Torres del Paine
Torres del Paine gehört zu den bekanntesten Nationalparks in Chile. Er bietet ein vielseitiges Naturerlebnis mit Gletscher, Bergen und gemäßigtem Regenwald direkt am Südpatagonischen Eisfeld. Am besten lässt sich der Park auf einer der Mehrtagestrekkingrouten erkunden.
Hintergrund
[Bearbeiten]Geschichte
[Bearbeiten]Landschaft
[Bearbeiten]Es gibt vier unterschiedliche Zonen im Nationalpark, Buschland an den Fluss- und Seeufern. Magellanischer Wald mit vielen Flechten und Moosen und Magellanische Tundra sowie oberhalb der Baumgrenze Grassland.
Bekannt sind vor allem die markanten Felsspitzen ("Torres") im vorderen Teil, die man schon über einen Teil des "W" erwandern kann. Bei einer Wanderung über das "O" (große Runde) gibt es außerdem einen schönen Blick auf den Grey-Gletscher von oben und andere Ausläufer des südlichen patagonischen Eisfeldes.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]Flora
- Calafate
- Orchideen
- Flechten und Moose
Fauna
- Guanaco
- Puma
- Magellanischer Specht
- Andencondor
Klima
[Bearbeiten]Zur Orientierung helfen die Klimadaten für Puerto Natales unter climate-data.org. Als beste Monate gelten allgemein Ende Dezember bis einschlieslich Februar, wobei der Niderschlagsumfang im Laufe des Sommers zunimmt.
Anreise
[Bearbeiten]Der Parkgrenze liegt ca 115 km entfernt von Puerto Natales. Es gibt verschiedene Parkeingänge, mit unterschiedlichen Öffnungszeiten. Der Eingang Sarmiento und Laguna Amarga Eingang sind ganzjährig von 8.30 bis 20.30 Uhr geöffnet.
- Von Puerto Natales
- Von Punta Arenas
Von Punta Arenas erreicht man Puerto Natales auf einer für chilenische Verhältnisse gut ausgebauten Landstraße, um dann weiter in der Nationalpark zu fahren. Vor wenigen Jahren wurde eine neue, deutlich kürzere Straße in den Park eröffnet - das letzte Stück ist nur geschottert.
Von Puerto Natales fahren mehrere Busgesellschaften früh morgens und nachmittags in Richtung Park (in die Gegenrichtung mittags bzw. abends), in den Unterkünften kann man normalerweise ein Kombi-Ticket für die Hinfahrt mit offenem Rückfahrtdatum kaufen. Die Ticketpreise unterscheiden sich ganz erheblich, Preisvergleich lohnt sich also.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]Der Nationalpark wird von CONAF betrieben und ist grundsätzlich das ganze Jahr geöffnet, allerdings ist im Winter die "O-Runde" (hinterer Teil) und meist auch das Valle Frances (Teil des "W") nicht zugänglich.
2020 gab es eine deutliche Erhöhung der Eintrittspreise, insbesondere durch die neuen Langzeitpreise (>3 Tage). Eintritt kostet für Ausländer 25.000 CLP (35.000 CLP >3 Tage. Wenn man den Park mit dem Bus erreicht, wird man durch verschiedene (numerierte) Stationen zur Registrierung, Zahlung, Lochkartenerhalt und Video-Belehrung geführt. Man erhält auch eine Karte mit allen wichtigen Informationen, sodass man sich im Voraus keine kaufen muss.
Die Video-Belehrung erfolgt, da bereits mehrfach durch unsachgemäßen Umgang mit Feuer schwere Waldbrände im Park ausgebrochen sind. Aus diesem Grund sollte man möglichst auch nur einen Gaskocher mitnehmen (Benzin-Kocher scheinen zwar toleriert zu werden, sind jedoch nicht gerne gesehen).
Das Lochkartensystem wurde abgeschafft. An den Campingplätzen und Refugios, sowie an einigen Parkrangerstationen wird man aufgefordert, sich mit Name und Passnummer in ein Registrierungsbuch einzutragen. Mittlerweile gilt eine Reservierungspflicht für Übernachtungen (siehe unten).
Mobilität
[Bearbeiten]Man kann die verschiedenen Busse aus Puerto Natales nutzen um die per Straße erreichbaren Einstiegspunkte zu erreichen. Unabhängig vom Busunternehmen gibt es abseits der organisierten Touren nur Busverbindungen morgens und mittags (14:30) vom Busbahnhof in Puerto Natales. Hin- und Rückfahrt kosten ca. CLP 15.000. Karten kann man in Hostels, Agenturen und im Busbahnhof erwerben. Ein Preisvergleich kann sich lohnen. Die Busse fahren nur zum Parkeingang Laguna Armarga wo man sich Registrieren muss.
Von dort kann man in Shuttlebusse z. B. zum Hotel Las Torres umsteigen, die allerdings noch einmal extra kosten. Die Shuttlebusse sind mit den Busverbindungen am Parkeingang abgestimmt.
Der allergrößte Teil des Parkes und die Hauptsehenswürdigkeiten sind jedoch nur zu Fuß bzw. per Pferd erreichbar.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die drei Hauptsehenswürdigkeiten sind
- Grey Gletscher
- Torres del Paine (Granittürme)
- Valle Frances
Des Weiteren sehenswert sind
- Lago Grey direkt am Gletscher
- Lago Dickson mit Gletscher im Norden, Teil des O-Trek
- Gardener Pass mit Blick auf das Südpatagonische Eisfeld, Teil des O-Trek
- Cascada de Paine, Wasserfall des Río Paine in der Nähe des Parkeingangs Laguna Armarga, auch mit dem Auto zu erreichen
- Die Seenregion im Süden mit dem Lago Pehoe, Nordenskjöld und Sarmiento ist ebenfalls schon zum Teil von der Straße zu sehen
Aktivitäten
[Bearbeiten]Wandern
[Bearbeiten]W-Trek
[Bearbeiten]Als W-Trek bezeichnet man die ca. 4 Tägige Mehrtageswanderung in der man nur den südlichen Teil des Massivs umwandert. Der Name W-Trek kommt daher, dass man stichartig die drei Hauptsehenswürdigkeiten im Park: den Grey Gletscher, das Valle Frances und die Torres abläuft. Man kann den Trek in beide Richtungen wandern, üblich ist allerdings von West nach Ost. Dann fährt man vom Parkeingang noch mit dem Bus zur Guarderia Pudeto und setzt von dort mit dem Katamaran (ca. CLP 15.000) zum Campamento Paine Grande über. Von dort kann man je nach Tageszeit noch direkt zum Campamento Grey am Fuße des Gletschers wandern (ca. 2,5 h).
- Abstecher zum Gletscher, Die meisten wandern nicht weiter obwohl man die eindrucksvollste Sicht auf den Gletscher und das Südpatagonische Eisfeld erst auf dem Weg zum Campamento Paso hat (4 h). Dabei quert man zwei große Schluchten mit Hängebrücken. Der Hin- und Rückweg ist gut als leichte Tagestour machbar sodass man Abends wieder zum Zelt im Camping Grey zurückkehren kann.
Vom Campamento Grey geht es wieder zurück zum Camping Paine Grande und meist direkt weiter zum kostenlosen Camping Italiano, dass man sich bei den Parkrangern im Paine Grande reservieren muss. Am Camping Italiano kann man die schweren Rucksäcke zurücklassen und ins Valle Frances aufbrechen. Der Weg zum obersten Aussichtspunkt ist sehr steinig und dauert ca. 2,5 h im Aufstieg.
Nach dem Valle Frances geht es weiter zum letzten Highlight den Torres del Paine die dem Park auch ihren Namen gegen haben. Möchte man mit etwas Wetterglück den Sonnenaufgang an den Granittürmen beobachten empfiehlt sich die Übernachtung im kostenlosen Camping Torres. Eine Vorreservierung am Parkeingang oder im Camping Italiano ist Pflicht. Von dort sind es dann in der Dämmerung nur 45 Minuten bis zum Aussichtspunkt am Fuße der Türme. Alternativ kann man auch im Camping Chileno übernahten, von dort sind es noch ca. 1:45 h.
Hat man noch kein Hostelzimmer reserviert empfiehlt sich die Rückreise mit dem Mittagsbus (14 Uhr Hotel Torres/14:30 Parkeingang Laguna Armarga) da man mit dem Abendbus (19:00/19:30) erst sehr spät in Puerto Natales ankommt.
O-Trek
[Bearbeiten]Beim ca. 9 tägigen O-Trek umrundet man das ganze Massiv und läuft dabei auch den W-Trek ab. Gerade in der Hauptsaison (Mitte Dezember-Februar) kann man hier den Massen besser auf dem Weg gehen, die meist nur Tagestouren im Süden oder den W-Trek wandern. Nur auf dieser Tour sieht man den malerischen Lago Dickson mit Gletscher und überquert den Gardener Pass.
Klettern
[Bearbeiten]Reiten
[Bearbeiten]Eistrekking auf dem Grey Gletscher
[Bearbeiten]Kajaytouren vor dem Grey Gletscher
[Bearbeiten]Einkaufen
[Bearbeiten]An jedem Refugio und auch in den meisten Camps gibt es die Möglichkeit, einfache Trekkingmahlzeiten (meist Reis oder Nudeln mit einer Sauce) sowie Süßigkeiten, Bier und Wein zu kaufen. Einige Refugios führen auch Gaskartuschen, eine beschränkte Auswahl an Ersatzteilen/-kleidung, frisches Brot, ... - die Preise sind jedoch selbst für europäische Verhältnisse exorbitant hoch, daher am besten alles Benötigte von außerhalb mitbringen.
Küche
[Bearbeiten]Im Hotel und in den Refugios gibt es auch immer etwas zu essen, auch wenn man vielleicht keinen Schlafplatz dort findet. Um den Nationalpark aber richtig und vor allem länger zu erwandern, braucht man Zelt, Schlafsack und eigene Verpflegung. Vorteilhaft ist dabei, dass es im ganzen Park Quellen und Bäche mit Trinkwasserqualität gibt. Also zur Not gefriergetrocknetes Essen mitnehmen und mit Wasser aufgießen.
Unterkunft
[Bearbeiten]Übernachtung im Nationalpark ist nur auf den ausgewiesenen Campingplätzen und anderen offiziellen Unterkünften gestattet. Die lokalen Behörden sind bemüht Schäden durch unerfahrene (Waldbrände in der Vergangenheit) und übermäßige Touristenströme zu vermeiden. Im Oktober 2016, hat die Parkverwaltung deshalb neue Regularien für private und staatliche CONAF Campingplätze und Refugios erlassen, die eine Reservierung zwingend vorsehen. Diese gelten nur bei Übernachtung im Park, Tagesgäste sind davon nicht betroffen aber auf den Mehrtagesrouten und Campingplätzen werden Kontrollen durchgeführt und Gäste ohne Reservierung zurückgeschickt.
Die Reservierung erfolgt über die offizielle Parkwebseite.
Hotels und Herbergen
[Bearbeiten]- Explora
- Hotel Lago Grey
- Hosteria Cabañas del Paine
- Hotel Río Serrano
- Hostería Lago Pehoé
- Hostería Lago Tyndall
- Hotel Las Torres. Traumhaft gelegenes, jedoch sehr teures Hotel. Man sollte keine den Preisen entsprechende Leistungen erwarten, aber die Lage tröstet über vieles hinweg.
Camping
[Bearbeiten]- Refugio Torre Central
- Refugio y Camping El Chileno
- Cabañas, Refugio y Camping Los Cuernos
- Camping Serón
- Paine Grande Mountain Lodge
- Grey Refuge and Camp Site
- Dickson Refuge and Camp Site
- Los Perros Camp Site
Sicherheit
[Bearbeiten]Es gibt kein mobiles Telefonnetz in Torres del Paine Nationalpark. Dadurch das zumindest in der Sommersaison alle Wege gut besucht sind und es viele Parkrangerstationen gibt, die per Funk Hilfe anfordern können wird einem im Zweifelsfall trotzdem gut geholfen. Gerade bei schlechtem Wetter oder in schwierigeren Abschnitten (Valle Frances, Gardener Pass) empfiehlt es sich nicht alleine unterwegs zu sein.