Matera

Welterbe in Italien
Gewählt zum Reiseziel des Monats November 2022 „abseits der Touristenpfade“
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Matera mit den Sassi
Matera
RegionBasilikata
Einwohnerzahl59.685 (2023)
Höhe401 m
Tourist-Infowww.comune.matera.it
Lagekarte von Süditalien
Lagekarte von Süditalien
Matera

Matera ist eine Stadt im Süden der süditalienische Region Basilikata ca. 30 Kilometer nördlich der Küste zum Mittelmeer. Die Höhlenwohnungen der Stadt zählen seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Hintergrund[Bearbeiten]

Stadt Matera über der Schlucht Gravina di Matera

Matera liegt auf einem Karstplateau oberhalb des tiefen Tals der Gravina di Matera in ca. 400 m.ü.Meer. An den Wänden dieser Schlucht legten die Einwohner Wohnhöhlen in den weichen Tuffstein an, die noch bis in die 1950er-Jahre benutzt wurden. Neben Wohnbauten gibt es zahlreiche Kirchen und Klöster.

Das Gebiet ist bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. 938 wurde der Ort von den Sarazenen zerstört. 1043 beginnt der Aufstieg des Orts, er wurde normannischer Königssitz. Später gelangte der Ort in den Machtbereich verschiedener lokaler Adliger. Von 1806 bis zur letzten Verwaltungsreform war die Stadt Hauptstadt der Provinz Basilikata, heute ist sie nur noch Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz, die etwa die Hälfte der Region Basilikata ausmacht.

Die Höhlenwohnungen galten als nationale Schande und wurden 1954 geräumt. Hier lebten zu jener Zeit ca. 20.000 Menschen. Sie wurden in die neu errichteten Stadtteile La Martella, Venusio, Borgo Picciano A und Borgo Picciano B umgesiedelt.

Erst Mitte der 1980er-Jahre erkannte man den kulturhistorischen Wert der Höhlen-Altstädte, die Sassi genannt werden. Die Häuser wurden nun saniert. 1993 wurden sie zur Weltkulturerbestätte ernannt. Ein Teil der Häuser wurde zu attraktiven Eigentumswohnungen, andere dienen als Souvenirgeschäfte, Wirtshäuser, Hotels und Museen. Und selbst Filmemacher interessieren sich nun für die Sassi: der Regisseur Mel Gibson drehte hier Teile seines Films „Die Passion Christi“. Die Stadt wird auch im Roman „Christus kam nur bis Eboli“ von Carlo Levi (1944) und dessen Verfilmung (1978) beschrieben.

Anreise[Bearbeiten]

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Der Flughafen von Flughafen Bari (IATA: NAP) ist 60 Kilometer von der Stadt entfernt. Die Weiterfahrt kann mit öffentlichen Bussen erfolgen.

Mit der Bahn[Bearbeiten]

Matera ist nicht an das staatliche Bahnnetz angeschlossen. Matera ist momentan Endpunkt der privaten Bahnstrecke ab Bari, die zukünftig nach Ferrandina fortgeführt werden soll. Die Bahnlinie wird von der Gesellschaft Ferrovie Appulo-Lucane S.r.l. betrieben. Die Fahrzeit ab Bari beträgt anderthalb Stunden.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Die Stadt ist über Buslinien des Unternehmens Marino von Mailand, Ancona, Bologna, Chianciano, Fiuggi, Neapel, Novara, Parma, Sassuolo und Urbino aus erreichbar.

Auf der Straße[Bearbeiten]

Matera ist nicht ans Autobahnnetz angeschlossen. Die Stadt erreicht man von der A30 von Caserta - Fisciano und anschließend über die A2 Salerno - Reggio Calabria herkommend über Potenza (RA5/SS407) und dann die gut ausgebaute SS7.
Von Bari im Norden her kommend nimmt man die SS96 bis Altamura und dann die SS99, von Tarent resp. der dorthin führenden Autobahn A14 entlang der Adria nimmt man die SS7 (Via Appia).

Mobilität[Bearbeiten]

Karte
Karte von Matera

Die Altstadt mit den berühmten Höhlenbehausungen, den Sassi, ist zum Großteil nur zu Fuß erreichbar, die Wege führen über Treppen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Sasso caveoso
Sasso Barisano
Chiesa S. Maria di Idris
Felsenkirche Vitisciulo e Santa Luca
Fresko im Felsenkloster San Antonio
Cattedrale di Matera

Hauptattraktion sind natürlich die Sassi, durch die man selbst oder in Begleitung hiesiger Führer erkunden kann.

Die Sassi wurden über die Jahrhunderte in die Felsen der Schlucht der Gravina di Matera geschlagen. Der im Südwesten gelegene Sasso Caveoso besteht aus Höhlenwohnungen, die hinter der Türe resp. der Fassade in den Felsen geschlagen wurde, während der Sasso Barisano mit aufgemauerten Häusern aufwartet und nur die rückwärtigen Anteile der Häuser in den Felsen hinein reichen.

Zu den Sassi gehören Dutzende Höhlenkirchen, die hier vorwiegend im Hochmittelalter angelegt wurden. Trotz der langen Nutzung lassen sich heute noch ihre Fresken bewundern. Zu diesen Kirchen gehören:

Südlicher Bereich[Bearbeiten]

In den südlichsten Bereich des Sasso Caveoso gelangt man am besten über Treppen von der Via Casalnouovo aus. Hier finden sich

  • 1 Convicinio di Sant' Antonio (convicinio di Sant'Antonio) . Die Convicinio di Sant' Antonio sind vier miteinander verbundene Felsenkirchen, deren Eingänge aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu einem gemeinsamen Hof führen.
  • 2 Santa Lucia alle Malve (chiesa di Santa Lucia alle Malve) . Felsenkirche.
  • 3 Santa Maria dell’Idris (chiesa di Santa Maria di Idris) . Felsenkirche aus dem 12. Jhdt., die in den Felsen von Monterrone hineingebaut ist.
  • 4 San Pietro Caveoso (chiesa dei Santi Pietro e Paolo)

Nordöstlicher Teil[Bearbeiten]

Im nordöstlicheren Teil des Sasso Barisano liegen:

  • 5 Chiesa San Pietro Barisano. Felsenkirche.
  • 6 Chiesa San Nicola dei Greci (chiesa rupestre di San Pietro Barisano). E-Mail: . Felsenkirche.
  • 7 Kirche Torre Metellana. Felsenkirche.
  • 8 Kirche San Giovanni (chiesa di San Giovanni Battista)
  • 9 Kirche Cappuccino Vecchio (cripta del Cappuccino Vecchio) . Felsenkirche.
  • 10 Kirche Cappuccino Nuovo. Felsenkirche.
  • 11 Kirche San Antonio Abate
  • 12 Krypta der Madonna degli Angioli (chiesa della Madonna degli Angeli)
  • Dominikanerinnen-Kloster Madonna della Virtù
Im Inneren der Casa Grotta
  • 1 Casa Grotta, Vico Solitario 11, I-75100 Matera, ​Vicolo Solitario 11, 75100 Matera. Tel.: +39 0835 310 118, E-Mail: . Sie wurde zu einem Museum umgestaltet, das originale Einrichtungsgegenstände zeigt. Das Museum ist ab 09:30 Uhr bis in die Nacht geöffnet, der Eintrittspreis beträgt 2,00 Euro. Im Höhlenkino daneben werden Dokumentarfilme der Altstadt gezeigt. Merkmal: freies WLAN.

Von der Altstadt hat man einen reizvollen Blick in die Gravina-Schlucht.

Neustadt[Bearbeiten]

In der Neustadt gibt es weitere Kirchen:

  • 13 Cattedrale di Matera . Auch als Duomo della Madonna della Bruna bekannt, aus dem 13. Jahrhundert.
  • 14 Chiesa di San Domenico . Ein romanischer Bau mit einer schönen Fassadenrosette, an der Piazza Vittorio Veneto neben der Präfektur.
  • 15 Chiesa San Giovanni Battista (chiesa di San Giovanni Battista) . Kirche von 1233 an der gleichnamigen Piazza.
  • 16 Chiesa di San Rocco . Direkt neben der Chiesa San Giovanni Battista.
  • 17 Chiesa San Francesco d’Assisi (chiesa di San Francesco d'Assisi) . 1670, Barock.
  • 18 Chiesa del Purgatorio . 1747, Spätbarock.
  • 19 Chiesa Santa Chiara. 17. Jahrhundert.
  • 20 Kloster Sant'Agostino (convento di Sant'Agostino)

Dicht am Piazza Vittoria Veneto befindet sich der barocke Palazzo del Governo.

Weitere Museen sind:

Allen, die mit einem Privatfahrzeug unterwegs sind, ist auch ein Besuch des Aussichtspunkts auf der der Altstadt mit den Sassi gegenüberliegenden Erhebung empfohlen:

  • 1 Belvedere Parco Murgia: Fußwege führen an den Rand der Felsklippen, auf mehreren Wegen kann in den Schluchtgrund abgestiegen und über eine Brücke auch die Altstadt von Matera zu Fuß erreicht werden.
  • ganz in der Nähe und von einem Parkplatz bequem zu Fuß zu erreichen ist der Komplex der Felsenkirche 21 San Pietro in Principibus.

Hier sollen auch die Geschehnisse auf Golgatha im Film Il Vangelo secondo Matteo von Pier Paolo Pasolini gedreht worden sein.

Auch auf der Anhöhe resp. bei den Klippen nach Murcheggia finden sich Ruinen ehemaliger Höhlenkirchen:

  • 22 Madonna degli Angeli (chiesa della Madonna degli Angeli)
  • 23 Madonna di Monteverde
  • 24 Madonna delle Vergini (chiesa della Madonna delle Vergini)
  • Die Kirche 25 Madonna della Palomba liegt ebenfalls am östlichen Abhang, der Altstadt gegenüber.

Aktivitäten[Bearbeiten]

  • Besichtigung der Sassi im Sasso Caveoso und Sasso Barisano, evtl. Spaziergang mit Abstieg in die Schlucht und hinüber zur Gegenseite mit einem Aussichtspunkt. Da über 150 Höhlenkirchen und Kapellen bezählt wurden, wird einem die Qual der Wahl der Besichtigungsschwerpunkte und auch die Orientierung nicht ganz leichtfallen.
  • Presepe Vivente. (Krippe).

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

Nachtleben[Bearbeiten]

Unterkunft[Bearbeiten]

In der Stadt gibt es mehrere Hotels.

  • 2 Sassisuite B&B, Via del Rosario 7, I-75100 Matera. Tel.: +39 3314271760, E-Mail: Sehr luxuriös ausgestattete Zimmer. Frühstück auf jener Dachterrasse, auf die die Zuschauer auf der Aussichtsplattform bei der Piazza Vittorio Veneto neidisch hinüberschauen.
  • 3 Sextantio Le Grotte della Civita, Via Civita 28 (Sasso Barisano) 75100 Matera. Tel.: +39 0835 332744. Luxuriöses Hotel in den alten Höhlen der Stadt. Preise ab EUR 261 für ein Doppelzimmer.

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Touristenführer werden über Sassi Tourism und Amici del Turista vermittelt.

Ausflüge[Bearbeiten]

  • zu den archäologischen Stätten von Tavole Palatine und Metapont, die auch mit einem Badeausflug ans ionische Meer kombiniert werden können.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Europäischer Kulturmonat (inzwischen eingestellt):
1992: Krakau | 1993: Graz | 1994: Budapest | 1995: Nikosia | 1996: St. Petersburg | 1997: Ljubljana | 1998: Linz, Valletta | 1999: Plovdiv | 2000: keine | 2001: Basel, Riga | 2002: keine | 2003: St. Petersburg

Kulturstadt Europas:
1985: Athen | 1986: Florenz | 1987: Amsterdam | 1988: West-Berlin | 1989: Paris | 1990: Glasgow | 1991: Dublin | 1992: Madrid | 1993: Antwerpen | 1994: Lissabon | 1995: Luxemburg | 1996: Kopenhagen | 1997: Thessaloniki | 1998: Stockholm

Kulturhauptstadt Europas:
1999: Weimar | 2000: Avignon, Bergen, Bologna, Brüssel, Helsinki, Krakau, Prag, Reykjavík, Santiago de Compostela | 2001: Porto, Rotterdam | 2002: Brügge, Salamanca | 2003: Graz | 2004: Genua, Lille | 2005: Cork | 2006: Patras | 2007: Sibiu, Luxemburg zusammen mit der Großregion Saar-Lor-Lux | 2008: LiverpoolStavanger | 2009: Linz, Vilnius | 2010: Istanbul, Pécs, Essen für das Ruhrgebiet | 2011: Tallinn, Turku | 2012: Guimarães, Maribor | 2013: Košice, Marseille | 2014: Riga, Umeå | 2015: Mons, Plzeň | 2016: Breslau, Donostia-San Sebastián | 2017: Aarhus, Paphos | 2018: Leeuwarden, Valletta | 2019: Matera, Plovdiv | 2020 & 2021: Galway, Rijeka | 2022: Esch an der Alzette, Kaunas, Novi Sad | 2023: Veszprém, Timișoara, Eleusis | 2024: Bad Ischl, Bodø, Tartu |

2025: Chemnitz, Nova Gorica |
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