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ʿAin ʿAskar

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Landschaft in ʿAin ʿAskar. Im Hintergrund erhebt sich der Qurn Gināḥ
ʿAin ʿAskar · عين عسكر
GouvernementNeues Tal
Einwohnerzahl
Höhe42 m
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
Lagekarte des Neuen Tals in Ägypten
ʿAin ʿAskar

'Ain 'Askar (arabisch: عين عسكر, ʿAin ʿAskar, „Heeresquelle“) oder 'Ain el-'Askar (arabisch: عين العسكر, ʿAin al-ʿAskar) ist der Name einer Quelle und des zugehörigen bestellten Landes in der ägyptischen Senke el-Chārga nördlich von Qaṣr el-Ghuweiṭa und südlich des Sandsteinfelsens Qurn Gināḥ. Im Umfeld der Quelle wurden die antiken Überreste einer römischen Siedlung und einer Siedlung aus der Zweiten Zwischenzeit gefunden. Letztere, die von Archäologen nun Umm Mawāgīr genannt wird, ist momentan die einzige Fundstätte aus dieser Zeit in der Senke el-Chārga.

Hintergrund

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Das Gelände von ʿAin ʿAskar befindet sich nördlich der Straße, die zu den Tempeln von Qaṣr el-Ghuweiṭa und Qaṣr ez-Zaiyān führt, und zwar etwa auf halbem Weg zwischen Qaṣr el-Ghuweiṭa und dem Qurn Gināḥ. Das Gelände ist etwa 400 Meter von Nord nach Süd lang und 300 Meter breit. Die Namen gebende Quelle ist heute versandet. Dennoch gibt es hier noch Wasser aus neuen Brunnen für die Bewässerung des hiesigen Palmengartens, der der Familie der el-Muʿizz aus der Stadt el-Chārga gehört.

Dass das Gelände archäologisch interessant sein könnte, weiß man schon seit dem 19. Jahrhundert. Der Brite George Alexander Hoskins (1802–1863) fand hier in der Ebene des Qurn Gināḥ bereits 1832 unterirdische Qanate aus römischer Zeit vor, die aus Quellen im Bereich des Dorfes Gināḥ gespeist wurden.[1]

Die hiesige Antikenbehörde (Egyptian Antiquities Organziation) unter Leitung von Bahgat Ahmed Ibrahim und Magdi Hussein Mohammed ließ 1997 im Rahmen einer Grabungssaison das Gelände untersuchen. Man fand zwei Friedhöfe, im Westen einen aus römischer Zeit und im Nordosten einen aus der Zweiten Zwischenzeit. Im Norden konnten zudem Siedlungsspuren aus diesen beiden Epochen nachgewiesen werden. Die Datierung erfolgte anhand der hier vorgefunden Keramik.[2]

Die hiesige Antikenverwaltung empfahl John Coleman Darnell von der Yale University und Leiter des Theban Desert Road Survey/Yale Toshka Desert Survey an dieser Stelle zu graben, da sie nach Zeugnissen vom Ende des Mittleren Reiches und der Zeiten Zwischenzeit suchten. Man wusste zwar bereits aus Dokumente aus dem Mittleren Reich, dass zumindest Beamte in der Senke el-Chārga tätig waren. Erste Grabungsergebnisse konnten die Besiedelung der Senke in dieser Zeit nun auch archäologisch belegen.

Auf einer Fläche von etwa 10 × 10 Metern wurden Siedlungsreste aus dieser Zeit freigelegt und untersucht. Spektakulärstes Ergebnis war der Fund einer Bäckerei mit zwei großen Öfen in Form von Brotformen bzw. Backtrögen, so dass die Ausgräber diesem kleinen Areal den modernen Namen Umm Mawāgīr (arabisch: أم مواجير, „Mutter aller Brotformen“) gaben. Derartige Formen (Einzahl arabisch: ميجار, Mīǧār, Mehrzahl arabisch: مواجير, Mawāgīr) sind auch heute noch in einigen der hier lebenden Familien im Einsatz. Anhand dieser ersten Funde wurde gleich postuliert, dass es sich um eine Handelsstadt handelte, die etwa 1000 Meter lang (Nord–Süd) und 250 Meter breit gewesen sein soll und in der mehrere Tausend Menschen lebten. Es gäbe große Verwaltungsgebäude. Die Bäckereien seien groß genug gewesen, um für vor Ort stationierte Truppen die Verpflegung zu produzieren. Letzteres muss aber sicher noch verifiziert werden.

Eine moderne Brotform, ein Mīǧār. An der Oberkannte besitzt sie etwa einen Durchmesser von 50 Zentimetern.

Die Siedlung wurde wohl im Mittleren Reich gegründet und bestand bis zum Neuen Reich. Sie erlebte ihre Blüte am Ende des Mittleren Reichs und in der Zweiten Zwischenzeit. Eine wichtige Handelsstraße, der Darb el-Arbaʿīn im Bereich der heutigen Fernverkehrsstraße, führte in geringer Entfernung an der Siedlung vorbei.[3] Außer den Zeitungsmeldungen wurden bisher keine wissenschaftlichen Publikationen vorgelegt.

Anreise

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Man kann mit einem PKW oder Taxi zu dieser Stätte gelangen. Man fährt von der Stadt el-Chārga kommend auf der Fernverkehrsstraße nach Bārīs, bis man nach ca. 18 Kilometern an einen ausgeschilderten 1 Abzweig (25° 17′ 42″ N 30° 32′ 43″ O) nach Osten nach Qaṣr el-Ghuweiṭa gelangt. Etwa im Bereich des Wächterhäuschens an der Nordseite der Straße kann man das Fahrzeug abstellen.

Hinweis: Man sollte dem Taxifahrer als Ziel ʿAin ʿAskar angeben. Die moderne Bezeichnung Umm Mawāgīr kennen die Einheimischen nicht.

Mobilität

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Das Gelände lässt sich nur zu Fuß ergründen. Der Untergrund besteht häufig aus lockerem Sand.

Sehenswürdigkeiten

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Alter Brunnen von ʿAin ʿAskar
Teile der antiken Siedlung Umm Mawāgīr

Das gesamte Areal wird momentan noch wissenschaftlich von der Yale University untersucht, so dass eine Besichtigung noch nicht ganz einfach ist. Es ist sinnvoll, einen Besuch vorab mit dem hiesigen Antikeninspektor oder der Antikenverwaltung in el-Chārga abzustimmen.

Möglicherweise wird man von einem hiesigen Aufseher begleitet, der sich natürlich über ein Bakschisch freut.

Vielleicht ist es bei der Besichtigung durchaus sinnvoll, mit der einstigen Quelle ʿAin ʿAskar und der Landschaft zu beginnen, da sie eigentlich spektakulärer sind als das Grabungsareal. Der mittlerweile trockengefallenen Brunnen befindet sich ca. 500 Meter nördlich der Straße. Durch einen Graben im Norden des Geländes gelangt man zum alten 1 Brunnen (25° 17′ 50″ N 30° 33′ 33″ O), der sich in einem Haus aus Kalksteinquadern befand. Südöstlich des Brunnens befindet sich der Palmengarten.

Östlich des Wächterhäuschens, etwa 170 Meter nördlich der Straße, lässt sich ein kleines, etwa 10 × 10 Metern Areal, das eigentliche 2 Umm Mawāgīr (25° 17′ 39″ N 30° 33′ 32″ O) ausmachen, auf dem sich die Grundrisse von Lehmziegelgebäuden abzeichnen. So unscheinbar dieses Areal auch sein möge, so stellen doch die Funde aus der Zweiten Zwischenzeit ein bedeutendes Verbindungsstück in der pharaonischen Geschichte der Senke dar.

Küche und Unterkunft

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Üblicherweise wählt man eine Unterkunft und ein Restaurant in der Stadt el-Chārga.

Ausflüge

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Der Besuch der hiesigen Stätte lässt sich mit dem der Tempelanlagen von Qaṣr el-Ghuweiṭa und Qaṣr ez-Zaiyān verbinden.

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Einzelnachweise

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  1. Hoskins, George Alexander: Visit to the great Oasis of the Libyan desert. London: Longman, 1837, S.68.
  2. Persönliche Information von Magdi Hussein Mohammed, September 2011.
  3. APA: Altägyptische Siedlung mit Bäckerei ausgegraben. In: derstandard.at, Mittwoch, 25. August 2010.El-Aref, Nevine: Bread for an army (archivierte Version vom 30. August 2010 im Internet Archive archive.org), Al-Ahram Weekly vom 26. August 2010Wilford, John Noble: Desert Roads Lead to Discovery in Egypt. In: New York Times, Montag, 6. September 2010.
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