Kloster Eberbach

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Kloster Eberbach
BundeslandHessen
Einwohnerzahl
Höhe
Lagekarte von Hessen
Lagekarte von Hessen
Kloster Eberbach

Kloster Eberbach ist das wohl bedeutendste mittelalterliche Gesamtkunstwerk in Hessen und gehört zur Stadt Eltville am Rhein. Es liegt am obersten Rand der Weinberge des Rheingau und dem Waldrand des Taunus.

Mönchsdormitorium (Schlafraum)

Hintergrund[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

  • Das Zisterzienserkloster Eberbach wurde im Jahr 1136 gegründet. 1186 erfolgt die Weihe der um 1145 begonnenen Klosterkirche. Das zunächst aus 12 Brüdern bestehende Kloster entwickelt sich rasch zu einem der größten und bedeutendsten Klöster Deutschlands mit bis zu 100 Mönchen und 200 Laienbrüdern.
  • 1803 wurde das Kloster aufgehoben.
  • 1815 bis 1848: Herzoglich Nassauische Irrenanstalt, Vorläufer der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Eichberg
  • 1877 bis 1912 Staatsgefängnis
  • Ab 1912/13 Militärgenesungsheim
  • Seit 1945 im Besitz des Hessischen Landwirtschaftsministeriums in Verwaltung der Hessischen Staatsweingüter.
  • 1998 wurde das Kloster in die Stiftung Kloster Eberbach überführt, mit der Aufgabe der Öffnung des Klosters und dem dauerhaften Erhalt.
  • Seit 1986 umfassende Generalsanierung.

Das Kloster hat die Zeitläufe nahezu unzerstört überstanden, was an den Baukörpern bis heute abzulesen ist.

1986 wurde im Kloster teilweise der Film "Der Name der Rose" gedreht. Für die Innenaufnahmen des Films diente Kloster Eberbach als historische Kulisse.

Basilika − dient heute als Konzertsaal
Rheingaufestival im Kloster Eberbach
Kloster Eberbach

Anreise[Bearbeiten]

Bahn und Bus[Bearbeiten]

Vom Bahnhof Eltville zu jeder vollen Stunde mit der Buslinie 172 bis zum Kloster Eberbach. Der Bahnhof Eltville ist mit der Regionalbahnlinie RB 10 (Neuwied − Koblenz − Rüdesheim − Wiesbaden − Frankfurt/Main) mindestens stündlich erreichbar.

Für den Rückweg empfiehlt sich eine Wanderung über die Staatsdomäne Steinberg hinab zum Bahnhof Erbach.

Mit dem Fahrrad[Bearbeiten]

Zu Fuß[Bearbeiten]

Auf der Straße[Bearbeiten]

Erreichbar über die A66, welche bei Wiesbaden-Frauenstein nahtlos in die B 42 übergeht. Ab der Ausfahrt Kiedrich ist das Kloster ausgeschildert (Landesstraße 3320). Alternativ ist eine Anfahrt auch von Hattenheim möglich.

Mobilität[Bearbeiten]

Karte
Karte von Kloster Eberbach

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Abteikirche Kloster Eberbach

Kloster[Bearbeiten]

  • Klosterkirche − schmucklose Basilika (erbaut 1145-1186), 80 m lang
    Mit Ausnahme einiger steinerner Wandtabernakel und Kredenznischen und eines Zelebratersitzes im Chor ist keine gottesdienstliche Ausstattung mehr vorhanden. Die reiche Ausstattung wurde 1803 nach der Klosteraufhebung weitgehend vernichtet.
  • Kapitelsaal - offener Raum ohne Fenster.
  • Laienrefektorium - Es wurde um 1200 als 2-schiffige Halle mit 13 kreuzgratgewölbten Doppeljochen auf kleinen stämmigen Säulen errichtet und diente als Speisesaal für die Laienbrüdern. Es liegt im Erdgeschoss des nach 1707 aufgestockten Laienbüderhaus (Konversenbau). Später wurde es als Weinkelterei genutzt. Die alten Weinpressen sind heute noch zu besichtigen. Auch einige Arbeitsgeräte sind ausgestellt.
  • Laiendormitorium − (erbaut nach 1200) − 83 m langer Schlafsaal der Laienbrüder im Konversenbau im Obergeschoss. Er dient heute kulturellen Veranstaltungen und Weinversteigerungen.
  • Mönchsdormitorium (erbaut um 1250) − 72 m langer Schlafsaal oberhalb des Kapitelsaals. Die Mönche ruhten in dem unbeheiztem Saal, nur von ihrem Habit bekleidet, auf hölzernen Pritschen. Vom Dormitorium führt eine Treppe hinab in den Chor der Kirche. In der Mitte ist der Aufgang vom Kreuzgang.
  • Mönchsrefektorium - Speisesaal der Mönche (auch als Herrenrefektorium bezeichnet). Es wurde im 18. Jahrhundert dem Geschmack der Zeit und für eine größere Bequemlichkeit der Mönche umgebaut. Die Stuckdecke stammt von 1738.
  • Hospitalkeller (erbaut um 1220)
  • Historischer Cabinetkeller − Die Fraternei (übersetzt Brüdersaal) war der Raum, in dem die Mönche, dem Gebot des "ora et labora" folgend, häuslicher Arbeit nachgingen. Heute lagern hier erlesene Weine.
  • Altes Brauhaus
Laienrefekttorium (Speisesaal), später Kelterei mit historischen Weinpressen
Fraternei (Arbeitsraum), heute Cabinetkeller
Fraternei - Cabinetkeller Vorraum

Domäne Steinberg[Bearbeiten]

Domäne Steinberg Ausgangstor

Im Kloster wird gerne Wein verkauft, doch die wenigen Rebstöcke reichen nicht. Das Staatsweingut Steinberg liegt 10 Minuten Fußweg unterhalb des Klosters in Richtung Hattenheim, das von einer kilometerlangen Mauer eingefasst ist.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Besichtigung des Klosters:
Täglich geöffnet, November bis März 11 - 17 Uhr, April bis Oktober 10 - 18 Uhr.
Regulärer Eintrittspreis: 8,- €, bei Anreise mit Bahn und Bus (RMV- und RTV-Fahrschein): 7,- €, ermäßigt: 5,- €, Kinder bis 11 Jahre frei. Audio-Guide 4,50 €.
Regelführung (Hauptsaison) durch einen Gästeführer: Freitag 15 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag 11, 13 und 15 Uhr, in der Nebensaison: Samstags und sonntags um 14 Uhr · Teilnahmegebühr Regelführung incl. Eintritt: 10,50 €, ermäßigt: 8,50 €, Themenführung: 13,- €, ermäßigt: 10,50 €. (2015)
Info-Telefon: +49 06723 9178-100
  • Weinverkostungen
  • Konzerte im Rahmen des Rheingau Musik Festival (Ende Juni bis Anfang September), anschließend Rheingau Literatur Festival.
  • Entspannen im Klostergarten
  • Wanderungen im Taunus oder durch die Weinberge des Rheingau mit Blick auf den Rhein.
  • Spazierweg zum Weingut Steinberg, mit Weinlehrpfad (gehört zum Kloster).

Die Außenanlagen sind frei zugänglich.

Einkaufen[Bearbeiten]

  • Vinothek & Klosterladen im alten Kelterhaus, täglich geöffnet von 10.00 – 18.00 Uhr

Küche[Bearbeiten]

  • Klosterschänke mit Gartenwirtschaft − täglich: 11.30 Uhr - 22.00 Uhr, durchgehend warme Küche
  • Bistro im Pfortenhaus − von Ostern bis einschl. Herbstferien, Mi. − So.: 9.00 Uhr − 18.00 Uhr
  • Schwarzes Häuschen − Ausschank im Steinberg, geöffnet April − Okt.: Freitags ab 14.00 Uhr, samstags, sonntags und feiertags ab 11.00 Uhr, bei gutem Wetter bis 22.00 Uhr.

Wein[Bearbeiten]

Der Weinbau im Kloster Eberbach ist Teil der Deutschen Weinbaugeschichte und hat seine Anfänge im Weingut der Zisterzienser (Klostergründung 1136).

Bereits im Mittelalter war Eberbacher Wein ziemlich beliebt, das Kloster war das größte Weinbauunternehmen am Rhein, unterhielt eine eigene Flotte, und lieferte Weine bis nach Köln.

Die heutige offizielle Klassifizierung "Kabinett" für einen deutschen Prädikatswein der gehobenen Güteklasse hat ihren Namen vom ehemaligen Arbeitsraum der Mönche (Fraternei), der im Jahr 1730 "Cabinet" genannt wurde und der Lagerung der hochwertigen Tropfen diente.

Der Weinberg unmittelbar am Kloster ist mit 30 Hektar Fäche die Domaine Steinberg zwischen dem Kloster Eberbach und Hattenheim. Die Rieslinglage ist durch eine am 2. August 1767 und noch unter den Mönchen fertig gestellte 2600 Meter lange Bruchsteinmauer vor dem Einsickern von Kaltluft geschützt, die Mauer ist mitverantwortlich für das günstige spezifische Kleinklima der Hanglage.

Nach der Aufhebung des Klosters in der Säkularisation von 1803 wurde die Anlage Staatsdomäne und war zunächst in nassauischem und später in preußischem Besitz. Seit 1945 gehören Kloster und Weingut dem Land Hessen, Sitz der Hessischen Staatsweingüter Eberbach ist Eltville. Zu dem mit 220 Hektar Anbaufläche größten deutschen Weingut gehören auch noch mehrere Weinlagen in anderen Ortschaften des Rheingaus.

Nach dem Krieg wurde in Eberbach, wie auch woanders in Deutschland, der Schwerpunkt zunächst auf die Massenproduktion gesetzt. Ab den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts fand dann aber ein Umdenken statt und die Qualität der Weine rückte in den Vordergrund. Stellvertretend für diese Entwicklung ist der 2008 eröffnete neue unterirdische Weinkeller des staatlichen Weinguts, er zählt zu den modernsten in Deutschland.

Eberbacher Riesling steht heute für den typischen geschmacksklaren Rheingau-Riesling und hat weltweit seine Liebhaber, Kloster Eberbach ist mitverantwortlich dafür, dass deutscher Riesling, neben dem Chardonnay, als edelste weiße Rebsorte gezählt wird. Riesling hat als Weißwein und im Vergleich mit südlicheren Lagen durch das kühlere Klima in Deutschland mehr Weinsäure und "Biss", aber dafür auch weniger Gerbstoffe.

  • Weingut Kloster Eberbach, Kloster Eberbach, D-65346 Eltville im Rheingau. Tel.: +49 (0)06723 6046-0. Vinothek, Führungen, Kellerführung.
  • Rheingauer Weinkonvent (Vereinigung von ca. 800 Weinliebhabern). Veranstaltungen um den Wein, Weinseminare und Proben, Fachinformationen zum Thema Wein.

Unterkunft[Bearbeiten]

  • Gästehaus. Tel.: +49 (0)6723 993-200, E-Mail: Stilvolle Übernachtungsmöglichkeit innerhalb der Klosteranlage in der ehemaligen Mühle und Scheune, sowie im Gebäude der Klosterschänke. Preis: EZ 82 €, DZ 133 €, zuzüglich 6 € für Frühstück.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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