Ṭōr

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Blick auf eṭ-Ṭōr
eṭ-Ṭōr · eṭ-Ṭūr · الطور
Raithu · Ραϊθώ
GouvernementSüdsinai
Einwohnerzahl12.733 (2006)
Höhe14 m
Lagekarte des Sinai in Ägypten
Lagekarte des Sinai in Ägypten
Ṭōr

Et-Tur, et-Tor (auch el-Tor, arabisch: ‏الطور, aṭ-Ṭūr, „der Berg“) oder Tor Sina' (arabisch: ‏طور سيناء, Ṭūr Sīnāʾ) ist eine ägyptische Hafenstadt an der Westküste des Sinai im Bereich des Golfs von Sues, etwa 90 Kilometer nordwestlich von der Südspitze des Sinai entfernt. Die Kleinstadt ist das Verwaltungszentrum des Gouvernements Südsinai. In der Stadt lebten 2006 etwa 13.000 Einwohner.[1]

Hintergrund[Bearbeiten]

Der Name der heutigen Stadt leitete sich vom Gebel eṭ-Ṭōr ab, der sich in seiner Nähe befindet und als möglicher Ort gilt, an dem Moses die zehn Gebote empfangen haben soll. Im Süden der heutigen Stadt befand sich beim heutigen Rāya die von Einsiedlern bewohnte Ortschaft Raithu, Raithou oder Rutho, griechisch: Ραϊθώ oder Ράιθ, das „Land der Früchte“, das mit dem bibischen Elim gleichgesetzt wird und zur griechisch-orthodoxen Erzdiözese Mount Sinai und Raithu gehört. Nach biblischer Überlieferung gab es an diesem Ort zwölf Wasserquellen und siebzig Dattelpalmen (Ex 15,27 EU).

Die Nutzung des Orts als Hafenstadt geht auf die Phönizier zurück. Seit dem späten dritten oder dem Beginn des vierten Jahrhunderts lebten hier christliche Einsiedler, auch wenn es hierfür keine schriftlichen Zeugnisse gibt. Der Überlieferung zufolge wurden hier während der Amtszeit des Patriarchen Peter von Alexandrien (373–378) 40 Mönche von Blemmyern getötet, worüber der Mönch Ammonius aus dem antiken Kanopus im 6. Jahrhundert berichtete.[2][3] Alljährlich wird den Opfern dieses Massakers am 14. Januar gedacht. Eutychios, zwischen 933 bis 940 Patriarch von Alexandrien, berichtete in seinen Annalen, dass eine Mönchsdelegation vom Sinai beim römischen Kaiser Justinian (Regierungszeit 527–565) um die Errichtung von Klostergebäuden zum Schutz gegen Blemmyer und Arabern baten. In der Folgezeit florierte das Leben im daraufhin errichteten Kloster des hl. Johannes des Täufers in Raithu. Zu Beginn des elften Jahrhunderts, während der Regentschaft des Kalifen al-Ḥākim bi-amr Allāh, wurde die hiesigen Klosteranlagen zerstört, und die hiesigen Christen begruben später an dieser Stelle ihre Toten.[4] Frühe europäische Reisende seit dem 16. Jahrhundert berichteten ebenfalls von der vollständigen Zerstörung des Klosters.

Für Muslime war eṭ-Ṭōr ein wichtiger Hafen auf ihrer Pilgerfahrt nach Mekka, die hier einige Tage in Quarantäne verbringen mussten. Diese Station, die zeitweise bis zu 30.000 Pilger aufnehmen konnte, bestand bis 1937.

Am 1. November 1994 wurde bei der Unesco der Antrag gestellt, die archäologische Stätte des einstigen (justinianischen) Klosters Raithu in die Welterbeliste aufzunehmen.[5]

Anreise[Bearbeiten]

Karte
Stadtplan von eṭ-Ṭōr

Auf der Straße[Bearbeiten]

Der Ort befindet sich an der Fernverkehrsstraße 34, die von Ismailia und Sues an der Küste des Sinai nach Scharm esch-Scheich führt. Die Straße führt im Osten um die Stadt.

Mit dem Bus[Bearbeiten]

Mit dem Bus aus Kairo: Von der zentralen Busstation Turquman fahren jeden Tag mehrere Busse in den Sinai. Der Bus in Richtung Scharm esch-Scheich passiert eṭ-Ṭōr. Weitere Busverbindungen bestehen nach Sues und Ras Sudr. Die Bushaltestelle von East Delta befindet sich im Norden der Stadt östlich des Allgemeinkrankenhauses (1 28° 14′ 54″ N 33° 37′ 27″ O).

Mit dem Flugzeug[Bearbeiten]

Et-Tōr besitzt zwar den 2 Flughafen El Tor (IATA: ELT) im Süden der Stadt. Aufgrund zu geringer Passagierzahlen hat EgyptAir aber den Linienverkehr eingestellt.

Mit dem Schiff[Bearbeiten]

Mobilität[Bearbeiten]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

Innerhalb der Stadt[Bearbeiten]

Moscheen[Bearbeiten]

Kirchen und Klöster[Bearbeiten]

  • 2 Kirche des Propheten Moses und des hl. Markus (‏كنيسة موسى النبي ومار مرقس, ​Kanīsat Mūsā an-Nabī wa-Mār Marqus) (28° 14′ 37″ N 33° 37′ 2″ O)
  • 3 Kloster des hl. Georg (Raitho-Kloster). Modernes griechisch-orthodoxes Kloster an der Hafenbucht. Geöffnet: Mo–Do, Sa 9:00–12:00. (28° 14′ 22″ N 33° 36′ 55″ O)

Außerhalb der Stadt[Bearbeiten]

  • 1 Ḥammām Mūsā (‏حمام موسى‎) . Das Moses-Bad befindet sich im Nordwesten der Stadt. Auf der nördlich gegenüber liegenden Straßenseite gibt es ein Restaurant. (28° 15′ 59″ N 33° 35′ 47″ O)
  • 1 Kloster Raithu (Kloster Raithou). Überreste des einstigen Klosters aus dem 6. Jahrhundert nördlich der Stadt, das mit einer Mauer umgeben war, mit zwei Basiliken, Mönchszellen, Lagerräumen, Küchen, Öfen und Ölpressen. (28° 16′ 29″ N 33° 36′ 41″ O)
  • 2 Festung Raʾs Rāya (‏حصن رأس راية, ​Ḥiṣn Raʾs Rāya) . Die Festung befindet sich knapp zehn Kilometer südsüdöstlich der Stadt, etwa anderthalb Kilometer nordöstlich des Kaps 2 Raʾs Rāya in Küstennähe, wurde im 6. Jahrhundert erbaut und bis ins 10. Jahrhundert genutzt. Die Mauer der quadratischen Festungsanlage mit 85 Metern Seitenlänge besteht aus aus Sandstein- und Korallenblöcken und besitzt Türme an den Ecken und in den Seitenmitten. Der Haupteingang befindet sich an der Südwestseite. Über die sich anschließende Straße gelangt man zu den einzeln Gebäuden und der quadratischen Moschee mit ihren vier Pfeilern. Die Gebäude wurden allesamt aus Lehmziegeln errichtet.[6] Preis: Eintritt kostenpflichtig. (28° 10′ 5″ N 33° 39′ 48″ O)

Aktivitäten[Bearbeiten]

Einkaufen[Bearbeiten]

Küche[Bearbeiten]

Ein Restaurant gibt es in der Nähe des Moses-Bades (siehe unter Ausflüge).

Unterkunft[Bearbeiten]

Günstig[Bearbeiten]

Mittel[Bearbeiten]

Gesundheit[Bearbeiten]

Klima[Bearbeiten]

In eṭ-Ṭōr herrscht das gesamte Jahr über mildes bis warmes Klima.

Tor Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez    
Mittlere höchste Lufttemperatur in °C 21 22 24 28 31 32 33 33 31 28 25 22 Ø 27.5
Mittlere Lufttemperatur in °C 16 17 20 23 26 28 29 29 28 24 21 17 Ø 23.2
Mittlere tiefste Lufttemperatur in °C 10 10 14 17 20 23 24 25 23 19 14 11 Ø 17.5
Niederschläge in mm 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 5 Σ 7

Praktische Hinweise[Bearbeiten]

Postämter gibt es in der Stadt südöstlich des Allgemeinkrankenhauses (1 28° 14′ 48″ N 33° 37′ 25″ O) und in der El Shaheed Ahmed Hamdy St.

Literatur[Bearbeiten]

  • Coquin, René-Georges ; Martin, Maurice: Raithou (al-Rayah). In: Atiya, Aziz Suryal (Hrsg.): The Coptic Encyclopedia ; Bd. 7: Qalʿ - Zost. New York: Macmillan, 1991, ISBN 978-0-02-897036-3, S. 2049–2050. Freie Veröffentlichung – Neben dem Lesen weitere Nutzungsrechte

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen nach dem ägyptischen Zensus von 2006, Central Agency for Public Mobilization and Statistics, eingesehen am 4. Dezember 2014.
  2. Lewis, Agnes Smith (Hrsg.): The Forty Martyrs of the Sinai Desert : And the Story of Eulogios, from a Palestinian Syriac and Arabic Palimpsest. Cambridge: Cambridge University Press, 1912, Cambridge library collection: Religion; doi:10.1017/CBO9780511732232.
  3. Devreesse, Robert: Le christianisme dans la péninsule sinaïtique, des origines à l’arrivée des musulmans. In: Revue biblique, ISSN 0035-0907, Bd. 49,2 (1940), S. 205–223, JSTOR 44103126.
  4. Die Angabe stammt von Porphyrius Uspensky (1804–1885), der die archäologischen Überreste des Klosters 1850 auf seiner zweiten Reise zum Katharinenkloaster besuchte. Siehe Uspenskij, Konstantin A.: Vtoroe putešestvie Archimandrita Porfirija Uspenskago v Sinajskij monastyr v 1850 godu. Sanktpeterburg, 1856. Abschnitt A, fast am Ende des 6. Kapitels.
  5. Rutho Monastery, eingesehen am 15. Oktober 2011.
  6. Zu den Ausgrabungen siehe z. B. Kawatoko, Mutsuo: Archaeological Survey in the Raya/al-Tur Area, South Sinai. In: Al-‘Usur al-Wusta: the bulletin of Middle East medievalists, ISSN 1068-1051, Bd. 16,2 (2004), S. 25–30, PDF.
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