Sierra Mágina
Sierra Mágina | |
Region | Andalusien |
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Einwohnerzahl | |
Höhe | |
Sierra Mágina |
Die Sierra Mágina ist ein Naturpark in der andalusischen Provinz Jaén. Zugleich bezeichnet der Name einen Landkreis (comarca) dieser Provinz.
Hintergrund
[Bearbeiten]Das Gebiet der Sierra Mágina im südlichen Zentralbereich der Provinz Jaén erstreckt sich südlich des Guadalquivir-Tals und ist an seinen nördlichen Ausläufern etwa 20 km von Jaén im Osten und 30 km von den Zwillingsstädten Baeza und Úbeda im Norden entfernt. Ausläufer und flachere Gebiete werden hauptsächlich von Olivenbäumen dominiert, für die Region gibt es ein eigenes Herkunftssiegel. Der weitgehend unbesiedelte Bereich im Inneren ist mit einer Fläche von 20 ha. seit 1989 als Naturpark klassifiziert und beherbergt einige seltene Tier- und Pflanzenarten. Er wartet mit einigen Zweitausendern auf, die das touristisch wenig beworbene, dennoch erschlossene Gebiet für Wanderer und Bergsteiger interessant machen.
Geschichte
[Bearbeiten]Im 13. bis 15. Jhd. war die Sierra Mágina Grenzgebiet zwischen der christlichen und maurischen Kultur und bis zum endgültigen Sieg der christlichen Scharen verschiedenen Einflüssen unterworfen. Einige Burgen und Festungsanlagen zeugen bis heute von diesen Zeiten.
Auch damals war die Gegend eher weltvergessen, so dass sich viele Mythen und Sagen aus der Vermischung dieser verschiedenen Kulturkreise bis heute erhalten haben und teilweise auch gepflegt werden. Paranormale "Erscheinungen" wie im Haus der Maria Gomez im Ort Bélmez de la Moraleda werden gerne als magisch angesehen, auch archaische Bräuche zur Geistervertreibung oder Wasserversorgung noch dörflich gepflegt.
Landschaft
[Bearbeiten]Die Sierra Mágina ist Teil der Cordillera Subbética, dem mittleren Berggürtel, der sich immer südlich des Guadalquivirs von der Sierra de Grazalema bei Cádiz über die Sierra Subbética südlich von Cordoba bis nach Jaén zieht.
Von den Ausläufern bis in mittlere Höhenlagen ziehen sich die schachbrettartig angelegten Olivenbaumplantagen, wie sie überall in der Provinz zu finden sind und auch das ländliche Leben prägen. Weitere wichtige Kulturpflanzungen sind Kirschbäume und Spargelfelder. Danach folgen Mischwälder, dominiert von Eichen und am Boden gesäumt von mediterraner Macchia wie Wacholder.
Im Zentrum der Sierra dominieren um den höchsten Berg Pico Mágina (2167 m) die Zweitausender wie der Peña de Jaén, der Cerro Cárceles, Pico Almadén oder Miramundos mit entsprechenden Aussichten. Die Kalksteinerosion hat hier tiefe Schluchten und auch einige bemerkenswerte Höhlenformationen hervorgebracht.
Flora und Fauna
[Bearbeiten]In den felsigen Strukturen der inneren Sierra finden Steinadler und Wanderfalken noch eine Heimat, auch Steinböcke sind noch zu beobachten. Wölfe und Fischadler wurden dagegen zuletzt Anfang des Jahrhunderts gesehen.
Klima
[Bearbeiten]Im Winter ist in den Höhenlagen Schneefall keine Seltenheit, der sich dort auch länger halten kann. Im Sommer schlägt die andalusische Hitze hier zumindest gemäßigter zu als in den küstennahen Regionen.
Orte
[Bearbeiten]- ist am nordöstlichen Ende der Sierra Mágina gelegen, wo die gut ausgebaute A-401 Úbeda nach Süden an die Autobahn Granada-Alméria anbindet. Die Gemeinde ist Verwaltungszentrum des Landkreises und auch unübersehbar zentrale Verschiebestation sowohl für Verarbeitung wie Weitertransport der lokalen Produkte.
- 1 Besucherzentrum (Centro Visitantes), C/ ALHORÍ S/N. Tel.: +34 670943892, E-Mail: ecoturismo@egmasa.es. Ausstellung, die sich mit Fauna, Flora, Entstehung und Besuchsmöglichkeiten der Sierra Mágina beschäftigt; zugleich ist es im Norden der Sierra das wichtigste Informationszentrum für touristische Hilfeleistungen. Geöffnet: Kernzeit 10:00 bis 13:00, (zur Saison auch abends).
- 2 Jimena ist ein kleines, eher gemütliches Bergdorf am norwestlichen Ende der Sierra Mágina in Richtung Jaén. Im Erdgeschoss des historischen Kastells aus dem 10. Jhd. befindet sich ebenfalls eine Touristeninformation, C/ Audiencia, 5. Jimena. Tel.: +34 953357001.. Der im Hinterland gelegene Pinar de Cánava bietet schöne Wandermöglichkeiten im Vorgebirge, die Aussicht über das Tal des Guadalquivirs nach Baeza und Úbeda ist natürlich auch von hier aus schön anzusehen.
- Die JA-3105 führt von hier aus südlich nach 3 Albanchez de Mágina am Fuß des 1.745 m hohen Aznaitin, einem kleinen Gebirgsdorf, wo es noch Höhlensysteme und antike Felsmalereien zu bestaunen gibt. Entlang dieses Zugangs zur Sierra Mágina befinden sich einige Campingplätze und Ferienwohnungen, über die Fortführung der JA-3107 nach 4 Torres , 5 Pegalajar und 6 Mancha Real lässt sich auch eine kleine Autorundfahrt im Nordwesten der Sierra mit Kurzwanderungen realisieren.
- 2 Jimena ist ein kleines, eher gemütliches Bergdorf am norwestlichen Ende der Sierra Mágina in Richtung Jaén. Im Erdgeschoss des historischen Kastells aus dem 10. Jhd. befindet sich ebenfalls eine
- Cambil und der Süden
- Das südliche Ende der Sierra Mágina wird durch die A-324 erschlossen, die von der A-44 (Granada-Jaén) ausgehend zur östlicher gelegenen A-401 Úbeda-Almeria verbindet. Damit wird das die Sierra Mágina umfassende Viereck an Straßenverbindungen geschlossen. Die Straße führt über 7 Cambil nach 8 Huelma , das bereits zur südlicheren Provinz Granada gehört und schließt den Landkreis nach Süden hin ab. Etwa in der Mitte am nördlichsten Punkt zwischen beiden Orten befindet sich das
- 2 Besucherzentrum (Centro Visitantes Mata-Bejid), Km 15 auf der A-324. ebenfalls mit ausführlicher Darstellung der geologischen Gegebenheiten sowie der lokalen Flora und Fauna. Geöffnet: Kernzeit 10:00 bis 14:00, (zur Saison auch abends).
- Im Osten
- gelegen sind die Gemeinden 1 Bélmez de la Moraleda und 2 Cabra del Santo Cristo.
Anreise
[Bearbeiten]mit dem Bus
[Bearbeiten]fast alle Orte werden werktags 2-3x tgl. von Muṅoz Amezcua angefahren, samstags einmal tgl. Sonn- und Feiertags keine Verbindung. In ähnlichen Rhythmus bedient AUTOCARES Marcos Muñoz die Verbindung von Granada ins südlich gelegene Huelma.
mit der Bahn
[Bearbeiten]Der kleine 1 Bahnhof Jodar-Úbeda liegt ca. 8 km nördlich Jodar und 11 km südlich Úbeda in unbewohntem Gebiet an der Strecke Madrid-Linares/Baeza-Almeria. Einzige Fernverbindung ist der Talgo Madrid-Almeria, der hier hält. Ansonsten erreichen die MD(middle-distance)-Züge der RENFE neben der Hauptverbindung über Umsteigemöglichkeit in Linares auch Cordoba, Sevilla und Granada. Ein weiterer Bahnhof befindet sich bei Cabra del Santo Cristo. (Taxi Jodar Tel. +34 67 065 7339 )
Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]International werden die Flughäfen von Malaga oder Sevilla bedient. National ist der Flughafen von Granada die nächste Anflugmöglichkeit.
Gebühren/Permits
[Bearbeiten]keine
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]- Huelma
- Gut erhaltenes Kastell aus Renaissance-Zeiten, dem sein kriegerischer Anspruch noch anzusehen ist.
- Pfarrkirche Iglesia de la Inmaculada Concepción, einer der wenigen zum Kulturdenkmal erhobene Sakralbauten der Region aus dem 16. Jhd., an dessen Ausstattung alle damals namhaften Künstler beteiligt waren.
- Cabra de Santo Cristo (kleines Bergdorf außerhalb der Sierra östlich von Belmez de la Moraleda)
- Carretera a Cabra de Sto. bereits die Zufahrt zum Ort bietet einen der schönsten Ausblicke auf die östliche Sierra
- Iglesia de Ntra. Sra. de la Expectación, ab 1608 erbaute Pfarrkirche mit bemerkenswerten Gemälden von San Marcos, San Mateo, San Lucas und San Juan.
- Castillo de Bélmez de la Moraleda
- Jimena
- Cueva de Graja ein kurzer Weg vom öffentlichen Sportzentrum aus führt zu den Höhlen mit neolithischen Felsmalereien.
- Castillo de Jimena wichtiges Grenzbollwerk gegen den ehemals maurischen Süden. Im quadratischen Hauptturm lassen sich noch Überreste der damaligen Organisation im Belagerungsfall erkennen.
- Torres
- Palacio de Marqueses de Camarasa Die Bauarbeiten zu diesem Palast mit bemerkenswerter Renaissance-Fassade wurden 1565 abgeschlossen. Er ist eines der wenigen Beispiele für örtliche Zentren sowohl des Soziallebens wie der Rechtssprechung der Region.
- Fuenmayor Picknickbereich am Rande einer Heißwasserquelle. Hier enden oder beginnen einige Wanderwege zur Durchquerung der Sierra.
- Las Cimbras bekannte Kletterwand in der Nähe des Schwimmbads (piscina)
- Pegalajar
- Im Serrezuela finden sich noch Höhlenwohnungen, die heutzutage auch als Touristenunterkünfte vermarktet werden.
- Sistemas de charcal-huerta de Pegalajar Aus muslimischer Zeit erhaltene Gartenanlage mit besonderen Bewässerungssystemen, deren Erhaltungsmöglichkeit aber derzeit auf wackeligen Füssen steht
Aktivitäten
[Bearbeiten]Rundfahrten
[Bearbeiten]Im Zentrum des Naturparks gibt es keine Straßen. Mit dem Auto lässt sich die Sierra Mágina also allenfalls umrunden, was aber an sich bereits schöne Einblicke beschert. Lediglich am nordwestlichen Ausläufer durchquert die Provinzstrasse J-3220/J-3221 von Jimena ausgehend über Albanchez nach Torres den Naturpark.
Im Rahmen der Bemühungen, den Tourismus in der Region Jaén weiter zu erschließen, werden nach und nach einzelne Themenrundfahrten aufgebaut wie die "Ruta des Olivas" oder die "Ruta des Castillos", die immerhin an markanten Punkten den Besucher mit weiterführenden Informationen und Schautafeln versorgen sollen, bisher aber wenig mehr sind als eine lose Aneinanderreihung bestimmter Tourismusinstallationen und auch den Raum der gesamten Region durchziehen sollen. Am Prinzip ändert das nichts: Im Rahmen einer Rundfahrt kann die Sierra nur im oder gegen den Uhrzeigersinn umfahren werden mit dem immer lohnenden Abstecher zwischen Torres und Jimena.
Wandern und Biken
[Bearbeiten]Von der andalusischen Naturschutzbehörde sind elf Wanderwege (Senderos) in der Sierra Mágina ausgeschildert. Meist sind bereits die Zufahrten mit Wegweisern ausgestattet, die das Logo der Behörde tragen und in grüner Schrift auf den Wegnamen hinweisen. Weitere Touren finden sich in einschlägigen Führern und Wanderportalen.
- Castillo de Albanchez
- Der kurze (200 m) Weg führt von Jimena herkommend bereits am Ortseingang seitlich aufwärts durch felsiges Gelände zur Ruine der Festung Albanchez und kann auch als Abstecher während einer Autorundfahrt gut gegangen werden. Schöner Weitblick in das Innere der Sierra.
- Puerto de la Mata
- Von Cambil aus kann zur Passhöhe Puerto de la Mata mit der Burgruine Mata Bejid aufgestiegen werden, von hier aus weiter zu den Nebengipfeln der Sierra oder eine Nord-Süd-Durchquerung der Sierra bis nach Torres unternommen werden (ca. 7 Std.). Die letztere Alternative ist Teil des Fernwanderwegs GR-7, der die gesamte Provinz erschließt.
- Pico Mágina
- Von einem Forsthaus der CEDEFO aus (bei km 6,5 auf der A-324 zwischen Cambil und Huelva im Süden der Sierra) beginnt der Aufstieg auf den höchsten Gipfel der Region. 980 Höhenmeter und ca. 7,5 Std. Wegezeit werden von fantastischen Ausblicken belohnt.
- Pinar de Cánava
- Der als Naturmonument separat geschützte Pinar über Jimena beherbergt eine Einsiedelei aus dem 15. Jhd. und bietet Raum für zweistündige Kurzwanderungen als Ausflugsmöglichkeit im Rahmen einer Rundfahrt.
Sonstige
[Bearbeiten]- In Pegalajar wird Gleitschirmfliegen praktiziert.
Traditionelle Festivitäten
[Bearbeiten]- im Januar
- Nacht zum 17.: Hogueras de San Antón in Huelma (Freudenfeuer zu Ehren des Schutzpatrons der Tiere)
- Karneval und die Semana Santa (Woche vor Ostern) werden wie überall in Andalusien in jeder Gemeinde mit entsprechenden Umzügen und Prozessionen begangen.
- im Mai
- 2.: Fiestas de la Virgen de la Fuensanta in Huelma
- 3.-6.: Fiesta de San Francisco de Paula in Albanchez de Magina
- im Juli
- 24./25.: Fiesta de Santiago y Santa Ana in Cambil
- im August
- 4.-7.: Fiestas de la Virgen de las Nieves in Pegalajar
- 19.-21.: Fiestas de Moros y Cristianos in Belmez de la Moraleda
- im September
- erste Woche: Fiestas del Cristo de la Misericordia y la Virgen de la Asunción in Jodar
- 7.-10.: Fiestas de la Virgen de los Remedios in Jimena
- 21.: Fiestas del Santísimo Cristo de la Columna in Torres
- 25./26.: Fiestas Patronales Virgen de Cuadros in Bedmar
Die Daten beziehen sich aus Publikationen der andalusischen Naturschutzbehörde für 2013. Da es sich oft um Kirchenfeste handelt, können die Kalenderdaten in anderen Jahren um diese Termine herum schwanken.
Einkaufen
[Bearbeiten]- In Pegalajar betreiben die "Mujeres Artesanas" einen von der Naturparkverwaltung empfohlenen Laden OLEA COSMÉTICOS S.L., Calle/ Calvario,28 - 23110 Pegalagar. Tel.: 953 360 162, E-Mail: info@oleacosmeticos.com., in dem Olivenöle sowie Kosmetika aus eigener Produktion unter Verwendung lokaler Rohstoffe verkauft werden.
Küche
[Bearbeiten]Unterkunft
[Bearbeiten]Hotels und Herbergen
[Bearbeiten]An Hotels, Apartments und ländlichen Ferienunterkünften (Casas Rurales) besteht kein Mangel. Nachdem die Region noch nicht zu den Brennpunkten des Tourismus gehört, können diese meist auch zur andalusischen Hochsaison vor Ort gebucht werden, ansonsten empfiehlt sich eine Vorerkundung des Internets. Die unter Orte angebotenen Links zu den Websites der einzelnen Gemeinden führen meistens entsprechende Hinweise auf.
Camping
[Bearbeiten]Die einzigen derzeit bekannten Campingplätze der Region befinden sich in
- Camping El Ayozar, Paraje El Ayozar. Tel.: 953 35 74 63, Fax: 953 35 74 63. im Norden der Sierra bei Albanchez de Mágina. Preis: 2. Cat.
Ausflüge
[Bearbeiten]Das Weltkulturerbe der Zwillingsstädte Baeza und Úbeda wie auch die Provinzhauptstadt Jaén sind relativ leicht zu erreichen (je nach Ausgangspunkt 30-60 Min.). Dasselbe gilt für den Gebirgsort Cazorla. Die weiteren Naturparks der Region, wie besonders der Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas können wegen der landschaftlich engen Verkehrswege zwar in einem Tagesausflug durchfahren, aber kaum ernsthaft besichtigt werden.
Weblinks
[Bearbeiten]- Informationen der andalusischen Naturschutzbehörde (en. + span.)
- Tourismusportal Andalusiens (dt.)
- Tourismusportal der Provinz Jaén
- Reisebericht des Erstautors, 2012