Nachrichten:2007-12-25: Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem mit dem Wunsch nach Versöhnung
Bis zu 60.000 Pilger wollten den Feierlichkeiten, insbesondere der Mitternachtsmesse beiwohnen. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, ruft zur Versöhnung auf.
Bethlehem (Palästina), 25. Dezember 2007. – Seit dem Mittag des 24. Dezembers 2007 waren die Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem in vollem Gange. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, führte die Prozession von Jerusalem nach Bethlehem an. Dazu musste er selbst den Kontrollpunkt in den israelischen Sperranlagen passieren. So äußerte er sich bei seiner Ankunft auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche kritisch zu den politischen Umständen: „Das Heilige Land ist heute ein Land des Krieges und des Konflikts und ein Land der Demütigungen des einen Volkes durch die Hand des anderen.“ Er betonte auch die Bedeutung dieses Ortes für drei Religionen: „Gott wollte, dass dieses Land ein Land für alle ist − Juden, Christen und Muslime“, sagte Sabbah. Dies müssten alle Politiker, Israelis wie Palästinenser, verstehen, die auf diesem Territorium einen Staat errichten wollten.
In diesem Jahr konnten wieder mehr Pilger nach Bethlehem einreisen: statt der 40.000 Pilger im vergangenen Jahr sind es in diesem Jahr 60.000. Israel erlaube zudem einigen Dutzend palästinensischen Christen die Ausreise aus dem Gazastreifen. Viele Hotels waren wieder ausgebucht.
Auch in seiner Mitternachtspredigt vor 900 geladenen Gästen, unter ihnen der palästinensische Präsident Machmud Abbas und sein Ministerpräsident Salam Fajad, stelle Erzbischof Michel Sabbah den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern in den Mittelpunkt. Jeder Form von religiös motiviertem Extremismus erteilte er eine Absage. Er führte aus, dass die politische und wirtschaftliche Lage im Heiligen Land dazu führt, dass viele Christen ihr Heiliges Land verlassen. Die anwesenden Pilger konnten die Messe auf einer Videoleinwand verfolgen.
Erzbischof Michel Sabbah ist der erste Palästinenser im Amt des lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Er übergibt dieses Amt im kommenden Jahr an Erzbischof Fouad Twal.
Quellen
[Bearbeiten]- SF Tagesschau, Politisches Statement an Weihnachten vom 24. Dezember 2007
- Tagesschau, „Dieses Land Gottes darf kein Land des Todes sein“ vom 25. Dezember 2007
- APA/Reuters via Der Standard, Patriarch von Jerusalem ruft zu Versöhnung in Nahost auf vom 25. Dezember 2007