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Buddhismus in Japan

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Butsudan, buddh. Hausaltar

Aus der Geschichte

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Der Buddhismus entstand ursprünglich um 500 v. Chr. in Indien und war ab 350 v. Chr. auf dem indischen Subkontinent verbreitet. Erst einige Jahrhunderte später hatte er sich nach China und Korea ausgebreitet in der Form des Mahayana-Buddhismus. Ein Merkmal dieses Buddhismus sind die Bodhisattvas, erleuchtete Wesen, die darauf verzichten, ins Nirvana einzugehen, um anderen nicht erlösten Menschen zu helfen.

Nach Japan gelangte er in der sog. Nara-Zeit. Etwa ab 470 n. Chr. kamen erste Mönche aus China, um 550 n. Chr. gab es Kontakte mit koreanischen Buddhisten. Dabei traf er auf den shintoistischen Kami-Glauben, meist geprägt von lokalen Göttern. Einer Verbreitung standen oft Widerstände der einzelnen Sippen entgegen. In der Heian-Zeit war es um 800 n. Chr. der esoterische Buddhismus oder Vajrayana, der den Weg nach Japan fand.

Entscheidend für den heutigen Buddhismus in Japan ist die Kamakura-Zeit etwa ab 1200-1350 n.Chr., hier fanden zwei wesentliche Strömungen Eingang:

Amida-Buddha-Statue Daibutsu im Kōtoku-in, Kamakura

Amida-Buddhismus

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Im Amidismus spielt der Bodhisattva Amitabha eine entscheidende Rolle. Die Bodhisattvas haben sich verpflichtet, so lange immer wieder die Wanderung Samsara zwischen Geburt und Wiedergeburt fortzusetzen, bis alle Menschen das Erwachen erreicht haben. Dieser Bodhisattva Amitabha lebt in einem Reinen Land, japanisch Jōdo. Die Menschen können in der realen Welt der heutigen Zeit aus eigener Kraft nicht die Erleuchtung finden, aber sie können Amitabha um Hilfe bitten und ihn verehren. Dann werden sie ebenfalls in einem reinen Land wiedergeboren, in dem sich leichter das Nirvana erreichen lässt. In der Schlussfolgerung ist es einfach: es genügt, Amitabha zu verehren, seinen Namen anzurufen, er wird schon helfen, bei einer Reinkarnation in einer friedlicheren Welt wiedergeboren zu werden, von der aus man das Nirvana aus eigener Kraft erreichen kann. So gesehen ist dieser Amida-Buddhismus der Jōdo-shū-Schule und der Jōdo-Shinshū-Schule für die einfachere Bevölkerung eine praktikable Religion: es genügt, Namu Amida butsu auszusprechen in der Gewissheit, dass er helfen wird.

Zen-Buddhismus

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Zen-Garten im Ryōan-ji, Kyōto

Diese aus dem Mahayana-Buddhismus hervorgegangene Strömung entstand um 500 n. Chr. und geht zurück auf den Inder Bodhidharma, der in China lehrte. Als Chan wurde sie durch Mönche in China verbreitet, kam später Korea und Vietnam und gelangte gegen 1200 n. Chr. nach Japan, wo der Name Zen für Versenkung in sich selbst steht. Es gibt mehrere Praktiken: das Zazen oder die Sitzmeditation, das meditative Gehen und Lesen. Wichtig ist die tägliche Praxis der meditativen Versenkung. Eigentlich ist der Zen ein Nichts: er bietet keine besondere überlieferte Lehre, es gilt nur, in sein eigenes Inneres zu sehen und so das Erwachen finden. In der Praxis heißt dies, dass ein Zen-Schüler stundenlang sitzend meditiert, dabei vielleicht nur eine weiße Wand ansieht, um von nichts abgelenkt zu werden, bis er dann plötzlich das Verstehen erreicht hat und sein eigenes Wesen erkennt. Es haben sich unterschiedliche Schulen ausgebildet, die drei größten sind zur Zeit

Sōtō-Shū

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Diese Richtung hat innerhalb des Zen-Buddhismus die meisten Anhänger, die Hauptform der Meditation ist das Zazen, das Sitzen und Meditieren im Lotus-Sitz.

Rinzai-Shū

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Chozuya zur Reinigung, Kiyomizudera, Kyōto

Die Rinzai-Schule ist kleiner als der Sōtō-Shū, diese Form war eher im Umfeld der Samurai zu finden. Im Rinzai entwickelten sich neben dem Zazen eine Reihe von Meditationsformen, die heute mit dem traditionellen Japan in Verbindung gebracht werden: die Wege des Zen. Dazu zählen die meditativen Formen von

  • Budo oder auch Bushidō, der Weg des Kriegers, er meint sowohl die Kampfkünste als auch die innere Disziplin
  • Kadō, der Weg der Blumen, auch Ikebana
  • Kyudō, die Kunst des Bogenschießens, aber auch
  • Sadō oder der Weg der Stille, die Teezeremonie, und nicht zuletzt
  • Shodō, der Weg des Schreibens, die Kalligraphie.

Nicht vergessen werden darf die Gartenkunst, wie sie in jedem Garten in der Umgebung eines Zen-Tempels zu finden ist. Eine besondere Form sind die Trockengärten, in denen mit Sand und Kies Wasserlinien gezeichnet sind.

Ōbaku-Shū

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Diese Sekte innerhalb des Zen steht dem Amida-Buddhismus näher als die vorher genannten.

Buddhismus und andere Religionen

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Friedhof im Hase-dera-Tempel, Kamakura

Der größte Teil der japanischen Bevölkerung bekennt sich sowohl zum Shintoismus als auch zum Buddhismus. Ursache dafür ist der sog. Shinbutsu-Shūgō, die parallele Entwicklung zweier Bekenntnisse. Etwa 500 n. Chr. wurden die chinesischen Schriftzeichen als Kanji in Japan eingeführt. Etwa zeitgleich tauchte auch der Buddhismus in Japan auf, er wurde bezeichnet als butsudo, Weg des Buddha, im Unterschied zur bisherigen Religion, die als Shinto, Weg der Götter, bezeichnet wurde. Da im Mahayana-Buddhismus mehrere Bodhisattvas existieren, war es kein Problem, einen Teil der shintoistischen Götter, der Kami, als japanische Reinkarnationen zu übernehmen, andererseits wurden die buddhistischen Figuren einfach als ausländische Kami angesehen. So konnte sich der Shintoismus und der Buddhismus in einem eigenartigen Synkretismus vermischen, ohne jedoch zu verschmelzen.

Jizo-Statuen im Hase-dera-Tempel, Kamakura

Ein wesentlicher Unterschied blieb. Im Buddhismus ist das Nirvana nach dem Tod das eigentliche Ziel des Menschen. Im Shintoismus sind dagegen Harmonie und Reinheit wichtig, Krankheit oder gar Tod verursachen Verunreinigungen. Der Shintoismus wurde immer dann gebraucht, wo es um einen Neuanfang ging, sei es Geburt eines Kindes, eine Heirat oder auch die Gründung einer Firma. Tod und Beerdigung blieben meist Sache des Buddhismus, dessen Mönche die Zeremonien der Einäscherung und der Urnenbeisetzung durchführen. Oder kurz überspitzt ausgedrückt: Shintoismus für die Lebenden Buddhismus für die Toten. Auch die Einführung des Shintoismus als Staatsreligion in der Meiji-Zeit durch das Shinbutsu-Bunri änderte daran nichts: rund 80 % Japaner blieben Buddhisten und gleichzeitig Shintoisten.

Buddhistische Tempel in Japan

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Glockenturm im Todai-ji, Nara

Die Namensendungen der Tempel sind -tera oder dera wie beim Kiyomizu dera, auch gibt es die Endung -ji wie etwa beim Tō-ji und -in wie beim Byōdō-in, seltener auch -san. Ein Tempel ist in Japan nicht nur ein einzelnes Gebäude, sondern in der Regel ein mit Mauern umgebener Bezirk, auf dem die religiösen Gebäude stehen. Dazu gehört immer eine Haupthalle, hondō, in der das wichtigste Heiligtum, das honzon steht. Das ist meist die Statue eines Buddhas oder Bodhisattvas, dem der Tempel gewidmet ist. Daneben gibt es meist noch andere Hallen für weitere Gottheiten sowie eine Lesehalle oder Kodō. Die Tempelanlage betritt man durch ein Tor oder Mon, in dem zwei Torwächter stehen, genannt Niō oder auch Kongōshu. Der eine steht stets mit offenem Mund, es ist der A-gyō, der andere mit geschlossenem Mund ist der Un-gyō. Sie symbolisieren Anfang und Ende. Viele Tempel haben auch eine Pagode, genannt . Auch ein offener Glockenturm mit einer großen Bronzeglocke gehört meist dazu. Anders als in Europa werden hier die Glocken nur mit einem waagrecht aufgehängten hölzernen Schlegel angeschlagen. Da im Buddhismus Mönche eine große Rolle spielen, gehören die Wohngebäude der Mönche mit dazu, die Tempel haben oft den Charakter von Klöstern. Und die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu erzielen mit dem Verkauf von Glücksbringern und Orakeln wie Mikuji oder Omamori, gehört dazu.

Da sich Buddhismus und Shintoismus parallel entwickelten, gibt es in Tempeln auch des öfteren Gebäude, die man eigentlich shintoistischen Schreinen zuordnet, ein gutes Beispiel sind die Torii. Oft sieht man auch die zur Reinigung benutzten Chōzuya. Und es ist gar nicht so selten, dass Tempel und Schreine friedlich nebeneinander stehen. In der Regel sind die buddhistischen Tempel auf japanischen Stadtplänen, mit einer Swastika (卍, manji) gekennzeichnet, Shintō-Schreine mit einem Torii-Symbol.

Alltag und religiöse Praxis

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Buddhistischer Mönch, Nara

Es gibt in Japan keine staatliche Unterstützung für die Religionen. Es wird also keine Religionssteuer erhoben, und alle Tempel leben von Spenden. Es ist also normal, für religiöse Dienstleistungen zu bezahlen, was allerdings immer als Spende bezeichnet wird. Diese erwarteten Spenden können sich nach dem Einkommen richten, und teilweise recht happig ausfallen.

Buddhistische Tempel werden von den Gläubigen in der Regel nur zu Gebeten aufgesucht, Gottesdienste wie etwa im Christentum sind unbekannt. Es gibt auch keine Taufen, und Hochzeitszeremonien werden oft im Shintō-Schrein vorgenommen. Bestattungsriten finden meist im Haus des Verstorbenen statt, dabei spielt der buddhistische Hausaltar eine Rolle. Die Urne kommt dann üblicherweise in ein Familiengrab auf dem Gelände eines buddhistischen Tempels. Die Verehrung der Ahnen findet nach einem festen Rhythmus statt. Eine wichtige Rolle spielt das O-bon-Fest, das Mitte August landesweit gefeiert wird. Dabei treffen sich nach Möglichkeit alle Angehörigen am Stammsitz der Familie an dem Ort, wo der Tempel mit dem Friedhof ist. Bei Reisen in Japan muss man in diesem Zeitraum mit Behinderungen rechnen.

In Japan gibt es keinen Religionsunterricht, deshalb ist das Wissen über die eigene Religion eher bescheiden und beschränkt sich oft in den Überlieferungen der Familie. Das sind dann meist Kenntnisse über die schintoistischen Götter, im Buddhismus ist das natürlich zunächst die Figur des Buddha. Wichtig auch noch die Bodhisattva Kannon, als vielgestaltige Göttin der Barmherzigkeit bezeichnet, manchmal dargestellt mit tausend Händen oder auch mit elf Köpfen. Ein weiterer wichtiger Bodhisattva ist Jizō, dargestellt als buddhistischer Mönch, oft umgeben von den Gestalten ungeborener oder früh gestorbener Kinder.

Ansonsten ist es ähnlich wie in Europa: die klassischen Religionen treten in den Hintergrund, neue Bestrebungen finden Anhänger, aber der Großteil der Menschen zeigt sich von religiösen Themen zumindest nach außen nicht besonders interessiert.

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