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Shintoismus

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Shintō

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Torii markieren die Grenzen zu Shintō-Schreinen

Der Shintoismus ist die ursprüngliche Religion Japans. Er ist hervorgegangen aus Naturreligionen, in denen einheimische Gottheiten, Kami, verehrt wurden. Ihre Zahl ist praktisch unbegrenzt, alle Dinge, vor denen man Ehrfurcht haben kann, sind Kami, etwa ein Berg, ein See, der Regenbogen, Blitze, Donner, oder aber auch die Ahnen. Der Name Shintō ist chinesischen Ursprungs und bedeutet Weg der Götter, japanisch kami no michi, er kam erst im 6. Jahrhundert auf, um die Religion abzugrenzen gegen den aufkommenden Buddhismus, den man als butsudo, Weg des Buddha, bezeichnete.

Mythologie und Kami

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Im Shintoismus wird Japan erschaffen von den Geschwistern Izanagi und Izanami, die aus dem Himmel herabgestiegen waren. Von ihnen stammen die Sonnengöttin Amaterasu, der Sturmgott Susanoo und der Mondgott Tsukiyomi. Susanoo begeht böse Taten, Amaterasu verkriecht sich deshalb in einer Höhle. Mit Hilfe einer List, bei der ein Spiegel eine Rolle spielt, kommt sie wieder aus der Höhle. Susanoo muss auf die Erde, er übernimmt mit seinen Nachkommen die Herrschaft über das Land, Dann sendet Amaterasu ihren Enkel Ninigi auf die Erde. Von einem dessen Nachkommen stammt der erste menschliche Herrscher ab, damit sind die Ahnen des ersten Tenno göttlichen Ursprungs. Der Hauptschrein der Amaterasu ist gleichzeitig der höchste Shintō-Schrein Japans, er steht in Ise in der Nähe von Kyōto, ist für die Öffentlichkeit jedoch nicht zugänglich. In ihm wird ein Spiegel aufbewahrt, der zu den geheiligten Schätzen Japans gehört. All diese in der Mythologie vorkommenden Gestalten sind Kami, auch wenn sie dort verstorben sind und deshalb eigentlich nicht mehr angebetet werden können.

Einige wenige weitere Kami

  • Inari wird als Fuchs dargestellt. Er ist der Gott des Reises und der Fruchtbarkeit
  • Hachiman wird als Kriegsgott, der Beschützer Japans und des japanischen Volkes. Er wird sowohl im Shintoismus als auch im Buddhismus verehrt.
  • Tenjin ist der Schutzgott der Schreiber und Gelehrten
  • Shichi Fukujin, die sieben Glücksgötter. Sie stammen eigentlich aus dem Buddhismus und wurden vom Volk übernommen. Besonders bekannte Figuren sind Daikoku, er steht für reiche Ernte und Wohlstand, und der stets glückliche und zufriedene Hotei, bei uns auch als lachender Buddha bekannt.
  • Ujigami sind die Geister (Kami) der Ahnen, die von einem bestimmten Clan (Uji) abstammen. Sie sind oft nur regional bekannt und weisen Merkmale des Volks-Shintoismus auf.

Grundregeln

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Es gibt im Shintoismus keine Dogmen oder fest umrissene Glaubenssätze. Man verehrt die Kami, man strebt nach Harmonie mit ihnen. Kurz: alles, was die Harmonie stören oder zerstören könnte, ist eine schlechte Handlung. Entsprechend legt man Wert auf Reinheit und Lauterkeit (makoto). Dementsprechend kennt der Shintoismus nicht unseren Begriff einer Sünde, es ist eher ein Zustand der Unreinheit, Beschmutzung kegare. Dies kann absichtlich durch Übertreten von Tabus erfolgen, aber auch ohne eigenen Willen, etwa durch Krankheit oder Tod. Um den Zustand der Reinheit wieder herzustellen sind bestimmte Rituale notwendig, genannt harae, oder auch Misogi.

Der Tennō

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Der Name Tennō bedeutet göttliche Macht. Ein anderer Name für den Herrscher Japans ist Mikado oder göttlicher Schöpfer. Nach der Legende war ab 660 n. Chr. der erste Tennō oder Kaiser Japans Jimmu, ein Nachkomme der Sonnengöttin Amaterasu. Das Amt blieb bis in heutige Zeit in dieser Dynastie. Nicht immer hatten die Kaiser die gleichen Machtbefugnisse. Anfangs waren sie durchaus sowohl geistliches als auch weltliches Oberhaupt. Sie gaben im Lauf der Zeit ihre politische Macht ab, zunächst an Regenten, später an Shōgune. Rund 1000 Jahre war der Tenno nur geistliches Oberhaupt. Durch die Veränderungen im 19. Jahrhundert und durch die Ankunft der Schwarzen Schiffe kam es zu einem Umdenken in der Gesellschaft. Dadurch wurde die Meiji-Restauration ausgelöst, und 1868 ging die Staatsgewalt nach einem Putsch und dem Boshin-Krieg wieder über an den Tennō, der Sitz der Hauptstadt wurde verlagert von Kyōto nach Tokio. Bald danach wurde der Shintoismus zur Staatsreligion erhoben, die Trennung vom Buddhismus wurde rigoros durchgeführt, die Priester wurden Staatsbeamte, und in den Schulen gab es shintoistischen Moralunterricht. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Tennō offiziell alle politischen Ämter abgeben, er hat jedoch nach wie vor eine bedeutende Rolle in der japanischen Gesellschaft und insbesondere im Shintoismus.

Schrein

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Chōzuja zur Reinigung, Meiji-Schrein, Tokio

Ein Schrein, meist als Jinja, manchmal auch Jingu, ist im Shintoismus eine Kultstätte, in der im shinza, dem Allerheiligsten, eine Reliquie des Kami, der verehrten Gottheit aufbewahrt wird. Dieser shintai genannte Gegenstand ist sehr oft ein Spiegel oder ein Schwert, es kann aber auch ein Stein oder ein beliebig anderer Gegenstand sein. Wie groß der Schrein zur Aufbewahrung ist, wird nirgendwo festgelegt. Es kann ein einfacher Hausaltar sein, ein Schrein in unserem Sinn oder auch eine riesige Anlage mit mehreren Hektar Fläche und einigen Dutzenden Gebäuden. Hier einige typische Merkmale, wie sie bei tausenden Schreinen zu finden sind:

  • Torii: Sie sind auf Landkarten das Symbol für einen Schrein. Diese auffälligen zinnoberrot gestrichenen Tore mit zwei Querbalken trennen das heilige Gelände des Schreins gegen seine Umgebung ab. Die meisten Schreine haben mehrere Torii im Außenbereich, manchmal trennen sie auch einen Innenbereich ab.
  • In der Nähe der Torii fallen oft bunte gestapelte Fässer auf. Es sind meist (leere) Sake-Fässer, die von einer Firma aufgestellt werden dürfen, die dem Tempel Geld gespendet hat. Manchmal findet man auch andere
  • Oft muss man eine Brücke überqueren, bevor man den inneren heiligeren Bereich des Schreins erreicht. Hier ist die reinigende Kraft des Wassers als Symbol benutzt.
  • Durch ein Tor gelangt man in den honsha-Bereich, in dem die zentralen Gebäude sind. Häufige Tore sind z.B. ein kara-mon oder chinesisches Tor mit Giebeln an allen Seiten oder auch ein yotsu-ashi-mon, ein 4-Pfelier-Tor.
Mikos in traditioneller Kleidung
  • Chōzuya nennt man ein Wasserbecken, in dem sich alle Schreinbesucher reinigen sollen. Dazu liegen Schöpfkellen bereit. Mit diesen spült man sich erst die linke, dann die rechte Hand ab, schließlich nimmt man etwas Wasseer in die rechte Hand und spült damit den Mund aus. Schöpfkelle dabei bitte nicht vorn berühren, Wasser nur in den Abflussgraben, auf keinen Fall in das Becken tropfen lassen.
  • Nun darf man zu den Hauptgebäuden shaden. Öffentlich zugänglich ist oft nur eine Gebetshalle, genannt haiden. Oft ist sie verziert mit weinem dicken Strohseil, shimenawa genannt, an dem gezackt gefaltete Papierstreifen, die shide hängen. Vor der Halle in der Mitte steht eine Holzkiste, genannt saisen-bako, in der man aus einer achtvollen Entfernung ein paar Münzen (meist nur wenige Yen) wirft. Dann kann man am Seil einer Glocke ziehen, um den Kami auf sich aufmerksam zu machen. Anschließend klatscht man zweimal laut in die Hände, um dem Kami zu zeigen, wer vor ihm steht. Nun verbeugt man sich zweimal tief, dann richtet man sich auf, faltet die Hände und betet. Sobald man das Gebet beendet hat, bedankt man sich beim Kami, verbeugt sich noch einmal tief zum Abschied und geht wieder.
Kannushi vor Gebetshalle haiden, oben Strohseil shimenawa und Papierstreifen shide
  • Als Tourist sollte man die Mitte der Gebetshalle haiden meiden, da man hier Gläubige beim Gebet stören könnte. Sollte man irgend ein Holzteil einer Halle betreten können, gilt in der Regel: Schuhe ausziehen. Fotografieren ist in vielen Schreinen unerwünscht, bitte entsprechende Hinweisschilder beachten.
  • Das eigentliche Heiligtum, honden, in dem sich die shinza befindet, bleibt immer den Geistlichen vorbehalten und darf nicht betreten werden.
  • Oft gibt es noch weitere Nebengebäude, etwa eine kagura-den genannte Halle für zeremonielle Tänze, Verwaltungsgebäude oder auch Privatgebäude für die Priester, genannt Kannushi und die Mikos. Eine Miko ist allgemein ein lediges Mädchen, das in einem Schrein dient, sei es als Tänzerin, zur Herstellung von O-mamori, shide oder als Verkäuferin.
Ema-Holztäfelchen, Meiji-Schrein, Tokio
  • Unübersehbar und für die Finanzierung der Schreine auch unentbehrlich sind Gebäude, in denen Andenken verkauft werden, seien es Postkarten, Beschreibungen der Schreine oder auch Süßigkeiten. Daneben gibt es einige typisch japanische Dinge:
    • Mikuji oder Omikiuji, eine Art Orakel. Das kann so aussehen: in einer Dose sind zahlreiche Holzstäbchen ähnlich die in unseren Mikado-Spielen. Man schüttelt die Dose, bis ein Stäbchen etwas herausschaut. Auf diesem findet man eine Nummer, die einer Schublade zugeordnet ist. Darin befinden sich dann ein Zettel mit dem eigentlichen Orakel. Ist das Orakel günstig, freut man sich natürlich. Ist es ungünstig, denkt man sich: es ist shintoistisch und ein Zauber aus einer anderen Welt. Oder man macht es wie die Japaner: man nimmt diesen Zettel und knotet ihn an einen Kiefernzweig, an dem das Unglück warten kann. Nur gut, dass die Zettel schon die geeignete Form haben und ein geeigneter Baum auf dem Tempelgelände wächst. Nebenbei: Man wäre nicht in Japan, wenn es nicht schon in etlichen Tempeln Automaten für die Omikuji gäbe.
    • Ema, kleine, einseitig bedruckte Holztäfelchen. Man sucht sich ein geeignetes Motiv aus, erwirbt das Täfelchen für ein paar Yen und beschriftet die freie Seite mit einem ganz persönlichen oder sehr allgemeinen Wunsch. Dann hängt man es an einem dafür vorgesehenen Platz auf. An größeren Tempeln findet man solche Täfelchen beschriftet in den unterschiedlichsten Sprachen der Besucher.
    • Kleine Glücksbringer wie O-mamori, das sind bestickte Stoffbeutelchen (nicht öffnen!) oder Daruma, Pappmaché-Figuren, Stehaufmännchen sind beliebte kleine Reisemitbringsel.
  • Was macht man mit all den Bildern und Gegenständen, die aus einem Schrein stammen, als heilig oder geweiht gekennzeichnet sind und die man nicht mehr länger in der Wohnung haben möchte? Oft gibt es ein kleines Gebäude, in dem man diese zurücklassen darf, damit sie an einem geheiligten Ort von den Kannushi bzw. deren Mitarbeitern verbrannt werden.

Matsuri

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Neben den großen Schreinen mit mehreren Gebäuden gibt es in vielen Häusern kleine Gebetsnischen, ebenfalls als Schrein bezeichnet. Darüber hinaus spielen Mikoshi, tragbare oder auch fahrbare Schreine eine große Rolle. Sie werden bei shintoistischen Festen mitgeführt. Diese haben in der Regel den Charakter von Volksfesten, den sog. Matsuri. Bei diesen Feiern geht es meist ausgelassen zu, dazu gehören Tänze und Essen, oft auch der Gebrauch von Sake. Anlässe sind regionaler Natur, es gibt aber landesweit auch die Hana-Matsuri zur Zeit der Kirschblüte und Feste anlässlich der Reisernte.

Shintoistisches Brauchtum

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Weder Shintoismus noch Buddhismus kennen einen ähnlichen Ritus wie die Taufe. In Japan feiert man die Geburt eines Kindes zusammen mit dem Neujahrsfest Oshōgatsu. Man besucht den Schrein, und die kleinen Mädchen bekommen einen hagoita Federballschläger als Geschenk, für die Jungen gibt es einen Bogen, hamayumi. Dazu gehören auch Pfeile hamaya zur Abwehr der bösen Geister. Ein anderes Fest für die Kinder ist Shichigosan im November, zu der die Kinder im Alter von 3, 5 und 7 Jahren in schönen Kimonos gehen, der Shintō-Priester führt ein Reinigungsritual durch, und wohl genau so wichtig ist es, den Nachwuchs in der schönen Kleidung fotografieren zu lassen. Zwei weitere Feste sind für die Kinder bestimmt: das ist am 3. März für die Mädchen das Puppenfest hina matsuri, für die Jungen ist am 5. Mai das alte tango no sekku, seit einigen Jahren heißt es kodomo no hi. Das Fest liegt in der Goldenen Woche mit insgesamt 5 Feiertagen, diese ist in Japan traditionell langfristig ausgebucht. Hochzeiten finden in Japan oft nach shintoistischem Ritus statt. Man kennt das Fest offiziell erst seit Beginn der Meiji-Zeit, gemeinsames Sake-Trinken des Brautpaares ist ein Teil der Tradition. In modernen Wohnungen gibt es, wenn möglich, oft auch ein Japan-Zimmer, ausgelegt mit Tatami-Matten, mit Kalligraphien an den Wänden und mit einer Ecke für die Teezeremonie. Dazu gehört dann natürlich auch ein Kamidana, ein shintoistischer Hausaltar, zur Verehrung der ujigami, der Ahnen. Oft gibt es auch einen Butsudan, einen buddhistischen Altar.

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Brauchbarer Artikel
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