Kalifornien/Sierra Nevada
Die Sierra Nevada ist eine 760 km lange und bis zu 130 km breite Gebirgskette, die sich überwiegend im US-Bundesstaat Kalifornien befindet.
Hintergrund
[Bearbeiten]Sie verläuft von Nord nach Süd und nimmt 25 % der Landfläche Kaliforniens ein. Von touristischem Interesse sind die spektakulären Berge mit subpolarer Flora und Fauna, Bergpässe, malerische Bergseen und Wasserfälle. Im Norden der Sierra Nevada schließt sich die Kaskadenkette an.
Geschichte
[Bearbeiten]In der Sierra Nevada lebten fünf Hauptstämme Indigener, davon drei auf der Westseite des Gebirges und zwei auf der Ostseite. Die wichtigsten der Westseite waren die Yokuts, daneben auch Miwok und Maidu, während im Osten Washo und Mono ihr traditionelles Siedlungsgebiet hatten.[1] Die Besiedlung dürfte nach 6000 vor Christus begonnen haben.[2] Die Yokuts kamen in der Sierra Nevada als erste in Kontakt zu Europäern. Es handelte sich um den Entdecker Juan Rodríguez Cabrillo, der im November 1542 südlich vom heutigen Monterrey an Land ging und auf die Indigenen traf. Er und seine Mannschaft bekamen die in der Ferne liegenden Berge nicht zu sehen.
Erst 1772 sahen Missionare unter Kapitän Pedro Fages die schneebedeckten Berge (spanisch: „las sierras nevadas“), die Pater Juan Crespí als „einige hohe Berge im Südosten, sehr weit entfernt“ beschrieb.[3] Der Missionar Pedro Font sah sie im April 1776, bezeichnete sie in seinem Tagebuch als „una gran sierra nevada“ und gilt damit als Namensgeber der Gebirgskette.[4]
Die erste Überquerung des Hochgebirges gelang im Mai 1827 Jedediah Smith.[5] Im Januar 1848 begann mit Goldfunden entlang des 1 American River im 1 Gold Country der kalifornische Goldrausch. Mehr als 53000 Goldsucher machten sich auf den Weg über die Truckee-Route oder den 2637 Meter hohen 2 Carson Pass . Der Naturalist John Muir verbrachte ab Juni 1868 eine lange Zeit zur Erforschung der Sierra Nevada bis zu seinem Tod im Jahre 1914.[6]
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Die Sierra Nevada fungiert als Wetterscheide und weist ein alpin-montanes Klima auf. Die Sommer sind – höhenabhängig – warm bis heiß (25 °C bis 33 °C) und trocken. Im Winter wird es ziemlich kalt (-7 °C bis -20 °C). Zwischen November und April/Mai gibt es heftige und umfangreiche Schneefälle. Die Schneeverhältnisse führen zur Sperrung der Bergpässe zwischen Oktober und Mai.
Es gibt insgesamt 90 Säugetierarten. Während manche Tierarten wie der Grizzly und Wolf ausgerottet wurden, sind noch in großer Zahl Schwarzbären, Dickhornschafe, Erd- und Backenhörnchen, Fischmarder, Kojoten, Maultierhirsche, Pumas und Pfeifhasen anzutreffen. Es können 262 Vogelarten beobachtet werden.
Die Vegetation ist mit 1450 heimischen und 250 nicht-heimischen Pflanzenarten vertreten. Darunter befinden sich 37 hier gezählte Baumarten wie Mammutbäume, Rottannen und Drehkiefern. Auch Jeffrey-Kiefern, deren Rinde nach Vanille riecht, und der malerische Westliche Wacholder sind hier zu finden. Eine große Anzahl von Kräutern und Wildblumen ist auf den Bergwiesen angesiedelt.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Die Sierra Nevada kann ein eigenständiges Reiseziel darstellen, aber auch im Rahmen einer Reise an die Westküste der USA besucht werden. Die Reisezeit ist zwar ganzjährig, doch sind die meisten Bergpässe zwischen Oktober und Mai wegen hohen Schneefalls gesperrt. Deshalb wird die Hauptsaison zwischen Mai und September empfohlen, die jedoch auch von Einheimischen bevorzugt wird und deshalb in einigen Gebieten zu hoher touristischer Frequentierung kommen kann.
Anreise
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Per Flugzeug empfiehlt sich eine Anreise über den internationalen Flughafen von San Francisco. Mit Auto oder Bus kann man von dort aus über den Interstate und die California State Route
Richtung Ost zum Yosemite-Nationalpark fahren (315 km). Der Interstate Highway
beginnt in San Francisco, verläuft in nordöstlicher Richtung nach Reno und umfährt die Sierra Nevada. Parallel zur Sierra Nevada verläuft westlich von dieser der Interstate Highway
, von dem fast jede Abfahrt (englisch: Exit) Richtung Osten zum Gebirge führt. Östlich der Sierra Nevada verläuft in Nord-Süd-Richtung der U.S. Highway
durch das 120 km lange 3 Owens Valley .
Regionen
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Die Sierra Nevada erstreckt sich größtenteils über Nord– und teilweise über Südkalifornien und Nevada. Folgende Counties liegen ganz oder teilweise innerhalb der Sierra Nevada:
- Kalifornien
- 2 Sierra County
- 3 Nevada County
- 4 Butte County
- 5 Yuba County
- 6 Placer County
- 7 El Dorado County
- 8 Alpine County
- 9 Amador County
- 10 Calaveras County
- 11 Mono County
- 12 Tuolumne County
- 13 Mariposa County
- 14 Madera County
- 15 Tulare County
- 16 Inyo County
- 17 Fresno County
- 18 Kern County
Nur das Kern Conty liegt in Südkalifornien.
- Nevada
In diesen Regionen befindet sich die zur Sierra Nevada gehörende 84 km lange 4 Carson Range .
Nationalparks
[Bearbeiten]In der Sierra Nevada gibt es zwei Nationalparks, den 5 Yosemite-Nationalpark (3.082,68 km² groß) und die 6 Sequoia and Kings Canyon National Parks (3.504,4 km² groß).
Berge
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Die Sierra Nevada hat 12 Berge mit einer Höhe von mehr als 3000 Metern:
- 7 Mount Whitney , 4421 m
- 8 Mount Williamson , 4390 m
- 9 North Palisade , 4343 m
- 10 Mount Muir , 4272 m
- 11 Mount Humphreys , 4265 m
- 12 Mount Keith , 4262 m
- 13 Red Slate Mountain , 4013 m
- 14 Mount Ritter , 4010 m
- 15 Mount Lyell , 3997 m
- 16 Mount Dana , 3981 m
- 17 Cathedral Peak , 3326 m
- 18 Freel Peak , 3318 m
- 19 Half Dome , 2693 m
- 20 El Capitan , 2307 m
Der Mount Whitney ist mit 4421 Metern der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas.
Ortschaften
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Es gibt keine Städte von größerer Bedeutung. Zu erwähnen sind:
- 2 South Lake Tahoe , 21000 Einwohner
- 3 Tahoe City , 21000 Einwohner
- 4 Truckee , 17000 Einwohner
- 5 Grass Valley , 14000 Einwohner
- 6 Mammoth Lakes , 7000 Einwohner
- 7 Oakhurst , 6000 Einwohner
- 8 Bishop , 4000 Einwohner.
Das 264000 Einwohner zählende Spielerparadies 9 Reno gehört geografisch nicht zur Sierra Nevada.
Verkehr
[Bearbeiten]Bergpässe: Interstate Highways
[Bearbeiten]Nur der Interstate überquert über zwei getrennte Bergpässe in Ost-West- bzw. West-Ost-Richtung die Sierra Nevada am 21 Donner Summit mit einer Passhöhe von 2106 Metern.
Bergpässe: California State Routes
[Bearbeiten]Bedeutende Bergpässe in der Sierra Nevada sind:
geografischer Ort | Passhöhe in m |
Straße |
---|---|---|
22 Tioga Pass | 3031 | California State Route ![]() |
23 Sonora Pass | 2933 | California State Route ![]() |
24 Sherman Pass | 2804 | Sherman Pass Road |
25 Minaret Summit | 2797 | California State Route ![]() |
26 Ebbetts Pass | 2661 | California State Route ![]() |
Bergpässe: Eisenbahn
[Bearbeiten]Güterzüge und der Personenzug California Zephyr benutzen den legendären 27 Donner Pass , der auf einer Höhe von 2151 Metern durch einen 506 Meter langen Tunnel führt.
Weitere Sehenswürdigkeiten
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Im Norden beginnt die Sierra Nevada mit dem 1760 Meter hohen 28 Fredonyer Pass , über den die California State Route verläuft. Die Carson Range gehört zu Kalifornien und Nevada und erreicht im Freel Peak eine Höhe von 3318 Metern. In der Nähe befindet sich der zu Kalifornien und Nevada gehörende, 1899 Meter hoch liegende 29 Lake Tahoe , ein 35 km langer, 19 km breiter und 502 km² großer Bergsee. Er wurde spätestens berühmt durch die Fernsehserie „Bonanza“, die ab September 1959 in den USA und ab Oktober 1962 auch in Deutschland ausgestrahlt wurde. Im Zentrum stand die fiktive und zur Sierra Nevada gehörende 1 Ponderosa Ranch nahe der heutigen Ortschaft 10 Incline Village am Nordost-Ufer des Lake Tahoe. In der Nähe liegt der 30 Tahoe National Forest . Am West-Ufer des Sees befindet sich der 1890 Meter hoch liegende Wintersportort 11 Olympic Valley , der 1960 als Squaw Valley die Winterolympiade ausrichtete. Die Umbenennung des Ortes erfolgte im September 2021. Am Südwest-Ufer des Lake Tahoe liegt die 31 Desolation Wilderness . Der 32 Donner Lake ist ein 3,4 km² kleiner, aus Gletschern entstandener Bergsee. Weiter südlich schließen sich der 33 Eldorado National Forest und der 34 Stanislaus National Forest an. Östlich vom Yosemite-Nationalpark liegt der 1944 Meter hohe 35 Mono Lake , ein Kratersee mit 8,8 % Salzgehalt und 182 km² Fläche. Die größte der im See befindlichen Inseln ist die 36 Paoha Island . Weiter südlich schließen sich die sehenswerte und 2554 Meter hoch liegende Geisterstadt 12 Bodie und das 37 Devils Postpile National Monument nahe den 38 Mammoth Lakes an. Um die mehr als 100 Seen befindet sich ein Wintersportgebiet. Es folgen der 39 Sierra National Forest mit dem 40 Rock Creek Lake, der Stanislaus National Forest und der 41 El Dorado National Forest. Das Südende der Sierra Nevada bilden der 42 Sugarloaf Mountain Park und die 64 km lange Bergkette 43 Tehachapi Mountains mit dem höchsten Berg 44 Double Mountain .
Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien und Campingplätze sind in und um die Sierra Nevada in ausreichender Zahl vorhanden.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: Sicher reisen
Siehe auch: Kalifornien#Sicherheit
Hauptthema in Kalifornien sind die jährlich wiederkehrenden Waldbrände (englisch: wildfires), die zu kurzfristigen Straßensperrungen führen können und eine Hotelbelegung auch durch Feuerlöschtrupps (englisch: fire fighters) zur Folge haben. Da an einem Tag unter Umständen größere Entfernungen zurückgelegt werden müssen, sind die Tagesetappen so zu planen, das man vor Sonnenuntergang die nächste Unterkunft erreichen kann.
Literatur
[Bearbeiten]- Wilbur H. Morrison, Adventure Guide to the Sierra Nevada, Hunter Publishing, 1998; ISBN 978-1556508455.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Francis P. Farquhar, History of the Sierra Nevada, University of California Press, 1965, S. 11
- ↑ David Beesley, Crow's Range: An Environmental History Of The Sierra Nevada, University of Nevada Press, 2004, S. 16
- ↑ Francis P. Farquhar, History of the Sierra Nevada, University of California Press, 1965, S. 15
- ↑ Gerard Fowke, Archeological Investigations II, Band 44, University of California, 1928, S. 47 ff.
- ↑ Francis P. Farquhar, History of the Sierra Nevada, University of California Press, 1965, S. 26
- ↑ Chris J. Magoc, So Glorious a Landscape, SR Books, 2002, S. 80 ff.