Augsburg/Augsburger Christkindlesmarkt

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Augsburger Christkindlesmarkt

Allgemeines[Bearbeiten]

Auf dem Augsburger Christkindlesmarkt wird Tradition groß geschrieben. Er ist nicht nur einer der ältesten, sondern auch der schönsten deutschen Weihnachtsmärkte. Wem vor der einmaligen Kulisse des historischen Augsburger Rathauses und neben dem Prachtbrunnen, der Augustus, dem Augsburger Stadtgründer gewidmet ist, nicht warm ums Herz wird, hat keines. Ein himmlisches Vergnügen, abends über den Markt zu schlendern, den Duft von Kräutern, Glühwein, Lebkuchen, Würstchen und Maroni einzuatmen, begleitet von Weihnachtsmusik an die eigene Kindheit zu denken ...

Etwa 140 bis 150 Marktkaufleute und Schausteller erwarten jedes Jahr ca. 1 Mio. Besucher aus aller Welt mit ihren Buden und einem Sortiment von Waren, die Freude auf Weihnachten verbreiten. Da gibt es zum Beispiel Christbaumschmuck, Krippen und Kerzen, viel Kunstgewerbliches, Geschenkartikel, Keramikwaren, Textilien, Spielzeug und Haushaltswaren zu erstehen. An jeder Ecke kann natürlich auch kulinarisch zugegriffen werden. So manches riecht verführerisch: Glühwein, Würste, Schnitzel, Magenbrot, Kaffee ... Zahlreiche Musikdarbietungen, das beliebte Engeles-Spiel, der städtische Adventskalender und der Nikolausbesuch am 6. Dezember sorgen für Ohrenschmaus.

Der Augsburger Christkindlesmarkt ist vor dem Rathaus aufgebaut, erstreckt sich aber auch noch durch die Philippine-Welser-Straße bis zum Martin-Luther Platz.

Besonderheiten des Augsburger Christkindlesmarktes sind die Engeles-Lebkuchen. Den Glühwein an den entsprechenden Ständen schenkt man in Tassen mit Augsburger Motiven aus.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Rathausprotokoll erwähnt den Augsburger Christkindlesmarkt zum ersten Mal im Jahr 1498. Damals nannte man ihn noch "Lebzeltermarkt". Lebzelter waren Lebkuchenbäcker, die auf dem Lebzeltermarkt ihre Lebkuchen, die oft mit Motiven von Rittern oder schönen Frauen verziert waren, an den Mann bringen wollten. Solche Lebkuchen waren seit dem 12./13. Jahrhundert immer beliebter geworden.

1498 müssen die Lebzelter untereinander einen solchen Streit bekommen haben, dass er am 22. Dezember Inhalt einer Ratssitzung wurde. Es ging um die Budenbelegung, bei der keine Einigkeit hergestellt werden konnte und sich manche Lebzelter benachteiligt fühlten. Der Rat der Stadt legte daraufhin fest, dass die Stände in Zukunft verlost werden sollten. Darüber hinaus bestimmte man, dass die Buden von der Stadt gestellt werden und alle gleich sein sollten.

Einen besonderen Aufschwung für die Weihnachtsmärkte in Deutschland - auch für den Augsburger - brachte die Reformation. Martin Luther führte nämlich ein, dass die Kinder "vom heiligen Christkind" am 24. Dezember beschenkt wurden und nicht mehr vom Nikolaus am 6. Dezember oder von St. Martin am 11. November, wie es damals noch Brauch war. Damit bürgerte sich zunächst bei den Evangelischen, dann auch bei den Katholiken die heutige Tradition ein, was zu einer Sortimentserweiterung der Weihnachtsmärkte führte.

Bis 1538 herrschte in Augsburg offiziell noch der Brauch des "Lebzeltenstreichens". Wegen Auswüchsen musste ihn der Rat damals verbieten. Er scheint jedoch inoffiziell noch länger verbreitet gewesen zu sein, wie ein Bericht um 1600 zeigt. Um was ging es? Aus dem Bericht geht hervor, dass am Tag der "Unschuldigen Kindlein" (28. Dezember) junge Burschen mit Ruten umherzogen und Jungfrauen auf die Waden schlugen oder - so hieß es damals - "um den Lebkuchen" strichen, wobei nicht eindeutig geklärt ist, was genau "um den Lebkuchen streichen" bedeutete. Angeblich sollte dieser Brauch den Geschlagenen oder "Gestrichenen" Glück bringen, die jungen Burschen erwarteten für ihre derbe Behandlung sogar noch einen Lebkuchen als Geschenk von den Mädchen.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden die Krippen, die in Italien schon früher en vogue waren, in Augsburg auf dem Weihnachtsmarkt eingeführt.

Etwas später, in der Barockzeit, wurde es üblich Kinder mit Puppen oder Spielzeug aus Ton zu beschenken. Aber auch Weihnachtskrimskrams und kulinarische Leckereien fanden immer öfter ihren Weg in die Marktbuden.

Im 19. Jahrhundert beteiligten sich immer mehr Wirte am Weihnachts(markt)geschäft und veranstalteten Basare in ihren Wirtsstuben und -sälen. Begeistert wurden diese Basare angenommen, denn sie gaben den Besuchern die Möglichkeit sich nicht nur innerlich ein wenig aufzuwärmen.

Nicht immer fand der Augsburger Christkindlesmarkt vor dem Perlachturm und dem Rathaus statt. Es gab Zeiten, in denen die Augsburger ihren Weihnachtmarkt auf den verschiedensten Plätzen, ja sogar in Außenbezirken der Stadt abhielten.

Erst seit 1963 ist er immer auf dem Rathausplatz aufgebaut.

Rituale[Bearbeiten]

Pyramide auf dem Augsburger Christkindlesmarkt

Die Eröffnung[Bearbeiten]

Eröffnet wird der Augsburger Christkindlesmarkt jedes Jahr unter Mitwirkung der Augsburger Domsingknaben, der Turm- und Alphornbläser und der Augsburger Engel. Nicht nur für Kinder gehört die Eröffnung zu den stimmungsvollsten Momenten des Weihnachtsmarktes. Vor der Eröffnung darf keine einzige Bude beleuchtet sein. Der Oberbürgermeister der Stadt trägt sein Licht über den dunklen Markt zur Krippe des Marktes und verkündet nach einer kleinen Ansprache: "Der Christkindlesmarkt ist eröffnet." Erst jetzt wird der Platz erleuchtet, beginnt das vorweihnachtliche Treiben.

Das "Himmlische Postamt"[Bearbeiten]

In der Nähe des großen Weihnachtsbaumes, über dessen Beleuchtung sich die Augsburger jedes Jahr trefflich streiten können, finden Kinder das "Himmlische Postamt". Hier können sie ihre Briefe mit den Wünschen für Weihnachten abgeben. Jeder Brief, der hier abgegeben wurde, wird mit einem Poststempel aus dem österreichischen Ort "Christkindl" an den Absender zurückgeschickt - beantwortet natürlich.

Geöffnet ist das Himmlische Postamt in Augsburg vom 27.11. bis 24.12.
Mo. bis Do. 9.30 - 20:00 Uhr
Fr. bis Sa. 9:30 - 20:30 Uhr
Sonntag 10:00 - 20:00 Uhr

Engelesspiel[Bearbeiten]

Sonderweihnachtsmärkte[Bearbeiten]

Alte Silberschmiede[Bearbeiten]

Unter dem Motto "Helfen Sie uns helfen!" veranstaltet der Kreisverband Augsburg-Land des BRK jedes Jahr in der Alten Silberschmiede (Pfladerergasse) einen eigenen Weihnachtsmarkt. Ehrenamtliche Helfer veranstalten dabei z. B. auch eine Tombola, die dem BRK zu Gute kommt.

Die Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 16 bis 20 Uhr, freitags von 16 bis 20:30 Uhr, samstags von 12 bis 20:30 Uhr und sonntags von 12 bis 20 Uhr. Der Weihnachtsmarkt hat bis 23. Dezember geöffnet.

Fuggerei[Bearbeiten]

Die Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungs-Administration besitzt viel Wald. Deshalb werden in der Fluggerei jedes Jahr Schmuckreisig und Christbäume verkauft. Die genauen Verkaufszeiten sind der Tagespresse zu entnehmen.

Hauptbahnhof[Bearbeiten]

Es wird nicht viele deutsche Städte geben, die gleich vor dem Hauptbahnhof einen Weihnachtsmarkt haben. Er ist zwar nicht allzu groß, hat aber wie der große Weihnachtsmarkt weihnachtliche Leckereien zu bieten. So mancher Reisende legt hier seine erste Pause in Augsburg ein.

Geöffnet ist er bis 22. Dezember täglich von 10 bis 21 Uhr.

Kinderweihnachtsmarkt[Bearbeiten]

Für die Kleinsten gibt es einen eigenen Kinderweihnachtsmarkt am Platz vor der Moritzkirche. Eine Weihnachtsbäckerei, ein Puppentheater, ein Glücksrad und ein weihnachtlich geschmücktes Kinderkarussel sorgen für die richtige Grundstimmung. Backen und Basteln gehören immer zum Rahmenprogramm. Aber sonst wechseln die Attraktionen jedes Jahr natürlich. So kann es durchaus sein, dass Kinder auch die Hexe Rosine Leckermaul kennen lernen oder über ihnen ein Sternenhimmel aus Lichtern erstrahlt.

Der Kinderweihnachtsmarkt ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet, freitags und samstags von 10 bis 20:30 Uhr und am Heiligabend nur von 10 bis 14 Uhr.

Kurhaus Göggingen[Bearbeiten]

Vor dem Parktheater im Stadtteil Göggingen findet seit Jahren ein gut besuchter feiner Weihnachtsmarkt statt. Organisiert wird er von der Unternehmergemeinschaft "Wir in Göggingen". Meist öffnet er von 14 bis 20 Uhr, aber nur an den Adventswochenenden. Genau Öffnungszeiten sind aus der Lokalpresse zu erfahren.

St. Margareth[Bearbeiten]

Dieser romantische Weihnachtsmarkt liegt gleich neben der Augsburger Puppenkiste. Hier lassen sich an den Adventssonntagen von 11 bis 19 Uhr Handwerker aus Augsburg und Umgebung bei der Arbeit zuschauen. Mit Verkauf.

s´Weihnachtsplätzle beim Königsplatz[Bearbeiten]

Dies ist der Weihnachtsmarkt von 19 gemeinnützigen Organisationen, die sich hier vorstellen und selbst gefertigte Geschenke verkaufen. Der Markt wird vom Freiwilligen-Zentrum und der Arbeiterwohlfahrt organisiert und lädt zu einem Gewinnspiel ein.

Geöffnet ist bis 22. Dezember jeden Tag von 10 bis 19 Uhr.

Zeughaus[Bearbeiten]

Dies ist der Weihnachtsmarkt der Künstler und Kunsthandwerker von Augsburg und Umgebung. Hier bieten Sie ihre exquisiten Arbeiten an. Für Kinder gibt es jedes Jahr ein eigenes Kulturprogramm, das donnerstags bis sonntags um 14, 16 und 18 Uhr stattfindet. Die Atmosphäre im Hof des Zeughauses, der im Sommer als Biergarten genutzt wird, ist unverwechselbar. Unbedingt besuchen!

Bummeln kann man vom 1. Dezember bis 23. Dezember jeweils von 11 bis 20 Uhr - allerdings nur donnerstags bis sonntags.

Sonstige Aktionen rund um den Christkindlesmarkt[Bearbeiten]

Altstadt bei Kerzenschein[Bearbeiten]

Mit dem traditionellen Advents-Anblasen vor der Komödie am 1. Dezember durch klassische Turmbläsermusik beginnt die Adventsaktion des Altstadtverein Augsburg Aktiv e. V.. Tausende von Kerzen weisen Passanten in der Vorweihnachtszeit den Weg durch die Augsburger Altstadt und lassen romantische Stimmung aufkommen. Auf Planzkästen, Brunnen, Fenstersimsen, an Kanälen und entlang der Gassen sind weiße Kerzen postiert, die ab etwa 17 Uhr leuchten. Mit wenig Budget wird so eine erstklassige Adventsaktion inszeniert und der historische Altstadtkern in Szene gesetzt. Meist findet diese Aktion am ersten Adventswochenende statt. Die Geschäfte der Altstadt haben dann bis 20 Uhr geöffnet. Genaue Termine sind der Lokalpresse zu entnehmen.

Nikolausfahrten zum Christkindlesmarkt[Bearbeiten]

Am Wochenende, das dem 6. Dezember (Nikolaustag) am nächsten liegt, verkehrt alljährlich der "Nikolauszug" der Staudenbahn von Augsburg über Gessertshausen nach Mittelneufnach zum Wengerhof. Unterwegs steigt der Nikolaus zu und beschenkt die mitfahrenden Kinder. Normalerweise startet der Zug in Augsburg gegen 14 Uhr am Hauptbahnhof. In Mittelneufnach gibt es etwa zwei Stunden Aufenthalt, was für einen ausgiebigen Besuch des dortigen Weihnachtsmarktes reicht. Rückkehr nach Augsburg ist etwa gegen 19 Uhr. Auskunft und Reservierung unter Tel. 08236/962149.

Öffnungszeiten und Termine[Bearbeiten]

Normalerweise öffnet der Augsburger Christkindlesmarkt am 1. Dezember und schließt am 24. Dezember. Das kann sich aber von Jahr zu Jahr geringfügig verschieben. Genaue Öffnungszeiten sind der Tagespresse oder der Webseite des Christkindlmarktes zu entnehmen.

Werktags ist von 9:30 bis 20:00 Uhr, sonntags von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

Auswirkungen auf den Verkehr[Bearbeiten]

Jeder wird verstehen, dass 1 Mio. Besucher des Christkindlesmarkts Auswirkungen auf die vorweihnachtliche Verkehrssituation in Augsburg hat.

Für Autofahrer[Bearbeiten]

In der Vorweihnachtszeit ist mit stark erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen und damit auch mit Problemen bei der Parkplatzsuche in der Innenstadt. Hier ein paar Tipps für Autofahrer, die nicht den ÖVP benutzen wollen: Am besten man fährt die Park-&Ride-Plätze Augsburgs an: Augsburg West, Augsburg Nord, Kleiner Exerzierplatz (Langenmantelstraße), Hallenbad Friedberger Straße, Inninger Straße, Sportanlage Süd. Von dort kann man Straßenbahnen in die Innenstadt benutzen. Samstags gibt es darüber hinaus noch Parkmöglichkeiten auf den Firmenparkplätzen des Siemens-Technoparks (Haunstetter Straße ) und KUKA (Zugspitzstraße).

Wichtig: An bestimmten Tagen, die Termine sind der Lokalpresse zu entnehmen, sind folgende Straßen für den gesamten Verkehr gesperrt: Rathausplatz bis Maximilianstraße zwischen Perlachberg und Moritzplatz.

Für Benutzer des ÖPNV[Bearbeiten]

Die Eröffnung des Christkindlesmarktes zieht eine Vollsperrung der Maximilianstraße im Bereich des Rathausplatzes nach sich, die etwas von 18:30 bis 19:45 dauert. Auch während der Engeles-Spiele an Freitagen, Samstagen und Sonntagen von etwa 17:30 bis 18:30 ist der Rathausplatz komplett gesperrt. Beides zieht eine Umleitung der Straßenbahnlinien 1 und 2 nach sich. Beide Linien haben in dieser Zeit geänderte Anfahrtspunkte und werden zum Teil mit Ersatzbussen ausgeführt. Genaues ist der Lokalpresse und den Durchsagen an den betroffenen Linien zu entnehmen.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Augsburger Christkindlesmarkt

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