Augsburg/Maximilianmuseum

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Allgemeines[Bearbeiten]

Nach 15jähriger Renovierung wurde das Maximilianmuseum im November 2006 wieder eröffnet. Es liegt im Herzen der Stadt Augsburg zwischen Anna- und Philippine-Welser-Straße und ist seit 1855 das Stammhaus der Augsburger Kunstsammlungen. Benannt ist es nicht etwa nach dem Kaiser Maximilian I., sondern nach dem Bayernkönig Max II. Er übernahm ein Jahr nach der Museumseröffnung (1855) die Schirmherrschaft. Wenn man so will, erzählt das Maximilianmuseum die Geschichte Augsburgs als Reichsstadt von Mittelalter bis ins Jahr 1806. Obwohl die Exponate im Jahr 2006 von etwa 3.500 auf 1.200 reduziert wurden, ist ihre Fülle und Breite immer noch überwältigend.

Schon der Innenhof des Museums mit den Original-Brunnenbronzen von Adriaen de Vries ist unvergleichlich in seiner Wirkung. Dazu kommt, dass der Kurator Dr. Christoph Emmendörffer und die Architektin Margarete Kolb sehr darauf geachtet haben die beiden Bürgerhäuser, die das Maximilianmuseum beheimaten, wieder in ihrer Pracht zur Geltung kommen zu lassen. So fallen nach der Renovierung die Deckenfresken wieder stärker ins Auge und auch der Festsaal im zweiten Stock wird durch den Aufbau der Ausstellung wieder mehr betont.

Die alte Konzeption des Maximilianmuseums stammte aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts und war völlig überholt, so dass schon länger eine Überarbeitung angedacht war. Darüberhinaus verlor das Maximilianmuseum im Jahr 2000 einen Teil seiner Ausstellungsstücke, weil damals das kirchliche Diözesanmuseum eröffnet wurde. Ein Teil der bis dato im Maximilianmuseum präsentierten Exponate gehörte aber dem Bistum Augsburg, das sie nun zurückforderte; auch das erforderte eine Überarbeitung der Sammlungen.

Verschiedene Finanziers legten dafür Millionen Euro auf den Tisch: der Kulturfonds Bayern, die Bayerische Landesstiftung, die Alt-Augsburg-Gesellschaft, der Bezirk Schwaben, die Stadtsparkasse, die Bayerische Sparkassenstiftung, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen, die Sparda-Bank Augsburg e. G. 4,2 Millionen Euro wurden für die Gebäuderenovierung ausgegeben, 2,1 Millionen für die inhaltliche Neugestaltung nach modernsten konservatorischen Anforderungen (Design, Einrichtung und Ausstellungsarchitektur). Auch viele Augsburger Bürger trugen mit ihren Spenden oder Leihgaben zur Überarbeitung des Maximilianmuseums bei - vor allem Kurt F. Viermetz und seine Frau Felicitas, nach der auch ein Raum im Museum benannt ist. War das Museum früher kunstgewerblich aufgebaut, werden nach der Neuausrichtung und Renovierung alle Ausstellungsstücke in ihrem kunsthistorischen Zusammenhang präsentiert. Das bedeutet: Es wird erklärt, wie die Ausstellungsobjekte genutzt wurden und welche Bedeutung sie hatten.

Der Besucher betritt das Gebäude durch ein großes Tor und blickt auf den so genannten Viermetzhof (benannt nach dem Augsburger Ehrenbürger und Mäzen Kurt F. Viermetz) mit seinem filigranen Glasdach. Hier wurden schon im Jahr 2000 die restaurierten Hauptfiguren der Augsburger Prachtbrunnen, geschaffen von Hubert Gerhard und Adriaen de Vries, aufgestellt, um sie vor Umwelteinflüssen zu schützen. Weitere restaurierte Plastiken aus Bronze vom Herkulesbrunnen und der Siegelhaus-Adler von Hans Reichle folgten im Jahr 2003.

Neu ist die Loggia im Erdgeschoß, das so genannte Sparda-Bank-Forum. Hier findet man als Auftakt der eigentlichen Sammlung das Monumentalbild "Der Rathausplatz im Winter" sowie die restaurierte Figur des Neptunbrunnens vom Jakobsplatz. Dieses Bild von 1530 erzählt, wie es damals in der Stadt zuging. Man sieht vor dem Perlachturm neben dem Rathaus reges Markttreiben. Die Sparda-Bank hat das Museum als langjähriger Sponsor darüber hinaus mit einem neuen Informationssystem ausgestattet.

Gleich danach wird der Besucher von dem letzten Stadtpfleger und Chronisten der Reichsstadt Paul von Stetten (1731 bis 1808), bevor dieses bayerisch wurde, an die Hand genommen und das Treppenhaus hinauf geführt. Dort im Treppenhaus hängen die Bildnisse von Patriziern und ihren Frauen, von Kaufleuten und einfachen Menschen, von Stadtpfeifern und Handwerkern. Portraitmedaillen wechseln sich mit Wappentafeln ab.

Neben der Dauerausstellung punktet das Maximilianmuseum immer wieder mit Sonderausstellungen, so im Jahr 2000 mit der großen de-Vries-Schau oder im Jahr 2005 mit der vielbesuchten Friedensausstellung.

Kurze Geschichte des Gebäudes[Bearbeiten]

Das Maximilianmuseum besteht aus zwei Gebäuden, die zusammengelegt wurden. Zwischen 1706 und 1853 fand der Gebäudekomplex als Armenkinderhaus der evangelischen Kirche Nutzung. In veränderter Form und an anderem Ort existiert die Institution noch heute in Augsburg (Evangelisches Kinder- und Jugendhilfezentrum).

Die Bereiche der Ausstellung[Bearbeiten]

Die Ausstellungsfläche des Museums beträgt 1400 Quadratmeter. Die Dauerausstellung ist in fünf Bereiche eingeteilt und über 30 Räume verteilt.

Augsburger Goldschmiedekunst[Bearbeiten]

Diese Abteilung liegt im zweiten Stock des Museums und kann mit Fug und Recht als Höhepunkt der Dauerausstellung bezeichnet werden. Die ausgestellten Objekte reichen zeitlich vom späten 16. Jahrhundert bis zum späten 18. Jahrhundert, der Blütezeit dieser Kunst in Augsburg. Die europäischen Fürsten und Leute mit Geld standen auf Augsburger Silberprodukte. Augsburger Werkstätten produzierten Teller und Tischschmuck, Pokale und Schalen, Kerzenleuchter und andere Möbelaufsätze. Ausgestellt ist z. B. auch das wertvolle Service, das Augsburger Künstler für die russische Zarin anfertigten. Oder eine silberne Nachbildung des Augustusbrunnens, die als Hochzeitsgeschenk für König Ludwig II. und Sophie Charlotte, die Schwester Sisis gedacht war - aber nicht übergeben werden konnte, weil die Hochzeit nie zustande kam. Silbermöbel waren eine Spezialität Augsburger Handwerker. Schon Ludwig XIV. schaffte für Versailles Möbel aus massivem Silber an. Silbermöbel aus Augsburg war nicht massiv, sondern bestanden aus einem Eichenholzkern, über den Silberblech gezogen wurde. Beispiele für eine solche Arbeit im Maximilianmuseum sind ein Tisch von Hans Philipp Stengelin mit einer ornamental geprägten Platte und zwei Leuchtertische (Guéridons), die von Johannes Bartermann gefertigt wurden, sowie ein Spiegel, der geschwungen und fein ziseliert ist. Die beschriebenen Silbermöbel schmückten wahrscheinlich einen fürstlichen Audienzsaal, bevor sie über England ihren Weg nach Augsburg zurück fanden (außer dem Spiegel, der zwar in Augsburg aufgestellt ist, aber eigentlich dem Louvre gehört). Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt zu erklären, zu welchen Zwecken Silber benutzt wurde und wie dessen Gebrauch kunstgeschichtlich einzuordnen ist.

Augsburger Kunsthandwerk[Bearbeiten]

Neben den Gold- und Silberschmieden waren auch die Zinn- und Bronzegießer, die Uhrmacher und die Fayencen-Hersteller Augsburgs weltberühmt. Ihnen ist eine Dauerausstellung im zweiten Obergeschoß gewidmet. Hier entfaltet sich die Pracht des Maximilianmuseums am deutlichsten.

Augsburger Stadtgeschichte[Bearbeiten]

Sie wird im ersten Stock des Museums gezeigt. Die Themen sind die "Denkerstube" des Renaissancebau-Stadtbaumeisters Elias Holl, verschiedene Modelle von Augsburger Gebäuden sowie viele Entwürfe zu der Wasserversorgung der Stadt, die zu ihrer Zeit eine der ausgeklügelsten weltweit war. Die Architekturmodelle des Rathauses und der Stadttürme sind bestechend schön, einmalig sind die revolutionären Holzmodelle von Pump- und Brunnenwerken, Mühlen und Schleusen. Freskenreste von bedeutenden Bürger- oder Zunfthäusern dokumentieren frühere Augsburger Fassadenmalerei.

Skulpturensammlung[Bearbeiten]

Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb Augsburg die Sammlung Röhrer, mit der die städtische Kunstsammlung überhaupt erst ins Leben gerufen wurde. Bei der Sammlung Röhrer handelt es sich um barocke Kleinplastiken. Daneben beinhaltet die Skulpturensammlung aber viele weitere Werke Augsburger und süddeutscher Bildhauer. Sammlungszeit: vom Spätmittelalter bis etwa 1800. Unter anderem sind hier Skulpturen von Hans Daucher (1486 bis 1538), Georg Petel (1601 bis 1634) oder Ignaz Günther (1725 bis 1775) zu sehen. Das 1520 entstandene Marienrelief von Hans Daucher wird stilvoll in einer "Kunstkammer" präsentiert. Die Dauerausstellung befindet sich im ersten Stock des Maximilianmuseums.

Wissenschaftliche Instrumente[Bearbeiten]

Diese Sammlung hat zwei Schwerpunkt: zum einen die Lehrsammlung des im 16. Jahrhundert gegründeten Anna-Gymnasiums, zum anderen die feinen Instrumente von Augsburger Herstellern (Zirkel, Astrolabien, Quadranten, Planetenuhren, Äquatorialuhren ...). Christoph Schissler, der ein führender Instrumentenbauer des 16. Jahrhunderts war, ist z. B. mit einem Astrolabium vertreten. Im Maximilianmuseum ist seine Gelehrtenstube originalgetreu nachgebaut. Von Georg Friedrich Brandner (1713 bis 1783) ist ein Spiegelteleskop zu sehen.

Adresse[Bearbeiten]

Maximilianmuseum
Philippine-Welser-Straße 24
D-86150 Augsburg

DIREKTOR
Dr. Christof Trepesch

LEITER
Dr. Christoph Emmendörffer

Öffnungszeiten[Bearbeiten]

Geöffnet täglich außer Montag
Dienstags geöffnet von 10 bis 20 Uhr
Mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr

Telefon +49 (0)821 324 4102/11
Fax +49 (0)821 324 4105
mailto:kunstsammlungen.stadt@augsburg.de

Der so genannte Viermetzhof und das Café des Museums sind für jedermann ohne Eintritt geöffnet.

Eintrittspreise[Bearbeiten]

Erwachsene p.P. 7 €
Ermäßigt p.P. 5,50 €
Kinder unter 10 Jahren haben freien Eintritt.
Schüler p.P. 2,50 €
Schülergruppen zahlen 1 € p.P Gruppen mit Erwachsenen ab 10 Personen p.P. 5 €
Familienkarte (Eltern mit Kindern über 10 und unter 18 Jahren) 14 €

Jeden Sonntag freier Eintritt bis 27 Jahre.

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