Karkūr Ṭalḥ
Karkūr Ṭalḥ · كركور طلح | |
Bundesstaat | Schamālīya |
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Einwohnerzahl | |
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Karkūr Ṭalḥ |
Das Karkur Talh (arabisch: كركور طلح, Karkūr Ṭalḥ, „Akaziental“) ist ein Tal im Nordosten des Gebel el-ʿUweināt, wenige Kilometer südlich der ägyptisch-sudanesischen Grenze im Sudan. Es bietet die größte geschlossene Sammlung von Felsgravuren und Felsmalereien im Gilf-Kebir-Nationalpark, die von prähistorischen Jägern und Sammlern im Holozän an den Felswänden angebracht wurden. Gegenwärtig werden Vorbereitungen getroffen, um den gesamten Gebel el-ʿUweināt zum Unesco-Weltkulturerbe zu erklären.[1]
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Karkūr Ṭalḥ ist ein Tal im Nordosten des Gebel el-ʿUweināt in der Südwestecke des Gilf-Kebir-Nationalparks und erstreckt sich über ca. 25 Kilometer. Es besteht aus dem nach Westen verlaufenden nördlichen oder Hauptarm und dem südlichen Arm, der bei 1 21° 57′ 37″ N 25° 7′ 13″ O vom Hauptarm abzweigt. Die Felsen bestehen aus Sandstein.
Das Tal – die nichtarabische Bezeichnung Karkūr gibt es nur im Gebel el-ʿUweināt – besitzt die höchste Vegetationsdichte im gesamten Massiv. Wie der Name bereits anzeigt, gehören zu den Gewächsen die Schirmakazie (Acacia tortilis raddiana) und zahlreiche Sträucher.
Die hohe Dichte an mehreren Tausend Felszeichnungen und -gravuren bezeugt, dass der Gebel el-ʿUweināt im Holozän (bis vor 8.500 Jahren v. Chr.) eine hohe Siedlungsdichte besaß. Der Gebel el-ʿUweināt war noch bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts Ziel von Kamel- und Rinderhirten wie den Tibu aus Kufra. Mit den Felszeichnungen konnten sie nichts anfangen. Diese Zeichnungen, die es im gesamten Gebel el-ʿUweināt gibt, konnten ihrer Meinung nach nur von Geistern, den Dschinns, angebracht worden sein.
Die Kenntnis vom Karkūr Ṭalḥ stammt vom ägyptischen Wüstenforscher Prinz Kamāl ed-Dīn Ḥusein (1853–1917), Sohn des Sultans Hussein Kamil. Kamal ed-Din Husein entdeckte das Tal 1925/1926. Es folgten ihm 1932–1933 der ungarische Wüstenforscher László Almásy (1895–1951), der deutsche Ethnologe Hans Rhotert (1900–1991), der britische Wüstenforscher William Kennedy Shaw sowie 1938 der deutsche Ethnologe Hans Alexander Winkler (1900–1945) und der britische Archäologe Oliver Humphrys Myers (1903–1966), Mitglieder der von Ralph Alger Bagnold (1896–1990) geleiteten Expedition. Eine erneute Erforschung wurde 1968–1969 von einer belgischen Mission unter Leitung von Francis van Noten durchgeführt.
Ein Fotoapparat mit ausreichend Filmmaterial oder Speicherplatz sollte mitgeführt werden.
Anreise
[Bearbeiten]Der Besuch des Tales ist der Höhepunkt einer Wüstenexkursion in den Gilf-Kebir-Nationalpark. Für die Reise durch die Wüste benötigt man ein geländegängiges Allradfahrzeug.
Die Anreise zum Gebel el-ʿUweināt findet man dort. Im Folgenden wird die Anreise weiter zum Karkūr Ṭalḥ beschrieben.
Die einfachste Anreise erfolgt von Nordosten, von ägyptischem Gebiet. Den Eingang zum Wadi erreicht man etwa bei 2 22° 0′ 9″ N 25° 11′ 16″ O, also noch auf ägyptischen Gebiet. Man passiert den Grenzpfahl 56 bei 3 22° 0′ 0″ N 25° 8′ 54″ O. Aufgrund der trilateralen Absprachen zwischen Ägypten, Sudan und Libyen funktioniert das auch.
Für eine Fahrt in den Nationalpark benötigt man eine Erlaubnis des ägyptischen Militärs. Während der Reise wird man von bewaffneten Polizisten und einem Militäroffizier begleitet. Für Reisen in das Gilf Kebir gibt es in Mūṭ ein eigenes Safari-Department, das auch die nötigen Begleitpolizisten und deren Fahrzeuge stellt. Die Pflicht-Dienstleistung ist natürlich kostenpflichtig.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Natürlich ist schon die Landschaft reizvoll. Im Tal gibt es zahlreiche Akazienbäume. Manchmal erblickt man auf den Steinen an den Bäumen den Gummisaft der Bäume. Die Steine erscheinen so, als habe man sie mit Wasser übergossen.
Das Karkūr Ṭalḥ besitzt ungezählte, mehrere Tausend Felszeichnungen. Die meisten Felsmalereien und -gravuren befinden sich an der Südseite des Hauptarms. Die Malereien befinden sich unter recht leicht zugänglichen Felsüberhängen, die ausreichend Licht erhalten. Manchmal muss man etwa einen Meter bis zum Überhang hinaufsteigen oder sich zur Betrachtung der Malereien auf den Rücken legen. Die Felsgravuren können auch unter Überhängen angebracht sein, häufig sind sie jedoch direkt an der Felswand angebracht.
Die Felsgravuren, sog. Petroglyphen, decken ein besonders breites Spektrum an unterschiedlichen Tier- und Menschendarstellungen ab. Zu den Tierdarstellungen gehören hauptsächlich Giraffen – manchmal bis zu einem Meter hoch und zum Teil mit Fellzeichnung –, aber auch Rinderartige (Bovidae), Schafe (Mähnen- oder Berberschaf), Gazellen, Antilopen, Strauße und Löwen, jedoch keine Elefanten oder Nashörner. Kameldarstellungen sind eindeutig jüngeren Datums. Auch zahlreiche Menschendarstellungen gehören dazu. Unter ihnen sind Hirten und Jäger mit Pfeil und Bogen, gelegentlich werden sie von Hunden begleitet.
Die Wandmalereien, die mit gelben und rotem Ocker und mit weißer Farbe ausgeführt wurden, decken ein deutlich kleineres Repertoire an Darstellungen ab. Neben Menschen sind dies hauptsächlich Viehdarstellungen. Die Felsmalereien sind meist jüngeren Datums als die Gravuren.
Unter den Felsgravuren gibt es auch ganz moderne, z. B. die einer 1 Expedition des ägyptischen Landwirtschaftsministeriums (21° 58′ 18″ N 25° 8′ 32″ O) aus dem Jahr 1939, die dem König Faruq I. (1920–1965, Regierungszeit 1936–1952) dankt.
Wildtiere wird man kaum zu Gesicht bekommen. Man findet aber durchaus Spuren und den Kot von Gazellen.
Küche
[Bearbeiten]Man kann am Eingang Tals eine Rast machen. Speisen und Getränke müssen mitgeführt werden. Abfälle müssen mitgenommen werden und dürfen nicht liegen gelassen werden.
Unterkunft
[Bearbeiten]Für die Übernachtung in einiger Entfernung müssen Zelte mitgeführt werden.
Literatur
[Bearbeiten]- Antiquity : a quarterly review of archaeology, ISSN 0003-598X, Bd. 8,29 (1934), S. 63–72. : The mountain of Uweinat. In:
- Rock-drawings of Southern Upper Egypt; 2: Including 'Uwēnât : Sir Robert Mond desert expedition; season 1937-1938, premiminary report. London: The Egypt Exploration Society ; Oxford University Press, 1939. :
- : Ergebnisse der 11. und 12. deutschen innerafrikanischen Forschungs-Expedition (Diafe) 1933/1934/1935. Darmstadt: Wittich, 1952. : Libysche Felsbilder
- Graz: Akad. Druck- u. Verlangsanst., 1978, Die afrikanischen Felsbilder ; 7. : Rock Art of the Jebel Uweinat <Libyan Sahara>.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Workshop on the Conservation and Management of the Proposed Jebel Ouenat Protected Area (Egypt, Libya and Sudan), Tripolis, 2004, UNESCO World Heritage Centre.