Pawlodar

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Pawlodar
Hauptstadt
Einwohnerzahl754.903 (Region; 2023)
Fläche
Postleitzahl140000–140017
Vorwahl+7 718
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Pawlodar (Павлодар, Pavlodar; Aussprache) ist eine Großstadt am Ostufer des Irtysch und Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirks (Oblast) im Nord-Osten von Kasachstan. In der Nähe der Stadt beginnt der Irtysch-Qaraghandy-Kanal.

Orte[Bearbeiten]

„Die Energie von Ekibastus dient der Volkswirtschaft“
Karte
Pawlodar

Wer menschengemachte ökologische Katastrophen aus erster Hand kennenlernen möchte fahre nach:

1 Ekibastus (Екібастұз, ​Экибастуз Ekibastúz) . Die Stadt ist eine 3 × 5 km große Ansammlung von Plattenbauten zwischen zwei Abraumhalden und Tagebaugruben. Der Ortskern ist im sowjetischen Modernismus und weitläufig angelegt. Man hat eine neue orthodoxe Kirche und eine Moschee gebaut. Zwar gab es schon zur Zarenzeit hier Bergbau, der wurde stillgelegt. Die moderne Stadt begann erst 1948-54 zu entstehen. Der Bahnhof ist im Norden, in diese Richtung sind auch die beiden Kraftwerke GRES-1 und 2 in denen die abgebaute Kohle verfeuert wird. Letzteres hat den mit 419 m höchsten Schornstein der Welt. Kohlen mit hohem Aschegehalt und deren unzureichende Reinigung durch Aschesammeleinheiten führen zu erheblichen Schadstoffemissionen. In 15 km Entfernung übersteigt die Staubkonzentration die maximal zulässige Konzentration noch um das 10- bis 20-fache. Ein akutes Problem in der Stadt ist die Wasserversorgung. 40 % des Ortsgebiets sind überflutet, der Grundwasserspiegel steigt jährlich um 22 Zentimeter. Die Behandlung des Abwassers ist nicht effektiv, da es aufgrund von Rohrbrüchen nicht in den Speichertank – den Atygay-See – gelangt und sich ausbreitet. Dadurch kommt es zu einer sekundären Wasserverschmutzung, giftige Elemente und Schwermetalle reichern sich darin an. Die maximal zulässigen Konzentrationen für alle kontrollierten Stoffe, einschließlich Nitrat und Erdölprodukte, werden überschritten.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

2 Aksu (Ақсу, ​Aqsu; 50 km südlich von Pawlodar am linken Ufer des Irtysch) . In dieser touristisch uninteressanten Stadt von 75.000 wird vor allem die landwirtschaftliche Produktion des Gebiets weiterverarbeitet. Allerdings sorgen eine Hütte und ein Kraftwerk für hinreichend Luftverschmutzung. Ursprünglich entstanden war der Ort erst 1899 als Glinka (dann ab 1933 Ermak), um die abgebaute Kohle auf Lastkähne umzuladen. Ein Park ist in der Nähe des Flussufers, in dem städtische Veranstaltungen stattfinden. Büsten der Größen der Sowjetära sowie die Helden der sozialistischen Arbeit hat man nun zusammen in einem Park aufgestellt wo auch das obligatorische Kriegerdenkmal samt ewiger Flamme ist.

Hintergrund[Bearbeiten]

In den 1950ern leitete der Ukrainer Leonid Breschenew die Kampagne „neues Land erschließen,“ was zu Ausweitung der Landwirtschaft und starkem Zuzug führte. Von den heute rund einer Dreiviertel Million Einwohnern lebt über die Hälfte in der Stadt Pawlodar und ein weiteres Fünftel in Ekibastus.

In der Region werden rund 70 % der Kohle Kasachstans abgebaut, vor allem in Ekibastus und dann zu etwa der Hälfte der Stromversorgung des Landes verfeuert. Deswegen haben sich auch energieintensive Betriebe wie Aluminiumhütten angesiedelt. All das sorgt in den beiden Städten für extrem schlechte Luft.

Sprache[Bearbeiten]

Der Anteil ethnischer Russen und Kasachen ist mit etwa je 45 % gleich groß.

Anreise[Bearbeiten]

Flughafen Pawlodar (Аэропорт Павлодар, ​IATA: PWQ)

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Hauptbahnhof Pawlodar (die Bahnlinie bildet den nördlichen Abschluß der Innenstadt) .

Auf der Straße[Bearbeiten]

Die A18 von Astana (437 km) und Ekibastus (147 km) kommt über die Brücke einige Kilometer nördlich der Stadt. Sie geht weiter Richtung russischer Grenze hinter 3 Sherbakty (Шарбақты, ​Šarbakty)

Ebenfalls von der russischen Grenze kommt die A17 aus nordöstlicher Richtung.

Der Busbahnhof (Auskunft Tel. +77182339433), erkennbar am als rotes A gestaltetem Portal, ist rechts vom Bahnhofsausgang vorbei an der Trambahnwendeschleife. Nebenan ist der „Chinesenbasar.”
Aus Pawlodar-Stadt fahren Direktbusse nach Karaganda (6000 ₸), Ust-Kamenogorsk sowie in die sibirischen Großstädte Nowosibirsk (13–16000 ₸), Omsk (13000 ₸) und Tomsk (Stand: Feb 2024). Der Grenzübergang, auch für die Eisenbahn, ist zwischen   1 Pawlodar und Barnaul (Siehe auch: Weitere Grenzübergänge mit Rußland).

Pawlodar[Bearbeiten]

Mobilität[Bearbeiten]

Trambahnstrecken (2020)

Die vorrevolutionäre Siedlung war am Fluß. Sie brannte 1901 zu zwei Dritteln ab. Die heutige Hauptachse ist die Teuelsіzdіk-Allee (проспект Тәуелсіздік), die vom Bahnhof gerade nach Süden führt und als M38 aus der Stadt hinaus, mit Abzweig zum Flugplatz, Richtung Semei führt.

Der Fuhrpark der Tramlinien wurde seit 2018 erneuert, was auch damit zu tun hat, dass sich ein Fachbetrieb hier angesiedelt hat, um die Produkte der örtlichen Aluminiumhütte zu verarbeiten.
Ganztägig verkehren die Linien 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 11, 12, 14, 18 wobei die 5 eine am Bahnhof beginnende Ringlinie ist. Dazu kommen Verstärkerlinien im Berufsverkehr. Die Zoneneinteilung wurde abgeschafft. Die Einzelfahrt kostet 100 ₸ bei Bezahlung mit Karte, 200 ₸ mit Bargeld. (Stand: 1. Jan 2024)

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

In der Stadt Pawlodar
Orthodoxe Kathedrale

Im heutigen Stadtgebiet wurde im Jahr 1720 als der Vorposten einer Kosakengarnison mit dem Namen Korjakowski (Коряковский) angelegt und nachdem die Festung angelegt worden war 1861 umbenannt. Aufgrund der üblichen Holzbauweise hat sich wenig aus der Zeit vor 1900 erhalten als hier gut 8000 Menschen wohnten. Das Zentrum ist der 1 Platz des Sieges hinter der Verwaltungszentrale des Oblasts. Auf deren Vorderseite ist 2020 eine Statue des Dichters Abai Qunanbajuly. Am Platz ist auch die Hauptpost.

  • 2 Mariä-Verkündigungs-Kathedrale (Благовещенск кафедралы соборы) . 1993–9 aus Backstein nach dem Vorbild der Kathedralen im Moskauer Kreml errichtet. Ebenfalls im Park, in dem sich die Kathedrale befindet, steht die Nikolaus-Kapelle, geweiht 1998.
Die großen Gebäude nebenan sind der Kulturpalast (mit Bühne) sowie eine Tennishalle. Über die Straße ist der „Park der Verfassung.“
  • 3 Erzengel Michael-Kirche (Храм Архистратига Михаила). In kleinem Park, der an zwei Teiche grenzt, die an lauen Sommerabenden angenehm sind.
  • 4 Christus-Kirche (Христорождественский храм, ​Ескі шіркеу, „Alte Kirche“), ul. Karl-Marx / Dostojevski. Äußerlich einfach gehalten, ist das Innere authentisch sehenswert. Geöffnet: 7.15-20.00.

Museen[Bearbeiten]

  • Naturkundemuseum Ertis (Музей "Ertis"), Mikhail Isinaliev St 2, Pavlodar 140000.
  • Top-Sehenswürdigkeit 2 Militärgeschichtliches Museum (Музей воинской славы), Академик Әбікен Бектұров көшесі, vormals ul. Mir. Wörtlich übersetzt: „Museum für militärische Herrlichkeit“ – nämlich jener der glorreichen Kämpfer der Sowjetarmee. In einem modernen Blockhaus mit Freigelände für schweres Gerät. Geöffnet: Di.-So. 9.00-18.00.
  • 3 Hausmuseum der Musikerin Majry Šamsutdinovoj (Дом-музей песенного творчества Майры Шамсутдиновой), ul. Lenina 135. Majry Šamsutdinovoj (1890-1927) war eine Volkssängerin. Das Blockhaus ist wegen seiner zeitgenössischen Ausstattung sehenswert. In der Stadt enthüllte man 2018 auch ihr Denkmal.
50 m weiter nördlich, ul. Lenina 129, steht das „Haus der Kaufmanns Sorokin“ von 1903 im „sibirischen Jugendstil“ unter Denkmalschutz. Hier drin ist das regionale Geschichtsmuseum.
  • 4 Hausmuseum Pawel Wassiljew (P. Vasilev atyndağy mūrajaiy). Altes Blockhaus, erbaut 1868. Das Innere imitiert den Lebensstil Angehöriger der sibirischen Bourgeoisie in den Jahren vor dem Weltkrieg. Pawel Wassiljew war ein wegen konterrevolutionärer Umtriebe hingerichter Dichter, der hier einige Kindheitsjahre gelebt hat. Seine Büste steht im Garten. Geöffnet: 9.00-13.00, 14.00.18.00.

Parks[Bearbeiten]

  • Park der Afghanistankämpfer (Парк афганцев). Das Denkmal am östlichen Ende (Richtung Fernsehturm) ist den internationalen Kämpfern des Kriegs gewidmet. Am anderen Ende nennt man das Denkmal heute das „der staatlichen Symbole Kasachstans.”
  • 1 Gagarin-Park. Landestypischer Stadtpark.
  • Im Lenin-Park ist auch ein Denkmal für die Teilnehmer an der Beseitigung des Unfalls von Tschernobyl errichtet worden. Die Leninstatue ist von 1928, interessanterweise auch mit Kasachisch in arabischer Schrift.

Aktivitäten[Bearbeiten]

„Ertis“ (das ist „Irtysch” auf kasachisch) ist nicht nur der Name eines Bezirks, sondern auch des lokalen Eishockeyteams. Der FC Irtysch spielte bis zu seiner Pleite 2020 in der ersten Liga und war bis dahin mit fünf Titelgewinnen Rekordmeister gewesen.

Wassersport[Bearbeiten]

  • Im Norden ist der 2 Naberežnoj-Flußstrand (Pljaž na naberežnoj) mit Sonnenliegen, Dusch- und Umkleidekabinen.
  • 3 Estaevskij-Flußstrand (Естаевский пляж, ​Estaevskij pljaž)
  • Es gibt einen 1 Ableger für Ausflugsboote mit Cafeteria Chayka.
  • 4 Finnische Sauna, Raskovaya St 13/1 (Bushalt Detskaya Zheleznaya Doroga). Tel.: +77015445380. Geöffnet: 24 h.
  • 5 Hallenbad Shymyr (Шымыр; Teil der Sportanlagen beim Zentralstadion). Geöffnet: ab 9.00, Sauna ab 17.00.
  • 6 Hallenbad Ertis Olympic, Tkacheva Ulitsa 24/2 (hinterm Hafen). 50 m-Becken. Geöffnet: 9.00-17.00.

Einkaufen[Bearbeiten]

  • 1 Batyr-Einkaufszentrum, Kamzin St 67/1. Gewerbegebiet. Mit Greenfield-Hypermarket, Eisbahn und Skate-Anlage.
Südlich davon ist das Viertel „Alyumin'stroy,“ das aus in den 1950ern schnell zusammengezimmerten Arbeiterhäusern besteht und sich zu einem ärmeren Viertel entwickelt hat.

Küche[Bearbeiten]

  • 1 Alpenhof, ul. Kudaybergena Suraganova 19, Pavlodar 140006 (beim Kino. Bushalt am Fernsehturm). Der Name ist Programm was man an der Fassade deutlich erkennt. Große Auswahl. Serviert werden (auch) Brezen, Weißbier und Bratwürste im kasachisch-deutschen Stil. Geöffnet: 12.00-24.00. Preis: etwa mitteleuropäisch.
Im Alazani-Restaurant auf Hausnummer 17 gibt es gehobene georgische Küche in modernem Ambiente.

Nachtleben[Bearbeiten]

  • 7 Philharmonie (Филармония имени Исы Байзакова), проспект Тәуелсіздік 1, Pavlodar 140006 (Tramhalt Shanyrak).
  • 8 Kasachisches Theater (Казахский Музыкально-Драматический театр, ​Kazachskij Muzykal'no-Dramatičeskij teatr), Lomov St 140.
  • 9 Tschekow-Theater (Павлодарский областной театр драмы имени А. П. Чехова), ul. Lenina 166 (am Lenin-Park). Genutzt werden hierfür seit 1982 zwei alte aus Backstein gebaute ehemalige Lagerhäuser.
  • 10 Kino (Кинотеатр им. Шакена Айманова), Ulitsa Kudaybergena Suraganova 19/1, Pavlodar.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • 1 Hostel Pavlodar, Ulitsa Torgovaya (Торайгырова) 11/6 (nicht die schönste Gegend hinterm Bahnhof). Tel.: +77077777838. Renoviert und günstig. 10er-Schlafsaal oder Doppelzimmer.
  • 2 Alatau Mini-Hotel, Ulitsa Torgovaya (Торайгырова) 64. In die Jahre gekommen, aber günstig und zentral gelegen. Preis: ab 6000 ₸.
  • 3 Ertish Hotel, Академик Әбікен Бектұров көшесі 79. Tel.: +77182320209. 221 Zimmer. Preis: 33-72.000 ₸.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • 2 Bahnhofs-Postamt (60 m links vom Ausgang).
  • 1 Krankenhaus des Bezirks (Oblastnaya Bol'nitsa), an der ul. Malaisari Batyr, vormals ul. Suvorova (hinter der katholischen Kirche). Mit Geburtshilfe- und Augenklinik in separaten Gebäuden.

Klima[Bearbeiten]

Das Klima der Region ist stark kontinental. Man liegt sehr weit vom Meer entfernt und ist offen für Winde aus dem Westen und Norden, bei durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 4,3 m/s.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • 2 Maraldy-See (Маралды (көл); 45 km auf der A18 nach Osten) . Salzwassersee mit Strandbetrieb.

Literatur[Bearbeiten]

  • Podoprigora, Julija Ivanovna; Probleme der Eingliederung der deutschen Zwangsumsiedler in die kasachische Gesellschaft (Versorgung mit Lebensmitteln, Bereitstellung von Wohnraum, Integration in die Arbeitsprozesse); Übersetzte Geschichte, hrsg. v. Nordost-Institut, Lüneburg 2023 Volltext

Weblinks[Bearbeiten]

Offizielle Webseiten (kas., ru.):

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  • Aksu
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