ʿAin Manāwir

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Siedlungsruinen von ʿAin Manāwir
ʿAin Manāwir · عين مناور
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe79 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
ʿAin Manāwir

'Ain Manawir (arabisch: ‏عين مناور, ʿAin Manāwir, „Quelle (mit) Lichtschächten“) ist eine archäologische Stätte in der ägyptischen Senke el-Chārga, etwa 5 Kilometer nordwestlich von Qasr Dusch an den Ausläufern des Sanddünenfeldes von Dusch gelegen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die archäologische Stätte besteht aus einer Siedlung, einem Tempel und etwa zwanzig unterirdischen Aquädukten (arabisch: ‏قناة, Qanāt), letztere stellen die umfangreichsten derartigen Systeme in der Senke el-Chārga dar. Seit 1994 finden hier Grabungen durch das französische Institut français d’archéologie orientale unter Leitung von Michel Wuttmann statt. Die überkommenen Zeugnisse stammen aus saitischer, persischer und römischer Zeit. An dieser Stelle gab es aber schon Besiedelungen seit dem Ende der Altsteinzeit. Das früheste datierbare Zeugnis ist ein Ostrakon (beschriftete Steinscherbe), das Bezug auf das Jahr 43 des Königs Amasis (26. altägyptische Dynastie, 528 v. Chr.) nimmt.

Die Forschungen in der Siedlung ließen Rückschlüsse auf den hier betriebenen Gartenbau und die gehaltenen Tiere, dies waren meist Rinder, zu. Von großer Bedeutung waren die hier gefundenen demotisch beschriebenen Ostraka, auf denen die Namen der persischen Großkönige Xerxes I., Artaxerxes I. und Darius II. (27. Dynastie) zu lesen sind.[1] So muss die Senke bereits in persischer Zeit vollständig besiedelt gewesen sein, und es muss Kontakte zwischen den einzelnen Siedlungen untereinander gegeben haben.

Da sich die Sanddünen auf die Stätte zu bewegen, wird der Zugang zu ihr in der Zukunft eingeschränkt oder unmöglich sein.

Anreise[Bearbeiten]

Man verbindet den Besuch dieser Stätte günstigerweise mit dem Besuch von Qaṣr Dūsch. Kurz vor Erreichen von Qaṣr Dūsch, östlich des Dorfes ʿAin ʿAlī Manṣūr, gibt es einen Abzweig in nordöstlicher Richtung von der Straße nach Qaṣr Dūsch bzw. zum Dorf ʿIzbat Dūsch, den man etwa bis zur Stelle 1 24° 34′ 32″ N 30° 41′ 48″ O folgt. Wenn man über kein gelängegängiges Fahrzeug verfügt, muss man den restlichen, etwa 1 Kilometer langen Weg nach Norden zu Fuß zurücklegen.

Mobilität[Bearbeiten]

Es erscheint im Interesse des Erhalts der archäologischen Stätte sinnvoll, diese zu Fuß zu ergründen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Tempelruinen von ʿAin Manāwir
Qanat (Aquädukt) von ʿAin Manāwir

Den etwa 20 Meter langen, erst 1994 entdeckten 1 Lehmziegeltempel (24° 34′ 29″ N 30° 40′ 33″ O) betritt man im Süden. Das Allerheiligste wurde im Fels angelegt. Der Tempel war dem Gott Osiris-iw geweiht. Hier wurden zahlreiche Bronzestatuen und Ostraka gefunden.

Im Umfeld des Tempels, insbesondere im Norden, stößt man auf Reste der antiken 1 Siedlung (24° 34′ 28″ N 30° 40′ 35″ O).

Südöstlich des Tempels trifft man auf die Überreste eines von etwa zwanzig unterirdischen 2 Aquädukten (24° 34′ 27″ N 30° 40′ 40″ O), arabisch Qanat. Man erkennt an seinem Ende den oberirdischen Kanal, an dem sich der unterirdische Teil in nordwestlicher Richtung anschließt. Deutlich sichtbar sind auch die Reinigungsschächte des Wasserversorgungssystems, die sicher dem Ort ihren modernen Namen gegeben haben.

Unterkunft[Bearbeiten]

Eine Unterkunft wird üblicherweise in der Stadt el-Chārga gewählt. Zudem gibt es ein saisonal genutztes Zelt-Camp nordwestlich von Qaṣr Dūsch.

Ausflüge[Bearbeiten]

Der Besuch der archäologischen Stätte lässt sich mit dem Besuch von Qasr Dusch und el-Maks el-Qibli verbinden.

Literatur[Bearbeiten]

Bisher gibt es nur wissenschaftliche Vorberichte, die zumeist im „Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale“ (BIFAO) veröffentlicht wurden. Sie beschreiben hauptsächlich die Siedlungsstrukturen und Qanate:

  • Chauveau, Michel: Les archives d’un temple des oasis au temps des Perses. In: Bulletin de la Société française d’égyptologie (BSFE), ISSN 0037-9379, Bd. 137 (1996), S. 32–47 (in Französisch).
  • Wuttmann, Michel u.a.: Premier rapport préliminaire des travaux sur le site de 'Ayn Manawir (oasis de Kharga). In: BIFAO, ISSN 0255-0962, Bd. 96 (1996), S. 385–451 (in Französisch).
  • Wuttmann, Michel u.a.: ‘Ayn Manawir (oasis de Kharga) : Deuxième rapport préliminaire. In: BIFAO, ISSN 0255-0962, Bd. 98 (1998), S. 367–462 (in Französisch).
  • Newnton, Claire u.a.: Un jardin d’oasis d’époque romaine à ‘Ayn-Manâwir (Kharga, Égypte). In: BIFAO, ISSN 0255-0962, Bd. 105 (2005), S. 167–195 (in Französisch).

Weiterhin gibt es in dieser Zeitschrift auch zusätzliche Informationen in den Jahresberichten.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Mathieu, Bernard: Travaux de l’Institut français d’archéologie orientale en 2000–2001. In: Bulletin de l’Institut français d’archéologie orientale (BIFAO), ISSN 0255-0962, Bd. 101 (2001), S. 449–610, insbesondere S. 500.
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