Schnoor

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Das Bremer Altstadtviertel Schnoor liegt nahe der Weser und besteht aus engen Gassen mit Fachwerk- und Ziegelhäusern, die überwiegend aus der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert stammen. Allerdings sind meist nur die Fassaden erhalten, da viele Häuser im Innenbereich grundlegend umgestaltet wurden. Im östlichen Teil finden sich auch Neubauten aus den 1980er und 1990er Jahren. Die Straße Schnoor ist die längste Gasse und gab dem Viertel seinen Namen. Die alten Häuser stehen fast alle unter Denkmalschutz.

Karte
Karte von Schnoor
Schnoor

Anreise[Bearbeiten]

Eine Besichtigung empfiehlt sich zu Fuß, die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Busse und Straßenbahnlinien erschließen den Bereich. Vom Hauptbahnhof fahren die Linien 1, 4 und 6 bis zur 1 Haltestelle Domsheide, die unmittelbar westlich neben dem Schnoor liegt; von hier ist das Viertel über Treppen zu erreichen. Die Straßen sind ganz oder teilweise Fußgängerzone bzw. nur für Fahrzeuge von Anwohnern zugelassen.

Mit dem Auto[Bearbeiten]

Im nahen Umkreis stehen mehrere Parkhäuser, z. B. in der Violenstraße oder beim Goethetheater am Osterdeich zur Verfügung. Die Straße Stavendamm kann zwar mit dem Auto angefahren werden, doch stehen hier nur wenige Parkplätze zur Verfügung. Die anderen Zufahrten Hinter der Holzpforte oder Am Landherrnamt bzw. Lange Wieren sind nur zum Ein- und Aussteigen bzw. mit dem Taxi zu empfehlen.

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Vom 2 Flughafen Bremen (IATA: BRE) fährt die Straßenbahnlinie 6 bis zur Domsheide. Mit dem Taxi besteht eine sehr schnelle und bequeme Verbindung vom Flughafen zum Ziel.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Brunnen am Stavendamm

In der Straße Stavendamm steht als Erinnerung an die mittelalterlichen Badehäuser ein Brunnen, und zwar genau vor einem solchen ehemaligen Badehaus, das allerdings später unter dem Namen Schifferhaus berühmt wurde. Es gibt zahlreiche Skulpturen und Denkmäler, die im Zusammenhang mit der Geschichte oder auch bekannten Legenden stehen - für ein Suchspiel geradezu die ideale Gegend.

Kirche[Bearbeiten]

Propsteikirche St. Johann, Innenansicht

Die einzige Kirche im Schnoorviertel ist die katholische 1 Probsteikirche St. Johann (Hohe Str. 2). Die dreischiffige gotische Hallenkirche ist der 1380 errichtete Nachfolger eines Gotteshauses, das der Franziskanerorden hier gleichzeitig mit einem Kloster errichtet hatte. Die Kirche besitzt keinen Turm, aber einen Dachreiter und einen interessanten Schmuckgiebel. In der Zeit der Reformation wurde das Kloster mit Zustimmung der Mönche zum ersten Kranken- und Irrenhaus der Stadt umfunktioniert. Die Kirche wurde als Krankenhauskirche genutzt, später von verschiedenen Gemeinden, unter anderem Hugenotten. 1822/23 übernahm die katholische Kirche das Gotteshaus, erhöhte als Schutz vor Überschwemmungen den Kirchenfußboden um volle drei Meter, was an den unten zugemauerten Chorfenstern noch heute deutlich zu erkennen ist; gleichzeitig wurde auch das Straßenniveau rund um die Kirche um zwei Meter angehoben. Das Kloster wurde 1834 abgerissen. Die Orgel wurde 1965 von Franz Breil erbaut.

Da die überwiegend evangelische Stadt für Katholiken Diaspora ist, bestand hier schon früh Bedarf an eigenen Schulen. Der St. Johann-Kirche ist seit 1819 eine Privatschule angeschlossen, deren gymnasiale Abteilung seit 2006 bis zum Abitur führt.

Museen[Bearbeiten]

Die Museen im Schnoor sind privat geführt, gehören einer Stiftung oder einem Verein.

  • 1 Bremer Geschichtenhaus, Wüstestätte 10, 28195 Bremen. Tel.: +49 (0)421 37 87 75 86, E-Mail: . Kleines Museum, das in einem ehemaligen Packhaus untergebracht ist. Mit Hilfe von Schauspielern bringt es den Besuchern die Geschichte Bremens auf lebendige Weise nahe. Das Geschichtenmuseum ist derzeit das beliebteste Museum der Stadt.

Auch manche Ladengeschäfte haben sich schon fast zu einem kleinen Museum entwickelt: So etwa das 1 Bärenhaus, Stavendamm 9, oder das 2 Atelier GAG, Schnoor 31, mit Modellen und Bastelbögen aus Papier.

Bauwerke[Bearbeiten]

  • 2 Packhaus Schnoor 2, Schnoor 2, 28195 Bremen . Das relativ unscheinbare Eckhaus wurde 1401 als Packhaus (Warenlager) erbaut. Das älteste erhaltene Gebäude im Schnoor wurde mehrfach umgebaut und saniert. Heute beherbergt es das Künstlerhaus Ausspann, das Sprach- und Kunstangebote für Flüchtlinge, Ausstellungen, Workshops und Kurse auf die Beine stellt und auch eine interessante kleine Gastronomie betreibt.
  • 3 Haus Schnoor 15, Schnoor 15, 28195 Bremen . Dieses Wohnhaus mit unscheinbarer Fassade wurde 1402 erbaut und ist damit ebenfalls einer der ältesten erhaltenen Profanbauten der Stadt. Das Erdgeschoss hat im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl unterschiedlichster Gewerbetreibender beherbergt. Gegenwärtig ist hier die Kunstgalerie Art15 untergebracht.

Einkaufen[Bearbeiten]

Im Schnoor sind viele kleine außergewöhnliche Geschäfte zu finden. Sie haben von Ostern bis Weihnachten an sieben Tagen in der Woche meist bis 18:00 geöffnet. Hier gibt es vom Kinderspielspielzeug über Souvenirs bis hin zu Weihnachtsschmuck alles erdenkliche zu kaufen. Juwelieren kann bei der Arbeit zugeschaut werden. Ebenso wie die Gaststätten befinden sich die Ladengeschäfte traditionell nur im Erdgeschoss, darüber ist die Wohnung, auch wenn hier nicht mehr wie früher der Eigentümer des Ladens wohnt. Aufgrund der geringen Größe der Häuser haben die Geschäfte daher meist eine kleine Verkaufsfläche von etwa 50 m² - das ist aber nicht schlimm, denn gleich im Haus nebenan findet sich ein anderes Angebot.

Küche[Bearbeiten]

Traditionslokal Gasthof zum Kaiser Friedrich
Die Fassade des Amtsfischerhauses stand ursprünglich in einem anderen Stadtteil
  • Das 1 Café Tölke, Am Landherrnamt 1 / Ecke Schnoor 23a, im Wiener Stil wurde von der Modedesignerin Ute Tölke gegründet.
  • 2 Gasthof zum Kaiser Friedrich, Lange Wieren 13, 28195 Bremen. Tel.: +49 (0)421 32 64 29, Fax: +49 (0)421 32 31 93, E-Mail: . Auch aus alten Zeiten scheint der Gasthof zum Kaiser Friedrich zu stammen, da hier noch historisches Inventar erhalten ist. Wer traditionelle Bremer Küche kennenlernen möchte, sollte hier auf jeden Fall mal reinschauen, und wenn es nur auf ein Bier ist; allerdings ist sonntags immer Ruhetag. Geöffnet: Mo: 16:00-23:00, Di-Sa: 12:00-23:00.
  • Das 3 Teestübchen im Schnoor, Hinter der Holzpforte 1, war eines der ersten Nichtraucher-Restaurants in Bremen. Das Gebäude geht auf das Jahr 1550 zurück.
  • 4 Katzencafé, Schnoor 38, 28195 Bremen. Tel.: +49 (0)421 32 66 21, Fax: +49 (0)421 32 52 54, E-Mail: . Restaurant mit einem besonderen Ambiente, mit Innen- und Außengastronomie, traditionell französische Küche: nicht ganz preiswert, aber auch weit davon entfernt, teuer zu sein. Geöffnet: täglich 12:00-17:00, 18:00-24:00.

Neben vielen anderen Lokalitäten mit meist deutscher Küche gibt es zahlreiche internationale Angebote, die sich im Laufe der Jahre immer wieder ändern, da es nicht jedem Gastronom gelingt, auf Dauer die Gäste an sich zu binden.

Literatur[Bearbeiten]

  • Lutz Liffers / Ulrich Perry: Der Schnoor in Bremen. Ein Porträt. Edition Temmen, Bremen 2004. Viersprachige Ausgabe (englisch, deutsch, französisch, spanisch), im Buchhandel erhältlich.

Weblinks[Bearbeiten]

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