Inguschetien

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Föderationskreis Nordkaukasus

Die Republik Inguschetien (russisch: Республика Ингушетия) liegt im Föderationskreis Nordkaukasus und ist umgeben von den Republiken Tschetschenien und Nordossetien-Alanien. Im Süden grenzt sie an Georgien, zu dem es keinen direkten Grenzübergang gibt, da die Berge hier 3300–4200 Meter erreichen. Flächenmäßig ist Inguschetien kleiner als das Burgenland. Es wohnen etwas über vierunderttausend Menschen in dieser wirtschaftschwächsten aller russischen Regionen.

Orte[Bearbeiten]

Karte
Karte von Inguschetien

Magas von Ekaschewo aus gesehen.

Insgesamt gibt es fünf Städte, die alle gleichnamige Stadtkreise bilden.

  • 1 Magas (Магас) , die 1995–2000 hochgezogene Planhauptstadt mit 2500 Einwohnern.
  • Nasran, zusammengewachsen mit Ekaschewo, ist die älteste und einzige größere Stadt.
  • 2 Sunsha (Сунжа, ​früher Ordschonikidsewskaja) , dort ist der „Flughafen Magas“
  • 3 Karabulak (Карабулак) . Eine Kleinstadt um eine Chemiefabrik.

Weitere Ziele[Bearbeiten]

Das verlassene Bergdorf 4 Targim (Башенный комплекс "Таргим") mit Wehrtürmen.
  • Das „Landes-Naturschutzgebiet Ingush“ (Государственный природный заказник федерального подчинения "Ингушский") und das anschließende Ersi-Naturreservat, dessen Hochgebirgslandschaften beeindrucken.
  • Die Dörfer 5 Dscheirach (Джейрах) und das nahe 6 Armchi (Армхи) sind Kurorte mit Mineralquellen. Eine touristische Infrastruktur besteht.
Die auch in anderen Teilen des Kaukasus, z. B. Swanetien, üblichen Wehrtürme, sind hier zu sehen. Dscheirach liegt an der Regionalstraße 26K-015. An dieser sind in der Nähe des Dorfes 7 Egikal (Эгикал) noch mehrere Wehrdörferruinen zu sehen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Inguschetien ist das kleinste Föderationssubjekt Rußlands. Als selbstverwaltende Einheit enstand es erst als 1992 der erste Tschetschenienkrieg tobte. Die Gesellschaft ist durch und durch islamisiert.

Die ingusische, klanbasierte Gesellschaft ist selbst für die Verhältnisse des Kaukasus extrem konservativ. Der entsprechende Verhaltenskodex heißt ėzdel (эздел). Verstöße gegen wainachische (tschetschenische und inguschetische) Werte können zu extrem aggressiven Reaktionen der männlichen Bevölkerung führen. Frauen haben keine privaten Kontakte außerhalb der Großfamilie und in der Öffentlichkeit die Klappe zu halten. Traditionelle Gastfreundschaft gebietet Fremden Tee und Speise zu bieten, so er dessen bedarf. Männer, die sich in kurzen Hosen oder Schlappen in der Öffentlichkeit zeigen kommen nicht vor, Besuchern wird das ggf. deutlich klar gemacht.

Sprache[Bearbeiten]

Untereinander benutzt man die inguschische Sprache, Russisch wird allgemein verstanden. Die meisten Russen sind geflohen, ihr Anteil liegt unter einem Prozent.

Anreise[Bearbeiten]

Flughafen Magas (Магас (аэропорт), ​IATA: IGT; bei Sunsha) . Nur wenige Inlandsverbindungen nach Moskau. Im Sommer einige Charter aus anderen großen russischen Städten.

Nahe Flughäfen sind in Beslan, Grosny und Wladikawkas.

Die Eisenbahnstrecke Beslan–Grosny wird seit den Tschetschenienkriegen eingeschränkt Passagierzügen befahren. Der Bahnhof in Nasran wurde 2009 abgefackelt und 2014 neu eröffnet.

Per Bus bzw. Marshrut oder Taxi aus Wladikawkas.

Mobilität[Bearbeiten]

Die einzige nationale Fernstraße ist die Ost-West verlaufende P217 (= E50; früher M29), die aus Rostov kommend Wladikawkas mit Grosny verbindet. Die größereren Orte liegen alle an ihr.

Von Sunsha nach Süden geht die Regionalstraße 26K-015. Geradeaus nach Süden zweigt sie ins Gebirge ab, wo die Schönheiten der Landschaft im Sommer sehenswert sind. Sie endet nahe 8 Furtog (Фуртог) auf die A301, die von Wladikawkas zum 1 Grenzübergang Verchnij Lars (Очередь на КПП Верхний Ларс) führt.

Dscheirach liegt an der Regionalstraße 26K-015, die bei Nesterowskaja an der föderalen Fernstraße R217 Kawkas beginnt, dem Tal der Assa aufwärts folgt, über eine etwa 2100 m über dem Meeresspiegel erreichende Paßstraße ins Armchital wechselt und vier Kilometer westlich von Dscheirach beim Dorf Tschmi in Nordossetien-Alanien die durch das Terektal nach Georgien verlaufende föderale Fernstraße A161 (historische Georgische Heerstraße, Teil der Europastraße 117) erreicht. Die 26K-015 als einzige ausschließlich auf dem Territorium der Republik verlaufende Verbindung zwischen Dscheirach und dem zentralen Teil Inguschetiens wurde zwar in den letzten Jahren gegenüber dem vormaligen Fahrweg erheblich ausgebaut. Sie ist im Passabschnitt im Winter nicht immer befahrbar; die kürzere und schnellere Verbindung verläuft über die A161 und Wladikawkas.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

1 Denkmalkomplex in Nasran

Sehenswürdigkeiten sind im Land ziemlich vielfältig, wie zum Beispiel die alten Inguschen-Dörfer im Süden der Republik. Die Wehrtürme werden auch „Ralasch“ genannt. Diese Türme sind ein wahres archtiktonisches Wunder.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Bergsteigen oder -wandern in den Zonen bis zu zehn Kilometer vor der Grenze sollte in jedem Fall vorher mit der Miliz abgeklärt werden.

Küche[Bearbeiten]

Fladenbrot mit dem örtliche Weichkäse wie im ganzen Kaukasus.

Als Nationalgericht gilt Dulh-Haltam (Дулх-халтам). Auf Holzkohle gekochtes Lamm-, seltener Rindfleisch, mit Galuschka dazu Berkh (kräftig gewürzte Brühe, zerdrückte Kartoffeln evtl. Karotten) und Bärlauchsoße in Schalen serviert. Dieses Gericht entspricht dem tschetschnischen Haltmış.

Sicherheit[Bearbeiten]

Auch nach Ende des zweiten Tschetschenienkriegs 2009, der in die Region überschwappte, sind die Sicherheitskräfte gegenüber Fremden mißtrauisch geblieben.

Blutrache ist selten geworden. Die Brautentführungen, mit einhergehender entjungfernder Vergewaltigung, die in etwa einem Drittel der Fälle gegen den Willen der Betroffenen stattfanden, wurden 2010 verboten. Allfällige hohe Geldstrafen werden von den örtlichen Imamen eingetrieben.

Klima[Bearbeiten]

Siehe auch: Kaukasus

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch: Literatur zum Kaukasus

Außer auf Russisch gibt es so gut wie nichts. Wer Landkarten sucht ist auf alte Karten des sowjetischen Generalstabs angewiesen.

  • Bibliographie der Sowjetära: Мурдалов, Муслим Махмедгириевич; Чечено-Ингушетия - родина моя: библиография книг, журналов, газет 1917-1968 гг; 2020 (Издательские решения - По лицензии Ридеро) ISBN 978-5-4498-0414-3
  • Bildband (Text engl. u. russ.): Danovskaja, Larisa; Korsunskij, Aleksandr; Respublika Ingušetija : [fotoalʹbom] = Republic of Ingushetia; Rostov 2007 (Južnyj Izdat. Dom); ISBN 5-98864-002-8
  • Sokirjanskaja, Ekaterina Leonidovna; Bonds of blood? state-building and clanship in Chechnya and Ingushetia; London 2023 (Bloomsbury Academic); ISBN 978-1-350-27169-2

Weblinks[Bearbeiten]

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