Ruhrtal-Radweg
Der Ruhrtal-Radweg führt von Winterberg über Schwerte entlang der Ruhr nach Duisburg am Rhein. Er beginnt im ruhigen Sauerland, passiert dann aber immer größere Städte. Die Route durchquert Nordrhein-Westfalen von Osten nach Westen. Ein Vorteil ist die dichte Bahnbegleitung, Nachteil ist der abschnittsweise sehr präsente Kraftverkehr, der für einen Lärmpegel sorgt, den man selbst bei Hauptverkehrsstrecken wie dem Main vergebens sucht. Die ebenfalls in Winterberg beginnende, grob parallele Lenneroute ist anfangs ruhiger, hat aber eine schlechtere Wegequalität. Die Lenne mündet nach ca. 140 km bei Hagen in die Ruhr.
Streckenprofil
[Bearbeiten]- Länge: 235 km
- Ausschilderung: gute Ausschilderung mit Pfeil- und Zwischenwegweisern. Das Logo ist immer da, allerdings gelegentlich etwas verblasst.
- Steigungen: typisch für einen Flussradweg, erst hügelig, später aber immer flacher. Wer mit dem Fluss radelt, wird nicht gefordert. Ab Meschede in beiden Richtungen mit gelegentlichen geringen Steigungen.
- Wegzustand: meist asphaltiert (89 %!), am Oberlauf aber auch unbefestigte Wald- und Feldwege
- Verkehrsbelastung: lärmende Straßen sind fast immer in der Nähe, oft radelt man auf dem Seitensteig einer Hauptverkehrsstraße. Dennoch sind Abschnitte auf Landstraßen die Ausnahme.
- Geeignetes Fahrrad: Tourenrad mit Gangschaltung
- Familieneignung: teilweise geeignet
- Inlinereignung: teilweise geeignet
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Einzugsgebiet der unteren Ruhr ist auch als Ruhrgebiet bekannt. Der Radweg folgt dem Verlauf der Ruhr, die nahe dem sauerländischen Wintersportort Winterberg entspringt und bei Duisburg in den Rhein fließt, und wechselt oft zwischen den beiden Ruhrseiten. Manchmal kann es abwechslungsreich sein, die jeweils andere Uferseite zu befahren, durch den Fluss hat man eine einfache Orientierung.
Vorbereitung
[Bearbeiten]- Statt eines eigenen Fahrrads kann man auch die Leihräder von metropolradruhr nutzen. Dieses Netzwerk des Betreibers Nextbike ist bereits in zehn Ruhrgebietsstädte eingerichtet. Entlang des Radwegs sind die Städte Bochum, Essen, Mülheim, Oberhausen und Duisburg mit dabei, weitere Städte überlegen, beizutreten. Der Ausbau ist in den verschiedenen Städten unterschiedlich weit. Zwischen Bochum-Dahlhausen und Duisburg sind eine ganze Reihe Stationen direkt am oder in unmittelbarer Nähe des Radweges.
→ Weitere Infos auch im Artikel Bike Sharing.
Anreise
[Bearbeiten]Öffentliche Verkehrsmittel
[Bearbeiten]Mit der Bahn nach Winterberg. Es verkehren Züge des Ruhr-Lippe-Regionalverkehrs. Die Fahrradmitnahme ist kostenpflichtig, wobei die Fahrscheine separat erworben werden müssen.
Mit dem Fahrrad
[Bearbeiten]- Auf der Radroute Winterberg - Allendorf (Eder) gelangt man von der Eder nach Winterberg.
- Die Lenneroute bringt einen nach Winterberg aus dem Ruhrgebiet (Wetter (Ruhr)/Hagen).
Auf der Straße
[Bearbeiten]- Aus Kassel: Über die A44 bis 63 Marsberg und anschließend via B7 und B480 bis Winterberg.
- Aus dem Ruhrgebiet: Über die A46 bis 71 Bestwig. Von da weiter über B7 und B480.
Streckenbeschreibung mit Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Winterberg - Arnsberg : 67 km
[Bearbeiten]Diese Etappe gehört dem Sauerland. Hier dominieren noch die Wälder im meist schmalen Tal. Der Radweg verläuft weitgehend auf Wirtschaftswegen, die teilweise asphaltiert sind. Es gibt aber auch einen längeren und mehrere kürzere Abschnitte an der Seite einer Bundesstraße. Die Dörfer haben ein paar nette Fachwerkbauten im sauerländischen Stil, d.h., dass die Balken und Dächer fast schwarz sind und der Putz so weiß wie möglich. Leider gibt es in diesem Abschnitt immer eine parallel geführte Bundesstraße und etwas später auch eine Autobahn, die für Lärm sorgen.
- Winterberg - die Route startet am Bahnhof und führt auf teilweise gesplitteten Wegen zur Quelle. Anschließend geht es abwärts im engen oberen Ruhrtal auf meist nicht asphaltierten Wirtschaftswegen.
- Olsberg - nach Kreuzen der Bahn wird etwas umwegig ein kleiner Stausee besucht. Hinter dem Ort wird der Radweg recht schön, allerdings nur für ein kurzes Stück. Es geht hoch auf die B 7, die nach ein paar Metern einen straßenbegleitenden Radweg hat.
- Bestwig - die Bahnlinie aus Brilon trifft hier auf die Ruhr, wodurch die Regionalzüge jetzt im Stundentakt fahren (oder noch öfter?). Der Ort wird auf der Hauptstraße durchfahren.
- Meschede - moderner Ort mit Fußgängerzone. In der Nähe der Hennesee, an dessen Ostufer der Sauerlandradring nach Schmallenberg geführt wird. Der See wird auf vielen Schautafeln erwähnt. Der Ruhrtal-Radweg verläuft jetzt für ca. 10 km neben der Bundesstraße 480.
- Wennemen - die Wenne mündet in die Ruhr. Der Sauerlandradring verlässt das Ruhrtal auf einem neuen Bahntrassenradweg in Richtung Eslohe. Parallel geführt ist der noch recht junge Ruhr-Sieg-Radweg, der die Ruhr mit der Sieg verbindet. Nach 70 km Tour ist man in Olpe.
- Freienohl - Hier verlässt die Route kurz nach dem Bahnhof den Radweg, der die Bundesstraße begleitet hat. Nach einem kurzen Stück parallel zur Eisenbahn geht es über eine Ruhrbrücke und nun einen Kilometer entlang der Ruhr zwischen Fluss und bewaldeten Berg. Noch einmal wird die Hauptstraße überquert, dann geht es entlang des Schul- und Sportzentrums zur nächsten Flussbrücke. Anschließend kommt nach einer kurzen Durchquerung des Industriegebiets ein ruhiger Abschnitt auf einem Waldweg.
- Oeventrop - Nach den Wald- und Wiesenpfaden aus Freienohl geht es entlang einer Kläranlage und dem Segelflugplatz in Richtung Bahnhof. Vorher wird kurz noch eine größere Sportanlage durchquert.
- Arnsberg - immerhin ca. 75.000 Einwohner. Im Ort geht es von der Bundesstraße wieder an die Ruhr, an deren Ufer der Radweg jetzt verläuft.
Arnsberg - Hagen : 65 km
[Bearbeiten]- Neheim-Hüsten - ein recht gut ausgebauter Promenadenweg führt uns nach
- Wickede - Hier begegnet uns die von Aachen kommende Kaiser-Route und verläuft weiter in Richtung Nordosten nach Paderborn. Der Bahnhof ist direkt am Radweg. Wir fahren weiter in Richtung Westen.
- Fröndenberg - Die Heimatstadt des Radprofis Erik Zabel hat seine alte Trainingsstrecke als Radroute geehrt. Die Zabel-Route nutzt einen kurzen Abschnitt unserer Route und lässt sich als Rundweg in die Reise einschieben, will man das Hinterland kennenlernen.
- Schwerte - Die alte Hansestadt war früher ein Verkehrsknotenpunkt zwischen den Regionen, weilt heutzutage aber in einem Dornröschenschlaf als Teil des Kreises Unna.
- Hagen - Die ca. 190.000 Einwohner beherbergende Großstadt ist die erste dieser Art, die an der Radroute liegt. Hier münden Lenne und Ennepe in die Ruhr und man passiert mit den beiden Ruhrstauseen Hengsteysee und Harkortsee zwei bekannte Naherholungsgebiete.
Hagen - Essen : 61 km
[Bearbeiten]- Herdecke - liegt zwischen den beiden Ruhrstauseen. Kurz vor Ortsbeginn passiert man ein weithin sichtbares Pumpspeicherkraftwerk. Nach einer kurzen Pause geht es weiter entlang des Harkortsees. Dabei lässt man einen markanten Schornstein des hiesigen Wärmekraftwerks hinter sich, der glücklicherweise nach dem nächsten Etappenpunkt aus dem Blickfeld verliert.
- Wetter - liegt am Ende des Harkortsees und lädt zum Bummeln ein.
- Witten - hier schließt die Ruhrtalfähre die Lücke im Wegenetz zwischen der Burgruine Hardenstein und der Schleuse Herbede. Anschließend geht es zum Kemnader Stausee, der auch an Bochum grenzt. Die ausgeschilderte Strecke verläuft an der nördlichen Uferseite und ist länger. Wer Zeitdruck hat, sollte lieber die Wege an der südlichen Uferseite nehmen. Dorthin gelangt man, indem man den Steg unter der Autobahnbrücke nimmt und anschließend der Thema:Kaiserroute bis zum Wehr folgt. Nach der Überquerung dessen ist man wieder auf der ursprünglichen Route.
- Bochum - Die Stadt bietet Reisenden, nicht zuletzt mit dem Deutschen Bergbau Museum [1], viel Kultur. Da die Stadtgrenze nur im Süden gestreift wird, muss ein kleiner Anstieg gewagt werden, um aus dem Ruhrtal zu entkommen. Vom Kemnader Stausee, der Witten und Bochum trennt, sind Radwege Richtung ausgeschildert. Über dem See thront die Ruhr Universität mit ihren grauen Bauten, die einen Hafen des Wissens darstellen sollen. Wenige Kilometer hinter dem See, direkt nach der massiven Kosterbrücke ist die Beschilderung etwas unübersichtlich, wer einfach nur zügig nach Essen weiterwill, der bleibt auf der Bochumer Flussseite, ansonsten den Schildern Richtung Henrichshütte folgen um die Ruhr zu queren.
- Hattingen - schöne Altstadt mit Fachwerkhäusern. Der Radweg überquert die Ruhr, kurz danach führt rechts spitzwinklig eine Rampe hinunter. Unten angekommen, eine Absperrung zwingt zur 90 Gradwende, führt der ausgeschilderte Pfad rechts vor der gemauerten Bogenbrücke mit 3,70m Begrenzungsbarren ab. Alternativ kann auch durch eben diese Unterführung geradeaus ein guter halber Kilometer abgekürzt werden. Nach knapp 3 Km führt der Weg kurz auf der Straße weiter und unterquert zweimal eine große Hauptstraße. Der Weg zur historischen Altstadt führt vor der zweiten Unterführung die Rampe rauf und oben nach Spitzkehre weiter. Der Radweg hingegen kommt an einer alten Mühle vorbei und folgt dann weiter direkt dem Ufer. Der Radweg überquert nicht die Pontonbrücke, sondern bleibt weiter auf dieser Seite und kreuzt die Essener Stadtgrenze.
- → Anschluss an den Bergischen Panorama-Radweg
- Essen - Zwei Kilometer hinter der Pontonbrücke quert eine alte Eisenbahnbrücke die Ruhr, auf der anderen Seite findet man das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.
- Im Stadtteil Heisingen führt der Radweg über eine Fußgängerbrücke nach Essen-Kupferdreh. Es geht über eine gut ausgebaute Strecke den Baldeneysee entlang, der einen schönen Ausblick bietet. Allerdings haben Fußgänger zeitweise Vorrang. An schönen Wochenendtagen kann es sehr voll werden. An der Staumauer des Sees kann man zu Fuß an das andere Ufer oder vom Wehr aus die Aussicht genießen. Fahrräder müßte man aber Treppen hochtragen. Weiter fährt man nach Essen-Werden. Hier wartet eine kleine Altstadt mit einigen Cafès und Imbissen.
- Alternativ kann man in Heisingen weiter auf der rechten Ruhrseite bleiben. Hier kommt man nur wenige Meter entfernt an der Villa Hügel vorbei, der ehemaligen Villa des Industriellen Alfried Krupp, das heute besichtigt werden kann und Ausstellungen beherbergt. Die Wege sind gut ausgebaut, nur kurz vor Werden gibt es einen kurzen Abschnitt mit etwas schlechterer Wegqualität.
- In Werden überquert man die Ruhr und fährt auf der rechten Ruhrseite nach Essen-Kettwig. Hier bleibt man direkt am Ruhrufer. Der Weg ist relativ eng, an einigen Stellen gibt es Rudervereine, deren Mitglieder Boote über den Weg tragen. Hier muß man mit offenen Augen fahren.
- Keine Alternative ist es, zwischen Werden und Kettwig auf der linken Ruhrseite weiter zu fahren. Hier gibt es eine Landstraße, die zahlreiche, tiefe Schlaglöcher am Rand besitzt und für Radler wirklich unangenehm zu fahren ist.
- In Kettwig gibt es eine sehr sehenswerte, größere Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern auf dem Hügel rund um die weithin sichtbare Marktkirche und viele Cafès.
- Entlang des gesamten Weges zwischen Heisingen und Kettwig gibt es zahlreiche Gastronomien, die auf Radler und Spaziergänger ausgelegt sind. Der Ruhrtalradweg führt am südlichsten Rand um Essen herum, in die Innenstadt sind es mehrere Kilometer. Wer sich trotzdem mal in Essen umsehen will, dem sei die Rüttenscheider Straße empfohlen, eine im Essener Süden gelegene, schön gestaltete Einkaufsstraße.
Essen - Duisburg : 40 km
[Bearbeiten]- Mülheim - Bei Essen-Kettwig überquert man die Ruhr auf die linke Flussseite, der Weg führt nach der Brücke einige hundert Meter durch einige Nebenstraßen auf einen breiten, nicht asphaltierten Feldweg in schlechter Qualität mit vielen Schlaglöchern. Der Weg entfernt sich einige hundert Meter vom Ruhrufer, man bleibt aber im Ruhrtal, dass durch Hügel klar eingegrenzt ist. Der Weg führt nach etwa 2 Kilometern nach Mintard, dem südlichsten Stadtteil von Mülheim. Mintard ist als kleines Dorf im 20. Jahrhundert eingemeindet worden. Die röm.-katholische St. Laurentius Kirche von 873 lohnt einen Blick.
- Von Mintard aus geht es auf einen schmaleren Feldweg, der ebenfalls nicht asphaltiert ist und ziemlich holprig. Unter der großen Ruhrtalbrücke, über die die A52 führt, fährt man etwa 3,5 Kilometer zum Mülheimer Stadtteil Saarn. Nahe der Strecke liegt das Zisterzienserinnenkloster Saarn, dass frei zu betreten ist und ein Café bereithält. In der Nähe liegen auch zahlreiche Imbisse und Gaststätten, z. B. entlang der Düsseldorfer Straße, um eine Pause zu machen. Der Abschnitt von Kettwig nach Saarn ist nicht Inliner-geeignet.
- Alternativ kann man in Kettwig einfach weiter auf der rechten Ruhrseite bleiben. Am Ufer ist ein relativ schmaler, aber neu asphaltierter Weg, der wesentlich angenehmer zu fahren ist. In Saarn wechselt man über die Mendender Brücke auf die andere Seite, der erste Feldweg unmittelbar hinter der Brücke führt wieder auf den Ruhrtalradweg.
- Oberhausen - Der Radweg streift Oberhausen nur kurz am südlichsten Rand. Wer von hier aus einen Abstecher in die Innenstadt, in das bekannte Einkaufszentrum CentrO oder zum Gasometer machen will, der muss sich durch ein Straßengewirr kämpfen.
- Duisburg - An der Rheinorange, einer orangen Steele, mündet die Ruhr in den Rhein und unsere Tour endet. Wer noch viel Zeit in der Stadt hat, kann sich den Landschaftspark Nord ansehen und entspannen.
Ausflüge
[Bearbeiten]Nachdem man in Duisburg angekommen ist, lässt sich die Reise prima auf dem Rhein-Radweg, Flussauf- oder abwärts, fortführen.
Zwischendurch bieten unter anderem die Kaiser-Route und der Sauerlandradring Alternativen.
Literatur- und Kartenhinweise
[Bearbeiten]- Bielefelder Verlag (BVA) RuhrtalRadweg Spannender kann ein Fluss nicht sein, 1 : 50.000, ISBN 978-3-87073-476-3