Zabū
ez-Zabū · الزبو | |
Gouvernement | Gīza |
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Einwohnerzahl | 3.929 (2006) |
Höhe | 98 m |
Zabū |
Das Dorf ez-Zabu (arabisch: الزبو, az-Zabū) befindet sich etwa 10 Kilometer östlich der Stadt el-Bāwīṭī und nördlich von Mandīscha in der Senke el-Baḥrīya in Ägypten. Archäologen dürften sich für die libyschen Inschriften von Qaṣr ez-Zabū im Norden des Dorfes interessieren.
Hintergrund
[Bearbeiten]Man berichtet, die Siedlung habe früher andere Namen gehabt. Nach einem Streit, der die gesamte Oase spaltete, erhielt sie die lokale Bezeichnung für Streit, ez-Zabū.
In ez-Zabū lebten um 1980 etwa 1800 Personen. Sie bestellen etwa 440 Feddān (= 185 ha) Land mit etwa 15.000 Dattelpalmen. Das Wasser hierzu stammt aus fünf alten und 17 privaten Brunnen.[1] 2006 wurden 3.929 Einwohner gezählt.[2]
Ebenso wie andere Siedlungen gibt es neben dem verfallenden alten Dorf neue Wohnbauten.
Reichlich 2,5 Kilometer nördlich und ez-Zabū gibt es eine außergewöhnliche archäologische Stätte, die unverständlicherweise Qaṣr ez-Zabū („Schloss von ez-Zabū“) heißt. Mehrere Reisende haben sie gesehen: Giovanni Battista Belzoni (1778–1823),[3] Frédéric Cailliaud (1787–1869),[4] der englische Reisende John Hyde (gest. 1825),[5] der sich hier 1820 verewigt hat, sowie John Ball (1872–1941) und Hugh J.L. Beadnell (1874–1944).[6] Sie beschrieben die Stätte als Sandstein- oder Lehmziegelruine. Dass es sich „nur“ um einen Sandsteinfelsen handelt, ist keinem aufgefallen. Interessant ist der Felsen schon, und zwar wegen seiner Inschriften.
Die wohl vorerst letzten Untersuchungen stammen von Ahmed Fakhry (1905–1973), der hier (wohl) 1942 sechzehn der Inschriften kopierte. Eine Übersetzung der Textinschriften konnte er nicht vorlegen.
Dass sich die Inschriften gerade hier befinden, hängt damit zusammen, dass der Darb el-Bahnasā nach el-Qaṣr hier vorbei führt. Diese Stelle war ein willkommener Haltepunkt, sicher gab es hier auch eine Quelle.
In den Bergen südöstlich des Dorfes befinden sich antike Felsengräber.
Anreise
[Bearbeiten]Man verlässt el-Bāwīṭī in östlicher Richtung und folgt nach etwa 5 Kilometer der ausgeschilderten Straße in nördlicher Richtung nach el-ʿAgūz. Im Dorf zweigt diese Straße nach Osten ab. Wenn man diesem Abzweig folgt, gelangt man nach etwa 5 Kilometer nach ez-Zabū.
Mobilität
[Bearbeiten]Das Dorf ist sowohl mit einem PKW oder zu Fuß erschließbar.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Wie in allen Dörfern lohnt sich die Besichtigung des 1 alten Dorfes (28° 22′ 10″ N 28° 56′ 12″ O). Im Südosten von Zabu befindet sich zudem der sehenswerte Weiler 1 ʿAin et-Taḥwīl (28° 21′ 45″ N 28° 56′ 6″ O), عين التحويل.
- Straßenzug in ʿAin et-Taḥwīl
- Felsinschrift von Qaṣr ez-Zabū
- Felsinschrift von Qaṣr ez-Zabū
- Felsinschrift von Qaṣr ez-Zabū
Der Felsen 2 Qaṣr ez-Zabū (28° 23′ 3″ N 28° 56′ 35″ O) 2,5 Kilometer nördlich des Dorfes enthält auf engstem Raum zahlreiche libysche Inschriften, die von durchziehenden Beduinen oder Berbern wohl im 11. oder 12. nachchristlichen Jahrhundert angebracht wurden. Zwar gibt es noch an anderer Stelle wie an der Kirche von el-Ḥeiz libysche Inschriften, aber nicht in dieser Zahl. Das Vorhandensein von Inschriften an der Kirche unterstützt auch die Datierung, die von Fakhry vorgeschlagen wurde.
Alle Seiten des Felsens sind mit Inschriften versehen. Das Schilfgras verdeckt sie teilweise bzw. erschwert den Zugang zu ihnen. Die Inschriften wurden mit einem Messer oder einem Stichel eingeritzt. Sie zeigen neben Schriftzeichen auch Tier- und Menschendarstellungen.
Küche
[Bearbeiten]Restaurants findet man in el-Bāwīṭī.
Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels
[Bearbeiten]Camps
[Bearbeiten]7 Kilometer nördlich von el-Zabū befindet sich bei Bir el-Ghaba das Nature Camp. Es ist unter el-Baḥrīya beschrieben.
Ausflüge
[Bearbeiten]Der Besuch des Dorfs lässt sich mit dem anderer Dörfern wie el-ʿAgūz und Mandīscha verbinden. Zum anderen bietet es sich als Ausgangspunkt für Safaris in den Nordosten der Senke el-Baḥrīya an.
Literatur
[Bearbeiten]- 2. Cairo: Government Press, 1950, S. 69–72. : Baḥria Oasis; Bd.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ : die ägyptischen Oasen Bahriya und Farafra in Vergangenheit und Gegenwart. Bonn: Politischer Arbeitskreis Schulen (PAS), 2006, ISBN 978-3-921876-27-5, S. 47, 50. : Oasenleben
- ↑ Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006. Central Agency for Public Mobilization and Statistics, abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ London: Murray, 1820, S. 35 (Textband). : Narrative of the operations and recent discoveries within the pyramids, temples, tombs, and excavations in Egypt and Nubia; and of a journey to the coast of the Red Sea, in search of the ancient Berenice and another to the oasis of Jupiter Ammon.
- ↑ Paris: Imprimerie Royale, 1826. Der Ort ist nur auf seiner Karte verzeichnet. Cailliaud erwähnte allerdings, dass er vor Ort einen Reisenden namens Mr. Hyde angetroffen hatte. Im Tafelband II auf Tafel XXXVIII (2., 3.) sind zwei Ruinen christlicher Häuser im Osten von ez-Zabū abgebildet. : Voyage a Méroé, au fleuve blanc, au-delà de Fâzoql dans le midi du Royaume de Sennâr, a Syouah et dans cinq autres oasis … Tome I et II.
- ↑ Von Hyde existieren nur seine Tagebücher in der British Library, Add. MSS 42.102–42.108.
- ↑ : its topography and geology. Kairo: National Print. Dept., 1903, S. 75. : Baharia Oasis