Kootenay National Park
Kootenay National Park | |
Fläche: 1406,4 km² |
Der Kootenay National Park ist ein 1406,4 km² großer Nationalpark Kanadas in der dortigen Provinz British Columbia.
Hintergrund
[Bearbeiten]In British Columbia gibt es vier Nationalparks, die alle im Osten der Provinz in den Rocky Mountains liegen. Dies wird nur noch von Alberta mit fünf Parks übertroffen. Der Park präsentiert die alpine subpolare Landschaft.
Geschichte
[Bearbeiten]Der Park ist benannt nach den hier einstmals lebenden indigenen und nomadischen Kootenay, die bis nach Idaho und Montana vordrangen (hier Kootenai geschrieben). Funde lassen darauf schließen, dass die verschiedenen Stämme bereits um 9500 vor Christus in diesen Regionen lebten. Sie jagten Büffel und sammelten Pflanzen für ihre Ernährung und Kleidung.
Die ersten Kontakte zu Europäern kamen 1841 zustande, als mit dem Kootenay-House ein Trading-Post errichtet wurde.[1] Dafür hatte der Chef der Hudson’s Bay Company, George Simpson, gesorgt, der die Gegend erkundete. 1845 unternahm Pater Pierre-Jean de Smet Missionierungsarbeit und überquerte dabei den Kootenay River.[2] Im August 1858 überquerte James Hector im Rahmen der Palliser-Expedition den Vermillion-Pass. Die Kootenai-Reservation in den USA entstand im Jahre 1896.
Es wird vermutet, dass die Kootenay bereits in den heißen Quellen von Radium Hot Springs badeten. Untersuchungen ergaben 1913, dass sich im Wasser Spuren von Radium fanden, die dem Ort ihren Namen gaben. Aus dem ehemaligen Kootenay Dominion Park entstand durch Verhandlungen der am 21. April 1920 gegründete Kootenay National Park. Der 1922 eröffnete British Columbia Highway war die erste Straße, die die Rocky Mountains überquerte.
Am 20. September 1974 begehrten die US-Kootenai in Idaho auf, erklärten den Krieg gegen die USA und erhoben eine Mautgebühr am U.S. Highway , weil der Straßenverkehr auf Kootenai-Land stattfinde. Die US-Regierung übertrug daraufhin 0.051 km² Land an die Kootenai, was heute als Kootenai-Indian-Reservation bekannt ist.[3]
Seit 1984 gehört der Park im Rahmen der Canadian Rocky Mountain Parks zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Reisevorbereitung
[Bearbeiten]Der Nationalpark wird kein alleiniges Reiseziel sein, sondern kann im Rahmen einer Rundreise zu den benachbarten Mount-Revelstoke-Nationalpark und Glacier National Park (Kanada) im Westen oder Banff mit dem Banff-Nationalpark und Lake Louise im Osten eingeplant werden. Die beste Reisezeit kann auf das ganze Jahr ausgedehnt werden, denn die Witterungsbedingungen lassen auch einen Besuch im Winter zu.
Klima, Flora und Fauna
[Bearbeiten]Die Berglandschaft hat subarktisches Klima und ist durch milde Sommer (Höchsttemperatur im Juli 26 °C) und kalte Winter (Dezember/Januar mit Tiefsttemperaturen von -10 °C) geprägt. Der meiste Niederschlag fällt im Juni mit 10 Regentagen.
Im Park leben 57 Säugetierarten, darunter Grizzly- und Schwarzbären, Dickhornschafe, Elche, Maultiere, Schneeziegen, Wapitis und Wölfe. 190 Vogelarten können beobachtet werden.
Die Region setzt sich zusammen aus gemäßigtem Regenwald (bis 1300 m Höhe), subalpiner und alpiner Landschaft. Im Regenwald sind insbesondere die Hemlocktannen und Farne charakteristisch, die subalpine Landschaft über 1300 Metern lässt Engelmann-Fichten wachsen, ab 1900 m befindet sich in der alpinen Zone die Baumgrenze.
Anreise
[Bearbeiten]Der British Columbia Highway durchquert den Park von Nord nach Süd. Im Norden beginnt der Nationalpark am Vermillion-Pass, im Süden bei Radium Hot Springs, so dass der Highway 93 insgesamt 97 km durch den Park verläuft. Eine Anreise von
Banff erfolgt über den Trans-Canada Highway
bis Exit 50 und Wechsel auf British Columbia Highway
Richtung West zum Vermillion-Pass (42 km). Von Vancouver sind es über den Trans-Canada Highway 815 km, der zu diesem Zweck in Golden Richtung Radium Hot Springs verlassen wird.
Streckenverlauf
[Bearbeiten]Der British Columbia Highway heißt im Park 1 Banff–Windermere Parkway . Er beginnt im Norden verkehrstechnisch am Alberta Highway
und endet im Süden am Westgate bei Radium Hot Springs.
Überblick
[Bearbeiten]Der Streckenverlauf im 1 Kootenay National Park wird von Nord nach Süd beschrieben. Im Norden beginnt der Nationalpark am Vermillion-Pass, im Süden endet er am Westgate bei Radium Hot Springs.[4]
geografischer Ort | Entfernung in km |
---|---|
Vermillion-Pass | 0 |
Vermillion Crossing | 31 |
Kootenay Crossing | 20 |
Sinclair Pass | 31 |
Westgate | 15 |
Gesamtstrecke | 97 |
Das einzige Visitor Centre
befindet sich in 1 Radium Hot Springs und ist zwischen Oktober und April geschlossen.
Einzelheiten
[Bearbeiten]- 2 Vermillion-Pass. 1651 m hoher Bergpass, an dem der Nationalpark beginnt.
- 4 Marble Canyon ein besonders im Winter beliebter, 1,6 km langer Wanderweg durch die 60 Meter tiefe Schlucht. Er führt über 7 Brücken auf stets höheres Niveau bis zum Wasserfall Marble Canyon Falls.
- 5 Stanley Peak 3155 m hoher Berg.
- 6 Stanley Glacier. ein 8,45 km langer Wanderweg führt zum einzigen Gletscher des Parks.
- 7 Rockwall zu dieser 2859 m hohen „Felswand“ führt ein 54 km langer, schwieriger Wanderweg, der bei den Paint Pots beginnt.
- 8 Numa Falls durch den Vermillion River gebildete Wasserfälle.
- 9 Floe Lake ein 10,7 km langer Wanderweg führt zum Gletschersee.
- 10 Mount Verendrye 3086 m hoher Berg, der zur Vermillion-Bergkette gehört.
- 11 Mount Wardle der 2805 m hohe Berg liegt am Südende der Vermillion Range.
- 12 Spar Mountain mit einer Höhe von 2385 m gehört zur Mitchell-Bergkette.
- 13 Hector Gorge ein Ausblick auf das Tal direkt am Highway 93.
- 14 Kootenay Crossing hier befindet sich eine Ranger-Station an der Kreuzung des Highway 93 mit einer Service-Road.
- 15 Mount Harkin 2973 m hoch.
- 16 Dog Lake 0,17 km² kleiner See.
- 17 McLeod Meadows eine Ebene mit einem Campground mit 88 Plätzen.
- 18 Sinclair Pass 1486 m hoher Bergpass über den.
- 19 Mount Sinclair 2662 m hoher Berg.
- 20 Olive Lake 1487 m hoch gelegener See direkt am Highway.
- 21 Redstreak Mountain 2160 m hoher Berg.
- 22 Sinclair Canyon kurz vor dem Canyon befinden sich die Radium Hot Springs Pools. Der Canyon zeichnet sich durch fast senkrecht verlaufende, durch oxidiertes Eisen rot eingefärbte Felswände aus, die vom Sinclair Creek geformt wurden. Der Sinclair Canyon kann auf dem 3 km langen Juniper Trail besichtigt werden. Der Canyon ist 6 km von der Parkgrenze zu Radium Hot Springs entfernt.
Bilder
[Bearbeiten]- Am Vermillion-Pass mit dem Stanley Peak
- Der Deltaform Mountain ist der höchste Berg des Parks
- Der Floe Lake
- An den Numa Falls
- Blick auf Vermillion Crossing
- Der Mount Harkin
- Der Sinclair Canyon
- Der Banff–Windermere Parkway im Sinclair Canyon
Unterkunft
[Bearbeiten]Im Park befinden sich am Vermillion Crossing die 1 Kootenay Park Lodge, 1923 eröffnet mit 11 Zimmern, im Süden das 2 Radium Chalet mit 18 Zimmern und die 3 Celadon Lodge mit 17 Zimmern. Insgesamt gibt es im Park vier Campingplätze. Die Webseite Booking.com listet für Radium Hot Springs 42 Hotels/Lodges/Motels aller Kategorien auf.
Sicherheit
[Bearbeiten]Siehe auch: British Columbia#Sicherheit
Die Gefahr der Begegnung mit Grizzly- und Schwarzbären ist meist in den abgelegenen Gebieten sehr hoch. Aber auch am Highway 93 werden sie zuweilen von Autofahrern gesichtet. Die von Parks Canada herausgegebenen Broschüren geben wie das Visitor Centre und die bereitwilligen Park-Ranger Auskünfte, wie man sich zu verhalten hat.
Im Park gibt es keine Tankstelle und keinen Handy-Empfang. Das Visitor Centre und die Campingplätze sind zwischen Oktober und April geschlossen.
Literatur
[Bearbeiten]- National Geographic Deutschland (Hrsg.), Reiseführer Kanada Nationalparks, National Geographic Deutschland, 2020, S. 271 ff; ISBN 978-3955593018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Barry Pritzker, A Native American Encyclopedia: History, Culture, and Peoples, Oxford University Press, 2000, S. 262 f.
- ↑ Bob Hahn, Kootenay National Park, Rocky Mountain Books, 2000, S. 13
- ↑ Sandy Sepehri, Native American Encyclopedia Indian Wars To Massachuset, Band 5, Rourke Educational Media, 2009, S. 29
- ↑ Bob Hahn, Kootenay National Park, Rocky Mountain Books, 2000, S. 26