Milford Sound
Der Milford Sound ist wahrscheinlich die größte Touristenattraktion Neuseelands. An dem von jeder Ortschaft weit abgelegenen Fjord in der Region Fiordland liegen ein paar Gebäude, ein Hafen, ein Hotel und die teuerste Tankstelle Neuseelands. Richtig begreifen lässt sich der Fjord sowieso nur vom Wasser.
Hintergrund
[Bearbeiten]Der Milford Sound ist die populärste Touristenattraktion Neuseelands. Davon zeugen die Kolonnen von Reisebussen, die täglich aus Queenstown den weiten Weg bis an den Fjord suchen. Wer vor 10 Uhr morgens am Fjord erscheint kann durchaus noch mit relativ leeren Booten die Natur genießen, danach sind viele der Boote ausgebucht. Doch sollte man nicht blind die Strecke zum Milford Sound möglichst schnell abfahren, denn sie allein hat schon eine Menge zu bieten (siehe unten). Es lohnt sich, vom Hotel aus im voraus eines der kleineren Schiffe für die Nachmittagstour zu buchen. So hat man ausreichend Zeit, auch die Straße zu genießen und geht dem größten Rummel aus dem Weg.
Wer nach Neuseeland fährt, gerade weil er „allergisch“ auf Touristenrummel ist und sich trotzdem den Milford Sound nicht entgehen lassen will, ist gut beraten, die Anfahrt am Vortag durchzuführen, vor Ort zu übernachten (wo und wie auch immer), und am nächsten Morgen eines der beiden 9-Uhr-Boote zu nehmen; dieses Vorgehen wird nicht nur mit 20 %-„Early-Bird-Discount“ auf den Ticketpreis belohnt, sondern auch damit, dass man „nur“ mit 50 Leuten auf einem 100-Personen-Boot ist. Die Morgenstimmung hat ohnehin einen besonderen Zauber. Kommt man dann gegen 11 oder 12 Uhr zurück, kommen einem die Fahrgäste von 20, 30 oder 50 Reisebussen entgegen und man ist froh, diesen wunderschönen Ort bereits gesehen zu haben und zwar quasi „für sich allein“.
Und obwohl der Fjord so abgelegen liegt ist er doch der am leichtesten zugängliche der 15 Fjorde Fiordlands. 1823 wurde durch den europäischen Entdecker John Grono der Milford Sound nach dem südwalisischen Milford Haven benannt. Wahrscheinlich war er, ebenso wie die landseitigen Zugangswege, den Maori bekannt. Bei den Maori heißt der Fjord Piopiotahi („einsame Drossel“). 1877 ließ sich der Schotte Donald Sutherland am Fjord nieder, der später das erste Hotel am Ort errichtete.
1952 wurde die Straße aus Richtung Te Anau zum Milford Sound fertig gestellt. Zuvor war die Anreise nur per Boot oder über den 54 Kilometer langen Milford Track möglich. Sämtliche Pläne der jüngeren Vergangenheit den Fjord leichter - vor allem für Urlauber aus Richtung Queenstown - zugänglich zu machen (u. a. eine Monorailverbindung) wurden zum Glück für die natürliche Unberührtheit der Region abgewiesen.
Anreise
[Bearbeiten]Lage | |
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der Flug ab Queenstown dauert ungefähr 40 Minuten und ist ziemlich teuer. So kann ein Flug mitunter 400 NZD in eine Richtung kosten. Neben der Zeitersparnis auf dem Weg zum Fjord erhält man aus dem Flieger auch einen einzigartigen Blick auf die herrliche Kulisse des umliegenden Gebirges.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Die meisten Busse verkehren von Queenstown oder von Te Anau. Busse in Queenstown fahren gegen 7 Uhr morgens ab und kehren meist erst ab 20 Uhr zurück. Die einfache Fahrt dauert ungefähr 5 Stunden und erfordert ein bisschen Sitzfleisch. Ab Te Anau dauert die Fahrt nur noch 2 Stunden, so dass es durchaus zu überlegen ist, ob man nicht in der Stadt Quartier bezieht. Bustouren kosten in der Regel 140 - 330 NZD (inklusive Bootsfahrt) und werden beispielsweise von Kiwi Experience (Tel +64 03 442 9708) durchgeführt. Komfortabel sind die vollklimatisierten Busse von Fiordland Travel (Tel. +64 03 442 7500), die auch Audiokommentare in mehreren Sprachen anbieten.
Reisende, die mit Kiwi Experience, Magic Bus oder Stray Travel unterwegs sind, sollten darauf achten, dass die Fahrt zum Milford Sound nicht in jedem Pass enthalten ist und ggf. extra berechnet wird. Die Bootsfahrt wird üblicherweise ebenfalls extra berechnet (auch für Pässe mit Milford Sound).
Auf der Straße
[Bearbeiten]Schneller als die Busse ist man mit dem Auto in der Regel auch nicht: ab Te Anau ungefähr 2 Stunden, ab Queenstown 5 Stunden Fahrt je Richtung. Die Busfahrer kennen die Strecke gut und so werden nicht wenige Limousinen von Reisebussen unterwegs überholt. Ein großer Vorteil ist, dass man mit dem Auto an den vielen schönen Orten, die unterwegs zum Verweilen einladen, halten kann. Für die 120 km (einfache Strecke) kann und sollte man sich reichlich Zeit nehmen.
Bei der Anfahrt sollte man beachten, dass möglichst die Motorbremse (Schalten in einen niedrigen Gang) auf der langen Abfahrt hinunter ins Tal zum Fjord zum Einsatz kommt, damit die Bremse nicht überhitzt wird. Auch bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe kann meist eine der unteren Fahrstufen (2 oder 3) manuell gewählt werden. Außerdem gibt es zwischen Te Anau und dem Fjord keine Tankstelle und die am Milford Sound ist die teuerste (deutlich!) von Neuseeland. Schließlich muss Benzin aufwendig die weite Strecke herbeigeschafft werden. Für den Hin- und Rückweg von gut 250 km sollte also eine ausreichende Reserve im Tank sein.
Achtung: Autofahrer müssen zwingend das ganze Jahr über Schneeketten mitführen. Für 20 NZD kann man die in Te Anau an jeder Tankstelle leihen und sich auch gleich die Montage erklären lassen. Der Grund für diese Vorsichtsmaßnahme ist die auch im Sommer von Lawinenabgängen bedrohte Straße zum Milford Sound. Aus diesem Grund ist auch das Parken oder Halten, außer an dafür ausgewiesenen Stellen, streng verboten und wird von Rangern auch überwacht. Zudem kann es vorkommen, dass der Pass für jeglichen Fahrzeugverkehr gesperrt wird, um ein Schneebrett kontrolliert zu sprengen. Bis Eis und Schnee dann wieder von der Straße geräumt sind können durchaus mehrere Stunden vergehen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Strecke Te Anau-Milford Sound. Bereits die Anfahrt zum Milford Sound ist gespickt von Sehenswürdigkeiten und fantastischen Ausblicken. Die 120 km lange Strecke gilt als eine der schönsten Bergstraßen der Welt und es wäre schade die Strecke einfach durchzubrausen. Während die ersten Kilometer noch vergleichsweise unspektakulär sind, taucht man bereits nach dem einbiegen in das Eglinton Valley in eine wunderbare alpine Bergwelt. Buchenwälder und Grasflächen wechseln sich ab. Nach ungefähr 55 km erreicht man die Mirror Lakes, in denen sich die hohen Berge bei Windstille malerisch spiegeln. Geparkt werden kann direkt an der Straße und ein mit Holzbohlen befestigter Weg führt die wenigen Meter zu den Seen. Nach dem Mirror Lake steigt die Straße zu dem nur 532 m hohen Pass The Divide an. Er ist der niedrigste Ost-West-Pass der Neuseeländischen Alpen. Eine lohnenswerte Wanderung führt vom Pass-Parkplatz zum Key Summit, der einen schönen Blick über mehrere Täler bietet (etwa 2-3 Stunden hin und zurück, 400 Höhenmeter). Auf der anderen Seite des Passes führt die Straße ins Tal zum Hollyford River und folgt dem Fluss flussaufwärts. Die Hütte des Alpine Clubs befindet sich ungefähr einen Kilometer vor dem Homer Tunnel und ist Ausgangspunkt einer weiteren Wanderung. Eine etwa vierstündige Tour führt auf den Getrude Saddle und wieder zurück und bietet schöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Der Homer Tunnel, der nun folgt, ist mit einer Ampel versehen und lässt Autos jeweils nur in eine Richtung zur Zeit durch. Eventuell muss man hier eine Viertelstunde auf die Weiterfahrt warten. Nach dem Tunnel geht es immer weiter bergab zum Cleddau River. Letzter Stopp Milford Sound ist meist The Chasm. Von Parkplatz erreicht man in wenigen Minuten die reißenden Stromschnellen des Cleddau.
- Milford Sound. Der Mildford Sound ist ein Fjord, also ein von Gletschern und nicht etwa von Flüssen geschaffenes Tal, das später im Meer versank. Beeindruckend wird der Fjord von über 1000 Meter hohen Felswänden umschlossen, von denen mehrere Wasserfälle ins Meer hinabstürzen. Wenn es in der Zeit vor dem Besuch des Fjords geregnet hat kommen noch einige temporäre hinzu. In der Nähe der Fairy Falls hat sich auch eine Robbenkolonie angesiedelt und mit etwas Glück kann man die eine oder andere Robbe beim Schläfchen auf einem Felsen beobachten. Der markanteste Berg ist der 1694 Meter hohe Mitre Peak, gerne von den Bootsführern als höchste Klippe der Welt bezeichnet, weil er fast senkrecht bis zur Wasseroberfläche abfällt. Den Namen erhielt der Berg, weil er einer Bischofsmütze ähnelt.
- Lady Bowen Falls. Ein Spazierweg vom Bootsterminal führt zu den Lady Bowen Wasserfällen. Für die Strecke braucht man ungefähr 5 Minuten. Die Wasserfälle sind ungefähr 160 m hoch. Folgt man dem Wasser bis an den Fjord, so erhält man nochmal einen schönen Blick auf den Milford Sound und den Mitre Peak aus einer etwas anderen Perspektive direkt vom Wasser.
- Milford Underwater Observatory. Tel.: +64 (0)3 249 7400. Die Besichtigung des Milford Underwater Observatory ist entweder in Verbindung mit einer Bootstour (siehe Aktivitäten) oder mit dem Observatorium eigenen Shuttle (40 NZD) möglich. Durch Scheiben erhält man Einsicht in die Welt unterhalb der Wasseroberfläche. Zu sehen sind Korallen und Wasserpflanzen.
- Donald Sutherlands Grab. Das Grab des ersten Siedlers, des Schotten Donald Sutherland, befindet sich hinter dem Hotel, zwischen den Unterkünften der Angestellten.
- Hollyford Valley. Am Pass The Divide biegt eine Stichstraße in Hollyford Valley ab. Ursprünglich war geplant die Straße bis Haast zu führen, fertiggestellt wurden lediglich ungefähr 15 Kilometer. Auf halber Strecke liegt die kleine Siedlung Gunns Rest. Im Ort befinden sich ein Laden, ein paar Hütten zum Übernachten und ein kleines Museum. Am Ende der Straße befindet sich der Ausgangspunkt zum Hollyford Track (siehe Aktivitäten) und zu einer kurzen Wanderung (hin und zurück 30 Minuten) zu den 3-stufigen Humboldt Falls, die insgesamt 200 Meter hoch sind. Zu Beginn der Stichstraße (etwa ein Kilometer ab The Divide) gibt es noch die Möglichkeit zur etwas längeren Wanderung (2-3 Stunden, 400 Höhenmeter), die steil hinauf zum schönen Bergsee Lake Marian führt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]Bootstouren
[Bearbeiten]Die wahre Schönheit des Milford Sounds lässt sich erst vom Wasser aus erfahren. Die Boote fahren in der Regel den kompletten Fjord (22 km) ab. Dabei passiert man Wasserfälle und eine Robbenkolonie. Manche Boote halten auch am Milford Sound Underwater Observatory. Boote gibt es in verschiedenen Größen, für zwanzig und für mehrere hundert Personen. Vor allem die kleineren Boote fahren dichter an die Wasserfälle heran und das gesamte Naturerlebnis ist intensiver. Wer allerdings Probleme mit Seefahrten hat, sollte eventuell auf die größeren und ruhiger fahrenden Schiffe zurück greifen. Generell gibt es zwei Arten von Bootstouren: Rundfahrten (2-4 Stunden) und Übernachttouren. Sämtliche Touren beginnen am Bootsterminal. Drei Anbieter stehen zur Wahl:
- Real Journeys. Tel.: +64 (0)3 249 7926. Real Journeys bietet neben Tagestouren (teilweise inkl. Observatorium) auch Übernachtungstouren an. Dazu bietet sich entweder die Schlafkojen eines Segelbootnachbaus oder die luxuriösen Kabinen des Milford Marinier an. Preis: 55-60 NZD für die Tagestour, Nachttour 155 NZD Segelschiff (Milford Wanderer), 250 NZD Milford Marinier.
- Mitre Peak Cruises. Mitre Peak Cruises verfügt nur über ein kleines Boot. Preis: ca. 55 NZD für eine zweistündige Tagestour.
- Red Boat Cruises. Tel.: +64 (0)3 442 7500. Fünf Boote unterschiedlicher Größe. Touren mit und ohne Stopp am Observatorium. Preis: 45-62 NZD.
Kajaktour
[Bearbeiten]Wer den Fjord lieber auf eigene Faust und mit eigener Kraft entdeckt, dem sei eine Kajaktour geraten. Als Anbieter kommen in Frage:
- Fiordland Wilderness Experience. Tel.: +64 (0)3 249 7700, E-Mail: fiordland.sea.kayak@clear.net.nz. Preis: ab 95 NZD für eine Tagestour. Weitere Touren (auch mehrtägig) im Angebot.
- Rosco's Milford Sound Sea Kayaks. Tel.: (0)800 476 726, +64 (0)3 249 8500, E-Mail: rosco@roscosmilfordkayaks.com. Preis: ab 105 NZD, verschiedene Touren im Angebot.
Rundflug
[Bearbeiten]Eine lohnende Alternative zu einer Fahrt mit dem Boot (oder als zusätzliche Abrundung) kann ein Rundflug über den Milford Sound und die umliegenden Berge darstellen. Vom kleinen Rollfeld am Rande des Fjords steigen regelmäßig kleine Flugzeuge auf und bieten den Insassen spektakuläre Ausblicke. Neben Rundflügen vom Flugfeld am Fjord werden auch eine Menge Rundflüge von Te Anau, Queenstown und Wanaka angeboten. Auch Hubschrauberflüge über den Milford Sound werden angeboten.
Wandern
[Bearbeiten]- Mehrtagestouren
- Milford Track. Der Milford Track ist einer der Great Walks und weltweit bei Wanderfreunden bekannt. Der Wanderweg, der von Te Anau zum Fjord führt, ist 54 Kilometer lang und man sollte für die Strecke ungefähr 4 Tage Zeit einräumen. Seine große Beliebtheit macht es erforderlich, dass man sich im Sommer rechtzeitig um eine Wandererlaubnis (die man für die Hüttenübernachtungen braucht - kümmert.
- Hollyford Track. Der Wanderweg, der am Ende des Hollyford Valleys beginnt, ist ebenfalls ungefähr 54 Kilometer lang und es sollten ebenfalls 4 Tage Zeit eingeplant werden. Die Strecke führt relativ eben vom Ende der Hollyford Road zur Martins Bay.
Einkaufen
[Bearbeiten]Im Mitre Peak Café werden auch Souvenirs verkauft. Ein kleiner Laden findet sich in der Ansiedlung Gunns Rest im Hollyford Valley. Es empfiehlt sich in Te Anau oder Queenstown mit ausreichend Vorräten einzudecken bevor man zum Milford Sound aufbricht, da dort die Preise wesentlich niedriger sind.
Küche
[Bearbeiten]- Mitre Peak Café. Das Café, das zum einzigen Hotel gehört, bietet eine typische Grundversorgung an Essen und Trinken. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gehoben aber nicht unverschämt.
Unterkunft
[Bearbeiten]- Milford Sound Lodge. Tel.: +64 (0)3 249 8071, E-Mail: milford.sound.lodge@xtra.co.nz. Einziges Hotel am Platz. Etwa 20 Minuten zu Fuß vom Bootsanleger entfernt. Neben Zimmern und Schlafsaal gibt es auch die Möglichkeit auf dem Grundstück zu Zelten. Zum Hafen besteht ein kostenloser Busshuttle.
Etwas abgelegen vom Fjord im Hollyford Valley (Stichstraße ab The Divide) liegt der Ort Gunns Rest in dem Hütten (Cabins) im sogenannten Hollyford Camp gemietet werden können.
Ausflüge
[Bearbeiten]Vom Milford Sound bleibt nur der Weg zurück.