Via de la Plata

Wandern
Gewählt zum Reisethema des Monats Mai 2008
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Astorga mit der Stadtmauer, dem Bischofspalast von Gaudi und der Kathedrale im Hintergrund

Die Via de la Plata führt von Sevilla in Andalusien über Mérida in der Extremadura nach Las Médulas in Kastilien-León und weiter nach Gijon in Asturien. Der historische Handelsweg ist gleichzeitig Pilgerweg nach Santiago de Compostela und zählt zu den Jakobswegen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Im Jahre 139 vor Chr. begann der Consul Servillius Caepius mit dem Bau der Straße. Sie verband zunächst die beiden Provinzhauptstädte Emerita (Mérida) und Asturica (Astorga) mit einander. Kaiser Augustus und später Kaiser Tiberius setzten den Bau fort. Die beiden spanischen Kaiser Trajan und Hadrian vollendeten das Werk. Am Wege gab es Übernachtungsmöglichkeiten. Brücken überspannten Flüsse. Meilensteine zeigten Entfernungen an. Auf der Straße wurden Waren transportiert und Truppen bewegt. Auch Reisende benutzten die Via de la Plata. Später wurde die Straße nach Süden bis Sevilla und nach Norden bis Gijon erweitert. Die Römer beuteten die Goldminen Las Médulas bei Ponferrada aus und transportierten das edle Metall über die Via de la Plata ab. Auch die Araber nutzen die Straße. Der historische Handelsweg ist gleichzeitig Pilgerweg nach Santiago de Compostela und zählt zu den Jakobswegen. Die deutsche Übersetzung von Via de la Plata ist Silberstraße. Aber auf der Straße wurde kein Silber, sondern Gold befördert. Der spanische Name leitet sich vom arabischen Bal'latta ab, was gepflasterte öffentliche Straße heißt. Die Via de la Plata ist 900 km lang. Die N-630 und über weite Strecken die Autobahn A-66 folgt den historischen Spuren.

Vorbereitung[Bearbeiten]

Wenn man den Pilgerweg zu Fuß gehen möchte, sind allerlei Vorbereitungen zu treffen. Hierzu findet man im Internet und in der unten aufgeführten Literatur Hinweise.

Mit dem Auto beschränken sich die Vorbereitungen im Allgemeinen auf die Reservierung von Hotelzimmern während der Hauptferienzeit im Juli und August oder an Oster- und Weihnachtsfeiertagen. In der übrigen Zeit sind Reservierungen nicht unbedingt nötig, aber ratsam. Es ist zu empfehlen, Reservierungsdienste im Internet zu benutzen, denn sie helfen Geld zu sparen. Hier sind drei Dienste:

Wegbeschreibung[Bearbeiten]

Ein Abschnitt der Via

Man kann die Straße, die gleichzeitig auch Pilgerweg nach Santiago de Compostela ist, erwandern oder motorisiert abfahren. Die Nationalstraße 630 bzw. im zunehmenden Maße die Autobahn 66 folgt den historischen Spuren. Die moderne Straße nennt man Ruta de la Plata. Von Sevilla im Süden oder Gijon im Norden. In Nord-Süd Richtung fährt man von der Küste hinauf auf die kastilische Hochebene und weiter über die A-6 nach Astorga und Benavente und dann über die N-630 nach Zamora bis nach Salamanca. Auf dieser ersten Etappe gibt es viel Schönes zu sehen. Die zweite Etappe folgt der N-630 bzw. A-66 über Plasencia nach Cáceres. Die dritte Etappe führt auf der A-66 nach Mérida, Zafra, Italica zum Ziel in Sevilla.

Übersicht[Bearbeiten]

Dieser historische Weg bietet sehr viele interessante Sehenswürdigkeiten. Mit dem Auto wird man fünf bis sechs Tage benötigen, um die wichtigsten Burgen, Kirchen, Schlösser, Brücken und Plätze zu sehen. Allein in Salamanca könnte man einen Tag verbringen. Hier ist die alte römische Straße von Nord nach Süd beschrieben.

Von Gijon nach Las Médulas[Bearbeiten]

  • Gijon, die Hafenstadt am Kantabrischen Meer weist spätrömische Stadtmauern, den archäologischen Park Campa Torres und romanische Kirchen auf. Von Gijon führt die Via de la Plata über Ribera de Arriba, Morcin, Mieres, Aller und Lena nach León. In Mieres kann man einen Palast des Marques de Composagradoaus dem 17. Jhd. und die Markthalle von 1907, sowie mehrere Kirchen und Paläste bewundern. In Lena steht ein präromanisches Gotteshaus aus dem Jahre 850. Die Kirche Santa Cristina de Lena gehört zum Weltkulturerbe. Sie wurde im Ramiro-Stil gebaut und ihr wichtigstes Merkmal (Ikonostas) ist eine dreifache auf Marmorsäulen gestützten Arkade, die das Presbyterium vom Bereich der Gläubigen abgrenzte. Im ehemaligen Cobertoria-Bahnhof von Lena gibt es eine Ausstellung über die präromanische Kunst in Asturien. Der Besucher erhält eine Einführung in den kunstgeschichtlichen Kontext. Von Gijón nach León sind es etwa 140 km.
  • León (Spanien) liegt in 823 m Höhe am Rio Bernesga.
Catedral de Santa Maria de Regla

Hier soll sich im Jahre 70 n. Chr. das römische Heerlager Legio VII Gemina Pia Felix befunden haben. Der Maure Amansur eroberte den Ort und verwüstete ihn. Im Jahre 1002 schlugen die christlichen Heere in der Schlacht von Calatañazor die Mauren und bewahrten Santiago de Compostela vor einer maurischen Eroberung. Um das Jahr 1000 wurde León die Hauptstatdt des asturischen Königsreichs. Später wurde sie Hauptstadt des Königsreichs León. Mitte des 13. Jhd. vereinigten sich die Königreiche Kastilien und León und die Stadt verlor ihren Einfluss. Heute ist León Provinzhauptstadt und wirtschaftliches Zentrum im spanischen Norden. León hat viel zu bieten. Die sehenswerte Cathedral de Santa Maria de Regla aus dem 13. Jhd. Mit zwei Türmen und einer großen Fensterrosette über dem dreigeteilten Portal. Das dreischiffige Kircheninnere wird durch sehr schöne Glasfenster erhellt. Der Kreuzgang aus dem 13.-14. Jhd. ist sehenswert. Unweit der Kathedrale steht die romanische Stiftskirche San Isidoro aus dem 11. Jhd. Im Palacio San Marco ist heute ein sehenswerter Parador mit einem Kreuzgang und nahezu lebensgroßen Skulpturen. Wenn man die Goldminen von Las Médulas besuchen möchte, muss man von León über Astroga nach Ponferrada fahren. Die Strecke misst etwas 95 km.

  • Ponferrada ist eine moderne Stadt mit 60.000 Einwohnern. Viele sehenswerte historische Gebäude liegen auf der anderen Seite des Rio Sil in der Altstadt. Hier steht die Templerburg aus dem 12. Jhd., die sehr gut erhalten ist. Es gibt schöne Plätze mit Restaurants, in denen man die schmackhafte Bierzo Küche genießen kann. Die Plaza Virgin de Encina wurde zu Ehren der Patronin der Bierzo-Region benannt. Die Basilica de la Encina stammt aus dem 16. Jh. und dominiert den Platz. Die nahe Plaza Mayor hat einen Uhrenturm (Torre del Reloj). Das Radio Museum ist etwas Ausgefallenes.
  • Nach Las Médulas gelangt man von Ponferrada auf der N-536 über Villalibre de Jurisdiccion und Carucedo. In Orellan gibt es einen Aussichtpunkt über das historische Goldminengelände Las Médulas.
    Blick auf das ehemalige Minengelände

Von Ponferrada bis Orellan sind es etwa 25 km. In Las Médulas sieht man rot. Eigenartig geformte rote Bergspitzen vor einem blauen Himmel sind faszinierend. Man könnte an ein Naturphänomen glauben, aber das Phänomen wurde vor 2.000 Jahren von Menschenhand gemacht. Nicht Erosion sondern Minenarbeiter und Wasser haben die Landschaft geformt. Die Römer nannten ihre Bergbautechnik Ruina Montium. Asturische Arbeiter gruben Schächte und Tunnel in die Wasser geleitet wurde. Mit Wasserkraft wurden die Berge der Provinz Terraconensis ausgelaugt und vom Golde befreit. Im 1. und 2. Jhd. haben die Römer 200 Mio. cbm des roten Gesteins ausgewaschen, um Gold zu gewinnen. Von der Plattform in Orellan hat man einen guten Überblick über das Minengelände mit den ausgewaschenen roten Felsspitzen, denn nur die sind zu sehen. Die tieferen Geländeteile sind längst grün überwachsen. Auf Tafeln werden Erläuterungen gegeben. Es gibt einige Wanderwege, die direkt in das Gelände führen. Der römische Geschichtsschreiber Plinius beschrieb den Goldabbau Las Médulas. Das Gold ging auf eine die lange Reise auf der Via de la Plata nach Süden. Der römische Geschichtsschreiber Plinius beschrieb den Goldabbau Las Médulas. Die Minen von Las Médulas wurden 1977 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.

    • Unterwegs kann man sich das malerische Bergbauerndorf Tallan ansehen. Die alten Holzhäuser sind mit großen Balkonen versehen. Die Menschen wohnen oben. Tiere und Vorräte unten. Zurück nach Astorga sind es etwa 60 km.

Von Las Médulas über Ponferrada, Astorga und Zamora[Bearbeiten]

Von Las Médulas zurück nach Ponferrada und dann über die A-66, die Ruta de la Plata genannt wird, nach Astorga (70 km ).

  • Astorga ist der größte Ort der Landschaft Maragateria. Hier kreuzen sich der Jakobsweg und die Via de la Plata. In der Altstadt sind Kirchen, Klöster und Hospitäler noch gut erhalten. Der berühmte Architekt Antonio Gaudi hat den neogotischen Bischofspalast gebaut. Die spätgotische Catedral de Santa Maria de Astorga wurde anstelle einer romanischen Kirche aus dem 8. Jh. errichtet. Sie hat auch barocke und platereske Elemente im Hauptportal und den beiden Türmen. Das Hauptportal mit seinen Blumen und Engeln ist sehr sehenswert. Der Hauptaltar ist achteckig und an die die Apsis angepasst. Die Kanzel ist aus Nussbaum. Altar und Kanzel wurden von Gaspar Becerra gestaltet. Es gibt viele schöne Skulpturen in der Kirche. Die Kirche ist vom 1. Oktober bis 30. Juni montags bis sonntags von 9:30 bis 12:00 Uhr und von 15:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. In der Sommerzeit vom 1. Juli bis 30. September von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 17:00 bis 18:30 Uhr. Eintrittspreis 4 €. Die Küche der Maragateria ist gut. Man sollte den Cocido probieren. In Astorga serviert man zuerst das Fleisch, dann Hülsenfrüchte und Gemüse und zuletzt die Suppe (Restaurants: Casa Maragata, La Peseta, Serrano). In Astorga wurden seit jeher Süßwaren hergestellt. Die Stadt ist bekannt für Schokolade, das Blätterteiggebäck Hojaldres und das Butterschmalzgebäck Mantecados. Im Museo de Chocolate lernt man Interessantes über die Geschichte und kann Schokoladen probieren. Hojaldres und Mantecados werden in Bäckereien und Geschäften angeboten.

Auf der A-66 55 km nach Benavente und dann 70 km auf der N-630 nach Zamora.

  • Benavente (Spanien) wurde unter dem König Ferdinand II besiedelt. 1167 erhielt der Ort Foralrechte (Derecho foral = Zivilrecht). Der Parador Fernando II. in der Burg Torra del Carracol aus dem 16. Jh. ist das repräsentativste Gebäude der Stadt. Auch die Kirche Santa Maria de Azogue ist sehenswert.
  • Zamora liegt am Ufer des Duero. Die Stadt besitzt bedeutende romanische Bauwerke. Die Stadtmauern von 893, Paläste und Kirchen lassen erahnen, dass Zamora im Mittelalter große Bedeutung besaß. Bei der Eroberung durch die Mauren wurde die Stadt 981 zerstört, aber im 11. Jh. von Ferdinand I wieder aufgebaut. Die Catedral de Zamora ist wohl das bedeutendste romanische Bauwerk in Spanien. Es wurde von 1151 bis 1174 errichtet. Später wurden gotische Elemente zugefügt. Die Kathedrale hat sechs Schiffe. Das Kuppelgewölbe mit 16 Doppelbögen stützt die Schuppenwerkkuppel. Diese ungewöhnliche Kuppel im byzantinischen Stil ist das Wahrzeichen der Stadt. Der Glockenturm hat einen quadratischen Grundriss. Die Kathedrale birgt viele Kunstschätze, u.a. das Chorgestühl von Cristo de las Injurias, das Bildnis der Nuestra Senora de la Majestad (Mutter Gottes). Die Kathedrale ist vom 1. Oktober bis 6. Januar von dienstags bis samstags von 10:00-14:00 Uhr und von 16:30-18:00 Uhr sowie vom 2. März bis 30. September dienstags bis sonntags von 10:00-13:00 Uhr und von 17:00-20:00 Uhr und vom 6. Januar bis 2. März dienstags bis sonntags von 10:00-14:00 Uhr und von 16:30 bis 18:30 Uhr geöffnet. Montags ist sie immer geschlossen. Eintrittsgebühr 3 €. Die beiden Kirchen Iglesia de San Ildefonso und Iglesia de la Magdalena sind ebenfalls sehenswert. Die Semana Santa (Karwoche) in Zamora ist wegen der gregorianischen Gesänge und Choräle besonders beachtenswert. Sie ist eine der prächtigsten und emotionalsten Veranstaltungen. In ihr werden Frömmigkeit, Farbenpracht, Kunst und Musik eindrucksvoll vereint. Der schöne Palacio de Comte de Aliste aus dem 15. Jh. mit Blick auf den Duero beherbergt heute den Parador de Zamora. Zwei weitere Paläste, Casa de los Momos und Casa del Cordón sind wegen ihrer reich verzierten Fassaden sehenswert. Die Steinbrücke über den Duero stammt aus dem 12. Jh.
Zamora
Moreruela Kloster (Zamora)
Kathedrale in Salamanca

Von Zamora nach Salamanca[Bearbeiten]

Von Zamora fährt man 62 km auf der N-630 nach Salamanca.

  • Salamanca, die alte Universitätsstadt ist ein Schmuckkästchen plateresker und Renaissancearchitektur. Die Siedlung am Rio Tormes wurde 217 v. Chr. von Hannibal erobert. Die Römer beherrschten Salamantica von 133 v. Chr. bis 712 n. Chr. Danach regierten die Mauren bis 1085. Während der Rückeroberung durch Alfons VI. von León wurden viele Gebäude zerstört. Die Stadt war unbewohnbar. Erst 1102 begann Raimundo de Borgona die erneute Besiedlung. Im Jahre 1218 wurde die Universität gegründet. Sie war damals eine der wichtigsten Bildungsstätten Europas. Heute hat sie 40.000 Studenten. Das Hauptportal der Universität ist mit vielen Skulpturen im plateresken Stil geschmückt.
Plaza Mayor

Die Catedral Vieja und Catedral Nueva (Doppelkathedrale) aus dem 12. und 16. Jh. steht unweit der Universität. Gegenüber liegt der Bischofspalast, in dem General Franco während des Bürgerkriegs zeitweise sein Hauptquartier hatte. Die Plaza Mayor ist der größte und schönste Platz Spaniens. Man sollte in einem der Cafés verweilen und das Treiben auf dem Platz bei einem Cafe solo oder Cafe con leche beobachten. Berühmt ist auch die Casa de la Conchas im plateresken Stil mit über 300 Muscheln aus goldgelbem Sandstein. Die römische Brücke über den Rio Tormes ist noch heute eine Fußgängerbrücke. Das 16. Jh. war die Blütezeit Salamancas. Iglesia und Convento San Esteban wurden gebaut wurde. Am 22.7.1812 besiegte Wellingon mit einer britisch-portugiesischen Armee die Franzosen bei Salamanca. Der in Salamanca verwandte goldgelbe Sandstein hat eine bemerkenswerte Eigenschaft. Er wird mit der Zeit nicht schwarz. Deshalb sehen die Gebäude auch ohne Renovierung immer noch sehr schön aus. 1988 wurde Salamanca zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. 2002 war Salamanca zusammen mit Brügge (Belgien) europäische Kulturhauptstadt.

Von Salamanca über Béjar und Plasencia nach Cáceres[Bearbeiten]

Von Salamanca fährt man 72 km über die N-630 nach Béjar und dann 57 km nach Plasencia.

  • Béjar ist eine kleine Stadt in der Provinz Salamanca mit einer sehenswerten Altstadt und der Renaissancesiedlung El Bosque aus dem 16. Jh. Ihr Garten wurde zum spanischen Kulturgut erklärt. Die maurischen Stadtmauern wurden im 11. Jh. gebaut und der Herzogspalast im 16. Jh. Die Stierkampfarena gilt als die älteste in Spanien.

Wir verlassen nun die autonome Region Castilia-León und erreichen

  • Plasencia in der Provinz Cáceres der autonomen Region Extremadura am Ufer des Rio Jerte. Die Römer und danach die Mauren beherrschten die Stadt. Alfons VIII. eroberte sie im 12. Jh. zurück und besiedelte sie erneut. 1208 wurde die älteste spanische Universität gegründet. Später verlor die Stadt an Bedeutung. Im 15. Jh. zogen Adelige nach Plasencia und bauten Paläste, Herrenhäuser und Kirchen. Zusammen bilden sie einen sehenswerten Denkmalkomplex. Die Catedral de Plasencia sollte man nicht versäumen. Sie besteht aus zwei Gebäuden, der alten und neuen Kathedrale. Die alte wurde im 13. Jh. begonnen und ist im romanisch-gotischen Übergangsstil. Der Bau der neuen Kathedrale begann im 15. Jh. Sie ist gotisch mit hohen Gewölben. Das Kathedrale Museum ist interessant.
    • Von Plasencia kann man einen Ausflug ins La Vera Tal zum Kloster Yuste machen. Vor allem im Frühling, wenn die Kirschen blühen, lohnt sich der Abstecher auf der EX-203. Im Kloster Yuste hat Kaiser Karl V seinen Lebensabend verbracht. Karl V starb in Yuste am 21. Sept. 1558. In seinem an das Kloster angebauten Palast kann man seinen Audienzraum, sein Schlafzimmer und die Kirche besichtigen. Vom Bett aus hatte der Kaiser einen Blick durch die offene Tür auf den Hochaltar. Dieser stellt seine Familie dar, die Gott anbetet. Karl wohnte in seinem kleinen Palast, hatte aber Kontakt zu den Mönchen im Kloster. Er hatte einst über 150 Berater und Diener mitgebracht. Vom Parkplatz des Klosters geht eine schmale aber gute Straße nach Garganta de Olla, einem kleinen alten Ort mit Bauwerken aus dem 16. und 17. Jhd. Die Kirche San Lorenzo ist aus dem 16. Jhd. Auch die Plaza Mayor ist sehenswert. Interessant sind die mächtigen Balkone. Von Plasencia nach Cáceres sind es 71 km auf der A-66.
  • Die Provinzhauptstadt Cáceres bzw. deren Altstadt wurde 1986 bereits zum
Blick auf Cáceres
Gasse in Cáceres
Eingang zur Altstadt von Cáceres

Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Die Stadt erlebte nach der Rückeroberung durch Alfons IX. von León im Jahre 1227 einen Aufschwung. Sie lockte als freie Handelsstadt Kaufleute und dann auch Adelige an. Sie bauten die strengen bewehrten Paläste. 1476 ließ Isabella von Kastilien viele Wehr-Türme abreißen, weil ihr die Adeligen zu mächtig wurden. Die heutige Renaissancestadt wurde im 15. und 16. Jh. gebaut. Danach setzte ein wirtschaftlicher Niedergang ein. Die Extremadura wurde das Armenhaus Spaniens. Die Altstadt besticht durch das Gesamtbild. Die strengen aus Steinquadern errichteten Gebäude wirken ein wenig düster. Die Iglesia de Santa Maria gegenüber dem Bischofspalast enthält ein aus Zedernholz geschnitztes Retabel und den Cristo negro (schwarzes Kruzifix). Der Stadtpalast Casa de los Golfines de Abajo hat eine schöne verzierte Fassade aus dem 16. Jh. Hier wohnte einst die einflussreiche Familie Golfines. Ein ausführlicher Rundgang ist zu empfehlen.

Von Cáceres über Mérida nach Zafra[Bearbeiten]

Das römische Theater in Mérida

Von Cáceres folgt man der A-66 68 km nach Mérida und danach 55 km nach Zafra.

  • Mérida (Spanien) wurde 25. v. Chr. vom römischen Kaiser Augustus als Augusta Emerita gegründet. Sie war zu dieser Zeit eine der größten Städte in Spanien. Heute leben nicht mehr Menschen in der Stadt als vor 2.000 Jahren, nämlich ca. 20.000. Unter maurischer Herrschaft hatte Mérida geringere Bedeutung. Die Stadt glänzt durch ein gut erhaltenes römisches Theater, in dem im Sommer ein Theaterfestival ausgerichtet wird. Das daneben liegende Amphitheater ist weniger gut erhalten. Besonders besuchenswert ist das nahe Museo Nacional de Arte Romano mit vielen Skulpturen, Mosaiken, Münzen und Gebrauchsgegenständen. Der Dianatempel und der Trajansbogen sind sehenswert. Das gilt besonders auch für die römische Brücke über den Rio Guadiana. Sie ist 730 m lang. Die Iglesia de Santa Eulalia aus dem 3. Jh. soll an die Stadtpatronin Eulalia erinnern, die hier den Märtyrertod erlitt. An der Alcazaba (Burg) haben Westgoten, Römer und Mauren gebaut. Wenn heute ein Bauherr eine Baugrube ausheben lässt, stößt er oft auf historische "Überraschungen".
    Mérida gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.
  • Monasteriao de Tentudía kann man über die Abfahrt Monesterio (Calera de León) der A-66 zum Kloster gelangen, das zu einem historisch wertvollen Nationaldenkmal erklärt wurde. Es ist in der zweiten Hälfte des 13. Jh. gebaut worden. Das Kloster war eine bedeutsame Schule alter Sprachen. Der Kreuzgang ist mudejar. Der Hauptaltar ist im Mudejar und Renaissancestil. Die Jungfrau von Tentudía ist die Hauptfigur.
Alcazar de los Duques de Feria in Zafra
  • Die Stadt Zafra hatte ihre Blütezeit im 15. und 16. Jh. Sehenswert sind die beiden Plätze, Plaza Grande und Plaza Chica, Die Iglesia de la Candelaria und Convento de Santa Clara, sowie der Alcazar de los Duques de Feria, in dem heute ein Parador ist. Zafra war eine Handelsstadt. Heute hat sich zusätzlich Industrie angesiedelt. Im Alcázar, dem heutigen Parador, gibt es einen sehr schönen Innenhof, in dem man im Sommer am Abend stimmungsvoll dinieren kann.

Von Zafra über Itálica nach Sevilla[Bearbeiten]

Auf der A-66 ausgebaut fährt man südwärts nach Andalusien. Von Zafra bis nach Itálica in der Nähe von Sevilla sind es ca. 130 km.

  • Itálica liegt bei der Ortschaft Santiponce. Die Stadt wurde 206 v. Chr. durch Scipio dem Älteren für römische Veteranen gebaut. In der Zeit der Römer war Itálica eine bedeutende Stadt. Im Mittelalter geriet sie in Vergessenheit. Heute ist erst ein geringer Teil ausgegraben. Das Amphitheater fasste 25.000 Zuschauer. Zur Römerzeit gab es bereits gepflasterte Straßen und eine unterirdische Kanalisation. Schöne Mosaiken kamen zum Vorschein, die man heute bewundern kann.
Mosaik aus Itálica
Real Alcazar in Sevilla
Kathedrale in Sevilla
  • Sevilla ist die Hauptstadt der autonomen Region Andalusien und das Ziel der Goldtransporte aus Las Médulas. Hier wurde die wertvolle Fracht verschifft und nach Rom gebracht. Damals war der Rio Guadalquivir noch für größere Schiffe befahrbar. Später versandete er. Sevilla ist eine sehr sehenswerte Stadt mit der großen Kathedrale, der Giralda, dem Archivo de Indias, dem Real Alcázar, vielen schönen Plätzen und Museen. Versäumen darf man nicht die Catedral de Sevilla aus dem 14. Jh. Die Giralda (Glockenturm) und die Patio de Naranjas (Orangenhof) bezeugen noch heute, dass die Kathedrale auf den Mauern einer Moschee aus dem 12. Jh. steht. Sie ist die drittgrößte Kirche der Welt und enthält viele Kunstschätze. Man kann auf die Giralda hinaufgehen und die Rundumsicht auf die Stadt genießen. Auch der Real Alcázar, den Pedro I. inmitten des Palasts der Almohaden Herrscher bauen ließ, ist einen Besuch wert. Sevilla gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Literatur[Bearbeiten]

  • Raimund Joos und Michael Kasper: Jakobsweg - Via de la Plata und Mozarabischer Jakobsweg - Der Weg ist das Ziel (broschiert). Stein (Conrad), 2007 (3. Auflage), ISBN 3866861168; 287 Seiten (in Deutsch).
  • Gisela von Johannßen: Als Frau allein auf der Via de la Plata; Bd. Bd.182. Stein (Conrad), 2005, Outdoor-Handbuch, ISBN 3893925821; 128 Seiten (in Deutsch). Eine Fußpilgergeschichte, die von Begegnungen lebt. Fernweh-Schmöker
  • Cordula Rabe: Via de la Plata-Der Jakobsweg von Sevilla nach Santiago de Compostela. Bergverlag Rother, 2006, Rother Wanderführer, ISBN 3763343334; 237 Seiten (in Deutsch).

Weblinks[Bearbeiten]



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