Bet She'arim
Der Bet She'arim National Park ist ein Nationalpark in der Nähe von Haifa südlich des Karmelmassivs im Norden von Israel, er ist vor allem durch seine Nekropole mit zahlreichen Grabhöhlen bekannt.
Hintergrund
[Bearbeiten]Auf dem Hügel Sheikh Abreik, einem Ostausläufer des Karmelgebirges, lebte seit 1926 einer der Gründer der ersten jüdischen Selbstverteidigungstruppen, der HaShomer (Wächter). 1936 entdeckte er in einer Höhle jüdische Artefakte, wenig später wurde der Hügel als das antike Bet She'arim (Hebr.: בֵּית שְׁעָרִים, "Haus der Tore") identifiziert. Bei Ausgrabungskampagnen unter Benjamin Mazar 1936/40 und später 1953/58 unter Nahman Avigad am Nordabhang des Hügels wurde neben einer Synagoge und einer wahrscheinlichen byzantinischen Basilika eine Nekropole mit zahlreichen Grabhöhlen von Honoratioren aus talmudischer Zeit freigelegt.
Die Nekropole mit zahlreichen Reliefs mit jüdischen Motiven wurde 2015 ins UNESCO Welterbe aufgenommen.
Geschichte
[Bearbeiten]Tonscherbenfunde geben davon Zeugnis ab, dass der Hügel bereits in der Eisenzeit besiedelt war.
Die Geschichte von Bet She'arim beginnt mit der Gründung in der Zeit der Herrschaft der Herodianer; nach Bericht des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus war der Ort Verwaltungsstadt des Reichs der Herodianer-Königin Berenike im Jesre'el Tal.
Nach der Zerstörung des zweiten Tempels im Jahre 70 n.Chr. und Vertreibung der jüdischen Wohnbevölkerung aus Jerusalem durch die Römer, liess sich der jüdische Rat, der Sanhedrin, nach einigen anderen Stationen (zuvor in Shefar'am) in Bet She'arim nieder. Der Ort wurde zu einem Zentrum der jüdischen Gelehrsamkeit. Hier wirkte der berühmte jüdische Rabbi Yehuda Hanasi; auch wenn er in späteren Lebensjahren die Städte seines Wirkens nach Zippori verlegte und dort auch die Mishna verfasste, liess er sich nach 17 Jahren in Bet She'arim begraben.
Die Grabstätte von Rabbi Yehuda Hanasi wurde in der Folge zunehmend von jüdischen Pilgern besucht und da weiterhin für Juden das Verbot galt, sich in Jerusalem begraben zu lassen, wählten viele Juden auch aus dem Ausland die Nekropole von Bet She'arim als Grabstätte. Hebräische, aber auch griechische, aramäische und palmyrische Inschriften in den Grabhöhlen legen davon Zeugnis ab.
Nach der Verlegung des Sanhedrin nach Zippori begann der Niedergang der Stadt, zusätzlichen Schaden richteten Brände nach dem Erdbeben in Galiläa im Jahre 386 an - als byzantinische Stadt vermochte sich Bet She'arim erneut zu erholen.
Unter arabischer Herrschaft war der Ort zwar noch besiedelt, was Funde von Lampen aus umajadischer und abbassidischer Zeit beweisen; um 900 bestand hier eine Glasfabrikation. Bis in osmanische Zeit bestand auf dem Hügel ein kleiner Ort vorwiegend mit Lehnhütten, Sheikh Abreik. In den Zwanzigerjahren verkaufte die libanesische Besitzerfamilie der Sursuk einen Grossteil des Lands an den Jewish National Fund und um 1925 entstand hier eine zionistische agrarische Siedlung.
Landschaft
[Bearbeiten]Die antike Stadt Bet She'arim wurde auf einem Hügel an einem westlichen Ausläufer des Karmel angelegt und gehört zu Untergaliläa. Die Nekropole wurde ein einem Tal am Nordabhang des Orts angelegt.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Der Hauptschwerpunkt des Nationalparks liegt in den archäologischen Stätten, der Hügel ist mit mit Mittelmeervegetation bestanden. Nachdem die berühmten Eichen von Sheikh Bureik resp. Sheikh Abreik von den Osmanen als Brennstoff für ihre Eisenbahn abgeholzt wurde, wurde vom israelischen Staat mit ausgedehnten Aufforstungen begonnen.
Klima
[Bearbeiten]Das heisse mediterrane Klima lässt die Besichtigung in den kühleren Wintermonaten als ratsam erscheinen, auch wenn die Höhlen der Nekropole und der baumbestandene Park einigen Schatten bieten, sind in den heissen Sommermonaten die Morgenstunden zur Besichtigung am geeignetsten.
Anreise
[Bearbeiten]Die 1 Zufahrt erfolgt von der Strasse aus. Diese verläuft parallel zur Strasse , die in Yokne'am bei der Abzweigung der 66 oder im Norden an der Ishai Junction verlassen werden muss.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]22 / 9 NIS
Mobilität
[Bearbeiten]Im Parkgebiet bewegt man sich zu Fuss, nur der untere Weg ist für Gehbehinderte geeignet (), für den oberen Weg und vor allem der Zugang zum Inneren der Grabkammern sind etliche Stufen zu überwinden (). Ein Fussweg führt zum Menorah Caves Compound.
Die Oberstadt von Bet She'arim kann zu Fuss oder mit dem Privatwagen erreicht werden; je nach Besucherandrang kann man bis zum Parking beim Alexander - Memorial hinauffahren.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- an der 1 Zugangsstrasse liegt linkerhand die antike Stadtmauer von Bet She'arim, das Stadttor und eine Synagoge wurden hier gefunden.
- eine asphaltierte Zugangsstrasse führt hinauf zur Gedenkstätte von Alexander Zayid. Er kam 1904 nach Palästina und gehörte zu den Gründern von Bar Giora und später zu den Angehörigen der ersten jüdischen Selbstverteidigungsorganisation HaShomer; eine Bronzeskulptur zeigt ihn als Kämpfer hoch zu Ross. Von ihm war eine erste antike Grabhöhle entdeckt worden.
- Beim Parkplatz wurde ein 40 m langes öffentliches Bauwerk freigelegt, welches wohl aus der jüdisch - talmudischen Zeit der Stadt stammt und als Basilika bezeichnet wird.
Beim Haupteingang des Nationalparks befindet sich ein Besucherzentrum, Toilettenanlagen und Picknicktische. Die Grabhöhlen wurden von den Archäologen mit Nummern versehen, diese historische Numerierung wurde im Parkgelände beibehalten.
- hinter dem Besucherzentrum liegen die Cave of Yitzhak Ze'ira' (25, eine kleine Grabhöhle mit einer für Bet She'arim typischen Steintüre), die Höhle Cave of the Sidonian Head (26, Grab des sidonischen Vorstands der jüdischen Gemeinde) und die Cave of the Breach (27). Eine Bresche oberhalb der Steintür zeigt den Weg, den Grabräuber vorbei an der mssiveren Türe nahmen, um ins Innere der Grabhöhle zu gelangen.
- zu Fuss steigt man auf dem Upper Path etwas die Anhöhe hinan. Vorbei an zwei Zisternen (24, 29) gelangt man zur Unexcavated Cave (30). Hier haben Grabräuber lediglich die Steintür zur Seite geschoben, konnten aber nicht ins Innere gelangen, das noch unerforscht ist.
- eine steinerne Treppenanlage liegt oberhalb der Grabanlagen und diente wohl zur Durchführung von Gedenkfeiern für die in den darunterliegenden Grabkammern beigesetzten Toten.
- Sarahs Cave (21) ist ein kleines Vierkammergrab, eine griechische Inschrift besagt, dass hier Theodosia, auch Sarah von Tyros genannt, beigesetzt wurde.
- nach der Cave of the Single Coffin (23), in der sich nur ein einziger Sarkophag fand, der Cave of engaged Columns (22) und der Lulav Cave (18, Dekoration mit Palmzweigen), gelangt man nochmals zu einer steinernen Treppenanlage.
- nach der Here rests the loved one (15, Hier liegt der Geliebte ist in griechischer Schrift lesbar) und der Textile Merchants Cave (19, in der Höhle der Stoffhändler deuten Hinweise auf Berufe im Textilhandel hin), gelangt man zum Umkehrpunkt und zum unteren Weg, auf dem es zurück geht.
- nach der Cave of the Curses (12, griechische und aramäische Inschriften sprechen Verfluchungen gegen Grabräuber auf, gelangt man zur Cave of the Steps, zu der eine Reihe Treppenstufen hinabführt.
- ein Höhepunkt ist die Cave of Rabbi Yehuda Hanasi (14), die als Grabstätte des verehrten Rabbi Yehuda Hanasi verehrt wird. Ein Vorplatz liegt vor der eindrucksvollen Fassade mit drei Pforten. Im rückwärtigen Teil der Grabhöhle finden sich zwei nebenanderliegende in den Boden geschlagene Gräber, was zum überlieferten Wunsch von Rabbi Yehudy Hanasi passen könnte, nicht in einem Sarg/Sarkophag begraben zu werden.
- riesig ist der Komplex der Cave of the Coffins (20). Vom Vorplatz führen drei Eingänge in einer Fassade in den Grabkomplex. Im 75 x 75 m messenden Katakombenkomplex mit zahlreichen Nebenkammern fanden sich 135 Sarkophage, die teils reich verziert sind. Besonders gewürdigt ist die "Mutter der Menorahs", eine in die Steinwand gemeisselte 1,9 m hohe und 1,25 m breite siebenarmige Menorah. Diese ist auch der Grund, dass der Ort sogar einmal vom israelischen Kabinett für eine Sitzung beehrt wurde.
- eine ehemalige grosse Zisterne wurde als Museum Cave (28) hergerichtet, hier werden zahlreiche Fundstücke aus Bet She'arim ausgestellt; auf dem Boden liegt ein 8.8 t schwerer Glasblock, dessen Produktion wohl etwas verunglückt ist, er zeugt aber von der Vergangenheit der Zisterne als Glaswerkstatt.
Die Grabkammern des 2 Menorah Cave Komplexes mit mehreren Grabkammer mit Darstellungen jüdischer Symbole (Menorahs, Thorahschrein) können nur mit einem Führer der Parkverwaltung besucht werden. Termine müssen telephonisch vereinbart werden, üblicherweise Fr und SA 10:30 h und 11:00 h werden Touren angeboten.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Für die Besichtigung der Nekropole von Bet She'arim sind 1 - 2 Stunden einzuplanen, wenn man die Oberstadt mit der Skulptur von Alexander Zayid besuchen will, weitere 30 Min.
Einkaufen
[Bearbeiten]Im Shop der Parkverwaltung werden Eis, Getränke, Snacks und einige Souvenirs angeboten.
Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Die Sicherheitslage ist unbedenklich.