Chaschuri

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Chaschuri
RegionSchida Kartli
Einwohnerzahl24.601 (2022)
Höhe700 m
Lagekarte von Georgien
Lagekarte von Georgien
Chaschuri

Chaschuri (georg. ხაშური, in engl. Umschrift Khashuri) ist eine Bezirkshauptstadt, Industriezentrum und wichtiger Bahnknoten in Schida Kartli, etwa 130 km westlich von Tiflis und 60 km westlich von Gori. Die Stadt liegt nördlich des Flusses Mtkwari am Fluss Suramula. In der Nähe befinden sich die historischen Klosteranlagen von Chzisi und Zromi sowie das alte Dorf Brili.

Hintergrund[Bearbeiten]

Karte
Karte von Chaschuri
Blick auf die Stadt

Die Stadt wurde 1872 an der Eisenbahnstrecke Tiflis-Poti, am westlichen Ende der Gebirgsstrecke über den Rikoti-Pass, gegründet. Sie erhielt vorerst den Namen Michailowo und war nichts weiter als ein kleiner Bahnhof mit Bahnhofssiedlung. Als 1884 die Zweigstrecke nach Bordschomi eröffnet wurde, entwickelte sich Chaschuri in weiterer Folge zu einem wichtigen Verkehrsknoten. Hier verzweigen sich die Straßen von Tiflis nach Kutaissi bzw. Achalziche ebenso, wie die Ölpipeline von Baku nach Supsa nahe der Stadt vorbeiführt.

In der Sowjetzeit wurden wegen der günstige Lage an der Eisenbahn zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt, von denen heute viele brach liegen. 1917 erhielt die Siedlung den heutigen Namen, 1921 das Stadtrecht. Wichtigste Arbeitgeber sind heute eine Fabrik für Glasbehälter, ein Rohöllager und das nahegelegene Suramula-Wasserkraftwerk, das mit EU-Hilfe erbaut worden ist.

Die Stadt ist Heimatort der Familie Dschugaschwili, der auch Josef Stalin entstammte. Im Mai 2000 wurde ein 2,5 Meter hohes Stalin-Denkmal, das 1956 vom Hauptplatz der Stadt entfernt worden war, wieder aufgestellt.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Nächste Flughäfen mit Linienbetrieb: Tiflis und Kutaissi (jeweils ca. 150 km)

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Kontrollturm des Stellwerks am Bahnhof Chaschuri

Alle Züge zwischen Tiflis und dem Westen Georgiens sowie die Züge Tiflis-Bordschomi halten in Chaschuri. Der 1 Bahnhof befindet sich direkt im Stadtzentrum.

Lokalzüge über die 5 km lange Stichbahn nach Surami fahren seit 2012 nicht mehr.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Es gibt zahlreiche Minibusverbindungen zwischen Chaschuri und Gori, Tiflis und Kutaissi, des Weiteren passieren alle Busse in den Westen Georgiens die Stadt.

Es gibt einen 2 Busbahnhof im Süden der Stadt direkt beim großen Kreisverkehr.

Lokale Busse und Minibusse starten auch vom Bahnhofsvorplatz und warten bereits, wenn die Züge in Chaschuri ankommen.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Eine E-Lok des Typs "Dinamo" (gebaut im Kirow-Werk Moskau) ist am Bahnhof ausgestellt.

Die Stadt befindet sich an der Verzweigung der Straßen nach Tiflis, Kutaissi und Achalziche, die sich in einem grossen 3 Kreisverkehr ს 1 / ს 8 südwestlich des Stadtzentrums treffen, in dessen Mitte sich ein markanter Brunnen befindet.

Die Fernstraße E60 S1 ist von Tiflis kommend bis Ruissi als Autobahn ausgebaut, die weitere Strecke bis Agara befindet sich in Bau und wird 2015 eröffnet. Der Weiterbau als Schnellstraße bis zum Rikoti-Tunnel ist derzeit in Planung. Diese Fernstraße ist durch dichten Autoverkehr und viele Transit-LKW geprägt und ist äußerst stressig zu fahren.

Die Fernstraße S8, die von Chaschuri nach Bordschomi, Achalziche und weiter in die Türkei (Ardahan) führt, ist eine gut ausgebaute zweispurige Überlandstraße mit nur wenig Verkehr.

Eine brauchbare Alternative zur stark belasteten S1 ist Richtung Tiflis die gut asphaltierte Regionalstraße H29 über Kareli, die in Osiauri, 5 km östlich von Chaschuri, nach Süden abzweigt und am rechten Ufer des Mtkwari verläuft. So erreicht man Gori (Bahnhofssiedlung), Uplisziche und Mzcheta.

Von Gomi, 10 km östlich von Chaschuri, zweigt die Regionalstraße H22 nach Norden ab, die über Satschchere und Tschiatura nach Sestaponi führt und eine ruhigere, aber deutlich längere, Alternative für die Hauptstraße über den Rikoti-Pass nach Imeretien darstellt.

Mobilität[Bearbeiten]

Das Stadtzentrum ist fußläufig zu erkunden. Es verkehren in Chaschuri auch lokale Minibusse, die ebenso die Nachbarstadt Surami bedienen. Taxis, um in die nähere Umgebung zu fahren, warten i.d.R. am Busbahnhof sowie am Bahnhofsvorplatz, wenn ein Zug ankommt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Wehrturm (18. Jahrhundert)

Die Stadt Chaschuri gilt unter Georgiern als nicht sonderlich sehenswert. Tatsächlich vermisst man in der Stadt selbst die großen Attraktionen, dennoch würde man der Stadt unrecht tun, sie komplett links liegen zu lassen. Als Transitstadt zwischen dem Westen und Osten des Landes bietet es sich an, kurz ins Stadtzentrum zu fahren.

Markantester Ort ist der Brunnen in der Mitte des Kreisverkehrs, wo sich die Fernstraßen nach Tiflis, Bordschomi und Imeretien treffen.

Das Stadtzentrum liegt nordöstlich der Fernstraße ს 1 rund um den Bahnhof. Dort findet man unter anderem zahlreiche alte Einfamilienhäuser aus Ziegeln mit alten Holzbalkonen und -veranden (z. B. in der 1 Aghmashenebeli-Straße .

Wichtige Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen der Stadt sind der Bahnhof und die Verwaltungsgebäude im Nahbereich:

  • Der Bahnhof (erbaut um 1900 im neoklassizistischem Stil) ist einer der wichtigsten Bahnhöfe des Landes. Am Bahnhofsgelände befinden sich einige nette Details:
  • Ein 2 Eisenbahn-Kontrollturm mit Stellwerk am Ostende des Hauptbahnsteiges (1970er-Jahre)
  • Eine alte elektrische 3 Lokomotive Typ "Dinamo" - gebaut im Kirow-Werk in Moskau steht am Westende des Bahnhofsgeländes ausgestellt.
  • Reste eines 4 Wandmosaiks im Zentralbereich des Bahnhofes
  • Das 5 Kino (1940er-Jahre) ist nicht mehr in Betrieb. Neben dem Kino befindet sich ein kleiner Park.
  • Das 6 Rathaus (1980er-Jahre) ist in schlichtem Stil gehalten. Tabidse Str. 2
  • Das 7 Theater (nicht mehr in Betrieb) in der Tamar Mepe Str. nördlich der Bahnlinie, ein klassizistischer Monumentalbau mit hohen Kollonaden.
  • Ein 9 Wehrturm aus dem 18. Jahrhundert, Überbleibsel einer Festung, befindet sich in der Paliaschwili Str.
  • 10 Kirche St. Johannes der Täufer
  • 11 Marienkirche
  • Am 12 Busbahnhof befindet sich seitlich ein Toilettenhaus, das mit einem prunkvollen Mosaik verziert ist. Leider hält die Innenausstattung bei Weitem nicht, was die Außenansicht verspricht.
  • Am Ostende der Stadt an der Ausfallstraße nach Tiflis befindet sich die nicht mehr in Betrieb befindliche 13 Textilfabrik mit prachtvollem Wandmosaik an der Straßenfront und einem Schornstein mit kommunistischem Slogan und Hammer und Sichel.
  • Nördlich der Stadt befindet sich auf einem Plateau ein alter 14 Park mit den Überresten der Kindereisenbahn. Im Park wurden praktisch alle Gebäude und Einrichtungen zerstört, auch von der Eisenbahn (eröffnet um 1980) ist nur mehr das Gleisbett vorhanden. Dafür ist der Föhrenwald am Berghang ein netter Ort zum Wandern oder einfach nur Rasten oder Picknicken.

Umgebung[Bearbeiten]

Mosaike in der Kirche von Zromi
Chzisi

Die Umgebung der Stadt Chaschuri bietet über mehrere Ortschaften verstreut einige wichtige historische kirchliche und archäologische Monumente. Wer nicht mit dem eigenen Auto kommt, kann für Fahrten in die Umgebung am Busbahnhof Marschrutkas nehmen oder ein Taxi chartern.

  • Chzissi (ხცისი, Khtsisi) befindet sich 9 km südöstlich von Chaschuri am rechten Ufer des Mtkwari. Die Chziser 15 Kirche Johannes der Täufer , etwa 1,5 km vom Dorf entfernt, wurde 1002 gegründet. Sie besteht aus graugelben polierten Sandsteinquadern, die mit reichen Fresken verziert sind. Trotzdem die Kirche heute eine Ruine ist, kann man die Bedeutung immer noch erahnen.
  • Die 16 Kirche von Zromi (წრომი, Tsromi) (7. Jh.) befindet sich im gleichnamigen Dorf 15 km östlich von Chaschuri. Die Kirche wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, die prächtigen Mosaike stammen aus dem 16.-17. Jahrhundert. Schräg gegenüber der Kirche befindet sich ein kleiner Park mit einer goldfarbenen 17 Stalin-Statue .
  • Kurort Surami mit Burgruine Surami, Kloster Itria und Lesja-Ukrainka Haus-Museum: Siehe Artikel Surami.
  • Das historische Dorf 18 Brili (ბრილი) mit alten Häusern aus weißem Kalkstein befindet sich 24 km nördlich von Chaschuri. Archäologische Ausgrabungen weisen auf eine Besiedlung seit der Bronzezeit hin. Sehenswert ist im Dorf auch die Kirche der Mutter Gottes.
  • Das Dorf 19 Ali name-local = ალი befindet sich am Fluss Tscherazchewi, 25 km nordöstlich von Chaschuri. Dort befinden sich die Burgruinen Ali (11.-12. Jh.) und Nabachtewi sowie die Kirchen der Mutter Gottes, Kwirazchoweli, Usaneta und Ulumbo.
  • Ortschaft Gomi (გომი), 10 km östlich: Dort befindet sich neben einer Wodkafabrik auch eine sehenswerte 20 alte Tankstelle im modernistisch-konstruktivistischen Stil.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Ehemaliges Theater in der Tamar Mepe Straße
  • 5 km nördlich von Chaschuri befindet sich der Kurort Surami, wo man ausgedehnte Wanderungen unternehmen kann. Weiters befindet sich der Bordschomi-Charagauli-Nationalpark nur wenige Kilometer westlich der Stadt.
  • Das 1 Zentralstadion Chaschuri ist Heimspielort des FC Iveria Chaschuri, der derzeit in der zweiten georgischen Liga spielt.

Einkaufen[Bearbeiten]

Als Transitstadt hat Chaschuri große Bedeutung, von daher werden neben der Hauptstraße diverse Gegenstände aus lokaler Produktion verkauft. An der Ausfallstraße nach Tiflis sind das Liegestühle und Hängematten, an der Ausfallstraße nach Imeretien wird Mineralwasser aus Bordschomi feilgeboten.

  • Der 1 Bauernmarkt von Chaschuri befindet sich an der Straße nach Imeretien gleich neben dem Kreisverkehr.
  • Ein weiterer 2 Markt befindet sich in der Saakadse-Straße.
  • Am Kreisverkehr, wo sich die beiden Fernstraßen verzweigen, gibt es eine Filiale der 3 ProCredit Bank mit Geldautomat.
  • Eine Filiale der 4 Liberty Bank befindet sich in der Kostawa-Straße gegenüber vom Bahnhof. Die Bankomaten der Liberty-Bank akzeptieren jedoch nicht alle ausländischen Karten.
  • Ein Elektronikmarkt der Kette Elit Electronics befindet sich im Gebäude der 1 Dimitri-Zipiani Internatsschule des georgisch-orthodoxen Patriarchats .

Küche[Bearbeiten]

Anekdote Chaschur-tschapuri
Züge, die Chaschuri passieren, haben dort immer einen längeren Aufenthalt. Das nutzen die fliegenden Händlerinnen, fast immer ältere Damen, die den hungrigen Reisenden Snacks verkaufen wollen. Der Chatschapuri - ein Käsekuchen - ist in Georgien das Grundnahrungsmittel.
Zum Preis von drei Lari (ca. 1,20 Euro) kann man diesen Snack kaufen. Doch Käse sucht man darin vergeblich. Nach einer Reklamation bei der Verkäuferin, wo denn der Käse sei, bekam der hungrige Reisende nur "was erwartest du für drei Lari?" als flapsige Antwort. Die erboste Antwort (auf russisch): "Dann verkaufen sie halt keinen Chatschapuri sondern 'heißes Brot'!" verlief im Sand.
Der Schaffner des Zuges meinte nur: "Warum Kaufst du den Blödsinn da? Das hätte ich dir gleich sagen können! Siehst du jemals jemanden von uns hier Chatschapuri kaufen?"
Die Moral: Bei langen Zugfahren selber Proviant mitnehmen und nicht auf die Bahnsteighändlerinnen hoffen.
  • Bahnhof: Züge, die Chaschuri passieren, haben meist einen längeren Aufenthalt. Daher findet man am Bahnhof zahlreiche Snackbars, die Chatschapuri verkaufen. Der Preis ist niedrig, die Qualität lässt jedoch zu wünschen übrig.
  • Ein 1 namenloses Restaurant befindet sich an der Hauptstraße ს 1 am östlichen Stadtrand. Im Mai 2014 wirkte es jedoch wie neu gebaut und noch nicht eröffnet.
  • Regionale Spezialitäten:
  • Nasuki. Mehr dazu hier.
  • Wodka der Marke Gomi (Die Fabrik befindet sich in der gleichnamigen Ortschaft ca. 10 km östlich von Chaschuri). Die georgische Marke ist im Lande wegen des günstigen Preises sehr beliebt, ist jedoch in der selben Preisklasse qualitativ deutlich unter Importmarken (z. B. aus der Ukraine) anzusiedeln.
  • Die Region um Chaschuri ist (so wie die Bezirke Kareli und Gori) für ihren Obstanbau (u.A. Äpfel) bekannt.
  • Zucker aus dem Zuckerwerk in Agara. Mehr dazu hier.

Nachtleben[Bearbeiten]

Goldfarbene Stalin-Statue im Dorf Zromi im Park gegenüber der Kathedrale
  • Im Stadtzentrum im Keller der 2 Dimitri-Zipiani Internatsschule des georgisch-orthodoxen Patriarchats befindet sich der Club Prague

Unterkunft[Bearbeiten]

In Chaschuri selbst gibt es keine Unterkünfte. Eine größere Auswahl an Gästehäusern findet man im benachbarten Surami. In Agara im Bezirk Kareli befindet sich das Hotel Silk Road neben der Fernstraße.

Lernen[Bearbeiten]

In Chaschuri befindet sich die 3 Dimitri-Zipiani Internatsschule des georgisch-orthodoxen Patriarchats

Arbeiten[Bearbeiten]

Die Industriestadt mit zahlreichen eingestellten Fabriken leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit, von daher sind Beschäftigungsmöglichkeiten für Ausländer gering.

Sicherheit[Bearbeiten]

  • Die Kriminalität ist - wie auch im Rest des Landes - gering
  • Der Autoverkehr an der Fernstraße ist dicht, durch die rücksichtslose Fahrweise und die Verkehrsüberlastung besteht stets eine hohe Unfallgefahr, auch für Fußgänger. Sowohl die Straße über den Rikoti-Pass nach Imeretien wie auch die Strecke bis Urbnisi vor Gori, wo die Autobahn aus Tiflis derzeit endet, sind sehr gefährliche Strecken, die rund um die Uhr dem Fahrer höchste Konzentration abfordert. Die Fernstraße nach Achalziche hingegen ist kaum mit Verkehr belastet.

Gesundheit[Bearbeiten]

  • Ein modernes 4 Krankenhaus befindet sich in der Rustaweli-Straße
  • Filialen der größten 5 Apothekenketten (PSP, GPC, Aversi) finden sich ebenfalls in der Rustaweli-Straße auf Höhe Saakadse-Straße

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

  • Die Bezirksverwaltung befindet sich im Rathaus in der Tabidse Str. 2 in der Nähe des Bahnhofes. Telefon +995 368 42285, E-Mail khashurimunicipality@gmail.com

Postleitzahl: 5700

Ortsvorwahl: 0368

  • Das 6 Postamt befindet sich in der Rustaweli Str. 5
  • In der städtischen Bibliothek, die sich im Gebäude des 22 städtischen Museums befindet (Merab Kostawa Str. 2), gibt es PCs mit Internetanschluss.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • Surami. Mit der Burgruine Surami und dem Kloster von Itria.

Weiter gehts[Bearbeiten]

Straßenentfernungen und Fahrzeit mit dem Auto:

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

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