Nachrichten:2007-11-08: Mumie des „King Tut“ wird erstmals präsentiert

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Seit der Entdeckung seines Grabes 1922 ist die Mumie des Tutanchamun nie öffentlich gezeigt worden: Nun ist sie für jedermann sichtbar in seinem Grab in Theben-West.

Luxor (Ägypten), 8. November 2007. – Der altägyptische König (Pharao) Tutanchamun (18. altägyptische Dynastie, um 1320 v. Chr.) konnte in der Vergangenheit zwei Privilegien gegenüber anderen ägyptischen Königen genießen: erlag in seinem Grab und blieb vor den Blicken allzu neugieriger Touristen verborgen. Seit vergangenem Sonntag ist dies anders: Tutanchamun wurde am vergangenen Sonntag aus seinem Steinsarkophag umgebettet – und kann nun hinter Plexiglas liegend von gut zahlenden Touristen in seinem Grab KV 62 in Theben-West besichtigt werden – zumindest sein Kopf und seine Füße liegen frei.

Tutanchamun zählt zu den historisch unbedeutendsten altägyptischen Königen. Im Alter von acht Jahren wurde er König. Aber bereits etwa zehn Jahre später starb er im Alter von 19 Jahren wohl bei einem Jagdunfall, wie kürzlich der Independent berichtete. Auch wenn bereits unter seiner Regentschaft die Abkehr vom Monotheismus seines Vorgängers Echnaton erfolgte – man merkt es auch seinem geänderten Namen Tutanchaton an –, so wird doch dieses Verdienst erst seinem Nachfolger Eje zugeschrieben.

Berühmtheit erlangte Tutanchamun, weil sein Grab zu den wenigen fast ungestörten Begräbnisstätten ägyptischer Könige gehört. Es wurde erst 1922 durch den Briten Howard Carter entdeckt. Eine ähnliche Berühmtheit könnten eigentlich auch die Taniskönige für sich beanspruchen – diese Könige aus der 21. bzw. 22. Dynastie sind aber den meisten absolut unbekannt.

Aber eigentlich ist an seinem Grab KV 62 nicht der Leichnam des Tutanchamun von Interesse, sondern die Ausschmückung seines Grabes. Die hier an den Wänden angebrachten Darstellungen stammen nämlich nicht aus dem Darstellungskanon der Könige, sondern aus dem von Privatpersonen. Es gibt im Königsgräbertal ein sehr ähnliches Grab, nämlich das des Eje im Westtal.

Dass Tutanchamun nun präsentiert wird, hängt sicher auch damit zusammen, dass die ägyptische Tourismusindustrie Luxor zum Superreiseziel („Ägyptisches Disney Land“) ausbauen will – und dabei auch wenig Rücksicht auf die Einwohner von Luxor Rücksicht nimmt. Offensichtlich nutzt man in Ägypten die Werbewirksamkeit von Gold, Mumien, Pyramiden und zuweilen Kamelen, um viele Touristen ins Land zu locken. Das dies zuweilen skurrile Ausmaße annimmt, zeigt die Entdeckung des Tals der Goldenen Mumien: aber hier gibt es weder ein Tal, noch Mumien, und so gut wie kein Gold.

Pietät spielt leider auch in Ägypten keine Rolle mehr: es ist noch gar nicht so lang her, dass die Mumien im Kairener Ägyptischen Museum in für den Touristen nicht zugänglichen Sälen lagen. Aber selbst in Deutschland sind jetzt Mumien in, so in den Ausstellungen von Mannheim und Karlsruhe und in der momentan laufenden Sonderausstellung in Stuttgart.

Quellen[Bearbeiten]