Gamla

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Gamla Nature Reserve ist ein Nationalpark & eine archäologische Stätte in den Golanhöhen.

Gamla - antike Stadt
  • 1 Gamla Nature Reserve (‏גמלא‎), near Road 88, Dalyot Jct. Tel.: (0)4-682 2282, Fax: (0)4-682 2285 . Toilettenanlagen, kein Trinkwasser; Shop mit Getränken, Snack und Eis. Zeitweise fährt ein Shuttlebus auf der "Service Road" hinab zum Eingangsbereich des archäologischen Geländes, was den schweisstreibenden Aufstieg zurück zum Parkeingang erspart. Geöffnet: 08.00-17.00h, im Winter (Okt.-März) 08.00-16.00 h. Preis: 29/15 NIS.

Hintergrund[Bearbeiten]

Auf einem Felsgrat zwischen zwei Schluchten wurde im 3. Jhdt. v.Chr. die Stadt Gamla errichtet, im ersten jüdisch-römischen Krieg wurde die Stadt nach längerer Belagerung von den Römern eingenommen. Nach heroischem Durchhalten wählten die jüdischen Verteidiger den Freitod - so erhielt Gamla seinen Ruf als "Masada von Galiläa".

Erst 1968 wurde der Ort definitiv als das von Flavius Josephus beschriebene Gamla identifiziert und ausgegraben, das Nahal Gamla mit dem höchsten Wasserfall Israels und den Felswänden mit den Brutkolonien von Greifvögeln wurde unter Schutz gestellt und als Nationalpark zugänglich gemacht. Nach einem Buschbrand, dem 2010 ein Grossteil der Vegetation zum opfer fiel, hat sich die Vegetation bis heute wieder gut erholt.

Geschichte[Bearbeiten]

Gamla - antike Stadt, auf Felsklippe zwischen Nahal Daliyot und Nahal Gamla
Zerstörungen durch den Waldbrand 2010
Rekonstruktion einer Balliste
Synagoge

Auf einem wohl bereits in der Bronzezeit besiedelten Kamelhöcker-ähnlichen Felsvorsprung, daher rührt der aramäische Name der Stadt, wurde im 3. Jhdt. v.Chr. der Ort Gamla als Festung des Seleukidenreichs gegründet. Die Seleukiden, als eines der Nachfolgereiche des Reichs von Alexander dem Grossen, standen im 3. Jhdt. mit den ägyptischen Ptolemäern im Krieg, und sahen sich dazu gedrängt, die Grenzen zu befestigen. Ab dem 2. Jhdt. hatte die Stadt eine jüdische Bevölkerung und gehörte zum Hasmonäerreich.

Im ersten jüdisch-römischen Krieg wurde die Stadt unter dem Kommandanten der galiläischen Truppen Flavius Josephus als eine von fünf Städten befestigt, aus der Feder des jüdisch-römischen Chronisten ist eine umfassende Beschreibung der Stadt auf dem Felsvorsprung mit ihrer 350 m langen Mauer erhalten. Unter dem Einfluss von Flüchtlingen wendete sich die anfänglich gegenüber den Römern loyal verhaltende Stadt von diesen ab und suchte den Schulterschluss mit den Rebellen.
Dem ersten Belagerungsversuch durch Truppen des Königs Agrippa II konnte die Stadt noch standhalten; wenig später nahm Kaiser Vespasian mit drei Legionen die Belagerung wieder auf. Nach der Belagerung und Beschuss der Stadtmauern mittels Katapulten und Ballisten konnte eine Bresche in die von den Verteidigern verstärkte Stadtmauer geschlagen werden. Den Römern gelang es, in die Stadt einzudringen - sie lieferten sich mit den Verteidigern über einige Tage schwere Gefechte in den engen Gassen der Stadt. Ein Teil der Bevölkerung wurde von den römischen Truppen abgeschlachtet, ein anderer suchte den Freitod, indem sich die jüdischen Verteidiger von den Bergklippen stürzte. Nach der Einnahme wurde die zerstörte Stadt von den Einwohnern verlassen und der Ort blieb unbewohnt.

Zunächst wurde die Stadt im Bereich des Wadi Ruqqad vermutet, erst nach dem Sechstagekrieg gelang es dem Archäologen Yitzhaki Gal, die Stadt auf dem Felsrücken im Golan zu identifizieren. Unter Shemaryahu Guttman wurden die Ausgraben weitergeführt und zahlreiche Spuren der römischen Belagerung gesichert, zahllose aus Basalt gearbeitete Ballistenkugeln, Katapultbolzen, Pfeilspitzen, eine in die Stadtmauer geschlagene Bresche.

In der Stadt fand sich die Synagoge, die aus dem 1. Jhdt. v.Chr. stammend eine der ältesten Israels ist, und auch eine Mikweh. 157 Ballistenkugeln und 120 Pfeilspitzen fanden sich im Bereich der Synagoge und sprechen davon, dass auch hier heftige Kämpfe getobt haben.

Landschaft[Bearbeiten]

Der Naturpark liegt zwischen den Y-förmig zusammenlaufenden Schluchten des Nahal Gamla und des Nahal Daliyot, die Ruinen der antiken Stadt liegen auf einem nach Norden steil abfallenden Felsvorsprung zwischen den Tälern. Auf dem Weg zwischen dem Hochplateau und dem Schluchtgrund fallen die Wasser des Nahal Bazelet und Nahal Gamla über Wasserfälle in die Tiefe.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Die Abhänge der Flusstäler sind mit Taboreichen und atlant. Pistazie bestanden, im Frühjahr blüht der Judasbaum lilafarben, der Blasenstrauch (Colutea istria) gelb. Entlang des "Dolmen Trail" blühen blaue Lupinen, der Bethlehem-Stern (Ornithogalum montanum) und die Mittags-Schwertlilie (Moraea sisyrinchium).

Selten sieht man Wildschweine oder Gazellen, Klippschiefer, Agamen (Agama agama) und Geckos (Ptyodactylus oudrii); eindrücklich ist vor allem die Greifvogelpopulation, eine der grössten von Israel. In der Greifvogelaufzuchtstation werden Jungtiere aufgezogen, bevor sie ausgewildert werden, darunter Gänsegeier, ägyptische Geier, Schlangenadler, Bonelli-Adler und Bussarde.

Klima[Bearbeiten]

Im zentralen Golan herrscht arides Mittelmeerklima, Regenfälle nur in den Wintermonaten, im Sommer muss tagsüber mit grosser Hitze gerechnet werden, so dass Ausflüge auf den Morgen zu legen sind (Park schliesst abends um 17.00h).

Anreise[Bearbeiten]

Die Zufahrt zum 1 Parkplatz und Eingang der Gamla Nature Reserve geht etwas nördlich der Daliyot Junction von der Strasse 808 ab.

Von einem Parkplatz bei der Strassenkreuzung 808 / 869 (Daliyot Jct.) aus kann man von einem zweiten Eingang aus die Täler des Nahal Dalyot und Nahal Bazelet besuchen.

Gebühren/Permits[Bearbeiten]

29 / 15 NIS, Parkeintritt ist im Zweiwochenpass für Touristen inbegriffen.

Mobilität[Bearbeiten]

Lokal bewegt man sich zu Fuss, zwischen dem archäolog. Gelände und dem Parkeingang existiert ein Shuttlebus (unklar, ob in der Saison für alle zugänglich, oder nur für Gruppen), der steile Fussweg ist nur für Wanderer geeignet. Im archäolog. Gelände bewegt man sich zu Fuss, auf den Gipfelgrat führt ein schmaler Pfad (Absturzgefahr für Kinder).

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Gamla - antike Stadt
Grefvogelbeobachtungshütte
Kloster Deir Qeruh
Nahal Gamla: Dolmen Trail
Gamla Fall
  • 2 Vulture Trail - Gamla Lookout (Greifvogelpfad und Aussichtspunkt, 30 Min.): der 600 m lange Weg ist gepflastert und barrierefreibarrierefrei rollstuhlgängig. Er führt zu einer Aussichtsplattform mit einem Blick zum Antiken Gamla, zu einem weiteren Aussichtspunkt, hier lassen sich an den Steilwänden des Nahal Gamla nistende Greifvögel von einem gedeckten Unterstand aus beobachten. Ein Aufzuchtgehege für Greifvögel, welche später ausgewildert werden, liegt etwas weiter nördlich - es kann nur von Ferne eingesehen werden.
Auf dem Rückweg gelangt man zu den Ruinen der byzantinischen Siedlung 3 Deir Qeruh (Keir Karukh). Die Ruinen der Kirche St. Gregor aus dunklem Basaltgestein sind aufgrund der rechteckigen Apsis aussergewöhnlich, sie sind nur von aussen zu besichtigen. Im Bereich der Ruinen der bis in syrische Zeit bewohnten Siedlung findet sich eine Picknick - Zone mit beschatteten Tischen und Trinkwasserstelle.
  • 4 Ancient Trail to Gamla (Antiker Weg nach Gamla): ein nicht barrierefreinicht barrierefrei Fussweg (5 Ancient Road ) führt von der Aussichtsplattform hinab zu den Ruinen der auf einem Felsgrat gelegenen Stadt Gamla. Vom Ende der "Service Road" kann die Stadt aus Sicht der belagernden Römer mit ihren Katapulten eingesehen werden.
Die Stadtbefestigungsmauer, welche den Felsrücken im Osten abschliesst, wird zuoberst von einem Rundturm gekrönt. Der Rundweg führt linkerhand durch das Tor in die Stadt. Daneben ist das Stück Stadtmauer erhalten, in welches die römischen Belagerer mit Rammen eine Bresche geschlagen haben, um in die Stadt zu gelangen. Von Innen ist der doppelte Aufbau der Mauer zu erkennen, die Stadtmauer wurde nach den ersten Angriffen verstärkt.
Der Weg führt vorbei an einer Mikweh, einem jüdischen Ritualbad, zu welchem Stufen führen, und der 6 Synagoge . Diese aus dem 1. Jhdt. v.Chr. stammende Synagoge ist möglicherweise die älteste Israels, das 22 x 17 m grosse Gebäude war von dorischen Säulen umgeben.
Vorbei an Wohngebieten, links weiter unten liegen die Ruinen einer Getreidemühle und Ölpresse, gelangt man auf den Grat. Auf einem schmalen Pfad kann zu einem exponierten 7 Aussichtspunkt geklettert werden, zu beiden Seiten fällt das Gelände steil über Felswände ab.
Für den Ab- / Aufstieg und den Rundgang durch die Ruinen sind gut 1 1/2 Stunden einzurechnen.
  • Dolmen Trail / Gamla Falls (ca. 1½ Stunden): Noch weiter nördlich führt der nicht barrierefreinicht barrierefrei Dolmen Trail vorbei an zahlreichen 8 Dolmen aus der Kanaaniterzeit zu den Gamla Falls, welche mit 51 m Höhe die höchsten Wasserfälle von Israel sind. Der Nahal Gamla wird auf einer 9 Brücke überquert, von einem 1 Beobachtungspunkt am westlichen Ufer kann man den Wasserfall und die Greifvogelhorste an den Felswänden des Nahal Gamla einsehen.
  • 10 Daliyot Falls Trail (ca. 2 Stunden ein Weg, 4 Stunden mit Rückweg): der Weg führt entlang des Abhangs des Nahal Daliyot zum hinteren Parkeingang, auf dem Weg dorthin führt er über Einschnitt des Nahal Bezelet (einem Zufluss zum Nahal Daliyot) mit einem Wasserfall und des Nahal Daliyot. Auf dem Weg dorthin gelangt man vorbei an einer Gedenkstätte für gefallene Soldaten und Terroropfer.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Wanderungen zu den Gamla oder den Daliyot Falls.

Einkaufen[Bearbeiten]

Beim Shop am Parkeingang sind Snacks, Getränke und Eis erhältlich.

Küche[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

In der Gamla Reserve darf nicht übernachtet werden, in der nahen Yehudiya Reserve gibt es einen Campingplatz.

Sicherheit[Bearbeiten]

Die Sicherheitslage im zentralen Golan ist unbedenklich; es empfiehlt sich, auf den Fusswegen zu bleiben, zum einen existieren verminte Gebiete und militärische Sperrzonen ("Firing Areas") in der Umgebung, eine echte Bedrohung sind Flüssigkeitsmangel an heissen Sommertagen und die Gefahr, an Steilkanten abzustürzen.

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Prospekt der Gamla nature Reserve, mit Plan, hebr.
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