Hà Giang-Route
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Die Hà Giang-Route in Vietnam, besser bekannt unter der englischen Bezeichnung Hà Giang Loop ist eine Rundfahrt von etwa 350 km Strecke, die üblicherweise in drei oder vier Tagen durch die grenznahe, gebirgige Provinz Hà Giang auf Motorrädern bzw. den landesüblichen Rollern zurückgelegt wird.
Die Route über sicher eine der schönsten Panoramastraßen der Welt wurde seit etwa 2015 populär. In wenigen Jahren kam es zu einem touristischen Aufschwung, verbesserte Straßen und Unterkünfte sowie zumindest rudimentäres Englisch auch im kleinsten Dorf zu finden ist. Es gibt auch “Rundum-Sorglos-Pakete” für Gruppen. Für Privatfahrer sind drei Tage lange Touren eher zu kurz, besser ist es 4-5 Tage auch für Abstecher, zu planen.
Auf der Reise kommt man in Kontakt mit verschiedenen hier lebenden Minderheitenvölkern, wie den Hmong (viet. Mẹo), Pu Péo, Tày (= Thô), Lô Lô, die ihre eigenen Kulturen bzw. Sprachen haben. An etlichen touristischen Zwischenstopps bieten Eingeborenen in ihren bunten Trachten (gegen Bezahlung) “picture opportunity.”
Zu den landschaftlichen Reizen trägt der Terrassenfeldbau von Reis bei. Allerdings sind weite Bereiche noch bewaldet, da die Hänge für Landwirtschaft zu steil sind.
Streckenprofil
[Bearbeiten]Fast alle Fahrer sind im Uhrzeigersinn von Hà Giang – Tam Sơn – Yên Minh – Đồng Văn – Mèo Vạc – Du Già – (Bảo Lạc) – Hà Giang unterwegs, wie es auch hier beschrieben ist. Fährt man in der Gegenrichtung wird es an den Höhepunkten deutlich entspannter, da man Gruppenreisen aus dem Weg geht.
- Länge: ca. 350 km
- Ausschilderung: Norden der Route auf der Nationalstraße („Quốc lộ“) QL4C; Süden auf der QL34
- Steigungen: die zahlreichen Serpentinenstrecken machen den Reiz der Route aus
- Wegzustand: Die QL-Straßen sind inzwischen durchgehend asphaltiert und an gefährlichen Stellen mit Leitplanken geschützt. Wenige Teile der Strecke sind noch unbefestigt.
- Verkehrsbelastung: Ruhe und idyllische Dörfer erwartet man vergebens. Wie oft in Vietnam gibt es häufig viel Verkehr, Lastwagen und Baustellen.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Beste Reisezeit ist in den warmen Monaten der Trockenzeit, also September–Oktober oder März–April. Im Winter können die Temperaturen in höheren Lagen auf den Gefrierpunkt sinken.
Offiziell benötigen Ausländer immer noch eine regionale Reiseerlaubnis, die, wenn sie nicht vom Veranstalter besorgt wird, bei der 1 Ausländerpolizei in Hà Giang (296 Đ. Trần Phú, P.Trần Phú; 08:00-20:00 Uhr mit Mittagspause) erhältlich ist. Kontrolliert wird unterwegs allenfalls in Nähe der Grenze. Zur Antragstellung sind der Pass und die Zulassung des Motorrads vorzulegen. Die Gebühr liegt bei etwa 10 $, die Strafe beim Fehlen bei max. 1 Million Đồng, also ca. 50 $ (Stand: Sep 2022). Wer selbst mit dem Motorrad reist, sollte auch die Hinweise zum Fahren eines Motorrads in Vietnam beachten.
Es ist sinnvoll sich bereits in Hanoi im ethnologischen Museum von Vietnam (im Distrikt Cầu Giấy) mit den Kulturen der Minderheitenvölker etwas vertraut zu machen. Die Ausstellungen dort sind dreisprachig, auch auf Französisch und Englisch beschriftet.
Anreise
[Bearbeiten]Siehe den Artikel zur Provinz Hà Giang.
Motorrad
[Bearbeiten]Helme mietet man meist mit, hier sollte auf Solidität geachtet werden. Oft können auch Knie- und Ellbogenpads mit ausgeliehen werden. Das Motorrad sollte über Rückspiegel verfügen. In jeder Werkstatt kann man einmal kurz Ölstand und Bremsen prüfen lassen, Vermieter versprechen hier gerne etwas viel. Der Sicherheitsgewinn ist die paar Euro immer wert. Ein Regenmantel/poncho und zumindest minimaler Werkzeugkasten dazu eine Ersatz-Zündkerze und -schlauch sollten zur Ausstattung gehören.
Wie überall in Vietnam ist das Risiko gepanschtes Benzin verkauft zu bekommen an Tankstellen geringer als bei Händlern an der Straße, die Flaschen abfüllen.
Als Mitfahrer
[Bearbeiten]Unter dem Begriff “Easy Rider” (viet: xe ôm) ist das Mitfahren als Sozius mit einem Einheimischen bekannt. Hierbei zahlt man diesen, seine Mahlzeiten usw. Der Vorteil ist dabei, dass man sich jemandem anvertraut, der mit dem lokalen Verkehrsbedingungen vertraut ist. Will man vom „Standardprogramm“ des Fahrers abweichen, so hilft hierbei ein kleiner Zuschlag. 2022 kostet diese Art des Transport etwa € 40/Tag, während man als Selbstfahrer mit € 15 durchkommt.
Streckenbeschreibung mit Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Hà Giang - Quản Bạ-Pass - Đồng Văn: 129 km
[Bearbeiten]Strecke: Auf der QL4C vom Norden Hà Giang's ⇢ 62 km bis Tráng Kìm ⇢ 11 km am Sông Lô entlang ⇢ 58 km Đồng Văn.
In Đồng Văn, 1025 m hoch gelegen, leben vor allem Tày und Hmong.
Zwischenstopps:
- Tropfsteinhöhle 1 Hang Tham Luồng, geöffnet 9.00-16.00 Uhr. Von der QL4C zweigt man 200 m nach 1 Tân Sơn links ab, dann knapp 4 km.
- Aussichtspunkt 1 Dốc bắc sum
- Auf 1945 m ist der 2 Quản Bạ-Pass , touristenwirksam „Himmelstor“ (engl. “Heaven's Gate”) mit Aussichtspunkten zu beiden Seiten der Passhöhe. Eines der “Highlights” der Route.
- Dorf 2 Quản Bạ , mit dem „Busen der Fee“ (“Fairy Bosom”), zwei gleichmäßige, nebeneinander liegende Hügel, die jedoch einen BH aus Bäumen tragen.
- Im Dorf Tráng Kìm ist eine 1 Tankstelle (23° 3′ 55″ N 105° 2′ 2″ O)
- Aussichtspunkt 2 Cây cô đơn Hà Giang
- Mit vergleichsweise lockerem Baumbestand ist der 3 Yen Minh-Kiefernwald (Rừng Thông Yên Minh).
- Passhöhe 4 Dốc Chín Khoanh
- 1 Làng Văn-Touristendorf bzw. “Chuyện của Pao” in dem die Minderheitenkultur gezeigt wird. Der Abzweig nach rechts ist durch ein beschriftetes Tor klar markiert.
- 5 „Đồng Văn Plateau”-Geopark eine unwirtliche wirkende weite Karstlandschaft.
- Das Hmong-Dorf 3 Sà Phìn , sehr nahe zur Grenze ist bekannt für seine im chinesischen Stil gebauten Häuser mit gelben Ziegeln.
- Aussichtspunkt 3 Sử Đồng Văn
- Auf dem Gebiet des Dorfes 4 Tả Phìn sieht man spektakuläre Reisterassen und einige Wasserfälle.
- In Đồng Văn ist am Sonntag großer Markt. In der Stadt hat man für touristische Bedürfnisse einen nicht kitschfreie “ancient street” mit Restaurants, Bars usw. hingestellt deren Lichter nachts grell sein können.
- Oberhalb Đồng Văn bauten die Franzosen 1925 ein Fort, von dessen 2013 teilrestaurierten Resten man den ganzen Ort überblickt.
Abstecher durchs Tal des Sông Lô: 44 km
[Bearbeiten]Entlang der Provinzstraße ĐT181 in den Hängen des Tals des Tal des Sông Lô führt eine serpentinenreiche 44,3 km lange Strecke.
Strecke: (Hà Giang) auf QL4C ⇢ nach rechts über die Brücke („Cầu“) 1 Thuận Hòa (22° 52′ 38″ N 105° 0′ 5″ O) ⇢ 44 km bis man bei der Brücke 2 Cán Tỷ (23° 5′ 10″ N 105° 2′ 13″ O) wieder zur Nationalstraße kommt.
Zwischenstopps:
- Flußenge 6 Mã Pí Lèng. Hier gibt es kleine Aussichtsboote. Der Mã Pí Lèng-Pass darüber liegt auf 1500 Metern.
- 7 A Boong-Wasserfall
- Aussichtspunkt 4 Thung lũng Lùng Tám
- 8 Thâm Luông-Wasserfall (= Du Già-Wasserfall, viet. Thác Du Già). Zwei größere und einige kleinere Kaskaden, eine mit Teich zum Baden. Etwas abgelegen, der Schotterpfad kann schwer zu finden sein.
Abstecher nach Lũng Cú: 38 km
[Bearbeiten]Von Đồng Văn geht es nahe an die chinesische Grenze 37,8 km nach 5 Lũng Cú , der nördlichsten Gemeinde Vietnams auf 1600-1800 m. Hier wohnen vor allem Angehörige der Lô Lô. Vor dem Ort ist ein gigantischer Fahnenmast, der Aufstieg kostet geringes Entgelt. Zum nördlichsten Punkt Vietnams („Điểm cực Bắc“) führt ein 3 km langer Rundwanderweg. 2018 hat man begonnen den buddhistischen Tempel 1 Chùa Lũng Cú in die Flanke eines nahen Berges zu fräsen.
Strecke: Đồng Văn ⇢ 3,8 km bis Sủng Là ⇢ auf QL4C 17,3 km bis Má Lé ⇢ auf der Đ CC QG 16,7 km nach Lũng Cú.
Zwischenstopps:
- 3 Dinh Vua Mèo (23° 15′ 23″ N 105° 15′ 44″ O), in Xà Phìn, 400 m abseits der Strecke. Eine museale, aus Holz gebaute vormalige Residenz des letzten Hmong-Fürsten. Geöffnet tgl. 7.30-17.00 Uhr.
- 4 Nhà Há Súng (23° 15′ 59″ N 105° 16′ 16″ O), ein traditionelles Großfamilienhaus, für Besucher zugänglich.
- Aussichtspunkt 5 Vườn hoa Tam Giác Mạch (23° 17′ 33″ N 105° 18′ 1″ O)
- Aussichtspunkt 6 Tam giác mạch (23° 20′ 2″ N 105° 17′ 32″ O)
Đồng Văn nach Mèo Vạc über Mã Pí Lèng Pass: 24 km
[Bearbeiten]Strecke: als landschaftlich schönster Abschnitt gilt von Dong Van zum 9 Mã Pí Lèng Pass (23° 14′ 24″ N 105° 24′ 0″ O) auf rund 1500 m ⇢ bis 6 Mèo Vạc .
In Mèo Vạc enden auch die Provinzstraßen 176 (⇢ 118 km Nà Sài) und 217 (61 km Alternativroute nach Bảo Lạc). Der Ort selbst ist eine Kleinstadt ohne allzuviel Charme.
Zwischenstopps:
- Beim 5 Denkmal der Jugend, feinster sozialistischer Realismus, beginnt der Wanderweg “Skyway.” Nicht alle Besucher gehen zu Fuß, sondern nutzen ihre Motorräder zum kleinen Parkplatz (nur ein schmaler Pfad zwischen zwei Hügeln). Zum Gipfel der nahen „Hand Gottes“ einer 15 m hohen Felsnadel (bzw. „Hoffnungsklippe“ viet. „Mỏm đá hy vọng“) muß man hinaufsteigen, wenn man Selfies vor steilen Abgründen machen will. In den späteren Stunden des Tages wird es tendenziell ziemlich voll. Das Klettern auf die Klippe ist etwas schwierig, das Heraustreten zum Fotografieren erfordert Mut und Vorsicht, es gibt keinen Schutz.
- Der Mã Pí Lèng-Aussichtspunkte bietet gute Ausblicke ins Tal des Nho Que, dessen Schleife sich durch die Karstgebirge windet.
- Im sechseckigen, wagenburgähnlich angelegten Hmong-„Kulturtourismusdorf” 7 Pả Vi ist man auf Besucher eingerichtet. Angeboten werden u.a. Kräuterbäder.
- Etwa 300 m vor dem Touristendorf zweigt die ĐT193 über 7,3 km schwierige, kurvige Strecke ins Tal des Nho Que ab. Dort, schon vor dem Dorf 8 Tràng Hương gibt es Ausflugsboote im engen Flußbett mit türkisem Wasser (Rundfahrt 1 Std.) sowie Kajakverleih.
- Die 2 Tankstelle in Mèo Vạc ist etwa 600 m auf der ĐT181 von deren Abzweigung von der QL4 an der Ecke des Stadtparks. Eine weitere ist, wenn man von Norden kommt, bereits 1 km vor der Ortschaft an der Nationalstraße.
Abstecher nach Bảo Lạc: 75 km
[Bearbeiten]9 Bảo Lạc in der Provinz Cao Bằng gehört nicht mehr zum eigentlichen “Loop.” Die Nationalstraße verbindet es mit Mèo Vạc durch das Tal des Gâm.
Man kann von Bảo Lạc 125 km auf der QL34 direkt nach Hà Giang fahren.
Mèo Vạc - Hà Giang: 158 km
[Bearbeiten]Strecke: Normalerweise von Mèo Vạc ⇢ zurück zur QL4C ⇢ 48,5 km bis diese nach der Brücke 6 Cầu Bảo Lâm (22° 56′ 18″ N 105° 32′ 47″ O) (= Cầu Lý Bôn) als QL 34 weitergeht ⇢ 101 km bis Hà Giang.
Alternativ 139 km auf schlechteren Straßen von Mèo Vạc zurück zur QL4C ⇢ weiter 18,2 km auf der Provinzstraße ĐT182 nach 10 Thanh Thấn (23° 8′ 53″ N 105° 17′ 51″ O) ⇢ 18,5 km bis 11 Đức Lợi (hier ĐT182 12,8 km nach Norden bis Yên Minh) ⇢ 21 serpentinenreiche km zu 7 Kreuzung ĐT176/181 (22° 59′ 27″ N 105° 13′ 12″ O) (Folgt man hier der ĐT181 kommt man zum „Abstecher durchs Tal des Sông Lô“) ⇢ 72 km auf ĐT176 bis man zur 8 Kreuzung ĐT176/ QL34 (22° 46′ 30″ N 105° 11′ 9″ O) kommt ⇢ auf 33,9 km auf QL4 bis Hà Giang.
Einkaufen und Unterkunft
[Bearbeiten]Im Ort Hà Giang kann man auch Autos mieten.
Die kleinen lokalen Märkte nördlich von Hà Giang werden – ausgenommen von Reis, Fleisch, Gemüse und etwa minderwertigem Alkohol – von China versorgt. So stammen viele der auf den Sonntagsmärkten von Dong Van oder Mèo Vạc feilgebotenen Trachten aus den Fabriken jenseits der Grenze und sind aus billigem Kunstgewebe hergestellt.
Durch die rapide Entwicklung ist die Beschaffung von Lebensmitteln oder Sprit kein Problem mehr. Gästehäuser oder “home stays” gibt es entlang des ganzen Weges so zahlreich, dass man sich nie Sorgen um Übernachtungen machen wird müssen. Gehobene oder gar Luxusklasse sucht man aber vergeblich.
Sicherheit
[Bearbeiten]Mehr als 35 km/h sollte man als durchschnittliche Fahrleistung nicht kalkulieren. Bei Regen wird es schnell matschig, also Fuß vom Gas. Im ganzen Land gilt: Große Fahrzeuge haben immer Vorrang!
Schmiergeldfischende Polizisten scheinen sich vor allem auf die im Uhrzeigersinn fahrenden Touristen, die ohne Helm oder internationalen Führerschein unterwegs sind zu konzentrieren.
In der Stunde vor Sonnenuntergang ist vermehrt mit Viehtrieb der örtlichen Bauern zu rechnen. Hierduch kann es auch zu „fladenförmiger Glätte“ kommen.
Gerade in familiengeführten Pensionen wird der örtliche Selbstgebrannte aus Mais als “Happy Water” an Besucher ausgeschenkt – bedenke vor Weiterfahrt am Morgen den eventuellen Restalkoholpegel.
Literatur- und Kartenhinweise
[Bearbeiten]- siehe auch Road signs in Vietnam (engl. Wikipedia)
- GPS-Nutzung: Wer nahe der chinesischen Grenze Internet-basierte Landkarten verwendet, sollte beachten, dass hier schon die amtlich verordnete chinesische Abweichung der Koordinaten zu beobachten ist, die man mit People Rectify Coordinates korrigieren kann.