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See Genezareth

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Der See Genezareth (hebr. ים כנרת Jam Kinneret, engl. Sea of Galilee), manchmal auch See von Tiberias oder Galiläisches Meer genannt, liegt im Norden Israels. Da die Evangelien verschiedene Ereignisse mit dem See und seiner Umgebung in Verbindung bringen, gehört der See Genezareth zu den bekanntesten Zielen des Landes. Ein Besuch hier fehlt selbst bei kurzen Israel-Reisen nur selten, für Pilgerfahrten bzw. Fahrten christlicher Gruppen gehört ein Zwischenstopp gewissermaßen zum Pflichtprogramm.

Übersichtskarte See Genezareth

Regionale Gliederung

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See Genezareth bei Tiberias

Der See Genezareth liegt im nördlichen Jordangraben und ist eingebettet zwischen deutlich höherliegenden Gebieten. Die maximale Länge des Sees beträgt 21 km, seine größte Breite ist 12 km. Rund um den See gibt es einen flachen Landstreifen, der teilweise aber nur sehr schmal ist; an manchen Stellen gehen die Hänge bis an den See. Auf drei Seiten steigt das Gelände stark an: Nach Westen und Norden zu den Bergen Galiläas, das Ostufer ist bestimmt vom Höhenzug des Golan. Nur nach Süden gibt es keine größeren Höhenunterschiede, hier geht das Gebiet um den See ohne größere Höhendifferenzen in den südlichen Jordangraben über.

Die Nachbarregionen des Sees sind Obergaliläa und Untergaliläa im Norden und Westen und das Bet-Sche'an-Tal im Süden (hier hat die Region auch ein kurze gemeinsame Grenze mit dem östlich des Jordans liegenden Jordanien). Östlich des Sees liegen die israelisch besetzten Golanhöhen. Ursprünglich, also vor dem Sechstagekrieg, reichte das syrische Territorium bis an den nordöstlichen Rand des Sees (der südöstliche Teil gehörte zuvor schon zu Israel).

Der einzige große Ort am See Genezareth ist die Stadt Tiberias, die am Westufer liegt. Alle anderen Orte der Gegend sind höchstens größere Dörfer. Manche von ihnen sind dennoch bekannt, z. B. weil sie Hotels betreiben oder weil es Sehenswürdigkeiten gibt. Zu diesen bekannteren Orten gehören am Westufer z. B. Kinneret, Migdal und Ginnosar, am Ostufer HaOn und En Gev.

Weitere Ziele

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Viele der weiteren Ziele am See werden mit biblischen Berichten in Verbindung gebracht:

  • Tabgha am Nordufer gilt als Stätte der biblischen Speisung der 5000;
  • Kafarnaum war ein Dorf, das im Neuen Testament eine wichtige Rolle spielte; von dort sollen einige Jünger Jesu stammen;
  • der Berg der Seligpreisungen wird mit der Bergpredigt Jesu in Verbindung gebracht; er liegt auf einer Anhöhe unweit von Tabgha und Kafarnaum;
  • ein weiteres wichtiges Ziel ist schließlich die Taufstelle Jardenit, die am südlichen Seeufer beim Ausfluss des Jordans aus dem See liegt.
  • auf den Golanhöhen über dem Ostufer liegen die Ruinen der antiken Stätten von Gamla und der Dekapolis - Stadt Hippos (Susita).

Hintergrund

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Blick auf den See Genezareth

Der See Genezareth ist mit einer Spiegelhöhe von - 209 bis - 215 m unter dem Meer der tiefstgelegene Süßwassersee der Erde. Er wird vom Jordan durchflossen, der seine Quellflüsse im Norden am Hermongebirge hat und der weiter im Süden ins Tote Meer mündet.

Der See ist bekannter als das bei seiner Größe zu erwarten wäre (er hat nicht einmal ein Drittel der Fläche des Bodensees). Der Hauptgrund ist die häufige Erwähnung in der Bibel; neutestamentliche Geschichten wie die von der Stillung des Sturms (Mk 4,35-41 EU) oder vom Weg Jesu über das Wasser (Mt 14,22-32 EU) gehören in Europa praktisch zum kulturellen Allgemeingut.

Für die Wasserversorgung Israels ist der See Genezareth von wesentlicher Bedeutung, da allein aus diesem Reservoir etwa ein Viertel des gesamten Trinkwassers stammt. Am nordwestlichen Ufer befindet sich bei Ginnosar die Pumpstation, die das Wasser über Leitungen so weit nach oben pumpt, dass es in Galiäa in einem offenen Kanal weiter fließen kann. Dort wird es dann auf Trinkwasserqualität gebracht und über ein weit verzweigtes Rohrsystem bis in den nördlichen Negev transportiert. Dieses System der Wasserversorgung, die Landeswasserleitung (National Water Carrier), ist das Rückgrat der israelischen Wasserversorgung.

Die Wasserentnahme wirkt sich merklich auf den See aus: Im Sommer, wenn es in Israel über Monate nicht regnet, kann der Spiegel durch Verdunstung und das Abpumpen von Trinkwasser aus dem See täglich um mehr als 1 cm sinken, in trockenen Wintern gibt es häufig Probleme, das der Wasserstand bei knappen Niederschlägen ausreichend ansteigen kann. Da das Wasser in der Region generell ein knappes Gut ist, wird bei künftigen Verhandlungen zwischen Israel und seinen östlichen Nachbarn die Jordan-Wasserfrage eine bedeutende Rolle spielen.

In den letzten Jahren wurde die Wasserentnahme durch die Israelische Wasserversorgungsbehörde massiv eingeschränkt, zunehmend wird entsalztes Meerwasser in den National Water Carrier eingespiesen um die Wasserversorgung sicherzustellen und nicht mehr auf den See als Trinkwasserspeicher zurückfreigen zu müssen. Seit 2018 bestehen Pläne, dem See von der Mittelmeerküste her entsalztes Meerwasser durch einen Tunnel zuzuführen. In den Wintermonaten 2018/9 ist nach reichlichen Regenfällen der Spiegel im See Genezareth auf ein Mehrjahrshoch angestiegen.

Wasserstandsverlauf

Für den Wasserstand des See Genezareth wurden eine obere und untere rote Linie definiert, die Hochwassermarke bei - 209 m, ab der die Schleusen bei Deganja ins Jordantal zum Wasserabfluss geöffnet werden und die Niedrigwassermarke bei - 213 m, unter derer keine Wasserentnahme aus dem See mehr zulässig ist. Die schwarze Linie bei - 215 m entspricht dem niedrigsten je gemessenen Wasserstand seit Messbeginn 1926, der im Rahmen einer Trockenperiode im Nov. 2001 erreicht wurde und unterhalb derer dass ökologische Gleichgewicht im See zu kippen droht.

Für die Siedlungsgeschichte des modernen Staates Israel war die Umgebung des Sees ebenfalls bedeutsam. An seinem Südufer wurde bereits 1910 der erste Kibbuz bzw. die erste Gemeinschaftssiedlung Degania gegründet, nach dessen Vorbild später über 250 weitere Siedlung entstanden. Rund um den See gibt es noch immer einige Kibbuzzim; einige davon bieten Übernachtungsmöglichkeiten, z. B. En Gev, Ginnosar sowie Ma'agan am südlichsten Punkt des Sees (dem Kibbuz ist ein Feriendorf angegliedert) und HaOn, das nur wenige Kilometer östlich davon direkt am Strand liegt; in HaOn gibt es eine Straußenfarm, daneben liegt ein Feriendorf mit 96 kleinen Wohnungen.

Zur Beliebtheit des Sees bei Touristen trägt neben der Vielzahl wichtiger Sehenswürdigkeiten auch bei, dass der See ein wichtiger Badesee ist.

Sprache

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In den Orten rund um den See wird vor allem Hebräisch gesprochen, das in Israel ebenfalls verbreitete Arabisch spielt kaum eine Rolle. Mit Englisch kommt man allerdings überall gut zurecht, teilweise wird auch deutsch verstanden. Russisch ist besonders in Tiberias und den Orten am Westufer wegen vieler Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion ebenfalls weit verbreitet.

Anreise

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Mit dem Flugzeug

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In der Region gibt es keinen Flughafen; der bevorzugte Flughafen für die Anreise ist der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. Von dort erreicht man die Gegend um den See am leichtesten mit dem Mietwagen. Ist man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, fährt man mit dem Zug nach Tel Aviv oder Haifa und von dort mit Bussen weiter.

Mit dem Zug

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Der See Genezareth ist nicht an das Bahnnetz angeschlossen, eine Anreise mit dem Zug ist nicht möglich. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich entlang der Küste, z. B. in Haifa.

Mit dem Bus

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Die Region kann gut mit Bussen erreicht werden. Die Anreise erfolgt in der Regel über den Busbahnhof in Tiberias, teilweise können die Orte am See auch direkt mit überregionalen Linien angefahren werden (vgl. dazu die Hinweise in den Ortsartikeln, soweit schon angelegt). Regelmäßige Busverbindungen in die Region bestehen u.a. von Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, Kirjat Schmona, Safed und Afula.

Auf der Straße

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Wichtige Zubringer zur Region sind die Straße 90, die von Kirjat Schmona im Norden kommend die Region durchquert und dann parallel zum Jordan weiter nach Süden (Bet Sche'an, Westjordanland, Totes Meer, Eilat) führt. Die wichtigste von Westen kommende Straße ist die Straße 77 von Kirjat Tiv'on in der nordwestlichen Jesreelebene über Untergaliläa nach Tiberias; diese Straße und ihre verschiedenen Zubringer wird man in der Regel wählen, wenn man von der Küste, also z. B. von Haifa, oder von den Autobahnen und Straßen an der Küste kommt.

Mobilität

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Am See Genezareth kommt man am leichtesten mit einem Mietwagen voran. Auf den gut ausgebauten Straßen 90, 87 und 92 (im Uhrzeigersinn, beginnend auf der Westseite) kann man den See problemlos umrunden und kommt an den meisten wichtigen Orten und Sehenswürdigkeiten vorbei.

Ist man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, so bleiben nur Busse. Auf der Westseite des Sees ist das kein größeres Problem: Entlang der Straße 90 verkehren von Tiberias aus verschiedene Buslinien, man erreicht damit die Ziele am Westufer recht gut, weil die Verbindungsdichte recht hoch ist. Allerdings muss man bei vielen Orten noch mit einem kurzen Fußweg (bis ca. 15 min) rechnen. Schwierig ist es dagegen, wenn man die nördlichen und östlichen Ufer des Sees besuchen will: Hier verkehren nur sehr vereinzelt Busse, sodass man sich bei Bedarf im Vorfeld sehr genau über die in Frage kommenden Verbindungen informieren muss.

Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten See Genezareth
Blick auf den See vom Berg der Seligpreisungen

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region ist der See Genezareth selbst; vor allem von den höher liegenden Gebieten um den See bieten sich beeindruckende Blicke auf die große Wasserfläche, die ringsum vom zerklüfteten Hängen eingerahmt wird.

Die meisten Top-Ziele für christliche Reisende liegen an den nordwestlichen Ufern des Sees: Kafarnaum, die Heimat einiger Jünger Jesu, der Berg der Seligpreisungen sowie Tabgha mit seinen beiden Kirchen, die an die Speisung der 5000 und die Einsetzung des Papsttums erinnern. Für Touristen auf den Spuren Jesu sind zudem Ginnosar mit seinem 2000 Jahre alten Fischerboot und die Taufstelle in Jardenit interessant.

Tiberias, der Hauptort am See, hat eine schöne Promenade am See; sehenswert sind dort u.a. die Gräber jüdischer Gelehrter und die Ausgrabungen in Hamat Tiberias.

Aktivitäten

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Außer den typischen Besuchstouren von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gibt es am See Genezareth noch andere Möglichkeiten der Urlaubsgestaltung. Eine wichtige Aktivität ist das Baden; rund um den See gibt es an vielen Stellen Strände, an denen das möglich ist. In Tiberias gibt es zudem heiße Quellen (Tiberias Hot Springs). Beliebt ist die Fahrt über den See mit Ausflugsbooten, die teilweise den antiken Fischerbooten nachempfunden sind.

An verschiedenen Stellen der Gegend kann man schließlich wandern, es gibt Naturschutzgebiete (u.a. der River Jordan Park mit dem archäologischen Gelände von Bethsaida und noch einige besondere Angebote wie die Straußenfarm in HaOn.

Küche

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Petrusfisch

Eine Besonderheit der regionalen Küche ist der so genannte „St.-Peter-Fisch“ oder „Petrusfisch“. Dieser Fisch lebt im See Genezareth und im Jordan und wird rund um den See und auch weiter flussabwärts oft als Spezialität angeboten. Er ist zwar grätenreich, gilt aber als sehr delikat.

Nachtleben

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Das Zentrum des Nachtlebens ist Tiberias, vor allem die Bereiche in der Innenstadt in Seenähe. Hier findet man verschiedene Bars und Kneipen, die bis weit in die Nacht geöffnet haben. In den anderen Ortschaften am See geht es abends meistens eher beschaulich zu.

Für die Gäste des Pilgerhauses Tabgha gibt es eine Cafeteria mit schöner Terrasse.

Sicherheit

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Am See Genezareth bestehen keine besonderen Sicherheitsrisiken; allgemein ist es in der Region eher ruhig.

Klima

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Tiberias Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 18 19 20 26 29 33 35 35 33 30 24 19 Ø 26.8
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 9 10 12 14 17 20 22 23 22 18 14 12 Ø 16.1
Regentage im Monat 9 8 5 2 0 0 0 0 0 1 5 8 Σ 38

Das Klima am See Genezareth (und im sich südlich anschließenden Jordangraben) ist allgemein warm bis heiß und feucht. Das liegt zum einen an der tiefen Lage von -200 m, zum anderen daran, dass sich die vorherrschenden Westwinde beim Abfallen in den Jordangraben (wie Föhn in den Alpen) erwärmen.

Die Winter sind frostfrei und regenärmer als an der Küste und im Bergland. Im Sommer ist es oft heiß und stickig, abends kühlt es kaum ab. Das Klima ist so warm, dass in der Gegend um den See auch sehr empfindliche Pflanzen wie Bananen angebaut werden können.

Praktische Hinweise

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Die uns aus der Bibel bekannte Bezeichnung "See Genezareth" entstand durch eine nicht sehr gelungene Übertragung des Namens durch verschiedene Übersetzungen und wird in Israel nicht verstanden. Der See wird als "Kinneret" oder englisch "Sea of Galilee" bezeichnet. Wenn man bei der Fahrt durch das Jordantal nach dem Reiseziel oder Herkunftsort gefragt wird, gibt man also sinnvollerweise nicht "Genezareth" an, das könnte längere Diskussionen nach sich ziehen, was man in Nazareth vorhabe...

Literatur

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