Niger

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Das 16 Mio. Einwohner zählende Binnenland Niger liegt im Westen Afrikas. Es grenzt im Westen an Mali und Burkina Faso, im Norden an Algerien und Libyen, im Osten an den Tschad und im Süden an Nigeria und Benin. Der Niger ist eine ehemalige französische Kolonie und erhielt 1960 seine Unabhängigkeit.

Regionen[Bearbeiten]

Départements und Verkehrswege von Niger

Niger teilt sich in sieben Départements und den Hauptstadtdistrikt.

  • Agadez
  • Diffa
  • Maradi
  • Zinder
  • Niamey

Orte[Bearbeiten]

Karte
Karte von Niger
  • 1 Niamey . Niamey ist die Hauptstadt des Landes und die größte Stadt (ca. 1 Million Einwohner). Hier befinden sich verschiedene Sehenswürdigkeiten wie der Große Markt, das Nationalmuseum und der Diori Hamani International Airport. Der Fluss Niger fließt durch die Stadt und bildet eine malerische Kulisse.
  • 2 Maradi . Die Stadt beherbergt mehrere Moscheen.
  • 3 Zinder . Diese Stadt im Osten des Landes war einst die Hauptstadt des Sultanats von Damagaram. Zinder ist für seine traditionelle Architektur und kulturellen Veranstaltungen bekannt. Das Zinder-Sultanat-Palastmuseum und die Große Moschee sind einige der Sehenswürdigkeiten in der Stadt.
  • 4 Tahoua . Tahoua liegt im Zentrum des Landes und ist bekannt für seine lebhaften Märkte und die historische Altstadt. Das Museum des Sultanspalastes und die Moschee von Tahoua sind weitere Sehenswürdigkeiten. Bekannt für den Prix Dan Gourmou, ein biennal veranstalteter, mehrtägiger Musikwettbewerb. Jedes Jahr Ende Februar findet das Fest Koran Bori statt, bei dem böse Geister verjagt werden sollen.
  • 5 Agadez . Agadez ist eine historische Stadt im Norden des Landes und war ein wichtiger Handelsposten in der Sahara. Die Stadt ist bekannt für ihre Lehmbauten, darunter die Große Moschee von Agadez, die als eines der architektonischen Wunder Afrikas gilt. Agadez ist auch ein Ausgangspunkt für Wüstentouren in die Tenere-Wüste.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

Naturschutzgebiete im Niger.
  • 1 Nationalpark W (parc national du W) . Der Verlauf des Flusses Niger bildet ein „W“ und ist verantwortlich für den Namen des Parks. Der Park ist in der Zone zwischen Savanne und Waldflächen und ist ein wichtiges Ökosystem für die Region. Er liegt in einem großen Savannengebiet, in ihm leben etliche bedrohte Wildtierarten wie Elefanten, Geparde, Leoparde und insbesondere eine größere Zahl westafrikanischer Löwen.
  • 2 Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré (réserves naturelles de l'Aïr et du Ténéré) . Der Nationalpark liegt in einem Bergland im Zentrum von Niger. Das Aïr ist ein Gebirge mit bis zu 2200 m Höhe, östlich davon liegt die Ténéré-Wüste, ihre Dünen sind bis zu 400 m hoch. Inmitten der Wüste hat sich ein kleines isoliertes Sahel-Gebiet mit einzigartiger Flora und Fauna erhalten. Auf Grund von militärischen Konflikten in der Region ist der Naturpark auf der Roten Liste des gefährdeten Erbes.
  • 1 Historisches Zentrum von Agadez (Centre historique d’Agadez) . Im historischen Stadtzentrum kreuzten sich wichtige Karawanenstraßen. Die Bauwerke wurden traditionell aus Lehmziegeln errichtet, herausragend ist ein 27 m hohes Minarett.

Hintergrund[Bearbeiten]

Verteilung der Eingeborenensprachen.

Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt und in der Sahelzone liegend vom der Erderwärmung stark betroffen. Weiterhin verschlechtert die rapide wachsende Bevölkerung in einer Region die schon vor fünfzig Jahre stark überbevölkert war, die wirtschaftliche Lage ungemein. Die reichlich vorhandenen Uranvorkommen sichern dem Land vor allem französische Militärpräsenz, die auch für westlichen Rohstoffkonzernen genehme Regierungen sorgen.

Geschichte:

Frühgeschichte: Die Region, die heute der Niger ist, war in der Frühgeschichte von verschiedenen Ethnien besiedelt, darunter die Tuareg, Fulani und Hausa. Der Handel spielte eine bedeutende Rolle, und Karawanenrouten durchzogen die Region, wobei die Stadt Agadez ein wichtiger Handelsposten wurde.

Songhai-Reich: Im 15. Jahrhundert erlebte die Region das mächtige Songhai-Reich, das zu seiner Blütezeit eines der größten afrikanischen Reiche war. Die Hauptstadt Gao wurde ein Zentrum für Handel, Kultur und Islam.

Europäische Kolonialherrschaft: Im späten 19. Jahrhundert begannen europäische Mächte, Afrika zu kolonisieren, und der Niger wurde Teil des französischen Kolonialreichs. Der südliche Teil des Landes wurde unter französische Kontrolle gestellt, während der Norden von den Franzosen und Briten gemeinsam verwaltet wurde.

Unabhängigkeit: Der Niger erlangte am 3. August 1960 die Unabhängigkeit von der französischen Kolonialherrschaft. Hamani Diori wurde der erste Präsident des unabhängigen Niger.

Politische Entwicklungen: Der Niger erlebte in den folgenden Jahrzehnten politische Unruhen, Militärputsche und wechselnde Regierungen. In den letzten Jahren gab es Versuche, die politische Stabilität zu stärken und wirtschaftliche Entwicklungen voranzutreiben.

Kulturelle Vielfalt:

Die kulturelle Vielfalt des Nigers spiegelt sich in den verschiedenen Ethnien und ihren Traditionen wider. Die Hausa, Zarma, Tuareg und Fulani sind nur einige der zahlreichen ethnischen Gruppen. Die Bevölkerung praktiziert verschiedene Religionen, darunter Islam, Christentum und traditionelle afrikanische Religionen.

Anreise[Bearbeiten]

Abgesehen von Staatsangehörigen angrenzender afrikanischer Länder benötigen alle Besucher ein Visum. Erhältlich ist dies in der BRD:

  • Botschaft, Machnower Str. 24,14165 Berlin. Tel.: +49 30 80589660. Antragsformular in zweifacher Ausführung. Antragsabgabe persönlich oder per Post, Bearbeitungsdauer 1-2 Wochen. Geöffnet: Mo.-Do. 9.00-16.00, Fr. bis 14.00, pers. Vorsprache nur mit Termin. Preis: einmalige Einreise € 61; bis 3 Monate mehrfach € 100; nur per Überweisung.
  • Section consulaire de l'Ambassade, 23 Avenue de France, 1202 Geneve. Zuständig für die Schweiz, Liechtenstein und Österreich (es gibt dort auch ein Honorarkonsulat, Kärntner Ring 10, 1010 Wien) Geöffnet: Mo.-Fr. 9.00-12.00. Preis: einfache Einreise 150 sfr, mehrfach 210 sfr.

Siehe auch: Liste der Auslandsvertretungen des Niger.

Zoll

Zollfrei eingeführt werden dürfen die international übliche Stange Zigarette und ein Liter Schnaps. Kaffee ist auf 100 g, Tee auf 40 g beschränkt.

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Es existieren zwei internationale Flughäfen: Niamey (Diori Hamani Airport; IATA: NIM) und Agadez (Mano Dayak; IATA: AJY). Nach Niamey gibt es sowohl Flüge aus Westafrika als auch aus Europa. Die einzige Gesellschaft, die von außerhalb Afrikas Direktflüge unterhält, ist Air France. Darüber hinaus besitzt Royal Air Maroc gute Verbindungen via Casablanca.

Insgesamt gibt es 27 Flughäfen, von denen neun befestigte Start- und Landebahnen haben.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Bahnhof Guesselbodi; nie benutzt

Derzeit gibt es in Niger eine Eisenbahnlinie, Niamey-Dosso, die zwischen 2014 und 2016 gebaut wurde. Ziel war es, Niamey an das Schienennetz in Benin und damit an die Küste anzuschließen. Doch konkurrierende kommerzielle Interessen mehrerer Parteien führten zu endlosen Rechtsstreitigkeiten, und die Verbindung nach Benin kam nie zustande. So liegt die 145 km lange Strecke heute verwaist und ungenutzt da, und die Gleise enden mitten im Nirgendwo etwa 6 km südlich von Dosso. Nach mehreren Jahren der Vernachlässigung sind die Gleise an einigen Stellen bereits so stark beschädigt, dass sie unbrauchbar geworden sind.[1][2][3]

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Die Landgrenzen zu Benin und zu Nigeria sind auf Grund der ECOWAS-Sanktionen geschlossen. (Stand: Sep 2023)

Die staatliche Sociéte Nigérienne de Transports de Voyageurs (SNTV) betreibt ab Niamey Fernbuslinien in die angrenzenden Länder:

Auf der Straße[Bearbeiten]

Es herrscht Rechtsverkehr. Internationale Führerscheine des genfer Musters werden anerkannt (d. h. österreichische, aber nicht deutsche oder schweizer). Fernstraßen sind die numerierten Routes Nationale (RN).

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Niger'sches Wüstenschiff (2012).

Von Mitte Dezember bis März ist der Fluss Niger aus Richtung Nigeria bis Niamey schiffbar.

Mobilität[Bearbeiten]

Im Sand versunkener Bus.

Das Straßennetz ist 10.000 km lang. Lediglich 800 km davon sind befestigt. Nahezu alle befestigen Straßen sind mautpflichtig. Insbesondere in der Wüste sind die in den Karten eingezeichnet Straßen meist nur Pisten, d. h. mit leeren Fässern und alten Autoreifen markierten Streifen.

SNTV verbindet die wichtigsten Städte auf den Routen:

  • Niamey – Maradi – Zinder
  • Niamey – Tahoua – Agadez - Arlit
  • Zinder – Agadez – Arlit
  • Zinder – Diffa – N'guigmi

Sprache[Bearbeiten]

Neben der Amtssprache Französisch werden auch Haussa (verschiedene Dialekte), Djerma, Tamaschek (die Sprache der Tuareg) und Fulfulde (die Sprache der Fulbe) gesprochen.

Andere Fremdsprachen wie Englisch oder Deutsch sind noch wenig verbreitet; außerhalb der Hotels sind daher Grundkenntnisse in Französisch nützlich.

Kaufen[Bearbeiten]

Währungseinheit ist der Franc CFA (= 100 Centimes), der in einem festen Wechselkursverhältnis zum Euro steht: 1 Euro = 656 CFA, 1000 CFA knapp 1,50 Euro. Neben den wenigen Banken wechseln die meisten Hotels Euro in die Landeswährung. Mitunter akzeptieren die Händler in Städten auch Euro. Daher ist es vorteilhaft, kleine Euro-Scheine dabeizuhaben. Es besteht in Niger außerhalb der Hauptstadt kein Bankautomatennetz. Wenn überhaupt Kreditkarten angenommen werden dann nur Visa.

Übliche Geschäftszeiten sind Mo.-Sa. 07:30-12:30 Uhr und 15:00-18:30 Uhr, So. 08:00-12:30 Uhr. Die Geschäftszeiten der Banken sind meist kürzer (vormittags bis 11:30, nachmittags bis 17:00, nicht am Wochenende).

Natürlich wird beim Kauf gehandelt (außer in den wenigen Supermärkten): Auf das erste Angebot kann man ruhig als Gegenvorschlag die Hälfte bieten. Fast immer wird man sich dann aufeinander zu bewegen und irgendwo treffen.

Feiertage[Bearbeiten]

Sicherheit[Bearbeiten]

Es besteht Photographierverbot für alles was irgendwie militärische Bedeutung haben könnte. Dazu gehören auch Uniformierte.

Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich als Weißer nicht auf der Straße aufhalten.

Minengefahr

Besondere Gefahren bergen die im Rahmen der mittlerweile offiziell beigelegten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellengruppen und Militär verlegten Minen, die nicht nur auf die Region Agadez begrenzt sind. Ein Risiko, zufällig Opfer zu werden, besteht. Minengefahr besteht nach wie vor im Aïr- und in Teilen des Djado-Gebirges (äußerster Nordosten des Niger). Die betroffenen Zonen sind ortskundigen Führern und dem Militär bekannt und müssen weiträumig umfahren werden.[4]

Gesundheit[Bearbeiten]

Für den Niger ist eine Gelbfieberimpfung vorgeschrieben (der internationale Impfausweis wird bei der Einreise kontrolliert). Das Land bietet fast das gesamte Spektrum an Tropenkrankheiten.

Es sind dringend folgende Impfungen empfohlen:

  • Tetanus/ Diphtherie
  • Polio
  • Hepatitis A, B und E[5]
  • Typhus
  • Meningokokken
  • Masern

Es besteht ganzjährig Malaria-Risiko im gesamten Land einschließlich der Städte. In den südlichen Landesteilen ist das Risiko naturgemäß höher, aber auch in den Sahara-Oasen muss mit Malaria gerechnet werden. Daher sollte während der gesamten Reise eine Malariaprophylaxe durchgeführt werden. Da auch Dengue-Fieber auftritt sollte man ganztägig Schutz vor Stichen suchen.

Während der Trockenzeit besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko für Meningokokken-Meningitis. Während dieser Zeit, die ungefähr bis Mai andauert, werden in Afrika die meisten Meningokokken Meningitis-Erkrankungen gemeldet. Die Impfstellen bieten eine Miningokokken-Impfung an.

Landesweit besteht eine erhöhte Infektionsgefahr für diverse Darminfektionen, die durch verunreinigte Speisen oder Getränke übertragen werden (z. B. Hepatitis A oder E, Typhus, Bakterienruhr, Amöbenruhr, Lambliasis, Wurmerkrankungen, Norvo-Viren, Cholera). Neben entsprechenden Impfungen ist daher strenge Lebensmittelhygiene oberstes Gebot. Nur ca. 0,8 % der erwachsenen Bevölkerung sind HIV infiziert.

Im Süßwasser vor allem in den südlichen Landesteilen muss mit Bilharziose gerechnet werden.

Die medizinische Versorgung ist in der Umgebung von Niamey vergleichsweise gut, in den abgelegenen Gegenden des Nordens kaum vorhanden.

Klima[Bearbeiten]

Klimadiagramme Niger
Agades.

Der Süden hat wechselfeuchtes Tropenklima mit Sommerregen. Man kann vier Jahreszeiten unterscheiden.

  • Erste Hitzeperiode von März bis Ende Mai: sehr hohe Temperaturen bis 45 °C, nachts kühlt es nur bis knapp unter 30 °C ab.
  • Regenzeit von Juni bis September: sehr heftige Regenfälle und im Süden hohe Luftfeuchtigkeit; Tagestemperaturen bis 35 °C, nachts 20-25 °C.
  • Zweite Hitzeperiode von Oktober bis Mitte November: kaum Niederschläge, klarer Himmel, Temperaturen tagsüber 35 °C und nachts um 20 °C.
  • Kalte Jahreszeit von Ende November bis Ende Februar: trocken, tagsüber um 30 °C, nachts um 15 °C.

Der Norden hat Wüstenklima (Sahara), hier fällt manchmal jahrelang kein Regen. Typisch sind die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht (auf Sandboden stärker als bei felsigem Untergrund). Von Dezember bis Februar muss in der Sahara mit Nachttemperaturen nahe dem Gefrierpunkt gerechnet werden. Die heißesten Monate sind April bis Juni (die Tageshöchsttemperaturen in Agadez erreichen dann durchschnittlich 46 °C, nachts 15-25 °C).

Respekt[Bearbeiten]

Es gilt die übliche in muslimischen Ländern gebotene Zurückhaltung.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Konsulate

Siehe den Abschnitt Diplomatische Vertretungen im Hauptstadtartikel.

Telephon und Internet

Internationale Landeskennung: ☎ +227

Telephoniert wird fast ausschließlich mit dem Handy. Abgelegene Regionen werden mit Funk- und Mikrowellen-Richtfunk sowie einem landeseigenen Satelittensystem bedient. Die halbstaatliche Gesellschaft SONITEL (Mobilfunkarm SAHEL-TEL) kontrolliert die Telekommunikation, Internetzensur findet statt.

Literatur[Bearbeiten]

  • Jenkins, Mark; Reise nach Timbuktu: auf dem Niger und durch die Sahara das Herz Afrikas; Augsburg 2004 (Weltbild);
  • Klute, Georg; Tuareg-Aufstand in der Wüste: ein Beitrag zur Anthropologie der Gewalt und des Krieges; Köln 2013; ISBN 9783896457325 [Geschichte 1990-98]
  • Obert, Michael; Regenzauber: auf dem Niger ins Innere Afrikas; München 2005 (Frederking & Thaler); ISBN 389405249X

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise

  1. See: Bollore's Niger-Benin rail project in jeopardy after rival wins court order, Reuters, 27 Nov. 2015.
  2. See: Niger, Benin Seek Resolution of Rail Project Dispute, Railbus.com, 9 Oct. 2019.
  3. See: Elusive Connections: The Precarious Materiality of a Railway Project in Niger, by Gabriella Körling (Nomadit), 2018.
  4. [1]
  5. Verschiedene Impfungen. Letztere seit 2012 in China zugelassen. Dieser Typ tritt im Niger vermehrt auf.
Artikelentwurf
Dieser Artikel ist in wesentlichen Teilen noch sehr kurz und in vielen Teilen noch in der Entwurfsphase. Wenn du etwas zum Thema weißt, sei mutig und bearbeite und erweitere ihn, damit ein guter Artikel daraus wird. Wird der Artikel gerade in größerem Maße von anderen Autoren aufgebaut, lass dich nicht abschrecken und hilf einfach mit.