteilt sind.

Von der Gesamtfläche können etwa 80 % für die Landwirtschaft genutzt werden, der Rest besteht aus meist tropischen Wäldern. Die Küste ist stark zerklüftet mit vielen Höhlen und Schluchten, zum Beispiel der der 1 Avaiki-Höhle im anstehenden Kalkstein an der Westküste oder der 2 Talava Cave an der Nordwestküste wo sich in der Nähe auch die Talava Arches befinden, durch Brandung ausgewaschene natürliche Felsbögen am Meer.

Anreise[Bearbeiten]

Die 1 Touristeninfo in „Ortszentrum“ von Alofi öffnet Mo.-Sa. 8.00-16.00 Uhr.

Die Anreise nach Niue ist nur per Flugzeug oder mit dem eigenen Boot möglich.

Einreisebedingungen[Bearbeiten]

Tipp
Bei der Anreise aus Europa ist zu beachten, daß man elektronische Reiseerlaubnisse für Neuseeland und ggf. ein eVisum für Australien braucht. Fliegt man über den Pazifik wird man wegen des unvermeidlichen USA-Transit einen “Visa_Waiver” und ESTA bezahlen müssen. Für das ESTA-Formular müssen seit 2020 verpflichtend alle Social-Media-Konten offengelegt werden.

Für Touristen gleich welcher Nationalität sind 30 Tage visumfreier Aufenthalt gestattet, sofern ein Weiterflug und ausreichende Geldmittel nachgewiesen werden können. (Letzteres wird schon beim Flug nach Neuseeland gecheckt.)

Für alle anderen Arten Aufenthalt bedarf Jedermann außer Eingeborenen und Neuseeländern eines Visums. Einzelheiten beim 2 Immigration Office, PO Box 67, Alofi, Tel. +683 4219.

Zollfreimengen
  • 50 Zigaretten oder 50 g Tabak (Preis einer Schachtel in Niue: mindestens NZ$ 35)
  • 3 Flaschen Schnaps oder 3 Flaschen Wein bzw. Kombinationen daraus max. 3,5 l oder 8 Liter Bier

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Karte
Niue.
Flughafen Hanan (IATA: IUE) . Als zur Zeit einzige Airline unterhält Air New Zealand einen wöchentlichen Flug von Auckland. Die Flugzeit ab Auckland (AKL) beträgt 3 Stunden und 30 Minuten. Niue liegt unmittelbar östlich der Datumsgrenze. Man landet also an einem anderen Wochentag.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Da es auf Niue keinen Hafen gibt, müssen Boote und Schiffe in einer der Buchten vor Alofi ankern und man muss mit dem Beiboot übersetzen.

Private Yachten müssen ihre Ankunft mit dem 1 Niue Yacht Club absprechen (nyc@niueisland.com), der einen Ankerplatz zuweist. Es gibt Platz für zwanzig Boote, die nicht länger als 20 Meter sind. Gebühren (2023): NZ$ 30/Tag; Abfertigung NZ$ 50 (nur werktags 9-10 und 14-15 Uhr), dazu Ausreisesteuer NZ$ 150/Person.

Um die gesamte Insel gibt es seit 2019 den Niue Nukutuluea Multiple-Use Marine Park mit unterschiedlichen von Seglern zu beachtenden Schutzzonen.

Mobilität[Bearbeiten]

Auf Niue gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, weshalb es ratsam ist, einen Mietwagen, bzw. einen Motorroller oder ein Motorrad anzumieten. Es gibt sechs Autovermieter. Dazu ist ein niuischer Führerschein erforderlich, der gegen Vorlage des heimischen und internationalen gegen eine Gebühr von NZ$ 22,50 bei der Polizeistation, Mo.-Do. 9.00-16.00 Uhr in Alofi erworben werden kann. Die Klassen entsprechen den europäischen. Für Ausländer gilt der „Lappen“ nur ein Jahr.
Promillegrenze ist 0,8. Seit 2015 darf die Polizei Strafzettel verteilen.

Die einzige richtige Straße sind die 64 km um die Insel. Sie macht etwa die Hälfte des Straßennetzes der Insel aus. Höchstgeschwindigkeiten sind 40 km/h innerorts ansonsten 60 km/h -- mehr geht angesichts der vielen Schlaglöcher eh nicht. Allerdings finanziert chinesische Entwicklungshilfe ab Mitte 2023 Reparaturen. Beim Fahren durch Ortschaften ist besondere Vorsicht geboten, da man häufig Hühnern, Hunden oder spielenden Kindern auf der Straße begegnet. Die Hunde jagen auch gerne Moped- oder Fahrradfahrer - manchmal sogar bis in den nächsten Ort.

Die einzige Tankstelle, ausschließlich mit Bedienung, ist 1 Central Services. Geöffnet ist werktags 7.00-20.00 Uhr und Sonntag am frühen Abend.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Landschaft Niues
Die 1 Limu Pools and der Nordwest-Küste - wohl der Schwimm- und Schnorchel-Spot Niues.
  • 1 Heimatmuseum (Taoga Niue Museum), Halamahaga Rd, Alofi.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Etwas Besonderes ist die hochgiftige, aber nicht aggressive Niue-Plattschwanz-Seeschlange (Laticauda schystorhyncha), die dort in Massen auftritt und bei fast jedem Tauchgang zu beobachten ist. Sie lebt auch zeitweise an Land.

Niue eignet sich hervorragend zum Schnorcheln, Tauchen oder zum Schwimmen mit Delfinen. Der Hauptgrund für einen Urlaub auf Niue dürften jedoch die Buckelwale sein, die jedes Jahr zwischen Juli und Oktober auf dem Weg in Ihr Geburts-/Fortpflanzungsgebiet an der Insel vorbei ziehen. Da Niue eines von nur drei Ländern weltweit ist, das ein Schwimmen/Schnorcheln mit Walen erlaubt, dürfte dies wohl Niues “Drawcard” sein.

Sämtliche Wasseraktivitäten werden von der einzigen Tauchbasis auf Niue durchgeführt. Niue Blue (Tel. +6834347) ist beim 1 Scenic Matavai Resort in Tamakautoga. Auf den Tauchgängen sieht man die für den Südpazifik üblichen Korallen und Rifffische sowie Großfische wie z. B. Stachelrochen und Riffhaie.
Boote zum Angeln gibt es in Alofi bei Fish Niue Charters, Tel. +6834664.

Das Programm „Taoga Niue,“ soll die lokale Sprache und Traditionen bewahren. Um dies zu erreichen findet in jedem der 14 Dörfer ein jährlicher “Village Show Day” statt mit Tänzen und oft auch im Erdofen gebackenen Festmahlen. Kunsthandwerk kommt auch zum Verkauf.

Einkaufen[Bearbeiten]

Mindestalter zum Tabakkauf ist 21, für Alkohol 18.

An Souvenirs werden auch Honig und Vanille angeboten. Um diese zurück mit nach Neuseeland nehmen zu dürfen muß man sich am Flugplatz vor Abflug ein “zoosanitary certificate” holen.

Gewobene und geknüpfte Stoffe sind traditionelles Kunsthandwerk, das gefördert wird. Jeden Mittwoch treffen sich eingeborene Frauen in der Makini Hall mit entsprechenden Angeboten.

Die Einkaufsmöglichkeiten auf Niue sind eher eingeschränkt, es gibt einen größeren Supermarkt sowie ein kleines „Geschäftsviertel“ in Alofi. Dort werden fast nur Souvenirs angeboten. Alkoholische Getränke sind rationiert und man muss zum Kauf sein Flugticket und seinen Reisepass vorlegen.

Der Di.-Fr. 6.00-12.00 und Fr. 16.00-20.00 Uhr geöffnete 2 Markt ist neben der Touristeninfo.

3 Swanson Supermarket, Swanson Complex, Tapeu - Poritt Road, Alofi (Richtung Flughafen). Geöffnet: 8.30-18.00.
4 Vai Mamali Drinks Stop (Schnapsladen; Tapeu - Poritt Road, Alofi). Geöffnet: Mo.-Sa, 17.30-20.30, Sa. bis 21.30.

Küche[Bearbeiten]

Die wenigen Restaurants, eher Imbisse, sind entlang der Küstenstraße in Alofi.

Die Küche Niues ist eng verwandt mit der Küche anderer Südsee-Inseln, es gibt also viel Fisch, Süßkartoffeln, Kokosnuss und Taro. Eine lokale Spezialität ist Uga (gesprochen: Unga), der Palmendieb - die größte Landkrabbe der Welt. Diese wird in den meisten Restaurants und bei kulturellen Veranstaltungen in den Hotels serviert. Da fast alle Lebensmittel importiert werden, kann es schon mal vorkommen, dass Engpässe entstehen und selbst solche für uns selbstverständlichen Früchte wie Bananen manchmal selbst im Hotel nicht zu haben sind.

Nachtleben[Bearbeiten]

Saufen, und das machen die Einheimischen gerne.

Unterkunft[Bearbeiten]

Unterkünfte gibt es auf Niue in quasi allen Preisklassen, das einzige Hotel jedoch, das diese Bezeichnung auch verdient, ist das Matavai Resort. Das gehobene Matavai hat den großen Vorteil, dass es direkt neben der Tauchbasis liegt und man deswegen nur einen kurzen Weg zu sämtlichen Wasseraktivitäten hat.

Alle anderen Unterkünfte sind Guesthouses oder Motels. Sie bieten sämtlich Kochgelegenheiten.

Sicherheit[Bearbeiten]

Niue ist 2022 noch der einzige Teil Neuseelands in dem männliche homosexuelle Handlungen strafbar sind.

Die beiden Zellen des Gefängnisses bei der Polizeistation sind selten belegt.

Gesundheit[Bearbeiten]

1 Niue Foou Hospital, Halamahaga Rd, Fagalilika.

Klima[Bearbeiten]

Die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen auf Niue liegen zwischen 25° (Juli/August) und 30° (Januar/Februar), den meisten Niederschlag gibt es von Januar bis April. Beste Reisezeit ist Juni bis Oktober.

In Niue gibt es eine Sturmsaison, während derer manchmal auch starke Tropenstürme auf die Insel treffen. Diese Saison dauert von Dezember bis Mai. Der letzte schlimme Sturm war "Heta" im Jahr 2004, welcher umfangreiche Schäden anrichtete. Das heißt, z.Bsp. das örtliche Krankenhaus wurde damals zerstört. Viele kleinere Gebäude ebenso. Die neuseeländische Regierung hatte einmal ein Bauprojekt durchgeführt, um den Bewohnern sturmfeste Häuser zu bauen. Diese wurden fertiggestellt, sind aber stark asbestverseucht und werden deswegen nicht genutzt.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Wie auf vielen Pazifikinseln fielen die Bemühungen calvinistischer Missionare auf fruchtbaren Boden. Aus den „Wilden“ machte man gläubige Schafe die „den Sabbath heiligen,“ d.h. Sonntag ist Ruhetag. Abgesehen vom Strand sollte man nicht leicht bekleidet unterwegs sein.

Post und Telekommunikation[Bearbeiten]

Roaming gibt es nicht. Der Uplink ist via Satellit.

Niue war dank einiger WiFi Installationen des Kaniu-Netzes das erste Land der Welt mit „gratis Internet“ - jedem Nutzer standen damals 60MB Freitraffic zu. Heutzutage verkauft man Besuchern für NZ$25 15 Tage gültige Datenpakete, um die öffentlichen Hotspots nutzen zu können. Dabei sind die verfügbaren Seiten zensiert.

Ansonsten kann man sich eine SIM-Karte und Daten bei Telecom Niue kaufen. Das geht am Flugplatz und in der Post/Telecom-Filiale neben der Touristeninfo. Hier beginnen die Preise mit NZ$32 für 3 GB bei einer Gültigkeit von 60 Tagen.

(Stand: Jun 2023)

Literatur[Bearbeiten]

Deutschsprachige Literatur existiert nicht. Internationale Pazifik-Reiseführer beschränken sich auf wenige Seiten.

  • Loeb, Edwin M.; History and traditions of Niue; 1926
  • Pointer, Margaret; Niue 1774-1974: 200 years of contact and change; Honolulu 2015 (University of Hawaiʻi Press); ISBN 978-0-8248-5586-4
  • Pointer, Margaret; Niue and the Great War; Dunedin, New Zealand 2018 (Otago University Press); stark erweitert vom Orig. 2000: Tagi tote e loto haaku = My heart is crying a little, Geschichte der 160 ANZAC-Rekruten von denen innerhalb weniger Monate wegen „Zivilsationsschock“ achtzig Prozent in Krankenhäusern landeten.
  • Sperlich, Wolfgang B.; Tohi vagahau Niue: Niuean-English, with English-Niuean finderlist = Niue language dictionary; Honolulu 1997 (Gov. of Niue); ISBN 0-8248-1933-0
  • Yuncker, Truman George; The flora of Niue Island; Honolulu 1943; Sert.: Bulletin. of the B. P. Bishop Museum; 178

Weblinks[Bearbeiten]

(Stand: Jun 2023)

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