Kairo/Ägyptisches Museum

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Ägyptisches Museum in Kairo
Ägyptisches Museum · المتحف المصري
GouvernementKairo
Einwohnerzahl
Höhe
Tourist-Info(0)2 (0)2579 6974
Lagekarte von Ägypten
Lagekarte von Ägypten
Kairo/Ägyptisches Museum

Das Ägyptische Museum (arabisch: ‏المتحف المصري, al-Matḥaf al-miṣrī) verfügt über eine der bedeutendsten Sammlungen von Ägyptiaca in der Welt. Es befindet sich an der Nordseite des Mīdān at-Taḥrīr im Stadtzentrum von Kairo.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Ägyptenexpedition Napoleons trug zu einem steigenden Interessen Europas an der Geschichte und Kultur Altägyptens bei. Es kam in der Folgezeit zu massiven Plünderungen durch ausländische Gesandte, Touristen, Museen und Geschäftsleuten, um an begehrte Ägyptiaca zu kommen. Diese Beschaffungen gingen häufig mit der Zerstörung von Denkmälern vor Ort einher. Ein erster Erlass zum Schutz ägyptischer Altertümer von 1835 konnte an dieser Situation nichts ändern, es wurde weiterhin verkauft und verschenkt.

Erst dem Franzosen Auguste Mariette (1821–1881), vormals Konservator am Louvre, gelingt es mit der Gründung der Ägyptischen Altertümerverwaltung 1858, die die Kontrolle über die laufenden Grabungen unternahm. Seine eigenen Grabungen förderten selbst zahlreiche Funde zu Tage, so den Grabfund der Ahhotep in Dra' Abu en-Naga (Theben-West). Trotz zahlreicher Begehrlichkeiten gelingt es ihm, die Kontrolle über die Grabfunde zu behalten und 1863 ein erstes Ägyptisches Museum in den Gebäuden der Transitverkehrsverwaltung in Būlāq zu eröffnen. Der stete Strom an Antiken ließ dieses erste Museum schnell überquellen – 1889 waren die Räume restlos gefüllt, ein weiteres Problem war die Gefahr, die durch Nilüberschwemmungen herrührte. So wurde 1890 die gesamte Sammlung in den Stadtteil Gīza in die Residenz des Ismail Pascha auf dem Gebiet des heutigen Zoo überführt – dies sollte ebenfalls nur eine Interimslösung sein.

In den 1890er Jahren wurde der Neubau eines repräsentativen Museums ausgeschrieben, den Zuschlag erhielt der französische Architekt Marcel Dourgnon. Am 1. April 1897 wurde der Grundstein für das heutige Museum gelegt. Das streng klassizistische Gebäude, an dem nur einige Plastiken im oberen Teil der Fassade an den eigentlichen Zweck erinnern, wurde von einer italienischen Firma unter der Leitung von Garozzo und Zaffrani errichtet und 1902 (auch wenn die Inschrift 1901 nennt) fertiggestellt. Das dreigeschossige Gebäude (das Kellergeschoss ist aber für Touristen nicht zugänglich) bietet eine Ausstellungsfläche von ca. 11.000 Quadratmetern. Der weitere Zustrom neuer Grabungsfunde – heutzutage ca. 140.000 Stücke – machte immer wieder Veränderungen an der Ausstellung und am Bau notwendig.

Leider kann das Museum nicht immer mit der Präsentation seiner Stücke mit der moderner Museen mithalten, häufig fehlt sogar die Beschriftung – manchmal kann man sogar das Gleichnis einer Rumpelkammer vernehmen. So ist es doch sinnvoll, dass der alleinreisende Besucher über Grundwissen verfügt. Die Mitarbeiter des Museums sind Ihnen aber bei Fragen behilflich (die Direktion und die Abteilungsleiter sind im Ostflügel des Museums untergebracht).

Die Vorbereitungen für ein neues Museum, das Grand Egyptian Museum, nahe des Giza-Pyramiden-Plateaus sind nun abgeschlossen, in dem zukünftig die Hauptfunde dieses Museums ausgestellt werden sollen. Die Eröffnung soll voraussichtlich im Mai 2024 erfolgen.

Dem Begründer des Antikendienstes, Auguste Mariette, wurde hier ebenfalls ein Denkmal gesetzt. Seine sterblichen Überreste liegen in einem Sarkophag – dem Stil des Alten Reiches gleich – an der Westseite des Museumsgartens.

Anreise[Bearbeiten]

Die Anreise kann zwar mit einem Auto oder Taxi erfolgen. Vor dem Museum gibt es eine Tiefgarage unter dem Mīdān et-Taḥrīr.

Einfacher ist die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zahlreiche Buslinien und die Metro (beide Linien, Haltestelle Sadat) halten am Mīdān et-Taḥrīr.

Der Eingang zum Museum befindet sich auf seiner Südseite in Richtung Mīdān et-Taḥrīr.

Eintrittspreise:

  • Museum: LE 450 für Erwachsene, LE 230 für Studenten, Audioguide LE 50 (Stand 12/2023).
  • Kameratickets: LE 50 pro Kamera, Smartphones frei (Stand 6/2023).

Die Tickets können nur noch mit Kredit- oder Debitkarte (z. B. MasterCard oder Visa) bezahlt oder online gebucht werden, wofür auch eine Kreditkarte notwendig ist.

Ab November 2009 werden im Museum Audioführungen angeboten.

Am 18. Januar 2010 wurde das Kindermuseum im Beisein von Zahi Hawass, Generalsekretär der ägyptischen Antikenbehörde, und Prinz Henrik von Dänemark eröffnet. In sechs Räumen präsentiert es die pharaonische Welt wie Religion, die königliche Familie und die Unterwelt kindgerecht in Lego-Bausteinen. Die Maske des Tutanchamun gibt es natürlich auch.

Kontakt:

Telefon: (0)2 2579 6974, Fax: (0)2 2579 4596.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Höhepunkte[Bearbeiten]

Zu den Höhepunkte des Museums zählen sicher:

  • Die Grabausstattung des Grabes von Tutanchamun,
  • die Narmer-Palette,
  • die Statue des Königs Cheops,
  • die Grabausstattung von Meketre (11. Dynastie, Theben) und Sennedjem (19. Dynastie, Deir el-Madina),
  • der Schmuck von Prinzessinnen des Mittleren Reiches,
  • die Grabausstattung des Königs Ahmose und der Königin Ahhotep (Anfang 18. Dynastie),
  • die Grabausstattung von Juja und Tuja (18. Dynastie, Theben),
  • die Fundstücke aus der Amarna-Zeit,
  • die Grabausstattung der Königsgräber von Tanis (21. Dynastie),
  • der Mumiensaal u.v.m.

Ausstellungsstücke im Erdgeschoss[Bearbeiten]

Im Erdgeschoss sind die Funde chronologisch in Uhrzeigerichtung angeordnet (G: Galerieräume, S: Seitenräume, M: Mittelhalle).

Im Eingangsfoyer sind die Narmer-Palette und weitere Funde der Frühzeit ausgestellt.

Die südliche Hälfte des Westflügels ist dem Alten Reich gewidmet. Hier finden Sie Sarkophage, Königsstatuen, Privatstatuen z.T. mit Szenen des täglichen Lebens, Reliefs und weitere Grabgegenstände zumeist aus den Nekropolen von Giza, Saqqara und Abydos. Weiterhin finden Sie die Statue des Königs Cheops, die Dioritstatue des Königs Chephren, die Holzstatue des Kaaper, und die Grabausstattung der Königin Hetepheres (Raum S42), die Pastenreliefs des Nefermaat (G41), das Relief der Gänse von Meidum, die Statuen von Rahotep und Nofret bzw. die Familienstatue des Zwerges Seneb (S32). Weiterhin finden Sie zahlreiche Beispiele von Grabdekoration wie Scheintüren und der Wanddekoration von Privatgräbern (Landwirtschafts- und Handwerksszenen, Schifferstechen, Musik und Tanz).

Es schließen sich Fundstücke des Mittleren Reiches an: die Statue des Königs Mentuhotep II. (G26), überlebensgroße Statuen Sesostris’ I. (S22), State und Sphingen des Königs Amenemhet III. (G16) u.a.

Den Hauptteil des Museums bilden die Funde des Neuen Reiches. Sie reichen vom Ende des Westflügels bis zum Ende des Ostflügels. Hier findet man Statuen der Könige Thutmosis III., Amenophis II. und Amenophis III. bzw. der Statuen des Amenophis, Sohn des Hapu, und des Senenmut (S12), einen Kopf aus Kalkstein der Hatschepsut (G11) und Szenen der Punt-Expedition (S12). In der Nordgalerie werden Sphingen, Statuetten, Wanddarstellungen aus Gräbern und Grabsteine gezeigt. Höhepunkt ist der Amarna-Saal im Zentrum der Nordgalerie (S3) mit Kolossalstatuen Echnatons, Malerein aus den Palästen, Kopf der Nofretete, einem Altar und Darstellungen der königlichen Familie. Eine Besonderheit stellt die Statue Echnatons dar, der seine Tochter küsst. Im Ostflügel folgen ramessidische Denkmäler: z. B. die Statue Ramses’ II. als Kind mit dem Gott Huron (G10) und der Kalksteinbüster der Königin Merit-Amun (G15).

Den Mittelteil des Ostflügels nehmen Denkmäler der Spätzeit ein: der Granitkopf des Königs Taharka (G25), Statuen des Monthemhets, Statuen der Göttin Thoeris, der Isis und des Osiris und die Statue des Königs Psammetich vor der Hathor-Kuh (S24).

Den Abschluss bilden Denkmäler aus der griechisch-römischen Zeit, so. z. B. Sarkophage, Stelen und Statuen. Von Interesse dürften die Stelen mit dem Kanopus-Dekret sein (S34). Die letzten beiden Räume der Ostgalerie sind der Kultur Nubiens (G40, S44, u.a. Waffen und Pferdegeschirr) und den Funden aus den Fürstengräbern von Qustul und Ballana (G45) gewidmet.

In der Mittelhalle verdienen nachfolgende Denkmäler Beachtung: das Granit-Pyramidion (Pyramidenspitze) des Königs Amenemhet III. aus Dahschūr (M33), der bemalte Palastfußboden von Amarna und der Sarkophag der Hatschepsut aus rotem Sandstein (M28), die Kalkstein-Kolossalstatuen Amenophis’ III. und seiner Gemahlin Teje (M18), zwei Tempeltore von Medamud und die so genannte Israelstele Amenophis’ II. (M13).

Ausstellungsstücke im Obergeschoss[Bearbeiten]

Höhepunkte im Obergeschoss sind die Grabausstattung des Tutanchamun, von Juja und Tuja und die Juwelensäle. Weiterhin finden Sie hier zahlreichen themengebundene Räume.

Den Ost- und den Nordflügel des Obergeschosses füllen Gegenstände des Tutanchamun-Grabschatzes (Königsgräbertal, KV 62). Dabei ist nicht nur der materielle und kulturelle Reichtum von Wert, sondern ebenfalls seine Geschlossenheit: Wächterfiguren und Prunkwaffen (G45), Statuen des Tutanchamuns auf einem Boot und einem Panther, Uschebtis, Holztruhen, z. B. mit Jagd- und Schlachtdarstellungen (G40), Thronsessel und Spielbretter (G35), des Weitern verschiedene Betten, Stäbe, Götterfiguren, Schiffsmodelle, Parfümgefäße und Kästen und den Kanopenkasten mit den Eingeweidekrügen. Im Nordflügel findet man die vier Holzschreine, den Kanopenschrein mit den vier Schutzgöttinen Isis, Nephthys, Selket und Neith und verschiedene Streitwagen und Pferdegeschirr. Höhepunkt des Grabschatzes werden im zentralen Tutanchamunsaal (S3) ausgestellt: die Särge des Tutanchamun, seine Totenmaske, Schmuck, Diademe, Prunkwaffen und Schreibwerkzeug.

Der Nordflügel des Obergeschosses bietet aber zwei weitere, sehenswerte Juwelensäle: im Nordostsaal (S4) findet man Schmuck aus allen Zeitepochen (man laufe hierzu im Gegenuhrzeigersinn): u.a. Schmuck aus den Prinzessinnengräbern von Dahschūr (Mittleres Reich), die Grabbeigaben der Ahhotep, den Gold- und Silberschatz von Bubastis und den Goldschatz von Dusch (Oase Chārga, Baris). Der Nordwestsaal (S2) enthält den Grabschatz der Spätzeitgräber aus Tanis: insbesondere die Silbersärge, Goldmasken, Schmuck und Kanopenkrüge der Könige Psusennes I., Scheschonk II. und Osorkons II. Dieser Grabschatz zählt sicher zu den bedeutendsten in Ägypten, sein Fund während des Zweiten Weltkrieges ist der Grund dafür, dass er kaum bekannt ist.

Im Westflügel sind zahlreiche Särge aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Weiterhin findet man hier auch Grabfunde der Gräber der 1. Dynastie aus Saqqāra, so z. B. aus dem Grab des Hemaka: Pfeile, Vasen, Spielbretter und Schieferteller.

Der Südflügel ist den Grabbeigaben des Grabes von Juja und Tuja (Königsgräbertal, KV 43), den Eltern der Königin Teje und Ehefrau Amenophis’ III., gewidmet. Hierzu gehören Sarkophage und Särge, Konopenkisten, Uschebtis, Modellwerkzeuge, Alabastergefäße, zahlreiche Möbel, Stäbe und Sandalen.

Im Inneren befinden sich themenbezogene Räume (in Gegenuhrzeigersinn): Gegenstände des täglichen Lebens (S44), aus griechisch-römischer Zeit (S39), des täglichen Lebens (S34), Handschriften (S29), Zeichnungen (S24), Götterfiguren (S19), römische Särge und Portraits (S14), Siegel und Amulette (G6), Beigaben aus thebanischen Königsgräbern des neuen Reiches (S12), Grabausstattung des Sennedjem und des Maj-her-peri (S17), Grabbeigaben des Neuen Reiches (S22), Grabbeigaben des Mittleren Reiches (S27), Grabbeigaben des Alten Reiches (S32), Särge des Mittleren Reiches (S37) und Gegenstände aus der Frühzeit (S42). Von besonderem Interesse werden die vollständigste Grabausstattung einer Privatperson, des Maj-her-peri (18. Dynastie, Theben-West; Särge, Kanopenkasten, Köcher mit Pfeilen, Brettspiele, Holzkisten mit Speisen, hölzernes Totenbett, Kanopenkrüge, Alabastergefäße, Tonkrüge, Schmuck und der Totenbuchpapyrus des Grabinhabers), und die des Sennedjem (19. Dynastie, Arbeiterdorf Deir al-Medina; Tür zum Grabraum, Möbel, Werkzeuge) im Raum S17 sein. Zum anderen bilden im Raum S27 die zahlreichen Holzmodelle des Meketre (Theben-West, 11. Dynastie) einen weiteren Höhepunkt – Opferträgerinnen, Bootsmodelle u.a. mit Fischern, Weberei, Spinnerei, Tischlerei und Modelle eines Wohnhauses und der Viehzählung vor Meketre – sowie die Holzmodelle des Prinzen Mesehti im Raum S37 (Asyūṭ, 12. Dynastie; Modelle von je vierzig ägyptischen und nubischen Kriegern).

Mumiensaal[Bearbeiten]

Im Mumiensaal, für den ein separates Ticket erforderlich ist, werden die Mumien des Seqenenre (17. Dynastie), Amenophis I., der Meritamun, des Thutmosis II. und Thutmosis IV. (18. Dynastie), des Sethos I., Ramses II. Und des Merenptah (19. Dynastie) bzw. von Ramses V. (20. Dynastie) und weiterer Mitglieder des Königshauses ausgestellt.

Einkaufen[Bearbeiten]

Im Eingangsbereich zur Linken befindet sich ein Buchgeschäft. Weiterhin finden Sie Souvenirgeschäfte und Cafés.

Literatur[Bearbeiten]

  • Saleh, Mohamed ; Sourouzian, Hourig ; Liepe, Jürgen: Die Hauptwerke im Ägyptischen Museum Kairo : offizieller Katalog. Mainz: von Zabern, 1986, ISBN 978-3-8053-0640-9.
  • Tiradritti, Francesco ; De Luca, Araldo: Die Schatzkammer Ägyptens : die berühmte Sammlung des Ägyptischen Museums in Kairo. München: Frederking & Thaler, 2000, ISBN 978-3-89405-418-2.

Weblinks[Bearbeiten]

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