Saint Kitts und Nevis
Lage | |
Flagge | |
Kurzdaten | |
Hauptstadt | Basseterre |
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Staatsform | Konstitutionelle Monarchie im Commonwealth |
Währung | 1 Ostkaribischer Dollar (XCD/EC$) = 100 Cents |
Fläche | 261 km² |
Bevölkerung | 50.300 |
Sprachen | Englisch |
Religionen | Anglikaner, andere Protestanten, Katholiken |
Telefonvorwahl | +1-869 |
Internet TLD | .kn |
Zeitzone | MEZ-5h |
Saint Kitts und Nevis liegt in der Karibik.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Inseln wurden am 12. November 1493 von Kolumbus auf seiner zweiten Reise entdeckt. Der nördlichen Insel gab er den Namen San Cristobal, die südliche nannte er Nuestro Senora de Las Nievas. Auf keiner der beiden Inseln ist er selbst je gelandet. Aber auch die Spanier nach Kolumbus hatten kein Interesse an diesen unbedeutenden Inseln, so blieben diese über 100 Jahre lang unberührter Lebensraum der indianischen Urbevölkerung. Bei ihnen hieß die Insel Liamuiga, „fruchtbares Land“.
Diese beiden nördlichen Inseln der kleinen Antillen sind so etwas wie die Eingangstür zur südlichen Karibik. Im Jahre 1622 scheiterte ein Versuch der beiden Kapitäne Thomas Painton und Sir Robert Thomas Warner an der Nordküste von Südamerika Land zu erobern. Auf dem Rückweg nach England landeten sie auf der Insel Saint Christopher, wo Warner mehrere Monate verbrachte. Nach seiner Rückkehr holte er sich von König Charles I. die Genehmigung und von dem Londoner Handelsherren Ralph Merrifield die finanzielle Unterstützung, um mit einigen Siedlern dorthin zurückzukehren, um Tabak anzubauen. 1623 landete Thomas Warner mit 15 anderen Siedlern an dem Ort an, der heute Old Road Town heißt. Saint Christopher wird als die britische Mutterkolonie in der Karibik bezeichnet.
Auch andere europäische Seefahrernationen wie Frankreich wollten am Reichtum der Neuen Welt teilhaben. Im Oktober 1624 erlitt ein französisches Freibeuterschiff unter der Führung von Pierre Belain d´Esnambuc bei einem Gefecht in den Gewässern vor St. Kitts mit Spaniern schwere Schäden. Thomas Warner erteilte den Franzosen die Erlaubnis, an Land ihr Schiff zu reparieren. Sie durften in der Zeit auch Land roden und Tabak anpflanzen. Hatten die Carib-Indianer das Auftauchen der Engländer noch freundlich aufgenommen, so sahen sie sich durch die zusätzlichen Franzosen doch bedroht. Sie riefen Stammesbrüder von anderen Inseln zu Hilfe und griffen Engländer und Franzosen an. Diese verbündeten sich ebenfalls und bis 1626 waren alle Indianer von der Insel vertrieben. Zwischen beiden Nationen wurde ein Vertrag ausgehandelt, am 13. Mai 1627 in Kraft gesetzt und bis 1662 ausgeführt. Darin erhielten die Franzosen Land im Norden und Süden der Insel, die Engländer bekamen den Mittelteil. Die Landenge mit dem Salzsee ganz im Süden blieb neutral und wurde von beiden Nationen genutzt.
1628 begann Thomas Warner mit der Besiedlung der Nachbarinsel Nevis. Pierre Belain d´Esnambuc gründete den Ort Basseterre. Der vom französischen Kardinal Richelieu geförderte d´Esnambuc wurde zum Gouverneur ernannt. Im gleichen Jahr gründete er die Handelsgesellschaft Compagnie de Saint-Christophe. Deren Ziel war es, die Kolonisation voranzutreiben und einen maximalen Gewinn zu erzielen. Aus gleichem Grunde schickte er 1632 Siedler zu den Inseln südlich von Antigua, dadurch kamen Guadeloupe und Martinique 1635 in französischen Besitz. Als d´Esnambuc ein Jahr später starb wurde der Ritter Lonvilliers de Poincy sein Nachfolger; Sir Thomas Warner starb 1648. Einer seiner Nachkommen war Charles Warner, der große Ländereien auf der Insel Dominica erwarb.
Spanien sah dieser Besiedlung zunächst tatenlos zu. Nachdem die Indianer aber getötet oder von der Insel vertrieben worden waren und immer mehr nichtspanische Siedler die Inseln bevölkerten plante man Gegenmaßnahmen. Jedes Jahr segelte eine Flotte mit Waffen, Weizen und Ausrüstungsgegenständen von Spanien zu den Kolonien in Mittelamerika. Im Jahre 1629 erhielt die Begleitflotte von 35 Schiffen mit 7.500 Soldaten unter der Führung von Don Fadrique de Toledo den Auftrag, auf dem Wege nach Cartagena und Veracruz die Siedlungen auf St. Kitts zu zerstören. Die Inselbevölkerung wehrte sich erfolglos. 700 Siedler wurden gefangen genommen und nach Europa zurückgeschickt. Weitere 400 konnten sich in der Inselmitte verstecken und nach der Abfahrt von Toledo die Feldarbeit neu aufnehmen.
Tabak und Baumwolle waren zunächst die Hauptanbauprodukte auf der Insel, 1638 wurden etwa 225 Tonnen Tabak nach Europa verkauft. 1648 brachten niederländische Religionsflüchtlinge Zuckerrohrsetzlinge von Brasilien mit nach St. Kitts. In der Folgezeit wurden große Teile der Insel abgeholzt und überall entstanden Zuckerrohrplantagen.
1666 veränderte sich das freundschaftliche Verhalten zwischen Engländern und Franzosen auf der Insel infolge des zweiten Niederländischen Krieges, in dem sich Engländer und Franzosen in Europa feindlich gegenüberstanden. Bei Old Road Town kam es zu ersten Kampfhandlungen zwischen beiden Nationen. Als Folge bauten die Engländer dort Fort Charles als erste befestigte Anlage auf der Insel. 1689 gelang es den Franzosen, die Insel zu besetzen. Im folgenden Jahr landeten die Engländer unter der Führung von Sir Timothy Thornhill in der Frigate Bay. Sie trieben die französischen Truppen entlang der Küste nach Westen, wo sie sich im Fort Charles verschanzten. Sir Thornhill ließ auf dem Brimstone Hügel eine Kanone aufstellen und von dort aus das an der Küste liegende Fort Charles beschießen, die Franzosen mussten aufgeben.
Erst 1713 im Vertrag von Utrecht erhielten die Briten die Insel endgültig zugesprochen. Bis 1726 wurde alle ehemaligen französischen Ländereien auf der Insel in Partien zu 80 ha versteigert. In den zehn Jahren zwischen 1721 und 1730 wurden über 10.000 „Negersklaven“ für die Plantagenarbeit auf die Insel gebracht.
1724 lebten 3.000 Weiße und 10.500 Sklaven auf der Insel, 1775 waren es nur noch 1.880 Weiße aber 20.500 Sklaven. Zwischen 1710 und 1770 stieg die Zuckerproduktion von 1.000 auf 10.000 Tonnen.
Im Januar 1782 landete eine französische Flotte mit 8.000 Soldaten in der Bucht von Basseterre. 600 Soldaten der Royal Scots aus East Yorkshire und 350 Milizionäre zogen sich nach Brimstone Hill zurück, wo sie von den Franzosen belagert und zur Aufgabe gezwungen wurden. Gleichzeitig kam es zu Seegefechten zwischen der britischen Flotte unter der Führung von Admiral Samuel Hood und den Franzosen. Von Barbados aus griff er mit einer Flotte von 22 Schiffen die Flotte von de Grasse an und beschädigte viele französische Schiffe.
Ein Jahr später im Vertrag von Versailles erkannten Frankreich und Spanien die britischen Besitzrechte voll an. Während der Napoleonischen Kriege wurde die Insel 1805 erneut für kurze Zeit von den Franzosen besetzt.
Im Jahre 1843 wurden die Inseln von einem Erdbeben erschüttert, das man auch auf St. Thomas (Amerikanische Jungferninseln) und Saint Vincent noch spürte.
Die Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1834 brachte der farbigen Bevölkerung nur wenig Erleichterung. Für die 20.000 ehemaligen Sklaven stellten die herrschenden Plantagenbesitzer kein Land zur Verfügung, so dass diese weiter an ihre alten Herren gebunden waren. Zwischen 1840 und 1850 wurden zudem 1.500 portugisische Arbeiter von der Insel Madeira angeworben, aber nur wenige blieben über ihre Vertragszeit hinaus dort.
1854 brach auf der Insel die Cholera aus. An der Seuche starben 4.000 Inselbewohner. Im Januar 1880 gab es die nächste Katastrophe. In der Inselmitte fielen an einem einzigen Tag 88 cm Regen. Diese „große Flut“ kostete über 350 Menschen das Leben.
1871 wurden Saint Christopher und Nevis in den Verband der Leeward Islands eingegliedert. Seit 1882 bilden beide Inseln eine Staatenunion mit einer Staatsbürgerschaft.
Der Verfall der Zuckerpreise zwang viele Inselbewohner zur Arbeitssuche auf den umliegenden Inseln. Andere versuchten ihr Glück in der einzigen Stadt auf der Insel, in Basseterre. Dies führte dazu, dass 1890 etwa die Hälfte der Inselbevölkerung dort lebte. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise zeigten auch auf St. Kitts Anfang der 1930er Jahre ihre Folgen, wiederholt kam es zu Unruhen bei denen es auch Tote gab. Die britische Kolonialverwaltung schickte zunächst nur das Kanonenboot HMS Leander nach Basseterre. 1932 wurde die Worker´s League gegründet, die sich grundsätzlich als Partei sah und aus der später die Nevis Labour Party hervorging. 1938 lag der durchschnittliche Tagesverdienst zwischen 32 und 36 Cents. Schon 1935 hatte dies zu einem Generalstreik bei den Arbeitern in der Landwirtschaft geführt.
Als 1940 die Gewerkschaft St. Kitts-Nevis Trade and Labour Union gegründet wurde verloren die Plantagenbesitzer ihren absoluten Machtanspruch. Entscheidende Reformen fanden aber erst nach 1952 statt, als man die Verfassung änderte und in den folgenden Jahren die Zusammensetzung der Regierung reformierte.
Im Februar 1967 wurden St. Kitts und Nevis zu einem autonomen, mit Großbritannien assoziierten Staat. Für das Jahr 1980 war die Unabhängigkeit geplant. Im gleichen Jahr verlor die seit 30 Jahren regierende konservative St. Kitts Labour Party aber mit nur 4 von 9 Sitzen die allgemeinen Wahlen. Das Bündnis von People´s Action Movement und Nevis Reformation Party setzte dann am 19. September 1983 gegen den Willen der SKLP, ohne Referendum und ohne Neuwahlen die vollständige Unabhängigkeit durch.
Das Hauptanbauprodukt der Insel war bis 2005 Zuckerrohr. Aber schon seit dem Jahr 2000 verlor diese Industrie deutlich an Bedeutung. 2005 wurde die Zuckerverarbeitung auf Saint Kitts vollständig eingestellt. Seitdem bemüht man sich um ausländische Investoren, eine geänderte Landwirtschaftspolitik und den Ausbau des Tourismus. Unter diesem Gesichtspunkt ist der Ausbau der Straße zum Südostende der Insel zu sehen. Der 10,5 km lange Dr. Kennedy Simmonds Highway wurde 1992 fertiggestellt und führt bis zur Banana Bay.
1998 setzte die Führung der Insel Nevis wieder einmal mehr eine Volksabstimmung über die Abspaltung und Unabhängigkeit der Insel durch. Die erforderliche Mehrheit von 66,67 % wurde nur knapp mit 61,6 % verfehlt. Auch in der Zukunft sind durch diesen knappen Wahlausgang politische Probleme vorprogrammiert. Zumal das Concerned Citizens Movement seine weitere Zukunft von dieser Wahl abhängig gemacht hatte.
Regionen
[Bearbeiten]Das Land besteht lediglich aus den zwei Inseln Saint Kitts und Nevis.
- Saint Kitts ist die größere der beiden Inseln. Sie ist vulkanischen Ursprungs, wovon heute noch drei Vulkankegel zeugen, die durch tiefe Schluchten voneinander getrennt sind.
- Nevis ist eine runde Insel und von der größeren Insel Saint Kitts nur durch einen 4 km breiten Meereskanal getrennt. Auf dieser Insel wohnt nur ca. ein Viertel der Bevölkerung. Die höchste Erhebung der Insel ist der Mount Nevis mit 985 m.
Anreise
[Bearbeiten]Einreisebestimmungen
[Bearbeiten]Touristen aus EFTA-Ländern benötigen nur einen gültigen Reisepass und ein Rück- oder Weiterflugticket für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten. Der Reisepass muss bei der Einreise noch sechs Monate gültig sein. Alle anderen Reisenden müssen ein eVisum beantragen (2021: US$ 100). Mit der ausgedruckten erhält man vom Grenzbeamten das Visum bei Ankunft.
Ausreisebestimmungen
[Bearbeiten]Bei der Ausreise ist von allen Personen über 12 Jahre eine Flughafensteuer in Höhe von 60 EC Dollar oder 22 US Dollar zu zahlen.
Devisenbestimmungen
[Bearbeiten]Die Einfuhr von Fremdwährungen ist unbegrenzt, die Einfuhr von EC $ muss zollamtlich angemeldet werden, die Ausfuhr darf den Wert der Einfuhr nicht überschreiten.
Mit dem Schiff
[Bearbeiten]Auf jeder der beiden Inseln findet man zwei Häfen.
- Bird Rock Deep Water Harbour, Basseterre, Frachthafen
- Port Zante, Basseterre, der neue Anleger für Kreuzfahrtschiffe, direkt daneben eine Mini Marina und der Fähranleger nach Nevis
- Charlestown Harbour, drei Anlegestege für das Fährschiff nach Saint Kitts und für die Fischerei
- Nevis Deep Water Harbour, Frachthafen, gut 4 km südlich von Charlestown
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Jede der beiden Inseln hat einen eigenen Flughafen.
- Robert Llewllyn Bradshaw International Airport, Basseterre
- Vance Winkworth Amory Airport, Newcastle
Mobilität
[Bearbeiten]Auf beiden Inseln verkehren einige Überlandbusse, es gibt Mietwagen und Taxen, Achtung: Linksverkehr.
Sprache
[Bearbeiten]Auf den Inseln wird Englisch gesprochen, gemischt mit einem einheimischen Dialekt.
Küche
[Bearbeiten]Auch auf dieser Inselgruppe werden gute Suppen zubereitet. Häufig stehen, besonders am Samstag einige einfache Kochvorrichtungen am Strand oder am Flussufer und Männer kochen Suppe und verkaufen sie später am Straßenrand. Bull Foot Soup enthält Stierfüße, Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Kürbis und Gewürze. Chicken Feet Soup enthält Zwiebeln, Tomaten, Linsen, Kochbananen und natürlich Hühnerfüße. Manish Water wird aus einem ganzen Ziegenkopf gekocht, dazu reicht man Kochbananen und Nudeln.
Feiertage
[Bearbeiten]Termin | Name | Bedeutung |
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1. Januar | New Year | Neujahr |
2. Januar | Carnival Day | Karneval Tag |
29. März 2024 | Good Friday | Karfreitag |
1. April 2024 | Easter Monday | Ostermontag |
1. Montag im Mai | Labour Day | Tag der Arbeit |
2. Samstag im Juni | Geburtstag der Königin | |
20. Mai 2024 | Whit Monday | Pfingstmontag |
1. Montag im August | Emancipation Day | Tag der Sklavenbefreiung |
16. September | National Hero´s Day | Tag der Volkshelden |
19. September | Independence Day | Unabhängigkeitstag |
25. Dezember | Christmas | Weihnachten |
26. Dezember | Boxing Day | Weihnachtsfeiertag |
Gesundheit
[Bearbeiten]Es gibt privat praktizierende Ärzte und Zahnärzte. Internationale Krankenversicherungen werden nicht anerkannt, Behandlungen sind bar zu zahlen in US Dollar.
Literatur
[Bearbeiten]- Karibik - Kleine Antillen, APA Guide, Langenscheidt KG, München, 1. Auflage 1999/2000, ISBN 3-8268-2330-3
- Leeward Islands, K. C. Nash, Hunter Travel Guides, USA, 3rd Edition, 2008, ISBN 978-1-58843-642-9
Landkarten
[Bearbeiten]- The Map of St. Kitts & Nevis, Maßstab 1 : 50.000, mit Stadtplan von Basseterre und Charlestown im Maßstab 1 : 12.500, Ordnance Survey, Series E703 (D. O. S. 443), Edition 1-D. O. S. 1979
Weblinks
[Bearbeiten]www.gov.kn – Offizielle Webseite von Saint Kitts und Nevis
- Tourist Board: http://stkittstourism.kn
- Nevis Tourism Authority: http://nevisisland.com