Essen und Trinken in Ägypten

Reisethema
Gewählt zum Reisethema des Monats September 2008
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Fūl mit Spiegelei und Bastirma

Reisen nach Ägypten ist beliebt – kann das Land doch Kultur, Strände, Unterwasserwelt und vieles mehr bieten. Die kulinarische Seite kennen aber die wenigsten: Viele Touristen übernachten in Hotels, die ihre Verpflegung nicht selten den europäischen Gewohnheiten angepasst haben. Zum anderen ist die häusliche Küche der Ägypter in der Öffentlichkeit nicht sehr präsent; und wenn Ägypter in ein Restaurant gehen, dann doch, um Nichtalltägliches zu genießen.

Hintergrund

Grabherr Setau und seine Ehefrau am Opfertisch, Grab des Setau in el-Kab

Dabei lohnt es sich: Ägypten ist durchaus in der Lage, hochwertige Nahrungsmittel herzustellen, die auch in hiesigen Speisen Verwendung finden. Allerdings erreicht die ägyptische Küche nicht das Niveau einer Haute Cuisine.

Streng genommen gibt es eine ägyptische Küche aber gar nicht. Ägypten gehörte zwischen 1517 und 1798 zum Osmanischen Reich. Dies hat auch deutliche Spuren in den Essgewohnheiten hinterlassen: Die heutige ägyptische Küche ist eine vorwiegend türkische, ergänzt um kulinarische Elemente aus Palästina, Libanon, Syrien, Griechenland und aus der eigenen Vergangenheit, ohne sie vollständig zu kopieren.

Die kulinarische Vergangenheit lässt sich auch noch in den Privatgräbern des Alten Ägypten studieren. Zu den Speisen der alten Ägypter zählten Brot, Bier, Zwiebeln, Emmer, Rinder, Fisch, Wild und Geflügel.

In den Speisen sind Hülsenfrüchte und Gemüse stark, Fleisch und Fisch aber seltener vertreten. Die Küche ist aber nicht unbedingt vegetarisch, aber Fleisch- und Fischprodukte sind eben deutlich teurer und eher etwas Besonderes. Es wird Öl, insbesondere Olivenöl, verwendet, aber nicht in dem Maße, wie er bei den Griechen üblich ist. Gewürze werden durchaus verwendet, aber nicht in dem starken Maße, wie man es aus Asien kennt.

Die Entwicklung der ägyptischen Küche bleibt natürlich auch nicht stehen. So ist es unter den Ägyptern sehr beliebt, Köstlichkeiten anderer Länder mit den eigenen Mitteln zumindest nachzuahmen. So sind aus der ägyptischen Küche Nudeln, Pizzas, Pommes frites u.v.m. nicht mehr wegzudenken.

Auf Spurensuche

Beliebte Gerichte Beliebte Gerichte
  • Fūl: gekochte Saubohnen
  • Falāfil bzw. Ṭaʿmīya: in Ägypten aus Saubohnen
  • Biṣāra: Brei aus Bohnen
  • Ṭahīna: Soße aus Sesam-Samen
  • Ḥummuṣ: Kichererbsensalat
  • Schūrbat ʿads: Linsensuppe
  • Kabāb und Kufta: Schaschlik, Hackfleischbällchen, gegrillt
  • Fatta: geschmortes Rindfleisch mit Reis
  • Ḥawāuschī: Rinderhack im Brotteig
  • Maḥschī: Mit Reis und/oder Rinderhack gefülltes Gemüse
  • Malūchīya: Suppe/Gemüse aus langkapseliger Jute
  • Schakschūka: Eier-Tomaten-Auflauf
  • Schāwarmā: etwa wie Döner
  • Baqlāwa: Nüsse im Blätterteig
  • Basbūsa: Grieskuchen mit Sirup überbacken
  • Ḥalāwa: Sesampaste
  • Kunāfa: Käsegebäck mit Nüssen, mit Sirup überbacken
  • Ruzz bi-Laban: Milchreis
  • Umm ʿAlī: süße Milchspeise mit Rosinen, Nüssen, Kokosflocken

Wer aber auf kulinarische Spurensuche gehen möchte, hat es nicht ganz einfach. Gaststätten mit einem Vollsortiment an heimischen Getränken und Speisen gibt es nicht. So muss man beim Bummel durch die Städte und Dörfer die Augen offen halten, um zu einem möglichst umfangreichen Bild zu gelangen.

  • Der Gang über die Märkte und durch die Lebensmittelgeschäfte ermöglicht den Einblick in das Angebot an Obst, Gemüse, Nüssen und Gewürzen. Das Angebot an Fleischwaren von Schaf, Lamm und Rind ist eher ernüchternd, ist es doch nicht wie beim europäischen Metzger üblich, die Tiere zu zerlegen. Das Angebot an Fischen ist, wo sie angeboten werden, meist besser.
  • An vielen Ständen in den Märkten und den Straßen findet man heimisches Fastfood und erhält so eine kleine Vorstellung, was auf den heimischen Tischen aufgetafelt wird. Nicht selten gibt es an den Ständen nur ein einziges Gericht. In den Großstädten gewinnen in den letzten Jahren auch Restaurants an Zulauf, die ein größeres Sortiment an traditionellem Fastfood anbieten und ein echtes Gegengewicht zu den internationalen Fastfood-Ketten bilden.
  • Für die gehobenen Speisen bieten sich natürlich auch Restaurants an, die sich in den bedeutenden Städten und in den Hotels finden lassen. Neben den Restaurants mit vorwiegend heimischer Küche gibt es auch Restaurants mit libanesischer Küche, die der ägyptischen stark ähnelt. Zumindest ist der Unterschied zwischen der ägyptischen und libanesischen Linsensuppe nur ihr Name.
  • Wer das Glück hat, von Ägyptern eingeladen zu werden, hat natürlich auch einen direkten Weg zum lokalen Essen. Allerdings werden sich die Gastgeber nicht lumpen lassen und nur Gerichte der gehobenen Klasse anbieten. Etwas günstiger ist natürlich das ungeplante Gespräch auf der Straße oder in den Büros, wo man möglicherweise zum Mitessen des Alltäglichen eingeladen werden könnte.

Mahlzeiten am Tage

Eine strenge Unterteilung in Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es in Ägypten nicht.

Ein Frühstück als solches kann man im Prinzip noch ausweisen. Der Mittags- und Abendtisch können sich sehr ähneln. Wer es sich leisten kann und den nötigen Hunger besitzt, wird sein Gericht aus einer Suppe, verschiedenen Beilagen (Mezze), dem Hauptgericht und der einen oder anderen Süßigkeit zum Nachtisch zusammenstellen. Das Mittagsmahl wird etwa in der Zeit zwischen 14 und 17 Uhr eingenommen, das Abendmahl mehr oder weniger lange nach Einbruch der Dunkelheit. Getränke werden natürlich auch gereicht, meist Wasser. In keinem Fall aber Alkohol.

Im Alltag, insbesondere der ärmeren Bevölkerungsschicht kann es durchaus vorkommen, dass Mittag- und Abendessen dem Frühstück sehr ähneln.

Bedeutende Einschnitte in den Tagesablauf gibt es im Fastenmonat Ramadan (‏رمضان, Ramaḍān), in dem tagsüber überhaupt keine Mahlzeiten eingenommen werden. Das Frühstück gibt es noch vor Tagesanbruch, das zweite Essen, das Fastenbrechen, erst nach dem Einbruch der Dunkelheit. Diese Mahlzeit kann durchaus sehr üppig ausfallen; so verwundert es nicht, dass die Lebensmittelpreise während dieser Zeit stark ansteigen. Zudem werden für Arme oder für Vorbeiziehende in den Straßen Tafeln mit Speisen, meist Süßigkeiten, aufgestellt. Auch unter den Christen gibt es zum Teil sehr ausgedehnte Fastenzeiten, in denen der Verzehr von Fleisch vermieden wird.

In kleinem Kreis – in der Familie oder im Büro – ist es durchaus üblich, mit der Hand zu essen – und zwar nur mit der rechten. Die linke Hand gilt als unrein und darf die Speisen nicht berühren. Als Besteckersatz dient meist das immer beiliegende arabische Fladenbrot. Nach der Mahlzeit wäscht man sich natürlich die Hände. Als Kompromiss werden manchmal wenigstens Löffel bereit gelegt. In Restaurants wird meist mit Besteck gegessen.

Obst, Gemüse und Gewürze auf den Märkten

Das Angebot an Obst und Gemüse ist – zumindest in den Großstädten – sehr reichhaltig. Das Angebot hängt stärker als in europäischen Ländern von den Jahreszeiten ab. Üblicherweise werden die Nahrungsmittel auf den Märkten verkauft, in den Großstädten gibt es aber auch Lebensmittelgeschäfte.

Zu den beliebten Obstsorten gehören:

  • Ananas (‏أناناس, Anānās),
  • Äpfel (‏تفاح, Tufāḥ),
  • Apfelsinen (‏برتقال, Burtuqāl),
  • Aprikosen (‏مشمش, Mischmisch),
  • Bananen (‏موز, Mauz, gesprochen: Mūz),
  • Birnen (‏كمثرى, Kummaṯra),
  • Datteln (‏بلح, Balaḥ),
  • Erdbeeren (‏فراولة, Farāula),
  • Feigen (‏تين, Tīn),
  • Granatäpfel (‏رمان, Rummān),
  • Guave (‏جوافة, Ǧūafa),
  • Kirschen (‏كرز, Karaz),
  • Mango (‏مانجو, Mānǧū),
  • Pfirsiche (‏خوخ, Chauch),
  • Pflaumen (‏برقوق, Barqūq),
  • Wassermelonen (‏بطيخ, Baṭṭīch) und
  • Weintrauben (‏عنب, ʿInab).

Ein Teil des Obstes wird an Ständen auf den Märkten zu frischen Obstsäften gepresst.

Zu den Gemüsesorten gehören:

  • Auberginen (Eierfrüchte, باذنجان, Bāḏinǧān),
  • Schoten der Bamya (بامية, Bāmiya, Okra, Gemüse-Eibisch),
  • Blumenkohl (‏قرنبيط, Qarnabīṭ, gesprochen: ʾarnabīṭ),
  • Bohnen:
    • Grüne Bohnen (‏فاصوليا خضراء, Fāṣūliyā chaḍrāʾ),
    • Saubohnen (‏فول, Fūl),
  • Brunnenkresse (‏جرجير, Ǧarǧīr),
  • Erbsen (‏بازلا, Bāzillā),
  • Gurken (‏خيار, Chiyār),
  • Kichererbsen (‏حمص, Ḥimmiṣ, gesprochen: Ḥummuṣ),
  • Karotten (‏جزر, Ǧazar),
  • Kartoffeln (‏بطاطس, Baṭāṭis),
  • süße Kartoffeln (‏بطاطا, Baṭāṭā),
  • Knoblauch (‏ثوم, Ṯūm),
  • Kohl:
    • Weißkohl (‏كرنب, Kurumb),
    • Rotkohl (‏كرنب أحمر, Kurumb aḥmar),
  • Kürbis قرع (بلدي), Qaraʿ (baladī),
  • Lauch (‏كراث, Kurāṯ),
  • Linsen (‏عدس, ʿAds),
  • Lupine (‏ترمس, Turmus/Tirmis),
  • Mais (‏ذرة, Ḏurra),
  • Paprika (‏فلفل أحمر, Filfil aḥmar, „roter Pfeffer“),
  • Petersilie (‏بقدونس, Baqdūnis),
  • Rettich (‏فجل, Fuǧl),
  • Rüben in unterschiedlichen Sorten:
    • Weiße Rübe (‏لفت, Lift),
    • Rote Rübe, rote Beete (‏شمندر, Schamandar),
  • Sellerie (‏كرفس, Karafs),
  • Spinat (‏سبانخ, Sabānach),
  • Tomaten (‏طماطم, Ṭamāṭim),
  • Weizen, grüne Weizenkörner (‏فرك, Firik),
  • Zitronen (‏ليمون, Laimūn),
  • Zucchini (‏قرع كوسى, Qaraʿ kūsā) und
  • Zwiebeln (‏بصل, Baṣal).

Nicht zu übersehen sind die Stände mit Gewürzen, die meist direkt aus den Säcken verkauft werden. Im Regelfall handelt es sich um die Samen der genannten Pflanzen, die zum Würzen verwendet werden. Zu den angebotenen Gewürzen zählen:

  • Anis (‏ينسون, Yansūn) für Getränke,
  • Chili (‏شطة, Schaṭṭa),
  • Dill (‏شبث, Schabaṯṯ oder Schibiṯṯ),
  • Ingwer (‏زنجبيل, Zanǧabīl),
  • Kardamom (‏حبهان, Ḥabbahān). Die meist leicht gerösteten Samenkörner werden für Suppen und Schmorgerichte verwendet,
  • Koriander (‏كزبرة, Kuzbara),
  • Kreuzkümmel (‏كمون, Kammūn),
  • Kümmel (‏كراويا, Karāwiyā),
  • Kurkuma, Gelbwurz (‏كركم, Kurkum), gelbes Färbemittel, deutlich preiswerter als Safran
  • Lorbeer (‏ورقة الغار, Waraqa al-ghār),
  • Mangold (‏سلق, Silq) für Schmorgerichte,
  • Mastix مصطقى, Maṣṭiqā, auch (‏مستكة, Mastika),
  • Minze (‏نعناع, Naʿnāʿ),
  • Muskatnuss (‏جوز الطيب, Ǧūz aṭ-Ṭīb),
  • Nelken (‏قرنفل, Qurunful, gesprochen: ʾurunfil),
  • Petersilie (‏بقدونس, Baqdūnis),
  • Pfeffer (‏فلفل, Filfil),
  • Saflor (عصفر, ʿuṣfur, auch Färberdiestel) zum Einlegen von Gemüse oder zum Einfärben von Reis,
  • Safran (‏زعفران, Zaʿfrān),
  • Sesam (‏سمسم, Simsim),
  • Sumach (‏سماق, Summāq, gesprochen: Summāʾ) als Gewürz für Hühnchen, häufig in Verbindung mit Thymian verwendet,
  • Thymian (‏زعتر, Zaʿtar) und
  • Zimt (‏قرفة, Qirfa, gesprochen: ʾirfa).

Stark verbreitet sind insbesondere Zwiebeln und Knoblauch, die insbesondere in den Salaten zum Einsatz gelangen. Geröstete oder karamellisierte Zwiebeln dienen auch der Dekoration von Linsensuppe und Kuschari.

Für Standardanwendungen wie Fūl werden auch Gewürzmischungen (‏بحيرات, Buḥairāt) angeboten.

Zudem gehören noch zur ägyptischen Küche:

  • Butter (‏زبدة, Zibda),
  • Honig (‏عسل, ʿAsal),
  • Käse (‏جبنة, Ǧibna),
  • Olivenöl (‏ زيت الزيتون, Zait az-zaitūn),
  • Essig (‏خل, Chall),
  • Salz (‏ملح, Milḥ) und
  • Zucker (‏سكر, Sukkar).

Brot ist Leben

Fladenbrote: ʿAisch baladī
Brotbäckerei in Assuan

Brot ist zweifelsohne das Hauptnahrungsmittel in Ägypten. Es wird hier aber nicht wie in anderen Ländern Chubs (arabisch: ‏خبس ‎), sondern ʿAisch baladī (‏عيش بلدي‎) genannt. Dass ʿAisch eigentlich Leben bedeutet, zeigt die Wichtigkeit des Brots an. Als im Frühjahr 2008 die Lebensmittelpreise in Ägypten anstiegen, betraf es auch das Brot, was Tumulte gerade an den Verkaufsstellen für subventioniertes Brot auslöste.

Das Fladenbrot besteht aus leicht gesalzenem Weizen-Hefe-Teig, der direkt auf dem Boden eines Steinofens gebacken wird, ist ein bis zwei Zentimeter dick und hat einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern. Es ist innen hohl; wenn das Brot frisch ist, sieht es wie aufgeblasen aus. Mit der Zeit fallen die Brote in sich zusammen. Das Brot ähnelt der griechischen Pita oder dem türkischen Pide.

Brot wird zu allen Mahlzeiten, auch den Festessen, gereicht. Man reißt sich üblicherweise ein Stück vom Brot ab. Da es innen hohl ist, eignet es sich gut zur Aufnahme anderer Nahrungsmittel, so dass man prinzipiell ohne Besteck auskäme.

Das Frühstück

Fūl mit Öl

Das Frühstück (‏فطور, Fuṭūr) ist meist spartanischer als die beiden anderen Mahlzeiten. Es besteht zumeist aus Bohnen (فول, Fūl, gesprochen mit langem „u“), Falafel (Ta'miya), gemischtem Salat, Schafskäse, Rühr-, Spiegelei oder Omelett. Als Fleisch kommt gelegentlich Bastirma zum Einsatz. Ein Frühstück mit Brot, Butter, Wurst und/oder Marmeladen wie in Europa kennt man in der ägyptischen Küche nicht.

Das Nationalgericht in Ägypten schlechthin sind die Saubohnen, und zwar die gekochten und in Öl dargebotenen: Fūl midammis. Daneben gibt es auch einige Varianten, so auch mit zerstampften Bohnen.

  • Gekochte Bohnen (Fūl) in Öl (‏فول مدمس, Fūl midammis). Der Name rührt vom Gefäß her, der Dammasa, einem bauchigen Metalltopf mit kleiner Öffnung, in dem die Bohnen gekocht werden.
  • Fūl mit Olivenöl (‏فول بزيت الزيتون, Fūl bi-zait az-zaitūn). Fūl kann mit verschiedenen Ölsorten sowohl kalt als auch heiß serviert werden. Das beste Öl ist das der Oliven,
  • Fūl mit Soße (‏فول بالصلصة, Fūl biṣ-Ṣalṣa), dabei werden die Bohnen zerstampft. Als Soße wird meist Tahina verwendet, denkbar wäre aber auch z. B. Tomatensoße,
  • Fūl mit Wurst (‏فول بالسجق, Fūl bis-Suǧuq),
  • Fūl mit Bastirma und Spiegelei u.v.m.
Kochrezept Falafel
Die Zutaten und die geschälten und über Nacht eingeweichten Saubohnen werden zerkleinert und vermischt. Das Mischen lässt sich z. B. in einem Fleischwolf bewerkstelligen. Zu den weiteren Zutaten gehören, bezogen auf 300 Gramm Bohnen: zwei bis drei Zwiebeln, je eine halbe Tasse Petersilie, Schnittlauch, Dill- und Korianderblätter, Knoblauch und Salz nach Geschmack, ein Teelöffel Kreuzkümmel, ein halber Teelöffel Chili- oder Cayenne-Pfeffer und ein Teelöffel Backpulver. Das Gemisch lässt man ca. eine Stunde stehen. Nun formt man die die Bällchen entweder rund mit einem Durchmesser um drei Zentimeter oder als Scheiben bis zu etwa 10 Zentimeter Durchmesser. Zum Schluss kann man die Oberfläche mit Sesamsamen garnieren. Die Bällchen werden nun in kochendheißem Öl gebacken. Falafel werden in keinem Fall gebraten!

Fast genau so hoch in der Gunst stehen die Falafel (‏فلافل, Falāfil) bzw. Ta'miya (‏طعمية, Ṭaʿmīya). Hinter beiden Begriffen verbirgt sich dasselbe. Der Begriff Falafel wird vorwiegend in Alexandria und an der Mittelmeerküste verwendet, in Kairo und im Niltal hingegen Ta'miya. Im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern werden für deren Herstellung aber nicht Kichererbsen, sondern Saubohnen verwendet. Auch hier gibt es mehrere Varianten der beliebten Speise:

  • Ta'miya (‏طعمية, Ṭaʿmīya),
  • Ta'miya mit Bastirma (‏طعمية بالبسطرمة, Ṭaʿmīya bil-Basṭirma),
  • Omelett mit Ta'miya,
  • Kükenauge (‏عين الكتكوت, ʿAin al-kutkūt), dabei umschließt der Ta'miya-Teig ein gekochtes Ei.

Zum Frühstück gehören auch Eierspeisen. Dies sind zum einen:

  • gekochte Eier (‏بيض مسلوق, Baiḍ maslūq) und
  • gebratene Eier (z. B. Rühr- oder Spiegeleier, بيض مقلى, Baiḍ miqlan). Rühreier lassen sich dazu gut mit Bastirma vermischen.

Zudem werden Eier auch für Omeletts verwendet. Als Bezeichnung wird meist auch Omelett (‏أومليت, Umlīt), seltener ʿUǧǧa/ʿIǧǧa (‏عجة‎) verwendet. Omeletts werden auch in verschiedenen Varianten bereitet:

  • Omelett pur,
  • Omelett mit Gemüse, Paprika und Zwiebeln,
  • Omelett mit Käse (‏أومليت جبنة, Umlīt Ǧubna),
  • Omelett mit Bastirma (‏أومليت بسطرمة, Umlīt Basṭirma),
  • Omelett mit Wurst (‏أومليت سجق, Umlīt Suǧuq).

Gelegentlich findet man auch Eierkuchen zum Frühstück.

Eine Besonderheit stellt Schakschūka (‏شكشوكة‎) dar. Es handelt sich hierbei um ein Rührei, das mit Tomaten und Zwiebeln vermischt ist. In Alexandria erhält man unter dieser Bezeichnung auch halbierte gekochte Eier in einer Tomaten-Zwiebel-Soße.

Fleisch und Wurst werden gelegentlich separat oder als Bestandteil von Fūl oder Eierspeisen eingesetzt. Es handelt sich hierbei um:

  • Basterma, auch Pastrami (‏بسطرمة, Basṭirma). Hierbei handelt es sich um gesalzenes und in einer Knoblauch-Gewürzmischung eingelegtes Rückenfleisch vom Rind, das anschließend getrocknet und in dünne Scheiben geschnitten wird.
  • Suǧuq (‏سجق, „Wurst“). Hierbei handelt es sich um gewürzte Wurst aus Rindfleisch.

Für den Hunger zwischendurch

Geröstete Maiskolben
Lupinensamen

Zum Naschen zwischendurch gibt es in den Märkten und auf Straßen Stände, an denen

  • Lupinensamen,
  • Nüsse, zumeist Erdnüsse, und
  • geröstete Maiskolben

angeboten werden.

Vorspeisen und Beilagen

Vorspeisen oder Beilagen (Hors d’œuvre, Mezze, مازة, Māza) werden zu allen Mahlzeiten gereicht. Dies sind zumeist Salate, gekochte Eier, rohe Leber, Pasteten, Pfefferschoten, Oliven, Gurken, Tomaten und Rüben. Dabei gibt es keine strenge Trennung zwischen Vorspeisen und Beilagen zu den Hauptgerichten.

Salate

Unter Salate (‏سلطة, Salaṭa) erfasst man in Ägypten nicht nur die Salate im eigentlichen Sinne, hierzu gehören auch verschiedene Soßen (‏صلصة, Ṣalṣa) und Pasten. Sie werden üblicherweise mit Brot gegessen. Die Auswahl kann in guten Restaurants sehr groß sein. Auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen der grüne Salat aus Gurken und Tomaten sowie Tahinasoße und Baba Ghanug. Im Folgenden seinen einige wichtige Soßen und Salate genannt:

Soßen

Kochrezept Tahina-Soße
Tahina wird aus Sesam-Samen gewonnen und in Lebensmittelgeschäften angeboten. Für die Verwendung als Soße wird sie noch verfeinert. Tahina wird etwa im Verhältnis von 6 : 2 : 1 mit Zitronensaft und Essig gut vermischt. In einem zweiten Gefäß zerreibt man Kreuzkümmel (etwa ein Sechstel der angesetzten Menge Tahina) mit etwas Salz und einer Prise Pfeffer; wer mag kann auch noch Knoblauch dazugeben. Diese Gewürzmischung mischt man der Tahina-Mischung unter. Zum Schluss verdünnt man die Soße mit Wasser in der ein- bis anderthalbfachen Tahina-Menge und rührt solange, bis die Soße geschmeidig wird. Optional kann man noch Petersilie und zerriebene Zwiebeln dazugeben.

In den Klammern steht mit Ausnahme von Baba Ghanug immer die arabische Kurzbezeichnung. Vollständigerweise würde man vor der Kurzbezeichnung Salaṭa nennen und der Kurzbezeichnung den Artikel al- voransetzen.

  • Tahina-Soße (‏طحينة, Ṭahīna),
  • Baba Ghanug (‏بابا غنوج, Bābā Ghanūǧ), dies ist eine Tahina-Soße unter Verwendung von Auberginen,
  • Biṣāra (‏بصارة‎), dicker Brei aus grünen Bohnen, Petersilie und Knoblauch,
  • Béchamelsoße (‏ باشميل, Bāschamīl), eine Rahmsoße,
  • Joghurtsoße (‏لبنة, Labna),
  • Käsesoße (‏جبنة, Ǧibna),
  • Kichererbsensoße (‏حمص, Ḥimmiṣ, gesprochen: Ḥummuṣ),
  • Milch- oder Joghurtsoße (‏كشك, Kischk), dicke Soße, die aus Milch, Sauermilch oder Joghurt zubereitet wird, teilweise unter Zugabe von Hühnerbrühe und/oder Burghul (zerriebene Weizenkörner), wird gelegentlich auch getrocknet,
  • Zitronensoße (‏ليمون, Laimūn).

Salate

In den Klammern steht immer die arabische Kurzbezeichnung. Vollständigerweise würde man vor der Kurzbezeichnung Salaṭa nennen und der Kurzbezeichnung den Artikel al- voransetzen.

Kochrezept Kolslo
Wer nach Kolslo (كولسلو، كول سلو, englisch Coleslaw, niederländisch Koolsla) im Internet sucht, wird schnell auf diese Seite geleitet. Deshalb hier das ägyptische Rezept: Man verrühre 3 Esslöffel Orangensaft, 2 Esslöffel Essig, 4 Esslöffel Mayonnaise, 12 Teelöffel Zucker, 1/2 Teelöffel Salz und ein Glas bzw. eine Packung Joghurt. Danach fügt man den in schmale Streifen zerschnittenen Weißkohl (ein kleiner Kopf), einige in Stücke zerschnittene Eisberg- oder Kopfsalatblätter und eine zerriebene Möhre hinzu und verrühre alles, bis es gut vermischt ist. Bis zur Verwendung bewahre man den Salat im Kühlschrank auf. Für die Zubereitung benötigt man etwa eine Viertelstunde.
  • Grüner Salat (‏سلطة خضراء, Salaṭa chaḍrāʾ) aus Gurken und Tomaten,
  • Auberginensalat (‏باذنجان, Bāḏinǧān),
  • Duqqa (‏دقة, Duqqa) ist eine Vorspeise aus fein zerhackten Nüssen mit Gewürzen und Aromen,
  • Gemischter Petersiliensalat (‏تبولة, Tabbūlā), neben Petersilie werden in den Salat Burghul (zerriebene Weizenkörner), Minze, Zwiebeln, Gewürze, Zitronensaft und Öl gegeben,
  • Grüner Bohnensalat (‏فاصوليا خضراء, Fāṣūliyā chaḍrāʾ),
  • Kolslo (‏كولسلو, Kōlslō), dies ist ein Weißkohlsalat in Jughurt-Mayonnaisen-Soße,
  • Knoblauchsalat (‏ثومية, Ṯūmīya),
  • Mayonnaisensalat (‏خضار مايونيز, Chaḍār māyūnīz, „Gemüse mit Mayonnaise“), der Salat besteht aus Rüben-, Kartoffelwürfeln, grünen Erbsen und Mayonnaise,
  • Rübensalat (‏بنجر, Banǧar, „Rübe“),
  • Salat aus in Essig und Gewürzen eingelegten Gemüsen (‏طرشي مشكل, Ṭurschī muschakkal, „verschiedene Essigfrüchte“), in den Salat werden üblicherweise Möhren, weiße Rüben, Gurken und Zwiebeln gegeben,
  • Tomatensalat (‏طماطم, Ṭamāṭim).

Suppen

Kochrezept Linsensuppe
Auf einen Liter Wasser werden etwa 500 g geschälte gelbe (oder auch rote) Linsen, eine Zwiebel, eine Tomate und eine Möhre, natürlich fein zerhackt, gegeben und zum Kochen gebracht. Unter Rühren werden Salz und Kreuzkümmel hinzugefügt. Man lässt die Suppe dann 15 Minuten kochen. In die fertige Suppe kann man Öl oder Butter und Zitronensaft geben. Auf die Suppe streut man zum Schluss geröstete Zwiebeln. Gelegentlich werden auch Fadennudeln in die Linsensuppe gegeben.
Linsensuppe
Nudelsuppe

Suppen gehören zu den Hauptmahlzeiten dazu. Sie werden vor den Fleischgerichten gegessen. Das Wort für Suppe شوربة, Schūrba oder (‏شربة, Schurba) leitet sich vom Wortstamm schariba (‏شرب‎) für trinken ab, d.h., sie wurden ursprünglich getrunken und nicht mit dem Löffel gegessen.

Die Nummer Eins unter den Suppen ist die Linsensuppe, die aus geschälten gelben Linsen zubereitet wird. Hauptsaison für diese Suppe ist der Winter; sie sollte in guten Restaurants jedoch das ganze Jahr über angeboten werden.

Im Folgenden findet man eine Auflistung der beliebtesten Suppen:

  • Linsensuppe (‏شوربة عدس, Schūrbat ʿads),
  • Tomatensuppe (‏شوربة الطماطم, Schūrbat aṭ-ṭamāṭim) bzw. Tomatenkremsuppe (‏شوربة الطماطم بالكريمة, Schūrbat aṭ-ṭamāṭim bil-krīma),
  • Geflügelsuppe (‏شوربة الفراخ, Schūrbat al-farāǧ),
  • Gemüsesuppe (‏شوربة الخضار, Schūrbat al-chaḍār),
  • Saubohnensuppe (‏شوربة فول نابت, Schūrbat fūl nābit),
  • Nudelsuppe, häufig aus Reisnudeln,
  • Malūchīya (ملوخية. Malūchīya (Corchorus olitorius) ist ein spinatähnliches Blattgemüse, das auch langkapselige Jute, Muskraut oder Gemüsejudenpappel genannt wird. Das Gemüse kann als Suppe oder dunkelgrüne Soße zu Fleischgerichten bereitet werden. Ähnlich wie Kuscharī ist Malūchīya typisch ägyptisch.
  • Tarosuppe (‏شوربة قلقاس, Schūrbat Qulqās). Die Suppe wird aus den Blättern und der in Würfeln geschnittenen Knolle der Taropflanze zubereitet und ist ein typisches Wintergericht.

Hauptmahlzeiten

Fastfood

Zum traditionellen Fastfood gehören insbesondere nachfolgende Gerichte, die in der Bevölkerung auf große Vorliebe stoßen:

Kuschari vor dem Mischen
Kuschari servierfertig
  • ein halbes Fladenbrot, gefüllt mit Falafel und Salat,
  • Kuscharī (‏كشري‎). In Kairo und anderen Städten avanciert Kuschari mittlerweile zur beliebtesten Hauptmahlzeit, weil sie auch preiswert ist. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus gekochten Nudeln (meist kleinen Makkaroni-Stücken: Ditali, vermischt mit Fadennudeln), Reis, schwarze Linsen und Kichererbsen. Dabei kommen auf 125 Gramm Nudeln etwa je eine Tasse Reis, Linsen und Kichererbsen. Auf diese Mischung gibt man Tomatensoße (aus gehäuteten Tomaten), etwas (sehr scharfe) Chilisoße und geröstete oder karamellisierte Zwiebeln, wobei die Tomatensoße auch Hackfleisch enthalten kann. Kuscharī gilt mittlerweile als ägyptische Nationalgericht,
  • Schawarma (‏شاورما, Schāwarmā), dies entspricht dem türkischen Döner, in Ägypten mit Lamm-, Rind- oder Geflügelfleisch, üblicherweise in ein Sandwich oder Fladenbrot angeboten,
  • gebratene Hühnchen (‏فراخ, Firāch),
  • gelegentlich werden an Ständen auch gebratene Leber (‏كبد, Kabid, gesprochen: auch Kibd) oder Fisch (‏سمك, Samak) angeboten.
  • Von Alexandria aus trat Ḥawāuschī (auch Hawawshy, Hawawshi, حواوشي) seinen Siegeszug über das Land an. Es handelt sich hierbei um Brot- oder Pizzateig, der mit Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Tomaten, Petersilie, Zimt, Muskat, Koriander, Kardamon und/oder Chili gewürztes Hackfleisch umschließt. Die Hackfleischmischung wird entweder zwischen zwei Teigschichten gelegt oder linsenförmig von Teig eingeschlossen und breitgedrückt und anschließend gebacken. Ḥawāuschī sollte ofenfrisch genossen werden.

Reis- und Nudelgerichte

Obwohl auch Bestandteil von Fleischgerichten, so gibt es doch auch einzelne eigenständige Gerichte mit Reis oder Nudeln. Dies sind z. B.:

  • Mahschi (‏محشي, Maḥschī), dies ist gewürzter Reis mit Auberginen, Zucchini und Tomaten, der häufig in Weinblättern eingerollt wird (‏محشي ورق عنب, Maḥschī waraq ʿinab, „Mahschi in Weinblättern“), und
  • Makkaroni-Béchamel-Auflauf (‏مكرونة باشميل, Makarūna Bāschamīl), dies ist ein Auflauf aus Makkaroni, Béchamelsoße und einer dünnen Schicht Hackfleisch.

Fleisch- und Geflügelgerichte

Hauptgerichte sind Fleisch-, Geflügel- oder Fischgerichte. Sie werden mit Reis, Pommes frites, Nudeln oder Couscous sowie Salat serviert.

Kofta mit Pommes frites
Schawarma

Fleisch (‏لحم, Laḥm) stammt vom Kalb لحم عبل, Laḥm ʿibl oder (‏لحم بتلو, Laḥm batilū), Rind (‏لحم كندوز, Laḥm kandūz), Lamm (‏لحم حمل, Laḥm ḥamal), Hammel (‏لحم ضاني, Laḥm Ḍānī), Büffel (‏لحم جاموسي, Laḥm ǧāmūsī), Kamel (‏لحم جملي, Laḥm ǧamalī) oder Kaninchen (‏أرنب, Arnab). Schweinefleisch gehört in der islamischen Welt zu den verbotenen Nahrungsmitteln.

Fleisch wird üblicherweise gekocht oder gegrillt. Gegrillt wird meist über Holzkohle. Eher schon Ausnahmen stellen Lammkoteletts und Lendensteaks dar. Einige wichtige Beispiele seien im Folgenden gegeben:

  • Fatta (‏فتة, Fatta) ist in Ägypten eine Fleischbrühe mit aufgeweichten gerösteten Brotstücken, die vorwiegend bei besonderen Anlässen dargereicht wird. Streng genommen bedeutet Fatta nur Brotkrümel, die geröstet verschiedenen Gerichten wie Soßen beigefügt werden können.
  • Kebab (‏كباب, Kabāb) ist der Oberbegriff für alle Sorten gegrillten Fleischs, meist ist dies Lammfleisch,
  • Kofta (‏كفتة, Kufta) sind gegrillte Hackfleischbällchen oder -röllchen,
  • Gulasch (‏لحم بالصلصة, Laḥm biṣ-Ṣalṣa, „Fleisch in der Soße“), aber nicht zu verwechseln mit der arabischen Bezeichnung für die Süßspeise Gūlāsch,
  • Malūchīya-Gemüse mit Kaninchen (zu Malūchīya siehe unter Suppen), aber auch mit Hühnchen oder Fisch,
  • Musaqqaʿa (‏مسقعة‎) ist ein dem griechischen Mousakas verwandtes Auflaufgericht aus Auberginen, Béchamelsoße und einer dünnen Lage Hackfleisch.

Auch Innereien werden angeboten. Hierzu gehören gebratene oder gegrillte Leber bzw. Kalbsnieren, Zunge, Magen und Hirn.

Beliebtes Geflügel sind Hühnchen (‏فراخ, Firāch), Täubchen (‏حمام, Ḥamām), Enten (‏بط, Baṭṭ), Gänse (‏وز, Wizz) und Truthähne ديك حبشي, Dīk ḥabaschī oder (‏ديك رومي, Dīk rūmī).

Geflügel wird gekocht, gebraten oder gegrillt. Das Kochen wird häufig in Kasserollen (Auflaufformen, طاجن, Ṭāǧin) vorgenommen. Täubchen werden gelegentlich auch mit Gewürzen und Hühnerklein oder auch mit Nuss-Reis- oder Nuss-Sellerie-Mischungen gefüllt.

Mit dem Aufkommen der Schweinegrippe wurde in Ägypten fast der Gesamtbestand an Schweinen gekeult. Selbst in chinesischen Restaurants gibt es kaum noch Schweinefleisch.

Fischgerichte

Für Fisch (‏سمك, Samak) gibt es mehrere heimische Quellen: das Mittelmeer, das Rotes Meer und der Nil. Fisch aus dem Mittelmeer ist kleiner als der aus anderer Herkunft, gilt aber als schmackhafter.

Vom Tilapia (Bulti) abgesehen, wird Fisch nur in speziellen Fischrestaurants angeboten, wie es sie insbesondere an der Mittelmeerküste und in den Großstädten gibt. Zu den angebotenen Fluss- und Meeresfrüchten gehören (in Klammern auch die lateinische Bezeichnung):

Fisch aus dem Nil

Nilfisch wird zumeist im Nassersee gefangen.

  • Tilapia (بلطي, Bulṭī, Tilapia nilotica). Tilapia ist der am meisten angebotene Fisch.
  • Nilbarsch (‏قرش بياض, Qirsch bayāḍ, gesprochen: ʾirsch bayāḍ).

Fisch und Meeresfrüchte aus dem Mittelmeer

Witterungsbedingt lassen sich nicht alle Fische und Meeresfrüchte über das ganze Jahr anbieten. Im Winter und bei hohem Wellengang gibt es keine Muscheln, Aal gibt es nur im Winter.

In guten Restaurants liegt der fangfrische Fisch in Eis, so dass man sich seinen Fisch aussuchen kann. Erst danach wird er nach Kundenwunsch zubereitet.

  • Aal (‏ثعبان, Ṯuʿbān),
  • Blaufisch, Güster (مياس, Miyās, engl. silver bream),
  • Garnelen (جمبري, Ǧamb(a)rī, Panaeus semisulcatus/ japonicus, engl. shrimps),
    • Große Garnelen (‏جمبري عملاق, Ǧamb(a)rī ʿamlāq)
  • Gelbschwanz (‏إنش, Insch),
  • Goldbrasse (دنيس, Dinīs, engl. sea bream),
  • Hummer (استاكوزا, Astākūsā, engl. lobster),
  • Krabben (كابوريا, Kābūriyā, engl. crabs)
  • Lachs (سلمون, Salmūn, engl. salmon),
  • Meeräsche (بوري, Būrī, Liza subviridis, engl. gray mullet),
  • Muscheln (جندوفلي, Ǧandūflī, engl. clams),
  • Rotbrasse (مرجان, Murǧān, Pagellus. engl. red snapper),
  • Rote Meerbarbe (بربون بربوني, Barbūn(ī), Cynoglossus macrolepidotus, engl. red bream),
  • Seebarsch (قاروص, Qārūṣ, gesprochen Ārūṣ, engl. seabass),
  • Seewolf (وقار, Waqār, engl. grouper),
  • Seezunge (موسى, Mūsā, engl. sole fish),
  • Tintenfisch (‏سبيط, Subeiṭ, Subēṭ), kleiner Tintenfisch,
  • Tunfisch (‏تونة, Tūna).

Fisch aus dem Roten Meer

  • Calamari (Sepia spp.),
  • Jello-Barrakuda (مكرونة, Makrūna, Sphyraena jello),
  • Juwelen-Zackenbarsch (بهار, Buhār, Cephalopholis miniata),
  • Tunfisch (‏تونة, Tūna).

Die Bezeichnungen der Fische sind nicht immer einheitlich, sie können von Ort zu Ort stark abweichen.

Fisch wird häufig in der Kasserolle (Auflaufform, طاجن, Ṭāǧin) zubereitet. Er wird aber auch gekocht, gebraten und gefüllt sowie in verschiedenen Soßen angeboten.

Süßwaren

Den Abschluss eines Hauptgerichts bildet meist Obst, ein Dessert, Eis oder Kuchen.

Desserts

Zu den wichtigen Desserts gehören:

  • Gesüßter Milchpudding (‏مهلبية, Mahallabīya),
  • Milchreis (‏أرز بلبن, (A)ruzz bi-laban),
  • Karamellcreme (‏كريم كراميل, Krīm karāmīl),
  • Umm ʿAlī (‏أم علي, „Mutter des ʿAlī“). Hierbei handelt es sich um eine süße Milchspeise mit Rosinen, Nüssen, Kokosflocken und knusprig gebackenen Brot (oder auch Cornflakes) und
  • Früchtegelees, teilweise mit Rosinen und Kokosraspeln garniert.

Kuchen und Kleingebäck

Insbesondere in den Konditoreien ist die Auswahl und Versuchung groß, doch mal von dem einen oder anderen zu kosten. Und natürlich gibt es in der nächsten Konditorei noch mehr davon. Nicht selten haben diese Konditoreien ihre Gründung und Ursprünge in der französischen Kolonialzeit. Um den Rahmen nicht zu sprengen, seien hier nur die Produktkategorien genannt:

  • Kleingebäck (بتي فور, Bitī fūr, abgeleitet vom französischen petits fours),
  • Biskuits (‏بسكويت, Biskwīt),
  • Kuchen bzw. Torten, insbesondere Feingebäck (‏كعك, Kaʿk),
  • Konfekt (‏حلواء, Ḥalwāʾ) und Schokoladenartikel.

Auch auf der Straße lässt sich einiges an Süßigkeiten erwerben. Diese sind u.a.

Baqlāwa
  • Kunāfa (‏كنافة‎), ein Kuchen aus Teigfäden mit Honig und Nüssen, und
  • Basbūsa (‏بسبوسة‎), einem Gebäck aus Gries, Mehl, Schmelzbutter, Zucker und Öl.
  • Ǧullāsch (‏جولاش‎) oder Baqlāwa (‏بقلاوة‎), mit gehackten Nüssen, Mandeln, Pistazien gefüllter Blätterteig, der im noch heißen Zustand in Sirup aus Honig, Zucker und Rosenwasser getaucht wird,
  • Qaṭāʾif (‏قطائف, gesprochen: ʾaṭāyif), kleine, dreieckige in Schmelzbutter gebackene Krapfen, und
  • Zalābīya (‏زلابية‎), in Öl gebackene Krapfen.

Zucker ist im Gebäck in jedem Fall – viel Zucker.

Kunāfa und Qaṭāʾif werden hauptsächlich im Fastenmonat Ramadan gegessen.

Eis

Verschiedene Sorten Eiskrem in einer Konditorei

In Hotels wird in der Regel das industriell gefertigte Eis internationaler Großkonzerne angeboten. Außerhalb der Hotels wird Eis zumeist in Konditoreien verkauft, das hier selbst hergestellt wird. Es gibt Konditoreien, die bis zu einem Dutzend Sorten im Angebot haben. Die wichtigsten Eissorten sind:

  • Apfel (‏تفاح, Tufāḥ),
  • Banane (‏موز, Mauz, gesprochen: Mūz),
  • Datteln (‏بلح, Balaḥ),
  • Erdbeer (‏فراولة, Farāula),
  • Haselnuss (‏بندق, Bunduq),
  • Joghurt (‏زبادي, Zubādī),
  • Karamell (‏كراميل, Karāmīl),
  • Mango (‏مانجو, Mānǧū),
  • Mastix (‏مستكة, Mastika),
  • Milch (‏لبن, Laban), mit und ohne Früchte,
  • Pistazie (‏فستق, Fustuq) und
  • Schokolade (شيكولاتة, Schīkūlāta, braun und weiß).

Das Eis ist meist deutlich süßer als in Mitteleuropa. Ägypter mögen auch eine kräftige Farbgebung.

Alkoholfreie Getränke

Wasser

Zu den Mahlzeiten wird immer ein Mineralwasser (‏مياة معدنية, Māʾ maʿdinīya) angeboten, das es in verschiedenen Sorten gibt. Auch bei hohen Temperaturen sollte man Mineralwasser immer mitführen.

Säfte

Herstellung von Zuckerrohrsaft

Frucht- und Gemüsesäfte gibt es frisch gepresst an Ständen oder als Industrieprodukte in Flaschen oder Tetrapacks. Zu den beliebten Sorten gehören Zitrone (‏عصير الليمون, ʿAṣīr al-Laimūn), Mango, Apfel, Apfelsine und Tomate. Eine Besonderheit stellt Zitronensaft mit Pfefferminze (‏عصير الليمون بالنعناع, ʿAṣīr al-Laimūn bi-n-Naʿnāʿ) dar.

Besonderheiten stellen Zuckerrohrsaft (‏عصير قصب السكر, ʿAṣīr qasab as-Sukkar), Tamarindensaft (‏عصير التمر الهندي, ʿAṣīr at-Tamr al-Hindī) und Lakritzsaft dar. Zuckerrohrsaft wird gerade in den ländlicheren Gegenden sehr häufig und preiswert angeboten.

Tees

Es gibt in Ägypten sowohl schwarzen Tee als auch grünen. Der schwarze Tee, der hier roter heißt, steht natürlich wie in Europa deutlich höher in der Gunst als der grüne. Genossen wird der Tee mit (viel) Zucker, gelegentlich auch mit Beigabe von Minze. Tee erhält man sowohl als lose Ware als auch in Teebeuteln.

  • Schwarzer Tee (‏شاي أحمر, Schāi aḥmar, „roter Tee“),
  • grüner Tee (‏شاي أخضر, Schāi achḍar, „grüner Tee“).

Aber auch aus den Blüten und Früchten anderer Pflanzen wird Tee zubereitet. Der beliebteste Früchtetee ist sicher der Hibiskus-Tee (Karkadīya). Folgende Früchtetees sind im Angebot:

  • Karkadīya (‏كركدية, Karkadīya, „Hibiskus, Eibisch“), auch unter Malventee bekannt
  • Anis-Tee (‏ينسون, Yansūn),
  • Minztee (‏نعناع, Naʿnāʿ),
  • Tee aus Ingwer und Zimt (‏زنجبيل بالقرفة, Zanǧabīl bil-qirfa, gesprochen: Zangabīl bil-ʾirfa),
  • Tee aus Tilia (‏تيليو, Tīliyū).

Früchtetees werden meist in Teebeuteln verkauft. Hibiskus gibt es auch als lose Ware.

Kaffee

Kaffee (‏قهوة , Qahwa, gesprochen: ʾAhwa) wird in Ägypten fast ausschließlich türkisch genossen. In einem speziellen Kaffeekessel, Kanaka (‏كنكة‎) genannt, erhitzt man das Wasser bis zum Sieden, dann gibt man einen Teelöffel Kaffee und die gewünschte Menge Zucker (meist zwei Teelöffel) hinzu und rührt um. Danach sollte der Kaffee sofort in eine Mokkatasse oder ein Glas umgegossen und genossen werden. Sollte sich bereits ein Film gebildet haben, so entfernt man ihn mit einem Teelöffel vor dem Umgießen.

In speziellen Kaffeeläden werden verschiedenste Kaffeemischungen angeboten und frisch gemahlen. Die für die Mischungen benötigten Kaffeesorten stammen aus Brasilien, Kolumbien, Jemen und Abbesinien (Äthiopien). 500 g Kaffee kosten etwa LE 20, 1 Kilogramm etwa LE 35. In diesen Geschäften werden auch Tee und Zucker verkauft.

Tees und Kaffees werden in Ägypten auch in speziellen Teehäusern angeboten, die einen wichtigen Treffpunkt in der hiesigen Gesellschaft darstellen. Häufig wird der Besuch auch mit dem Rauchen der Schischa-Pfeife verbunden. Kaffee und Tee gehört natürlich auch zum Angebot vieler Konditoreien.

Wer mag, kann auch Nescafé (‏نسكافية‎) trinken.

In den Großstätten gibt es mittlerweile mehrere Kaffeehausketten nach amerikanischem Vorbild wie z. B. Cilantro und Beano’s in Kairo.

Limonaden

Gekühlte Softdrinks werden auch auf der Straße verkauft

Limonaden werden in Flaschen und Dosen angeboten. Dies sind hauptsächlich die bekannten internationalen Marken wie Coca Cola, Pepsi Cola, Fanta, Mirinda, Sprite, 7UP und Schweppes. Allen Limonaden ist gemeinsam, dass sie offensichtlich einen deutlich höheren Zuckergehalt besitzen als in Europa.

In den Großstädten werden Limonaden und Mineralwässer an zahlreichen Stellen gekühlt angeboten. Für die Drittelliterflaschen bezahlt man etwa LE 1, wenn man sich nicht zu dicht bei Sehenswürdigkeiten aufhält.

Alkoholfreie Biere

Es werden auch einige wenige alkoholfreie Biere verkauft; am häufigsten findet man „Birell“. Allerdings reichen sie nicht an die Qualität europäischer Produkte heran.

Eine Besonderheit stellen die aromatisierten alkoholfreien Biere dar, die unter dem Namen „Fayrouz“ in verschiedenen Geschmacksrichtungen (Ananas, Apfel, Birne und Pfirsich) angeboten werden. Sie stellen häufig eine Alternative zu den süßen Limonaden dar.

Energy Drinks

Mit dem „Power Horse“ befindet sich auch ein Energy Drink am Markt.

Alkoholische Getränke

Alkoholische Getränke werden niemals in der Öffentlichkeit getrunken, sondern nur daheim oder in den Gaststätten und Bars in Hotels. Hotels ab der 3-Sterne-Kategorie müssen in Ägypten Alkohol ausschenken. Das Mindestalter für den Alkoholkauf ist 21 Jahre.

Biere und Weine werden in Ägypten in mehreren Sorten in akzeptabler Qualität hergestellt. Dies ist aber bei Spirituosen kaum der Fall, so dass in den Hotels meist importierte Waren angeboten werden.

Die meisten Getränke werden in der zur Heineken-Gruppe gehörende Al-Ahram Beverages Co. hergestellt, die hier fast eine Monopolstellung besitzt.

Alkoholische Getränke werden in den Großstädten in speziellen Geschäften verkauft. Die Al-Ahram Beverages Co. unterhält mit der Kette „Drinkies“ eine konzerneigene Ladenkette. Diese Geschäfte sind während des Fastenmonats Ramadan geschlossen.

Bier der Marke Stella
Verschiedene ägyptische Weine
Sekt der Marke Aida

Biere

Bier wird in Ägypten seit über 100 Jahren gebraut – die Tradition reicht natürlich 5000 Jahre zurück.

Die wohl beliebteste Sorte ist das Bier „Stella“. Weiterhin gibt es noch „Heineken“, „Meister“, „Luxor“ und „Sakara“. Bier wird sowohl in Flaschen als auch Dosen unterschiedlicher Größe abgefüllt.

In Hotels werden die Biere, wie alle anderen alkoholischen Getränke auch, teilweise mit enormen Aufschlägen verkauft. Stella in der 0,5-l-Mehrwegflasche kostet um die 20 LE im freien Verkauf.

Wein

Auch die Herstellung von Weinen besitzt große Tradition. Die Trauben der meisten Weine stammen aus dem Weinanbaugebiet Dschanāklīs (Gianaclis, چناكليس) bei Alexandria. Die ersten Weine wurden hier seit 1903 vom Griechen Nestor Gianaclis angebaut. Die meisten Weinmarken sind als Weiß-, Rosé- und Rotweine verfügbar.

Zu den angeboten Marken zählen „Obelisk“, „Pharaos“ (einfache Tafelweine), „Omar Khayyam“, „Grand Marquis“, „Shahrazade“, „Jardin du Nil“ und „Rubis d’Égypte“. Diese von Weinkennern liebevoll „Château Migraine“ genannten Weine sind wohl eher etwas für die Küche. Abhilfe könnten hier neue einheimische Weinsorten namens „Caspar“ (Weißweine), „Nermine“ (Rotweine) und „Miriam“ schaffen, die seit 2007 vom Weingut Sahara Vineyards erzeugt werden.[1]

Es gibt auch einige wenige Weine, die aus ausländischen Trauben gekeltert werden: dies sind u.a. der „Châteu des Rêves“ aus libanesischen und der „Cape Bay“ aus südafrikanischen Trauben. Leider sind „Châteu des Rêves“, „Cape Bay“ und „Caspar“ in den Bars oder Hotels kaum zu finden, in denen man wohl lieber auf das Jahrzehnte lang „bewährte“ Angebot setzt. Zu den Hotels, die die besseren einheimischen Weinen anbieten, gehören (nur) in Kairo die Hotels Conrad, Four Seasons, Intercontinental City Stars, Marriott in Zamalek und das JW Marriott.

Mit der Sorte „Aida“ gibt es in Ägypten auch eine Sektmarke.

Im freien Verkauf kostet die Dreiviertel-Liter Flasche Wein etwa zwischen LE 250 und LE 350.

Spirituosen

Offensichtlich besitzt man in Ägypten nur wenig Erfahrung bei der Herstellung von Branntweinen. Diese werden daher für den Bedarf in der Tourismusindustrie fast ausschließlich importiert. Diese Getränke gibt es aber nur in den Hotels.

Der aus Griechenland oder Libanon importierte Anisschnaps (Arak) ist auch frei erhältlich.

Die im Handel erhältlichen Wein- und Kornbrände sind allesamt ägyptische Produkte. Nicht selten besitzen sie eine ähnliche Aufmachung wie bekannte ausländische Produkte, jedoch handelt es sich hierbei immer um Fälschungen. Man erkennt sie beim genaueren Hinsehen sehr schnell: sie werden als ägyptische Produkte ausgewiesen oder enthalten in den Namen absichtliche Schreibfehler wie verwechselte oder ausgelassene Buchstaben.

Allerdings versucht die Al-Ahram Beverages Co. in den letzten Jahren mit neuen Produkten wie Whisky, Weinbrand, Wodka, Gin und Rum auch dieses Feld abzudecken.

Mittlerweile gibt es auch Alkopops unter dem Namen „ID Edge“ in den Geschmacksrichtungen Wassermelone, Zitrone und Apfel mit 5 oder 10 („ID Double Edge“) Prozent Wodka.

Cafés, Restaurants und Co.

Bar im Restaurant Estoril, Kairo

Cafés und Cafeterias

Das Kaffeehaus ist eine der wichtigsten Institutionen Ägyptens. In den traditionellen Kaffeehäusern (Ägyptisch: ʿahwa) treffen sich je nach Café in großer Mehrheit oder ausschließlich Männer zum Kaffee oder Tee, rauchen oder spielen Brettspiele oder Domino. Speisen gibt es meist nicht, können aber mitgebracht und im Café verzehrt werden. Eine Karte der angebotenen Getränke und Preise gibt es häufig nicht, teilweise werden die Preise an eine Wand angeschlagen. Oft werden Wasserflaschen ohne Bestellung auf den Tisch gestellt, diese müssen nur bei Konsum bezahlt werden und werden andernfalls wieder abgeräumt. Manchmal gibt es zu den Getränken auch kostenlos zusätzlich ein Glas Wasser. In vielen Cafés laufen auf Fernsehern beliebte Sportereignisse, insbesondere Fußball, oder Filme. In manchen Cafés können auch Videospiele auf Spielekonsolen gespielt werden, manchmal gegen eine Gebühr, manchmal in den Preisen des Cafés eingeschlossen. Es wird zumeist im Innen- und Außenraum geraucht. Das Rauchen von Wasserpfeifen ist wohl seit der COVID-19-Pandemie offiziell nicht mehr erlaubt, ist aber dennoch recht öffentlich an vielen Orten möglich.

Kaffee oder Tee gibt es auch in vielen Konditoreien, die natürlich auch ihre Backwaren zum Verzehr anbieten.

In den letzten Jahren etablieren sich auch klimatisierte Cafés nach amerikanischem Vorbild in den Großstädten wie Kairo, Alexandria und den Urlauberregionen. In Kairo sind u. a. die Kaffeehausketten Beano’s, Cilantro (beide ägyptisch) und Starbucks ansässig. Aber immer besitzen sie einen ausländischen Namen. Neben verschiedenen westlichen Kaffee- und Teesorten gibt es auch westlichen Speisen (Sandwiches, Salate), die aber irgendwie fast gleich wie genormt schmecken. Diese Cafés sind auf Seriosität bedacht. Alkohol gibt es deshalb nicht.

Diese Cafés sind in der ägyptischen Mittelschicht beliebt, die sich hier mit ihresgleichen trifft. Zudem bieten sie den Ägypterinnen die Freiheit, soziale Normen wenigstens im Café zu durchbrechen. Das Personal beherrscht Fremdsprachen, in jedem Fall Englisch, aber auch Französisch. Auch die Menüs sind mehrsprachig. Man gewinnt aber den Eindruck, dass dies nicht unbedingt für die Ausländer eingerichtet ist. Die Mittelschicht-Kundschaft möchte sich von den Massen entfernen.[2]

Fastfood-Restaurants

Fastfood-Imbisse und -Restaurants findet man auch in kleineren Städten vor. Sie spezialisieren sich meist auf ein oder nur wenige Gerichte der einheimischen Küche. Typisches Beispiel sind Imbisse für Kuschari.

Zudem sind in vielen Städten die Franchise-Fastfood-Restaurants internationaler Ketten vertreten wie Kentucky Fried Chicken (KFC), McDonald’s und Pizza Hut, die aber in Ägypten keine Wettbewerber sind, sondern einem Konzern gehören.

In letzter Zeit etablieren sich auch Restaurants und Restaurant-Ketten mit ägyptischem Fastfood, die Salate, Suppen, Fūl, Falafel, Pommes frites, Schawarma u.a. im Angebot haben. Es gibt aber auch spezielle Sandwich-Anbieter. Zu den bedeutenderen Kairoer Ketten gehören Cook Door (Sandwich), El-Tabie el Domati (ägyptische Küche), Felfela (ägyptische Küche), Gad (ägyptische Küche) und Mo’men (Sandwich).

Diese Restaurants bieten auch häufig einen Home-Delivery-Service und die Möglichkeit zur Mitnahme der Speisen an.

Die Bezahlung ist unterschiedlich. In den größeren Restaurants erfolgt die Bezahlung häufig nach dem Essen, ansonsten bezahlt man erst sein Essen an der Kasse und erhält die Speisen gegen Vorlage des Kassenzettels.

Restaurants

In den größeren Städten gibt es neben den Fastfood-Restaurants auch reguläre Restaurants, und zwar sowohl in den Hotels als auch eigenständig. Viele Restaurants bieten eine der ägyptischen Küche verwandte gehobene Kost. Ihrer Spezialisierung geschuldet sind die Speisekarten der Restaurants meist überschaubar.

Nicht selten findet man Spezialrestaurants. Dies sind zum einen Fischrestaurants wie in Alexandria und Umgebung, in Kairo, Luxor, Assuan und in den Urlaubsorten. Zum anderen bieten viele Restaurants auch internationale Küche wie chinesische, thailändische, libanesische, indische und europäische (meist italienische und griechische). Zu den Spezialrestaurants gehören auch Pizzerias und Steak-Häuser.

Nicht selten gehört zu den Restaurants auch eine Bar.

In den Restaurants wird nach dem Essen bezahlt. Im Preis sind häufig die 25 % Steuer nicht ausgewiesen. Als Trinkgeld gelten 10 % des Preises als angemessen.

Bars

Bars sind meist in den Hotels anzutreffen, und zwar in der Regel außerhalb der Restaurants. Außerhalb der Hotels sind sie häufig in Restaurants integriert oder werden als Nachtklubs betrieben. Einige Bars bieten Lifemusik.

Bars außerhalb der Hotels bieten meist nur einheimische Getränke an; ausländische Spirituosen erhält man nur in den Hotels. Das Mindestalter für den Genuss alkoholischer Getränke beträgt 21 Jahre, einige Bars setzen gelegentlich das Mindestalter herauf.

Anlieferung frei Haus (Home Delivery)

Viele Fastfood-Restaurants liefern warme Gerichte nach Hause. Welche Anbieter ins Haus liefern, entnimmt man dem Telefonbuch. Diesen Service gibt es aber nur in den Großstädten wie Kairo, Alexandria und den Urlauberressorts.

Gesundheit

Hygiene

Nicht jeder ist mit einem robusten Magen gesegnet. Lasche Hygiene und/oder ungewohnte Speisen können schnell zu Durchfall führen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich:

  • kein Leitungswasser zu trinken, dafür auf Mineralwasser in unversehrten, original verschlossen Flaschen zu setzen, und wenn das nicht möglich, Wasser abzukochen,
  • Obst und Salat werden häufig mit Leitungswasser gereinigt. Bei frischem Salat sollte man verzichten, Obst schälen,
  • Fleisch und Fisch sollten gut durchgebraten oder -gegrillt werden.

Hotels, Nilschiffe geben zwar an, dass sie sich an europäische Hygienevorschriften halten. Vorsicht ist dennoch angesagt. Bei einem Buffet weiß man selten, wie lange es schon angerichtet ist und wie viele Personen sich mit ihren Fingern darin bedient haben. Ägyptische Restaurants oder Schnellimbissstände muss man nicht meiden. Auch sie können sich es nicht leisten, dass die Kunden Durchfall bekommen. Meist werden die Speisen ohnehin frisch zubereitet.

In jedem Fall ist man gut beraten, Magentabletten oder Kohletabletten im Gepäck zu führen. In vielen Hotels bekommt man sie an den Rezeptionen der Hotels oder für wenig Geld in ägyptischen Apotheken.

Flüssigkeitsverlust

Ausreichendes Trinken ist insbesondere bei hohen Temperaturen unerlässlich, als Richtwert gelten 3 Liter pro Tag und Person. Dies gilt insbesondere beim Tauchen, um Dehydrierung zu vermeiden. Als Geheimtipp für Saharareisende gilt der abendliche „Genuss“ eines Teelöffels Salz, um dem Salzverlust beim Schwitzen entgegenzuwirken.

Wieder zu Hause

Möglicherweise will man sich auch nach dem Urlaub ein ägyptisches Essen zubereiten. Die Zutaten, die nicht in den Supermärkten erhältlich sind, lassen sich zumeist in den türkischen Lebensmittelgeschäften erwerben, wo sie auch häufig so oder so ähnlich wie in Ägypten genannt werden. Basterma und Suduq sind unter demselben Namen erhältlich, Kreuzkümmel als Kymion oder Cumin.

Gewürze sollte es komplett in gut geführten Handlungen oder Abteilungen geben. Mittlerweile gibt es selbst in Supermärkten Abteilungen mit türkischen, libanesischen oder israelischen Nahrungsmitteln.

Literatur

  • Omar, Sanaa Hamdy ; Schmalz-Gaulke, Vera: Ägyptisches Kochbuch : Mit Rezepten aus der orientalischen Küche und Geschichten aus dem Ägypten von gestern und heute. Münster: Vera Schmalz-Gaulke, 1979, ISBN 978-3-9800459-5-7. Etwa 210 Gerichte in 14 Kapiteln (Salate bis Getränke) in kurzer und unkomplizierter Darstellung. Den einzelnen Kapiteln werden Erläuterungen vorangestellt; eine Erläuterung der Begriffe („Küchen-Arabisch“) fehlt nicht.
  • Abdennour, Samia: Egyptian Cooking : And Other Middle Eastern Recipes. Cairo: American University in Cairo Press, 1984, ISBN 978-977-416-711-9 (in Englisch). Das Buch stellt mit 485 Rezepten auf 240 Seiten die umfangreichste Darstellung der ägyptischen Küche dar. Das seit 1984 herausgegebene Buch wurde 2005 nochmals deutlich erweitert.
  • Darrah, Gisela ; Abd el Maksoud, Heike: Kaffee mit Kardamom : Geschichten und Genüsse aus dem Orient. Norderstedt: Books on Demand, 2010, ISBN 978-3-8391-8622-0.

Einzelnachweise

  1. Anne-Beatrice Clasmann: Abschied vom «Château Migraine» in Kairo. In: Augsburger Allgemeine, Freitag, 18. Dezember 2009.
  2. Astrid Frefel: Coffeeshops spalten Ägyptens Gesellschaft. In: Basler Zeitung, Donnerstag, 2. April 2009.
Empfehlenswerter Reiseführer
Dieser Artikel wird von der Gemeinschaft als besonders gelungen betrachtet und wurde daher am 31.10.2015 zum Empfehlenswerten Reiseführer gewählt.