Zum Inhalt springen

Freilichtmuseum am Kiekeberg

Brauchbarer Artikel
Aus Wikivoyage
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Eingangsgebäude des Museums
Lage
Lagekarte von Hamburg
Lagekarte von Hamburg
Kiekeberg
Kiekeberg
Kurzdaten
Adresse21224 Rosengarten-Ehestorf,
Am Kiekeberg 1
Telefon+49 (0)40 790176-0
Webseitewww.kiekeberg-museum.de
GeöffnetDi-Fr 09:00-17:00
Sa, So, Feiertage 10:00-18:00
PreiseErw. 11,00€, Kinder (<18 J.) frei

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist ein ehemals hamburgisches Museum. Es liegt zwischen den Ortsteilen Ehestorf und Vahrendorf der Gemeinde Rosengarten im Landkreis Harburg. Außerdem liegt es in den Harburger Bergen am Kiekeberg.

Hintergrund

[Bearbeiten]

Das Freilichtmuseum zeigt auf einer Fläche von 12 Hektar die Kulturgeschichte der nördlichen Lüneburger Heide und der angrenzenden Elbmarsch. Über 40 historische Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Gärten, Acker- und Weideflächen geben Einblick in das Landleben des 17. bis 20. Jahrhunderts.

Themen

[Bearbeiten]

Im Außengelände leben verschiedene, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen. Dazu gehören Bunte Bentheimer Landschweine, Ramelsloher Blaubeine (Hühner), weiße Hausziegen, Bentheimer Landschafe und Deutsche Schwarzbunte Niederungsrinder.

In regelmäßigen Vorführungen werden alte Handwerkstechniken, wie Schmieden, Spinnen, Reep schlagen, und Backen im historischen Holzbackofen präsentiert. In regelmäßigen Abständen zeigen Darsteller des Projekts "Gelebte Geschichte“ wie im Jahr 1804, 1904, 1945 sowie 1949 bis 1969 die ländlichen Lebensweisen (Themen: Konservierung, Handwerk, Feuer und Licht, Fischerei, Nachkriegszeit).

Im Agrarium, einem modernen Gebäudekomplex, thematisieren permanente und wechselnde Ausstellungen Landwirtschaft, Lebensmittelproduktion und Ernährungsindustrie. Des weiteren werden Sonderthemen wie Kindheit, Spielkultur, Weihnachten etc. auf dem Land und im Wandel der Zeit präsentiert.

Geschichte

[Bearbeiten]
Eingangsgebäude des Museums
Hallenhaus aus dem 17. Jahrhundert
Pilzkiosk aus den 1950er Jahren

Die Umgebung des Museums am Kiekeberg war schon zur Kaiserzeit ein beliebtes Ausflugsziel für die Hamburger und Harburger Bevölkerung. Auf dem Berg befand sich zum Gedenken an Otto von Bismarck ein Bismarckturm, der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von deutschen Truppen gesprengt wurde.

Das Freilichtmuseum wurde 1953 von Willi Wegewitz, dem damaligen Direktor des Helms-Museums in Hamburg-Harburg, gegründet. Inhaltlicher Ausgangspunkt für seine Planung waren die rasanten Veränderungen in der Landwirtschaft und in den Dörfern der Region. Um die Tradition zu wahren, sollte eine komplette Hofanlage der Heide aufgekauft, zum Kiekeberg umgesetzt und so späteren Generationen präsentiert werden. Wegewitz baute das Museum mit großem Fleiß auf und übergab seinem Nachfolger Claus Ahrens im Jahr 1966 nicht nur eine Hofanlage, sondern ein kleines Heidedorf. Ahrens setzte die Aufbautätigkeit fort, erweiterte die Freiflächen und Gärten und integrierte Aspekte der Museumspädagogik in den Museumsbetrieb. 1987 erwarb der Landkreis Harburg das Museum von der Stadt Hamburg. Im selben Jahr wurde Rolf Wiese Direktor des Freilichtmuseums. Neben dem zentralen Standort Kiekeberg wurden Außenstellen aufgebaut, um Kultur in der gesamten Region zu präsentieren. Im Jahr 2003 wurde das Freilichtmuseum aus der Trägerschaft des Landkreises Harburg in eine gemeinnützige Stiftung privaten Rechts überführt. Seit 2017 ist Stefan Zimmermann der Direktor des Freilichtmuseums am Kiekeberg.

Anreise

[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug

[Bearbeiten]

Mit der Bahn

[Bearbeiten]

Mit dem Bus

[Bearbeiten]
  • HVV-Bus: 4244 (ab Harburg-ZOB)
  • HVV-Bus: 340 (ab Harburg-ZOB und S-Bahn Neuwiedenthal)

Auf der Straße

[Bearbeiten]
  • A7, Ausfahrt HH-Marmstorf (Ausfahrt 34)
  • A261, Ausfahrt HH-Marmstorf-Lürade (Ausfahrt 2)
  • Anfahrt mit Navigationsgeräten: N 53°26´24´´, E 9°54´18´´

Das Museum ist ab den Autobahnausfahrten ausgeschildert. Kostenlose Parkmöglichkeiten sind vorhanden.

Mit dem Schiff

[Bearbeiten]

Mit dem Fahrrad

[Bearbeiten]

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg liegt im idyllischen Rosengarten und ist mit dem Fahrrad auf gut ausgebauten Radwegen zu erreichen. Das Museum liegt direkt am Radfernweg Hamburg-Bremen.

Mobilität

[Bearbeiten]
Karte
Karte von Freilichtmuseum am Kiekeberg

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten]

Agrarium

[Bearbeiten]

Das Agrarium ist eine Ausstellungshalle auf drei Etagen mit einer Dauerausstellung zu den Themen Landwirtschaft und Ernährung. Es zeigt die Hintergründe der historischen und modernen Lebensmittelproduktion sowie den Weg der Lebensmittel zum Verbraucher. Die Technisierung der Landwirtschaft wird anhand einer umfangreichen Landmaschinensammlung dargestellt. Mitmachstationen, Exponate und multimediale Elemente prägen die Ausstellung.

Landwirtschaftlicher Entdeckergarten

[Bearbeiten]

Ein neuartiges Parkplatzkonzept wurde 2012 im Freilichtmuseum am Kiekeberg umgesetzt: Auf einer 40 Hektar großen Fläche entstand eine Nutzfläche für Obstbau, Viehzucht und Ackerbau. Auf dem Entdeckergarten wachsen die alten hochstämmigen Obstsorten neben den modernen Apfelbüschen, die bequem abgeerntet werden können. Entdeckertouren mit Mitmachstationen leiten Besucher über die Anlage und bringen ihnen die Themen nahe. Landwirtschaftliche Versuchsfelder dienen Schulklassen als Open-Air-Klassenzimmer, die sie in Eigenregie bewirtschaften können. An besucherreichen Veranstaltungstagen werden die Obst- und Weidewiesen geöffnet und als Parkplatz nutzbar gemacht.

Technisierung der Landwirtschaft

[Bearbeiten]

In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzt die Technisierung auf dem Land ein. Viele Hilfsmittel (ohne Strom) erleichtern den Menschen den Alltag. Beispiele im Freilichtmuseum sind ein Göpelschauer, eine Windrad und eine Widderanlage (historisches Wasserwerk).

Industriezeit auf dem Dorf

[Bearbeiten]

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entstehen auf dem Dorf ländliche Industriebetriebe. Eine nach Originalplänen rekonstruierte Ziegelei und ein Betonfertigteilewerke vertreten die beginnende Industrialisierung auf dem Museumsgelände.

Nachkriegszeit auf dem Lande

[Bearbeiten]

Die 1950er Jahre stehen für die Zeit des Wirtschaftswunders in Deutschland, für bunte Mode, elektrische Haushaltsgeräte und moderne Bauernhöfe. Die Zeit ist aber auch geprägt von Not und Armut. Viele Menschen, vor allem Flüchtlinge, lebten auch etliche Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg noch in Notunterkünften. Eine Notunterkunft, die so genannte Nissenhütte, steht im Freilichtmuseum und zeigt die einfachen Lebensumstände. Im Bau- und Forschungsvorhaben „Königsberger Straße – Heimat in der jungen Bundesrepublik“ zeigt das Freilichtmuseum die Zeit von 1945 bis in die 1970er Jahre hinein, darunter konkrete Familiengeschichten aus der Region und machen bauliche, gesellschaftliche und technische Entwicklung der jungen Bundesrepublik erlebbar. Seit Juni 2023 ist die Baugruppe, mit der Eröffnung des Flüchtlingssiedlungshauses, komplett und vollständig für Besuchende geöffnet. Es handelt sich dabei um historische Bauwerke, die auf das Museumsgelände transloziert, d. h. in einem oder mehreren Stücken versetzt werden, oder um Rekonstruktionen nach historischen Vorbildern. Die Ausstellungen in den Gebäuden zeigen Wohnsituationen von konkreten Familien und übliche Arbeitsplätze der 1950er bis 1070er Jahre. Vervollständigt wird das Ensemble durch zeittypische (Nutz-)Gärten und Einfriedungen, einen Spielplatz, eine Telefonzelle und Straßenlaternen.

Das Heidedorf

[Bearbeiten]

Die Bauern in der Nordheide lebten eher in ärmlichen Verhältnissen. Die Bauern kümmerten sich um ihr Vieh und bewirtschafteten die kargen Böden. Nur wenige Feldfrüchte, wie Roggen, Buchweizen oder Kartoffeln wuchsen hier. Im Freilichtmuseum zeigen zahlreiche historische Häuser, wie zum Beispiel Kleinbauern oder Häuslinge wohnten. Auch Scheunen für die Geräte und Stallungen für die Tiere gehören dazu. Alle Gebäude stammen aus der Zeit von 1600 bis 1900.

Marschendorf

[Bearbeiten]

Anders als die Böden der Nordheide, war das Gebiet der Winsener Marsch entlang der Elbe sehr fruchtbar mit ertragreichen Böden. Hier wurden Rinder und Pferde gehalten sowie Ackerbau und Gemüseanbau betrieben. Viele Familien lebten von der Schifffahrt, der Fischerei und dem Kleinhandel.

Wassererlebnispfad

[Bearbeiten]

Zusammen mit dem Wasserbeschaffungsverband Harburg hat das Freilichtmuseum am Kiekeberg einen Wassererlebnispfad entwickelt, auf dem sich die Besucher aktiv Wissen über Trinkwasser und Wasserversorgung aneignen können.

Gärten

[Bearbeiten]

Um die historischen Häuser im Freilichtmuseum sind Versorgungs- und Ziergärten angelegt. Alte Obst- und Gemüsesorten werden hier angebaut. Dieser Anbau war in den vergangenen Jahrhunderten eine bedeutende Einnahmequelle. Auch die Bauerngärten aus der Zeit um 1900 sind am Kiekeberg in ihrer typischen Form zu sehen. Nach dem in der Region bekannten Wunderheiler Schäfer Ast gibt es einen Kräutergarten in Hochbeeten.

Regelmäßige Veranstaltungen/Aktionstage

[Bearbeiten]
Maschine zur Fertigung der Holzschuhe
Ausfräsen der Holzschuhe (beim Traktoren und Oldtimertreffen am 9. September 2012)
Living History Projekt am Kiekeberg: Die Darsteller der Gelebten Geschichte im Gespräch mit Besuchern

Zu allen Jahreszeiten lädt das Freilichtmuseum am Kiekeberg zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein. Das thematische Spektrum der Aktionstage reicht von Handwerk, Kunsthandwerk und Landmaschinen über Käse, Spargel, Brot, Bier, und Pflanzen bis zu Pferden, Bienenzucht und Wasser. Alle Veranstaltungen bieten ein generationenübergreifendes Rahmenprogramm, besonders für Kinder gibt es viele Mitmachangebote Des Weiteren ist das Freilichtmuseum Veranstaltungsort für Tagungen, Filmvorführungen und plattdeutsches Theater.

Außenstellen

[Bearbeiten]
Museumsbauernhof Wennerstorf, links das ehemalige Bauernhaus

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat Außenstellen:

  • Museumsbauernhof Wennerstorf
  • Mühlenmuseum Moisburg
  • Museumsstellmacherei Langenrehm
  • Feuerwehrmuseum Marxen
  • Sägewerk Wulfsen
  • Schlauchturm Salzhausen
  • Rieselwiesen auf dem Wiedenhof
  • Transformatorenhaus Putensen
  • Widderanlage Gödenstorf
  • Obstwiese Ramelsloh

Aktivitäten

[Bearbeiten]

Einkaufen

[Bearbeiten]

Zum Freilichtmuseum am Kiekeberg gehört ein Museumsladen. Hier sind historische Haushaltsartikel, Textilien, Kinderbücher, Fachliteratur, Spielzeug, Naturkosmetik, ausgefallene Spezialitäten und auch die Schnäpse und Brände aus der Museumsbrennerei erhältlich. Im Hofladen werden Lebensmittel aus eigenem Bioanbau am Kiekeberg und vom Museumsbauernhof Wennerstorf sowie von regionalen Anbietern verkauft. Das in der Museumsbäckerei hergestellte Brot wird ebenfalls angeboten. Im Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ werden Gerichte nach alten und beliebten Rezepten aus der Region angeboten. Im Das Wegewitz - Museumscafé und Rösterei steht ein historischer Kaffeebohnenröster, in dem die Bohnen noch heute vor den Augen der Besucher geröstet werden. Besucher können den Kaffee direkt im Café mit hausgemachtem Kuchen probieren.

Küche

[Bearbeiten]

Nachtleben

[Bearbeiten]

Unterkunft

[Bearbeiten]

Gesundheit

[Bearbeiten]

Praktische Hinweise

[Bearbeiten]

1 Freilichtmuseum am Kiekeberg, Am Kiekeberg 1, 21224 Rosengarten-Ehestorf. Tel.: +49 (0)40 790176 0, Fax: +49 (0)40 792 64 64, E-Mail: . Geöffnet: Di-Fr 10:00-17:00, Sa, So, Feiertag 10:00-18:00. Preis: Erw. 11,00€, Kinder (< 18J.) frei.

Ausflüge

[Bearbeiten]

Literatur

[Bearbeiten]

Das Freilichtmuseum ist Herausgeber einer Schriftenreihe zu Themen des Museumsmanagements und der Volkskunde. Alle Bände sind im Museumsladen erhältlich.

  • Giesela Wiese/ Rolf Wiese (Hrsg.): Ein Museum kommt in die Jahre. Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Ehestorf: Freilichtmuseum am Kiekeberg, 2003, ISBN 3-935096-11-9.
[Bearbeiten]
Brauchbarer Artikel
Dies ist ein brauchbarer Artikel. Es gibt noch einige Stellen, an denen Informationen fehlen. Wenn du etwas zu ergänzen hast, sei mutig und ergänze sie.