Time-Sharing
Dieser Artikel über Timesharing erläutert einige Gesichtspunkte zum Thema Ferienwohnrecht im Touristikbereich.
Was ist Timesharing?
[Bearbeiten]Beim Timesharing erwirbt man das Recht, eine Ferienanlage, ein Hotel oder ein Appartement mehrere Jahre lang für eine bestimmte Zeit im Jahr benutzen zu dürfen. Dieses Recht gilt in der Regel für eine bestimmte Zeit im Jahr, als Beispiel für die dritte Woche im Juni, entweder für ein bestimmtes Appartement oder eine bestimmte Kategorie von Ferienwohnungen, es ist übertragbar auf andere. Daher kann man beim Einstieg in einen solchen Vertrag grundsätzlich überall dort Urlaub machen, wo ein anderer seine Timesharing-Rechte tauschen möchte, immer dann, wenn ein gewünschter Zeitpunkt zur Verfügung steht, und man kann die Rechte an diesem Vertrag verkaufen. Dafür gibt es internationale Tauschagenturen. Soweit die Theorie. In der Praxis hängt das von vielen Randbedingungen ab. Und mit einer Einmalzahlung ist längst nicht alles erledigt, es fallen auch jährliche Nebenkosten an.
Vorsicht Falle
Diese vom Ansatz her gute Idee wird allerdings häufig missbraucht, angehende Kunden werden bewusst fehlerhaft über das Objekt informiert, sie werden nicht über ihre Rechte aufgeklärt. Dabei handelt es sich leider nicht um Einzelfälle. Im Folgenden werden mögliche Vorgehensweise von Anwerbern dargestellt:
Anwerbung an der Strandpromenade
Auf dem Weg zum Strand kommt man an einem Stand vorbei. Er istgeschmückt mit einem Logo, das der örtlichen Tourist-Information gehören könnte. Dabei stehen einige nett aussehenden Damen und Herren in einheitlichem Outfit, ihre T-Shirts tragen ebenfalls ein offiziell aussehendes Logo. Sie fragen höflich, ob man bereit sei, eine Minute für eine Meinungsumfrage zu opfern, als Dank dürfe man an einer Verlosung teilnehmen. Die Fragen sind albern, das Spielchen ist nach wenigen Sekunden erledigt, nun erhält man ein Rubbellos. 1 Glückssymbol 1 T-Shirt, 2 gleiche Symbole – irgend ein banales Zeug, völlig uninteressant, diese Lose gibt es ohnehin nicht. 3 gleiche Symbole – oh, da haben Sie aber Glück, das kommt so gut wie nie vor, da erhalten Sie wahlweise 1 Videokamera oder 1 Woche Gratisurlaub oder 500 € in bar. Die Kamera oder das Geld müssen Sie natürlich in unserer Anlage abholen. Um den Urlaubstermin festzulegen, muss man auch dort hinkommen. Keine Angst, sie werden hingebracht, kostenlos versteht sich, Sie erhalten auch ein Getränk, und zurückgebracht werden Sie natürlich auch. Damit hat der Werber seine Arbeit erledigt, vermutlich weiß er nicht wesentlich mehr als das, was er erzählt hat. Dafür erhält er pro Kunde 20 €, der Chef der Drückerkolonne erhält nochmals 10 €. Diese Vorgehensweise ist zwar uralt, aber immer noch sehr aktuell und wird auf diese oder ähnliche Weise in manchen Urlaubsorten praktiziert. Es gibt Urlauber, die dies innerhalb von 10 Tagen auf Gran Canaria in verschiedenen Orten mehrmals täglich erlebt haben. Komischerweise hatte immer die Frau das Glückslos, der Mann ging jedesmal leer aus.
Wer sich darauf einlässt, wird in eine Time-Sharing-Agentur geschleppt und dann vielleicht erstmals in seinem Leben mit dieser Ferienart konfrontiert. Der neue Gesprächspartner erweist sich als ausgezeichneter Werbefachmann, er weist sie auf seine Weise in das Timesharing ein, erklärt, dass man hier auf jeden Fall in den kommenden Jahren in einer erstklassigen Anlage Urlaub machen kann, rechnet kurz vor, wie günstig dies sei und bringt eine handvoll erstklassiger Referenzen. Und wenn man woanders Urlaub machen möchte, kein Problem, es gibt immer Leute, die tauschen möchten. Für ganz skeptische Kunden wird dann noch ein Preisnachlass angeboten, der nur jetzt und hier gilt, dann ist der Vertrag perfekt. Nur Pech, dass der Vertrag im Urlaubsort abgeschlossen wurde, das Recht des Urlaubslandes gilt und bei Streitigkeiten die dortigen Gerichte zuständig sind.
Anwerbung durch Reisebetreuer
Nicht ganz so deutlich läuft die folgende Art der Werbung. Touristen landen am Zielflughafen z. B. auf Gran Canaria, werden am Ausgang auf bereitstehende Busse verteilt und in ihren Urlaubsort gefahren. Unterwegs erhalten sie das Angebot für eine kostenlose Informationsveranstaltung. Diese findet am nächsten Morgen statt, man erfährt mehr oder weniger interessante Details über Land und Leute, und zusätzlich kommen Vertreter von Partnerfirmen, die Ausflüge organisieren, Autos verleihen und die Möglichkeit anbieten, eine tolle neue Ferienanlage zu besichtigen. Auf Timesharing wird mit keinem Wort hingewiesen. Als Dank für das Interesse an dem neuen Ferienclub wird ein Gutschein für Ausflüge im Wert von 30 € angeboten. Die neue Ferienanlage gehört zufällig zu einem Timeshare-Unternehmen. Bei telefonischer Rückfrage erfährt man, dass die Zentrale eines großen deutschen Touristikunternehmens über diese Zusatzbeschäftigung ihres Repräsentanten informiert ist und zumindest ein Auge zudrückt.
Timesharing-Modelle
[Bearbeiten]- Aktiensystem: nach dem Erwerb von Anteilen der Geselleschaft erhält man eine Art Dividende z. B. als Punkte. Diese Punkte kann man auch handeln. Für den Urlaub in einem bestimmten Appartement ist dann je nach Jahreszeit eine bestimmte Anzahl von Punkten notwendig. Zu diesen Anbietern zählt der Disney Vacation Club, ein ähnliches Verfahren hat die Schweizer Firma Hapimag.
- Punktesystem: Das Timesharing-Unternehmen hat sich einem Tauschclub angeschlossen, die beim eigenen Unternehmen Punkte sind weltweit standardisiert, daher kann man bei Tauschfirmen wie RCI die Urlaubsziele weltweit aus einer großen Zahl von Anlagen wählen. Für die Tauschfirmen fallen dann Kosten an für einen mehrjährige Mitgliedschaft sowie eine Bearbeitungsgebühren pro Urlaub.
Bei den Anteilen ist zu beachten, ob sie an eine bestimmte Urlaubszeit gebunden (fixed) oder variabel float) sind.
Rein theoretisch kann man die Anteile an Timeshare-Anlagen wieder verkaufen, in der Praxis ist der Markt dafür zumindest in Europa relativ gering. Der amerikanische Markt ist in dieser Beziehung, auch in der Preisangabe, viel offener, wie Hotel Timeshare Resales zeigt.
Timesharing-Kosten
[Bearbeiten]Die Kosten für eine Woche in einer Timeshare-Anlage sollten sich in etwa nach 10 Jahren amortisiert haben. Dies schlagen Verbraucherzentralen und seriöse Anbieter vor. Wenn also der Timeshare-Einstieg für ein Appartement auf Gran Canaria mit einem 5-stelligen Eurobetrag pro Urlaubswoche angesetzt wird, ist das vergleichbar mit dem Preis für reine Unterkunft in einem Appartement von 1000 €/Woche. Hinzu kommen die Nebenkosten, sie betragen jährlich ebenfalls mehrere 100 €. Manche dieser Appartements sind mit bis zu 4 Personen belegbar, dann mag sich das rechnen. Die meisten Timeshare-Anlagen sind äußerst attraktiv angelegt und bieten den Komfort von Hotels der gehobenen Klasse, entsprechend 4 oder 5 Sternen.
In Gran Canaria sind die Anlagen von Anfi ein gutes Beispiel. In Patalavaca bei Arguineguín erhebt sich der Komplex Anfi del Mar mit luxuriösen Unterkünften. Ein mit 10.000 Tonnen Sand aus der Karibik angelegter weißer Strand, zahlreiche Restaurants, vielfältiges Angebot von Aktivitäten und kunstvoll gestaltete Landschaft mit tropischem Bewuchs garantiert einen attraktiven Urlaub, allerdings nicht nur für Timesharing-Kunden, sondern auch für Pauschaltouristen, die bei einem großen deutschen Touristikunternehmen buchen.
Zum Anfi-Konzern gehört auch eine Anlage in Tauro bei Puerto Rico, sie ist bekannt für ihren exklusiven Golf-Club. Nicht weit davon entfernt ist der Playa de Amadores, und hier entsteht eine mit Anfi del Mar vergleichbare Timeshare-Anlage. Es wird versucht, diese mit allen Mitteln zu vermarkten (Stand Nov. 2010)).
Timeshare-Anteile kaufen?
[Bearbeiten]Ob sich Timeshare-Anteile rechnen oder nicht, ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der persönlichen Vorlieben. Im Urlaub sollte jedoch bedacht werden:
- Bei einem Vertragsabschluss im Ausland gilt das dortige Vertragsrecht.
- Timeshare-Anteile werden in der Regel notariell beurkundet. Dies sollte vor der ersten Zahlung geklärt sein.
- Folgekosten wie Renovierung, Instandhaltung, Wartung berücksichtigen.
- Einen Vertrag vor Unterzeichnung erst einmal mitnehmen, in Ruhe prüfen und eine Nacht darüber schlafen. Ein eventuelles Rabattangebot gilt bei seriösen Anbietern auch am Folgetag.
- Auf keinen Fall eine Anzahlung leisten, eine solche ist nach deutschem Recht erst 14 Tage nach Erhalt des Vertrags zu leisten, in Spanien gilt eine Frist von 10 Tagen.
- Auf ein Widerrufsrecht von 14 Tagen bestehen, dies ist in Deutschland gängiges Recht. Auch in anderen Ländern gibt es Widerrufsrechte mit teils anderen Fristen.
- Keine Ferienclub-Mitgliedschaften schließen. Diese haben eine kürzere Laufzeit, und die Rechtsgrundlage ist ungünstiger.
- Erst einmal nachrechnen, ob ein Timeshare-Anteil plus Nebenkosten ohne Flug und ohne Mahlzeiten wirklich so viel günstiger ist als die Kosten von 10 Pauschalreisen zu einem vergleichbaren Ziel incl. Flug und Halbpension.