Santa Maria (Azoren)

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Santa Maria (Azoren)
Autonome RegionAzoren
Einwohnerzahl5.552 (2011)
Höhe
Lagekarte der Azoren, Portugal
Lagekarte der Azoren, Portugal
Santa Maria

Santa Maria ist die südlichste Insel der Azoren, 81 km von São Miguel. Sie ist ländlich geprägt.

Hintergrund[Bearbeiten]

Karte
Karte von Santa Maria (Azoren)
Auf Santa Maria
Auf dem Pico Alto

Santa Maria ist mit 97,52 km² die drittkleinste der neun Inseln der Azoren. Geologisch ist sie die älteste der Gruppe. Ihre größte Breite beträgt 9,5 km, die größte Länge 17 km, die Küstenlänge ist 47 km. Die von Touristen wenig besuchte Insel hat ca. 5400 Einwohner.

Die Insel wurde am 15. August 1432 durch Frei Gonçalo Velho, einen Ritter des Christusordens, für Portugal in Besitz genommen und entsprechend dem Feiertag Mariä Himmelfahrt nach der Jungfrau Maria benannt. Die Siedler kamen aus Portugal. Vom Gipfel des Pico Alto wurde die Nachbarinsel São Miguel gesichtet und alsbald besiedelt. Der Pico Alto ist nur 587 Meter hoch. Eine Besteigung ist nicht notwendig, weil eine Straße hinaufführt.

Durch den Bau des Flughafens 1944 und dessen Wichtigkeit als Zwischenstopp für Transatlantikflüge bis Ende der 1960er begann die Moderne. Erstmals gab es Leitungswasser, Elektrizität und „Coke,“ jenes typisch amerikanische Zuckerwasser, dessen Konsum im restlichen Portugal während der Ära Salazar sinnvollerweise verboten blieb. Durch die Teilnahme an der Geldwirtschaft vieler Werktätiger ging die Landwirtschaft, die noch in der Zwischenkriegszeit vor allem auf Tauschhandel basiert hatte, rapide zurück.

Die Insel bildet im Westen ein eher trockenes und im Sommer fast wüstenhaftes Plateau aus und wird gelegentlich mit den Ebenen in Texas verglichen, verstreut liegen Bauernhöfe und Felder. Weiter im Osten nähert sie sich dem für die Azoren typischen Landschaftsbild an. Santa Maria gilt wegen ihrer Ackerbauflächen als „gelbe Insel.“ Die weißen Häuser der Insel haben vielfach hohe zylindrische Schornsteine.

Zu Santa Maria gehören auch die rund 36 km nordöstlich gelegenen, unbewohnten Formigas, eine Gruppe von acht (außer für Taucher) touristisch unbedeutenden Inselchen mit einem Leuchtturm. Sie bilden das östlichste Gebiet der Azoren.

Hauptort ist die Kleinstadt Vila do Porto mit gut 3000 Einwohnern im Südwesten der Insel. Sie ist die älteste Siedlung auf den Azoren. Daneben gibt es vier weitere Gemeinden: Almagreira im Süden, Santa Bárbara im Nordosten, Santo Espírito im Südosten und São Pedro im Norden. Die 1 Pfarrkirche Igreja de Nossa Senhora da Purificação im 600-Seelen-Dorf Santo Espírito wirkt für ein Dorf zu groß.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Santa Maria wird mit regelmäßigen täglichen Verbindungen mit dem Flugzeug von São Miguel aus erreicht (Flugzeit rund eine halbe Stunde). Die Insel besitzt einen auf einen Militärstützpunkt im Zweiten Weltkrieg zurückgehenden, heute überdimensionierten Flughafen 1 Santa Maria  (IATA: SMA) nordwestlich von Vila do Porto. Nach São Miguel gibt es täglich Flüge. Azores Airlines kommt im Sommer direkt aus Lissabon.

Es hält die Buslinie C3 am Terminal.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Im Sommer besteht zweimal wöchentlich eine Schiffsverbindung mit São Miguel (Atlanticoline, Fahrzeit rund vier Stunden).

Schiffsfahrpläne (horários) gibt es bei der Schifffahrtsgesellschaft Atlánticoline, die seit 2016 den Fährverkehr allein betreibt.

Vila do Porto ist als Einreisehafen für Sportsegler zugelassen. Der 2 Jachthafen hat Platz für 124 Boote.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Unternehmen TSM betreibt fünf Buslinien auf der Insel, die auch für Touristen interessant sind. Einzelfahrten kosten entfernungsabhängig 0,91-2,81 €. Kauft man eine Zehnerkarte wird es etwas billiger. (Stand: Sep 2023)

Taxifahrten sind verhältnismäßig günstig und kommen als Alternative zu Mietwagen in Betracht. Am Flughafen gibt es die Büros mehrerer Autovermietungen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Typisch sind die in einem intensiven Farbton angemalten Fenster- und Türrahmen. Jedes Dorf bevorzugt seinen eigenen Farbton: in Santo Espirito sieht man grüne Rahmen, in Santa Barbara blaue, in Almagreira rote, in Sao Pedro gelbe und in Vila do Porto rotbraune.

  • Portugals höchster Wasserfall, der 1 Cascata do Aveiro ist an der Ostseite der Insel und naturgemäß im Frühjahr am wassereichsten. Von der Endhaltestelle der Buslinie 2 sind es ein paar Kilometer zum Dorf Maia entlang der kurvenreichen Landstraße. Auf dem Weg bieten sich mehrere Aussichtspunkte.
Die gesamte Süd- und Ostküste von hier bis zum 208 Meter hohen Piedade ist Landschaftsschutzgebiet. Ziemlich genau in der Mitte ist 2 Ribeira de Maloás, eine Reihe von Basaltsäulen, über die saisonal Wasser 20 Meter hinabplätschert.
  • Mehrere Gebäude in Vila do Porto aus dem 16. und 17. Jahrhundert, darunter das ehemalige Kloster Convento de Santo António (heute öffentliche Bücherei), das Franziskanerkloster, die Kirchen Nossa Senhora da Assunção und Igreja da Misericórdia, das Museum Santa Maria mit einer Töpfereisammlung ist direkt davor. Ein Teil der Ausstellung ist dem Lebenswerk des lokalen Meeresgeologen Dalberto Pombo gewidmet. Außerdem über dem Hafen die 1 Festung São Brás .
  • Kirche von Santo Espirito. Die Kirche im Südosten gilt als die schönste der Insel.
    • Museu de Santa Maria, neben der Kirche (Bus C1 Haltestelle Santo Espírito Centro). Lokalgeschichte, einiges Sakrales. Geöffnet: Di-Fr 9:30-17:00.
  • Zwischen Santo Espirito und der Bucht von São Lourenço bietet der Miradouro do Espigão eine schöne Aussicht.
  • 1 Die Aussicht vom Pico Alto (Bus C1 und C2 Haltestelle Casa Dos Picos, 100 m zum Abzweig der Straße, die auf den Berg führt. Er ist Naturschutzgebiet) . Der höchste Punkt der Insel.
  • 3 Reserva Florestal de Recreio das Fontinhas (Bus C1 Haltestelle Fontinhas). Gepflegter Park mit Mammutbaumwäldchen, Spielplatz, gemauerten Grillplätzen und Trinkwasserbrunnen.
  • 4 Bucht von São Lourenço
  • 1 Anjos. Hier steht die älteste Kapelle der Insel, Ermida de Nossa Senhora dos Anjos, die wenig beeindruckend ist. Mit einer modernen Statue für Christoph Kolumbus, der bei der Rückkehr von seiner ersten Amerikareise hier die Messe besucht haben soll.
  • 2 Maia (auf dem Gipfel einer Landzunge). Eine Walfangstation und Leuchtturm, Wasserfall.
Unterhalb ist die Bucht in der Walfänger 1937-86 anlandeten und zu Tran verarbeiteten. Von der ehemaligen Fábrica da Baleia do Castelo stehen noch Ruinen.
  • Ein Streifen entlang der gesamten felsigen Nordküste ist Naturschutzgebiet. Dieses erstreckt sich auch ins Meer, um die hier vorbeikommenden Unechten Karettschildkröten (Caretta caretta) die von ihren Geburtsorten an der Südküste Floridas kommen oder Walhaie (Rhincodon typus), die größte lebende Fischart usw. zu schonen.
Ein Stück des Schutzgebiets inland ist die „rote Wüste“ 3 Barreiro da Faneca ein L-förmiges sandiges Gelände, mit Seitenlängen von je 4-500 Metern.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Veranstaltungen[Bearbeiten]

  • Sanat Maria Blues Fest 3 Tage an einem Wochenende Mitte Juli.
  • Musikfestival "Mare de Agosto", Freilichtbühne. Am Strand von Praia Formosa. Geöffnet: Ende August, am 3. oder 4. Wochenende.

Strände[Bearbeiten]

Anders als auf den meist felsigen Nachbarinseln gibt es hier einige Sandstrände.

  • Praia Formosa. Ein breiter Sandstrand unterhalb des Dorfs Almagreira an der Südküste.
    • Oberhalb ist der Aussichtspunkt 2 Miradouro da Macela mit geschützten Sitzgelegenheiten.
  • São Lourenço. Verfügt über einen Sandstrand und ein Meeresschwimmbecken.
  • Maia. Auch hier gibt es ein Meeresschwimmbecken.
  • Anjos. In Anjos im Nordwesten gibt es ein Meeresschwimmbecken mit einem Kinderspielplatz. Wandert man entlang der felsigen Küste, gibt es mehrere spektakuläre Aussichtspunkte.

Wandern[Bearbeiten]

Der Rother-Wanderführer Azoren beschreibt folgende Touren:

  • Baia do Tagarete (2 Stunden)
  • Von Santa Bárbara nach Norte (3 Std. 30 Min.)
  • Von Anjos zur Baia do Raposo (5 Stunden)
  • Rund um den Pico Alto (2 Std. 30 Min.)
  • Von Santo Espírito nach Maia (4 Std. 30 Min.)

Die Grande Rota de Santa Maria (GR01SMA) ist ein 78 km langer Rundweg, geteilt in vier Etappen zu je zwanzig Kilometer: Vila Do Porto – Cardal, Cardal - Norte, Norte -Bananeiras, Bananeiras - Vila Do Porto. Es gibt entlang der Strecke Unterkünfte in renovierten steinernen Schutzhütten, die Ilha a Pé. Diese sind nur im Paket für 4 oder 9 Tage zu buchen, Schlafsackmiete und Frühstück auf Wunsch kostet extra. Einige Abschnitte sind als kürzere Wege separat benannt:

Der zehn Kilometer lange Rundweg Entre a Serra e o Mar ist als PRC03 SMA Teil des portugiesischen Wegenetzes. Er beginnt nahe der Kirche in Santa Bárbara im Nordosten der Insel.
Man kommt auch am ehemaligen Steinbruch Poço da Pedreira vorbei. Heute eine blanke rötliche Felswand mit Teich davor in dem Frösche quaken.

Der Wanderweg zwischen Vila do Porto und Praia Formosa hat die Nummer PR05SMA. Nach einem Drittel des Weges kommt man im Wald zu der etwas über einen Meter hohen, in den Fels geschnittenen 5 Gruta do Figueiral . Ein Stück weiter ist der sehr abgeschiedene 1 Strand von Prainha an dessen Ostende einige Mauerreste einer Festung stehen.

Einkaufen[Bearbeiten]

Geschäfte und Restaurants reihen sich an der Durchgangsstraße Rua Teófilo Braga in Vila do Porto.

Kunsthandwerk[Bearbeiten]

  • 1 Handgewebtes und traditionelle Brote (Cooperativa De Artesanato Santa Maria), Santo Espirito Termo Da Igreja Ilha De (Bus C1, Haltestelle Santo Espírito Cooperativa). Handwebstühle zu besichtigen. Das gesamte Produkt, vom Scheren der Schafe, Spinnen und Färben der Fäden wird hier selbst durchgeführt. Inseltypisch sind die Kekse Biscoitos de Orelha. Geöffnet: Mo-Fr 8:30-12:30, 13:30-16:00.
  • 2 Marina Mendonça Cerâmica, Lugar Termo da Igreja, Santa Bárbara (Bus C1, C2 Halt Santa Bárbara - Centro). Handgetöpfertes mit künstlerischem Anspruch, speziell ihre „kleinen Monster,“ die entfernt an mittelamerikanische Indianerkunst erinnern. Geöffnet: Mo-Fr 9:00-13:00.
  • 3 Neon Joyride, 73 Rua Teófilo Braga, 9580-999 Vila do Porto. Man produziert „Schmuck“ aus Plastikmüll, der hier an die Küste gespült wird. Geöffnet: Mo-Sa 9:00-17:00.

Küche[Bearbeiten]

Eine lokale Spezialität ist Caldo de Nabos, ein Rübeneintopf in den auch Bohnen, Karotten und Würste kommen. In den wenigen Restaurants die das servieren, muß man ihn normalerweise vorbestellen.

Geschätzt werden die örtlichen Zuckermelonen.

Die terrassierten, steilen Weinhänge beeindrucken ob der mühseligen Erntetätigkeit.

  • 1 A Travessa, R. Dr. Luís Bettencourt 97, 9580-529 Vila do Porto (Unscheinbare rote Markise). Hausgebrautes Weißbier A Nossa (und 5 andere Sorten), Schnitzel Wiener Art, Sauerkraut und Würstchen oder lokale portugiesische Kost. Der Wolpertinger an der Wand zeigt, dass der Betreiber Bayer ist. Geöffnet: So-Fr 8:00-22:00.
  • 2 O Grota, Prazeres da Maia – O Grota Estrada, EN1-2A, 9580-228 Santo Espírito (im Dorf Maia, überm Meer). Spezialisiert auf Fisch und Meeresfrüchte. Geöffnet: im Sommer Reservierung empfohlen. Man macht Winterpause. Preis: geh. Mittelklasse.
  • 3 O Paquete, 1-2, Almagreira (am Strand Praia Formosa).
  • 4 A Cagarrita. Bäckerei und Konditorei. Geöffnet: Mo-Fr 7:00-17:00, Sa. bis 13:00.

Nachtleben[Bearbeiten]

  • 2 Atlântida Cine (am Flughafen beim ausgestellten Düsenjäger. Bus C3). Das Kino stammt aus der Zeit als 1944-47 die US-Luftwaffe stationiert war. Frank Sinatra trat hier im Juni 1945 auf.

Unterkunft[Bearbeiten]

Viele Unterkünfte verlangen im Hochsommer das Doppelte der Wintersaison (Mitte Oktober bis Anfang April).

Keine Unterkünfte gibt es im Bereich des schönen Bucht von Anjos.

Vila do Porto[Bearbeiten]

Im Hauptort hat man die größte Auswahl.

Jugendherberge[Bearbeiten]

  • 1 Pousada de Juventude de Santa Maria, Rua Frei Gonçalo Velho, 9580-531 Porto Velho. Tel.: +351 296 883 592, E-Mail: 2012 eröffnete Jugendherberge in Hafennähe. Im Sommer mit kleinem Pool.

Hotels[Bearbeiten]

Praia Formosa[Bearbeiten]

Camping[Bearbeiten]

  • 3 Santa Maria Camping, Praia Formosa. Tel.: +351 961809446. Auch einige Bungalows sowie dauerhaft aufgestellte Zelte sowie Jurten. Keine Parkmöglichkeit im Gelände.

Ferienwohnungen[Bearbeiten]

  • 4 Apartamentos Turisticos Mar e Sol, Praia Formosa. Tel.: +351 963921806. 10 Ferienwohnungen in 2stöckigem Gebäude unmittelbar am Strand für 2-4 Personen. Merkmal: Pension. Geöffnet: Rezeption 9:00-22:00. Preis: Hochsaison 110 €, Winter 45 €.
  • 5 Casa Ilha do Sol, Marcelo, Praia Formosa. Tel.: +351 296 882021. 3 Appartments für 2-3 Personen. Merkmal: Pension.

Termo da Igreja[Bearbeiten]

  • 6 Casa Emilia, Termo da Igreja, 9580-332 São Pedro (Bus 1 und 2, 200 m bergauf). Tel.: +49 017645537724. Zur Ferienwohnung umgebautes Bauernhaus. Merkmal: Pension.

Gesundheit[Bearbeiten]

  • 1 Krankenstation Usi Santa Maria, Av. Santa Maria, Vila do Porto. Tel.: +351 296 820100. Geöffnet: 24/7 Notaufnahme.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • 1 Postamt, Rua Teófilo Braga, 38, 9580-999 Vila do Porto. Geöffnet: Mo-Fr 9:00-12:30, 14:00-17:30.

Klima[Bearbeiten]

Die Insel hat das trockenste und mildeste Klima aller Inseln der Azoren. Angenehmste Reisezeit sind Mai-Juni und September-Oktober. Die Niederschlagsmenge beträgt nur die Hälfe der Insel Flores. Die Temperatur schwankt zwischen 14 °C und 28 °C; die Jahresmitteltemperatur liegt bei 17,5 °C.

Die durchschnittlichen Luft- und Wassertemperaturen sind annähernd gleich: Es sind 16-18 °C im Winter und sie erreichen 23 °C August-September.

Zum Tauchen ist Mai bis Oktober die beste Zeit. Sichtweiten im Wasser sind dann 20–40 Meter. Im Frühsommer ist die Zeit der Tierwanderung.

Auflüge[Bearbeiten]

Zum Tauchen, für Erfahrene, zu den geschützten

  • 6 Ilhéus das Formigas
  • Baixa do Ambrósio, etwas 5 km vor der Küste. Hier sind saisonal Manta-Rochen zu sehen.

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch: Reise- und Wanderführer über die Azoren

Weblinks[Bearbeiten]

(Stand: Sep 2023)

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