Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue

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Altrheininsel Kühkopf
Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue
BundeslandHessen
Einwohnerzahl
Höhe90 m
Lagekarte von Hessen
Lagekarte von Hessen
Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue

Das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue ist das größte verbliebene Auengebiet des nördlichen Oberrheins. Der Kühkopf entstand aus einer Rheinschleife, die 1829 bei der Rheinbegradigung zur Insel wurde. Das Gebiet liegt im Hessischen Ried ca. 35 km südlich von Frankfurt am Main bzw. etwa 20 km westlich von Darmstadt.

Hintergrund[Bearbeiten]

Blick auf die Rheininsel Kühkopf am Zusammenfluss von Altrhein und Rhein (rechts mit Lastkahn)

Geschichte[Bearbeiten]

  • Es gibt viele Tiere im Kühkopf.Am meisten gibt es Vögel. Insgesammt gibt es da mehr als 250 Vogelarten.
    Es gibt viele Tiere im Kühkopf.Am meisten gibt es Vögel. Insgesammt gibt es da mehr als 250 Vogelarten.Dafür ist der Kühkopf auch so besonders.
    vor 1828: Der Kühkopf war noch keine Insel, sondern eine Landzunge in der Rheinschleife bei Stockstadt. Der Rhein überflutete oft die landwirtschaftlichen Flächen, die nur durch einen Sommerdeich geschützt waren. Das hatte Ernteausfälle zur Folge und löste Hungersnöte aus. Ein Grund für die Hochwässer waren unter anderem sich ablagernde Eisschollen, als der Rhein noch nicht durch Kraftwerke aufgeheizt wurde.
  • 1828/1829: Die heutige Insel entstand erst durch den Rheindurchstich. Dieser wurde von Wasserbaudirektor Dr. Claus Kröncke (1771-1843) geplant. Mit dem Durchstich wurde die Hochwassergefahr drastisch reduziert, denn rasch verbreiterte sich der Durchstich. Die Abkürzung erzeugte ein größeres Gefälle und stärkere Strömung, die im Laufe der Jahre den Rhein immer tiefer grub. Auch heute noch vertieft sich der Rhein bis zu 1 cm jährlich. Durch die Altrheinschlinge fließt heute kaum noch Wasser.
  • Zweiter Weltkrieg: Auf dem Kühkopf wurden Teile der Mannheimer Innenstadt (z. B. das Schloss) als Attrappen nachgebaut, um die Bomber zu täuschen.
  • 1983: Bruch des Sommerdeichs auf der Insel: Die Naturschutzgeschichte des Kühkopfs begann eigentlich mit diesem Ereignis. Durch den Bruch des Sommerdeichs wurden die bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flächen überflutet und seit dem nicht mehr bewirtschaftet. Damit waren die Voraussetzungen für den großflächigen Schutz der Insel gegeben.
  • 30. April 2004: Das Jubiläum "175 Jahre Insel Kühkopf" wird gefeiert, denn der Rheindurchstich schuf unabsichtlich diesen "Naturschatz des nördlichen Oberrheins".
  • 2007: Heute können im NSG viele seltene Tierarten beobachtet werden, darunter der Schwarzmilan, der Wappenvogel des Naturschutzgebietes. Das Gebiet darf übrigens den UNESCO-Titel "Europareservat" führen.

Landschaft[Bearbeiten]

Sehr alte Kopfweide im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue. Der Stamm des Baums ist bereits weitgehend verfault. Noch aber halten die äußeren Stammteile die Krone des Baums.

Flora und Fauna[Bearbeiten]

Man erlebe zum Beispiel den Urwald mit Schlingpflanzen und Lianen in der Hartholzaue oder die Schilfmeere am Altrhein. Im Frühjahr sind viele Stimmen der im Gebiet heimischen Vögel zu hören. Etwa 250 Vogelarten leben im Gebiet.

Charakteristisch in Teilen des Gebietes sind die Kopfweiden. Es handelt sich dabei um Weiden, die alle 3-10 Jahre in etwa 2-3 m Höhe immer wieder zurückgeschnitten werden. Die jungen Triebe können zum Beispiel zum Flechten von Körben verwendet werden. Heute werden die Kopfweiden auf dem Kühkopf nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Die Bäume werden aber weiterhin gepflegt und teilweise sogar neu hergestellt, da sie für den Naturschutz wertvoll sind. In den alten, teilweise hohlen Stämme finden gefährdete Tierarten wie Fledermäuse und Eulen Unterschlupf und auch Nistmöglichkeiten.

Klima[Bearbeiten]

Da ab Ende Mai bis Mitte September "Schnakenalarm" herrscht, bietet sich ein Besuch im zeitigen Frühjahr oder späteren Herbst an. Das Klima ist sehr mild, aber auch feucht.

Anreise[Bearbeiten]

Plan des Naturschutzgebietes Kühkopf-Knoblochsaue

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue ist über folgende Bahnhofe zu erreichen:

  • Bahnhof Stockstadt am Rhein an der RE-Linie Frankfurt am Main - Mannheim (kurzer Fußweg von 1,5 km zum Hofgut Guntershauen. Fahrzeit ab Frankfurt am Main Hauptbahnhof: 30 min
  • Bahnhof Riedstadt-Goddelau, Endstation der S-Bahn Linie 7 von Frankfurt am Main Hbf (oben). Fahrzeit ab Frankfurt am Main Hauptbahnhof: 34 - 42 min., halbstündlich.

Mit dem Fahrrad[Bearbeiten]

Das Naturschutzgebiet ist ein schönes Tagestourenziel zum Beispiel ab Mainz, Oppenheim, Worms oder auch Darmstadt und Frankfurt am Main (Radwanderkarte siehe Abschnitt Literatur).

Der Hess. Radfernweg R6: Vom Waldecker Land ins Rheintal, der mit dem rechtsrheinischen Rhein-Radweg identisch ist, biegt vom Rheindeich ab und führt durch die Knoblochsaue. Hier sollte man einen Abstecher zum Rhein und zur Schwedensäule wagen. Besonders schön ist die Stelle beim Parkplatz, wo neuer Rhein und Altrhein wieder zusammenkommen.

Durchs Hessische Ried zwischen Groß-Gerau und Kühkopf führen die Radwege über beide Brücken von Erfelden auf die Insel Kühkopf vorbei am Forsthaus Kühkopf und dem Hofgut Guntershausen mit dem NABU-Informationszentrum nach Stockstadt.

Von der Fähre Kornsand bei Nierstein erreicht man die Knoblochsaue, wenn man am rechten Rhein nach Süden radelt.

Altrheinarm - Blick von der Knoblochsaue auf die Insel Kühkopf

Fähre[Bearbeiten]

  • Guntersblum - Kühkopf, verkehrt nur an wenigen Tagen im Jahr, siehe Seite des Vereins. Die Fußgänger- und Fahrradfähre am Rheindurchstich ermöglicht Radrunden nach Rheinhessen.
  • Für Anreise mit KFZ aus Rheinhessen: Autofähre im Norden: Kornsand - Nierstein/Oppenheim, täglich 7 - 21 Uhr: www.faehre-nierstein.de

Gebühren[Bearbeiten]

  • Das Naturschutzgebiet ist frei zugänglich.

Mobilität[Bearbeiten]

Karte
Plan der Insel

Die Insel ist für den motorisierten Verkehr gesperrt. In den 1960er Jahren war sie hierfür mit einer neuen Brücke und asphaltierter Straße auf dem Gebiet geöffnet. Obwohl das Reservat besonders an Sonn- und Feiertagen stark besucht ist, verlaufen sich die Besucherströme auf den über 60 km Wander- und Radwegen. Wer abseits der Parkplätze unterwegs ist, wird aber auch an solchen Tagen noch ruhige Plätzchen finden.

  • 1 Parkplatz "Stockstädter Brücke". Der Parkplatz findet sich direkt am Hauptzugang zur Kühkopfinsel nahe des Hofguts Guntershausen mit Infozentrum (Gehzeit knapp 10 Minuten).
  • 2 Parkplatz "Richthofenplatz". Der Parkplatz findet sich direkt am Kühkopfzugang nahe des Erfelder Fußgängerstegs. Zum Hofgut Guntershausen mit Infozentrum läuft man von hier auf dem naturnahen Weg am Kisselwörth vorbei 2,5 km einfach.
  • 3 Wanderparkplatz "Knoblauchsaue". gelegen im Norden am NSG-Teil Knoblauchsaue.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Schwedensäule auf der Knoblochsaue
Naturschutzgebiet Kühkopf
  • 1 Hofgut Guntershausen und Umweltbildungszentrum "Schatzinsel Kühkopf" (Naturschutzgebiet "Kühkopf-Knoblochsaue), Außerhalb 27, 64589 Stockstadt am Rhein (Nähe des Kühkopfzugangs bei Stockstadt - Über die Stockstädter Altrheinbrücke, dann dem linken Weg bis zum Hofgut Guntershausen folgen und in den Innenhof gehen.). Tel.: +49 (0)6158 1886039. Das Zentrum hat seinen Sitz in den historischen Gebäuden des Hofguts Guntershausen (von vor 1580). Das Herz des Zentrums bildet ein kleines Museum (Umweltbildungszentrum), wobei dieses vor allem zum Mitmachen und Naturerleben anregen - und Bewusstsein für Naturschutz schaffen möchte. Zu sehen sind die Dauerausstellungen "Mitten im Fluss", "Geschichte im Fluss" und ""Welt im Fluss" - (Themen: Natur und Geschichte des Schutzgebiets sowie internationaler Naturschutz.- dabei ist auch ein Modell des Kühkopfs inklusive Überschwemmungssimulation). Es wird ein Veranstaltungsprogramm angeboten. - (Infos: https://schatzinsel-kuehkopf.hessen.de/) Neben dem Museum mit dem Schwerpunkt Natur ist in einem anderen Gebäude ("Verwaltergebäude", weiß gestrichen) eine Ausstellungsmischung zur Geschichte rund um Stockstadt, Kühkopf und die dort ansässigen Menschen vor hundert(en) Jahren zu sehen. - (Infos: http://hofgut-guntershausen.de/) In beiden Museen sind auch ab und zu Kunstausstellungen zu betrachten, einige Kunstwerke stehen auch im Hof. Im Hof gibt es ferner eine Ausflugsgastronomie. Auch Spielplatz, Picknick-bänke, Toiletten, Info- und Standortkarten sind vorhanden. Geöffnet: Umweltbildungszentrum: 1. April bis 31. Oktober: Di.- Fr. 14 - 18 Uhr, Sa, So u. Feiertags 10 - 18 Uhr, 1. Nov. - 21. März: Di.- Fr. 14 - 17 Uhr, Sa, So u. Feiertags 9 - 17 Uhr. Verwalterhaus: März-Oktober: Sa, So & Feiertags 13:00 - 17:00 Uhr Die Gastronomie derzeit Sa, So & Feiertags 10:00 - 18:00 geöffnet. Preis: Eintritt frei.
  • Vogelbeobachtungsstände: Im NSG kommen über 250 Vogelarten vor. Besonders zu empfehlen sind auch die Beobachtungsstände am Schlappeswörth-Arm, am "Aquarium" und am "Krönkesarm"aufzusuchen und von dort aus die Natur zu beobachten.
  • Auenlehrpfad - 17 km langer Lehrpfad mit zahlreichen Schautafeln auf der Kühkopfinsel
  • Apfellehrpfad - befindet sich am asphaltierten Hauptweg des Kühkopfs Richtung Rhein.
  • 2 Erdölförderpumpe. Die stillgelegte Pumpe erinnert an die Erdölförderung im hessischen Ried (Informationstafel ist vor Ort vorhanden). Das Industriedenkmal steht in der Nähe des Kühkopfzugangs von Stockstadt.
  • 3 Schwedensäule . die Säule steht in der Knoblochsaue außerhalt der Altrheininsel. Das Denkmal erinnert an den Rheinübergang des schwedischen König Gustav Adolf mit seiner Armee.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Spazieren gehen - Es gibt mehrere ausgeschilderte Rundwanderwege. Für eine kleinere Tageswanderung empfiehlt sich zum Beispiel der Rundwanderweg Nr. 2 "Nachtigallenweg" auf der Kühkopfinsel. Die Strecke erschließt auf naturnäheren, geschotterten Wegen das Hofgut Guntershausen und den Beobachtungspunkt am Schlappeswörth. Die Route führt im Bereich der Altwässer im Bereich des Auenwaldes entlang. Am Wegesrand findet man u. a. einige Kopfweiden. Mit Einstieg am Parkplatz in Erfelden ist man etwa 8,5 km unterwegs (von Parkplatz Stockstadt in etwa genauso lang).
  • Radfahren - Vor allem der Hauptweg zum Rheindurchstich eignet sich für Radtouren.
  • Inline-Skaten- Der asphaltierte bzw. betonierte Fahrweg ab dem Kühkopfzugang "Stockstadt" Richtung Rhein wird auch zum Inline-Skaten genutzt. Die Oberfläche ist aber teilweise schon schadhaft. Ab dem nördlichen Kühkopfzugang von Erfelden ist dies nicht möglich. Hier gibt es längere Schotterwege, bis man zum asphaltierten Wegbereich kommt.

Küche[Bearbeiten]

Forsthaus Kühkopf (seit 2015 geschlossen)
  • 1 Gastronomie im Hofgut, Außerhalb 27, 64589 Stockstadt am Rhein. - Auf dem Hofgut Guntershausen (Liegt im Hofgut Guntershausen, gegenüber des Umweltbildungszentrums (siehe "Sehenswürdigkeiten")). Hier gibt es Kuchen, Würste, Kartoffeln mit Grüner Soße, Limonade, Bier und vieles mehr. Momentan befindet sich die Gastronomie noch übergansweise in dem quaderförmigen Kiosk-Holzbau. Langfristig soll sie sich vergrößern und in den ehemaligen Schafstall umziehen, der gerade renoviert wird. Geöffnet: Derzeit Sa, So & Feiertags 10:00 - 18:00.
  • 2 Altrheinschänke (gelegen in Erfelden unweit des Fußgängerstegs). Geöffnet: Di bis So.
  • Lehrbienenstand Imkerei Gottschall, Außerhalb 27, 64589 Stockstadt am Rhein. Tel.: +49 6150 53941.
  • Altrheinschänke, Di bis So.

Unterkunft[Bearbeiten]

Die nächsten Orte mit Unterkunftsmöglichkeiten sind Stockstadt, Erfelden und Leeheim. Am Riedsee gibt es auch einen Campingplatz.

Sicherheit[Bearbeiten]

Mit Kriminalität gibt es keine Probleme, die einzigen Störenfriede sind die Schnaken ...

Ausflüge[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Radwanderkarte Nördliches Ried mit Mainz - Maßstab 1:30.000, 2. Auflage - ISBN 978-3-931273-45-3, Preis: 7 €. Der Karte liegt ein 16-seitiges Beiheft mit Tourenvorschlägen des örtlichen ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) bei. Der Blattschnitt der Karte kann hier als PDF-Datei eingesehen werden. Die Karte ist übrigens auch direkt beim Verlag Meki Landkarten erhältlich.
  • Der Atem der Auen - Streifzüge durch Kühkopf und Knoblochsaue, Stiftung hessischer Naturschutz, 8o Seiten, 151 Abb., 1. Auflage vom Mai 1997, ISBN 978-3-921156-64-3, erschienen für 10,70 € im Fachverlag Dr. Fraund

Weblinks[Bearbeiten]

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